Beiträge von Tiberius Germanicus Probus

    Im ersten Moment dachte ich, der Kerl meinte das ernst, so staubtrocken brachte er das raus. Doch dann dämmerte es mir und ich grinste schief, wobei ich die Augen verdrehte. Ein echter Scherzbold war das! Ich konnte ja nicht ahnen, dass er die ganze Nacht über auf gewesesen war und eigentlich so schnell wie möglich auf seine Pritsche verschwinden wollte. Ich nickte nur zu seinen Worten, die sich alles andere als beruhigend für mich anhörten. Na hoffentlich nicht, dachte ich. Da kam schon der Gehilfe mit den heißersehnten und verhassten Krücken. Ich nahm sie entgegen.


    "Danke.", sage ich nur. Ich konnte mir schon vorstellen, welche Nettigkeiten ich von meinen Kameraden zu hören bekommen würde. Was wir brauchen einen Boten? Wie wäre es mit Probus? Hahaha, sehr komisch. Aber ich wusste, dass diese Sprüche nicht wirklich boshaft gemeint wären. Dann blickte ich den Capsarius an.


    "Gut, falls dem so sein sollte, werde ich mich wieder hier melden. Aber ich hoffe mal, dass das nicht der Fall sein wird." Dann stand ich mit ernster Miene auf, verzog etwas das Gesicht wegen dieser vermaledeiten Krücken und klemmte sie mir unter die Arme. Die Länge passte schon mal. Etwas unbeholfen machte ich einige Gehversuche und blickte dann den Capsarius fragend an.


    "Ist das in Ordnung so? Oder muss ich noch irgendwas beachten oder anders machen?" Schließlich hatte ich keine Ahnung davon.

    Ich staunte nicht schlecht, als mir Lupus beschrieb, was es mit diesem Schuss auf sich hatte. Anerkennend pfiff ich leise.


    "Das würde ich gerne mal sehen." Ich dachte an meine bescheidenen Versuche beim Bogenschießen in der Grundausbildung. Und die konnten so etwas. "Wie trainiert ihr denn diesen Schuss?", fragte ich ihn. Sofort fiel mir auf, dass das auch eine gefährliche Taktik gegen die Infantrie sein könnte. Die Soldaten dachten, der Feind flieht und rückt gegen die scheinbar der Deckung durch die Reiter beraubten gegnerischen Infantrie vor. Und bekam dann unerwartet einen vor den Latz geknallt.


    Doch bevor Lupus antworten konnte, kam die Schankmagd mit den Vorspeisen wieder. Herrlich duftete die Fischsuppe, als sie mir die Schale vor die Nase stellte. Das war doch mal was anderes. Ich nickte Lupus zu.


    "Na dann, Guten wünsche ich." Und fing an, meine Suppe geräuschvoll zu schlürfen.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    "Herein!", tönte es aus dem Inneren des Officiums aus dem Munde des Iuliers, der sich wohl schon denke konnte wer da an seine Tür klopfte...


    Da hörte ich die Stimme des ehemaligen Nachwuchsschreihalses dumpf durch die Tür. Ich öffnete diese, ging in den Raum, schloss sie hinter mir wieder und näherte mich dann dem Centurio, um schließlich einige Schritte vor ihm stehen zu bleiben. Ich salutierte und meldete mich vorschriftsmäßig.


    "Salve, Centurio Iulius. Optio Germanicus. Ich melde mich wie befohlen zum Dienstantritt." Optio. Das Wort klang fremd im Zusammenhang mit meinem Namen. Aber mit der Zeit würde sich das geben.

    Da bemerkte ich, dass noch eine weitere Turma auf das Forum geritten kam. Diese bot allerdings einen gewohnten Anblick. Dann erschallte auch schon die Stimme des Centurio über den Platz. Was, zwei Turmae? Das würde uns alles abverlangen. Beruhte doch eine Stärke der Infantrie gegenüber der Reiterei, dass sie dieser zahlenmäßig überlegen war. Doch nun hatten wir ein Verhältnis von fast eins zu eins. Aber vielleicht griffen sie uns nicht gemeinsam an. Mit nachdenklichem Blick musterte ich die Equites. Da bemerkte ich Lupus. Ich lächelte leicht und nickte ihm zu. Sofort musste ich mich an unsere Gespräche über die Bedeutung der Reiterei auf dem Schlachtfeld erinnern. Der oder ein Grund, warum ich Legionarius und er Equites war. Nun würde ich ja sehen können, wer von uns beiden Recht hatte. Übungsschwerter? Für die Reiterabwehr? Vielleicht kam es ja zum abgesessenen Kampf. Denn ich konnte mich noch gut daran erinnern, wie mir Lupus in meiner Grundausbildung bei der Reitübung eingebläut hatte, nicht so stark an den Zügelhilfen zu ziehen, weil ich sonst das Pferd verletzen könnte. Was würde mir erst blühen, wenn ich mit einem Übungsgladius einem Pferd aus Versehen eine Wunde zufügen würde? Da fiel mir ein, was war eigentlich mit unseren Pila? Würden wir sie hier lassen oder mitnehmen? Schließlich waren sie neben unseren Scuta unsere Hauptwaffen in der Abwehrformation gegen Reiterangriffe. Oder würden wir uns aus Ästen und Lappen Übungspila herstellen?


    Ich dachte, der Centurio würde nun das Kommando zum Abtreten bzw. zum Holen der Übungsgaldii geben, wollte ich doch dafür sorgen, dass es kein heilloses Durcheinander gäbe. Aber der Vitisträger wendete sich an den Decurio.

    An der Porta Praetoria hatte ich den Boten nirgends entdecken können. Daher war ich wieder schnell zum Contubernium zurückgelaufen. Unterwegs ließ ich leise murmelnd meinen Unmut über dieses Dreckswetter freie Bahn. An der Baracke angekommen bog ich gerade um die Ecke, da hörte ich, wie der Vitisträger zum Sammeln befahl. Ich legte noch einen Schritt zu, wobei ich aufpassen musste, nicht auf dem Schlamm auszurutschen. Denn nun, wo ich die Via verlassen hatte, schien sich der Boden in eine einzige braune Pampe verwandelt zu haben. Schnell lief ich zu den anderen und trat, vom Porticus wenigstens vor dem Regen geschützt, in die Reihen. Ich spürte, wie mein Mantel langsam durchnässte, trotz der festen Wolle. Beim dem Regen auch kein Wunder.

    Als der Capsarius den letzten Wickel entfernte, sah ich mit großen Augen auf meine Fuß. Der sieht ja vielleicht aus, dachte ich erschrocken. Da fing der Mann an, meinen Fuß zu waschen, wobei er nach meinem Gefühl nicht gerade zimperlich war, denn hin und wieder schoss ein stechender Schmerz durch das Bein. Das machte der doch mit Absicht. Allerdings wollte mir nicht einfallen, was für ein Grund er dafür haben sollte. Zähneknirschend ließ ich die Tortur über mich ergehen. Sieht schon ganz gut aus? Ich dachte, ich höre nicht richtig. Der Fuß war meiner Meinung nach ein einziger blauer Klumpen. Und der erzählte was von gut aussehen. Ich schnaufte und nickte nur zu seinen Worten. Natürlich würde ich ihn nicht belasten. So wie er mir gestern abend das eingebläut hat, würde ich schon keine Dummheiten machen. Zumal ich keine Lust hatte, aufgrund einer so dummen Verletzung aus der Legio zu fliegen. Dann schmierte er meinen Fuß mit irgendeiner Salbe ein und bandagierte ihn fest. Vom Gefühl her fand ich es schon fast zu fest. Aber er wusste hoffentlich, was er da tat.


    "Alles klar. Also dann bis in vier Tagen. Und wo bekomme ich die schönen Krücken?", fragte ich ihn dann.

    Bei Brutus Erwiderung musste ich lachen und nickte. "Das wirst du ganz bestimmt." Wobei ich damit sagen wollte, dass ich mir keine Sorgen darüber machte, dass er eines Tages ebenfalls Optio sein würde. Dann reichte ich ihm die Hand und klopfte ihm mit der anderen auf die Schulter. Danach ging ich zu Drusus. Lächelnd stand ich vor ihm.


    "Mach es gut Drusus. Leider haben wir uns in der kurzen Zeit nicht richtig kennenlernen können.", sagte ich zu ihm, freundlich dreinblickend. "Du bist ein guter Kamerad und ein guter Miles. Nur manchmal übertreibst du es mit deiner korrekten Art und Weise. Werde doch mal lockerer und nimm den Stock aus dem Allerwertesten.", sagte ich zwinkernd. Ich hoffte, dass Drusus meine Bemerkung nicht falsch verstand. Doch wenn er nicht aufpasste, konnte es vielleicht irgendwann passieren, dass ihm diese Art und Weise Ärger mit anderen Legionarii einbrachte.

    Aufmerksam hörte ich Lupus zu. Na, harte Disziplin und so weiter war ich auch gewohnt. Aber was meinte er mit familiär? Fragend hob ich meine Augenbrauen. Scheinbar hatte Lupus dies mitbekommen und erzählte noch etwas mehr dazu. Jetzt verstand ich oder glaubte es zumindest. Aber was er mit dem darüber hinaus fördern meinte, das konnte ich mir vorstellen. Es war in der Centurie nicht anders. Vielleicht schaffte die geringere Anzahl von Männern in einer Turma eher eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl. Bei uns waren sich ja innerhalb der Centurie einige Contubernia untereinander nicht bunt. Dann runzelte ich die Stirn.


    "Was um alles in der Welt ist ein phartischer Schuss?", fragte ich ihn.

    Nachdem ich meine neue Unterkunft bezogen hatte, machte ich mich auf den Weg zum Officium des Centurio. Es waren nur einige passibi bis ich dort angelangte, befand sich meine Unterkunft doch im Habitatio des Vitisträgers. Vor der Tür blieb ich kurz stehen und kontrollierte nochmals meine Kleidung. Alles schien in Ordnung zu sein. Dann atmete ich tief durch, um mich etwas zu beruhigen. Dann klopfte ich an die Tür und wartete auf die Aufforderung zum Eintreten.

    Auch ich stand auf dem Forum, neben den Männern der Centurie als frischgebackener Optio. Ich war aufgeregt. Fast noch mehr als zu meiner Anfangszeit als Probatus. Es war ungewohnt nicht mehr mitten unter den Kameraden zu stehen. Wie überhaupt vieles neu schien. Und dann gleich ein Manöver! Bei den Göttern, hoffentlich würde ich mich nicht zu dämlich anstellen, dachte ich besorgt. Mein Blick glitt zur Seite, um jemanden aus meinem ehemaligen Contubernium zu sehen. Da war Brutus! Unverkennbar ragte seine Gestalt aus der Masse heraus. Doch weitere konnte ich nicht erkennen.


    Da ritt die Turma auf das Forum. Unübersehbar war ihre ungewöhnliche Ausrüstung, über die ich mich etwas wunderte. Aber sie hatten sich dabei bestimmt etwas gedacht. Dann wären wir ja vollzählig. Vor lauter Aufregung dachte ich nicht daran, dass Lupus auch unter ihnen sein musste.

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    Original von Appius Decimus Drusus und Faustus Duccius Brutus


    "Jawohl, Centurio Iulius!", antwortete ich ihm. Ich konnte immer noch nicht fassen, was hier gerade passiert war, und blickte dem Vitisträger hinterher, wie er das Contubernium verließ. Da hörte hinter mir die Stimme von Brutus und spürte gleich darauf einen Schlaf auf meiner Schulter landen. Ich drehte mich um und grinste über das ganze Gesicht. Meine Augen leuchteten vor Freude. Doch dann fiel mir auf, wie mein Kamerad einen Schritt nach hinten machte und mich ebenfalls breit grinsend musterte.


    "Was ist los Brutus?", fragte ich ihn und runzelte die Stirn. Da fiel mir ein, dass ich ja nun offiziell sein Vorgesetzter war. Ich lachte auf und schüttelte den Kopf. "Ist schon in Ordnung. Ich denke, für den Abschied bin ich noch euer Kamerad Probus." Ich grinste. Dann hörte ich, wie mir Drusus gratulierte und drehte mich zu ihm um. "Danke Drusus.", antwortete ich ihm knapp, aber freundlich. Er war mir immer irgendwie fremd geblieben. Vielleicht weil wir uns erst seit kurzem kannten. Und leider war nun die Beförderung dazwischen gekommen. Denn ich wollte mich zusammen mit Brutus mal mit ihm unterhalten. Doch da fiel mir ein, dass ich nun sein Vorgesetzter war. Vielleicht wäre ein vertrauliches Gespräch mit ihm meine erste Amtshandlung. Aber das waren Dinge, die noch nicht reif waren. Weiterhin grinsend nahm ich die Glückwünsche der anderen entgegen. Dann wandte ich mich an alle.


    "Ich danke euch allen für eure Glückwünsche. Ihr seid echt tolle Kameraden und ich hoffe, das bleibt so. Haltet mir ja den Laden zusammen! Nicht, das ich euch als Optio demnächst mal in den Allerwertesten treten muss." Ich lachte. Doch plötzlich wurde ich etwas traurig. Denn ich ließ hier etwas zurück. Die Kameradschaft zwischen den einfachen Milites. Zwar war ich nicht aus der Welt und wir würden uns täglich sehen. Aber es wäre nicht mehr das Selbe. Ich war immer noch ein Teil des Ganzen, genau wie sie. Aber nicht mehr Teil der Stubenkameradschaft. Nach und nach verabschiedete ich mich von jedem. Dann kam ich zu Brutus. Ich grinste ihn an.


    "Lass noch was für die anderen zum Essen übrig. Und in meinen Ausbildungseinheiten bitte keine Scuta zerbrechen, ja?", sagte ich zu ihm und zwinkerte. "Nachher muss ich die noch von deinem kargen Sold abziehen, Schildbrecher."

    Am frühen Morgen wurde ich durch den Weckruf aus meinem Schlaf gerissen. Wie immer kurz nach dem Aufstehen war ich ein bisschen brummelig. Kaum hatte ich meine Augen geöffnet und war so halbwegs bei klarem Verstand, da kam schon der Capsarius von gestern abend reingeschneit. Ich nickte nur auf seinen Morgengruß und brummelte etwas, was man mit viel Phantasie als eine Erwiderung des Grußes erkennen konnte. Dann verlangte der auch noch von mir, dass ich ihm genau beschreiben sollte, wo es wehtat. Nerven hatte der. Ich gähnte erstmal herzhaft.


    "Keine Ahnung.", antwortete ich ihm wortkarg. "Er buckert ein bisschen. Aber sonst nichts." Dann schlug er die Decke zurück und begann, die Wickel zu entfernen. Dabei zog es doch einige Male unangenehm, so dass ich leicht mit dem Fuß zuckte. Aber es schien mir nicht mehr so schlimm wie gestern zu sein.


    Sim-Off:

    Ist schon in Ordnung mit dem Weckruf ;)

    In Massilia? Da schien Lupus ja weit rumgekommen zu sein. Jedenfalls musste er da zusammen mit Primus eine Fischsuppe vom aller Feinsten gegessen haben, so wie er im Moment blickte. Ich hoffte, dass er von der hiesigen nicht zu enttäuscht sein würde.


    "Sehr gut.", antwortete ich. Da er nichts gegen die anderen Sachen gesagt hatte, ging ich davon aus, dass der Rest in Ordnung ging. Ich drehte mich zur Schankmagd um. "Also, als Vorspeise nehmen wir Oliven, Gemüse und zweimal die Fischsuppe. Und als Hauptspeise Fisch, Huhn und Räucherfleisch." Den Fisch hatte ich dazu genommen, in der Annahme, dass Lupus diesen vielleicht bevorzugen würde. Da alles nur einmal auf den Tisch kam, würden wir schon bei der Menge an Essen nicht platzen. "In Ordnung?", fragte ich die Schankmagd. Sie nickte und zog ab, um die Sachen zu holen. Dann drehte ich mich zu Lupus um.


    "So, das geht jetzt aber auf meine Rechnung.", sagte ich entschieden und würde auch keine Widerworte von Lupus gelten lassen. Nachdem ich einen Schluck Wein getrunken hatte, blickte ich ihn fragend an.


    "Jetzt erzähl´mal, wie ist es so bei den Equites?"

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Mit einer spielerischen Bewegung zog der Centurio die immer noch zusammengerollte Urkunde hervor und reichte sie Probus. Drusus wartete einen Moment und erklärte dem neuen Optio seiner Centurie dann: "Glückwunsch... Optio Germanicus!"


    Zitat

    Original von Faustus Duccius Brutus
    Brutus wartete nun mit einem freundlichen Lächeln ab, bis sie wieder unter sich sein würden, um Probus dann ordentlich zu gratulieren.


    Scheinbar gefiel es dem Centurio mich auf die Folter zu spannen. Er reichte mir eine Schriftrolle, die ich mit leicht zitternden Händen, die von der Aufregung kalt waren, entgegen nahm. Mit gerunzelter Stirn musterte ich sie, um dann den Iulier wieder anzustarren. Nun sag doch was, forderte ich ihn in Gedanken auf. Da sprach er endlich weiter. Im ersten Moment bekam ich das Ganze nicht gebacken und blickte ihn nur ungläubig an. Wie bitte? Hatte ich mich verhört? Oder hatte der Iulier mich gerade Optio genannt? Mein Gesichtsausdruck musste in diesem Moment nicht einer meiner intelligentesten gewesen sein. Dann sickerte die Information so langsam in mein Bewusstsein. Ich merkte wie ich leicht rot anlief und nur mit äußerster Mühe konnte ich mir ein Grinsen verkneifen, in dem ich die Kiefer aufeinander presste. So lächelte ich leicht. Mit stolz geschwellter Brust salutierte ich, während mein Herz aus meiner Brust zu springen drohte.


    "Danke, Centurio Iulius!", erwiderte ich laut. Mehr als diese einfachen Worte erschien mir unangebracht. Und was hätte ich sonst noch dazu sagen sollen?

    Zitat

    Original von Faustus Duccius Brutus
    "Ja, Centurio Iulius." antwortete Brutus in der Hoffnung, dass genauere Anweisungen noch folgen würden. Schließlich mussten neue Pfähle besorgt werden, bevor diese aufgestellt werden konnten. Alles in allem war er froh, dass ihm die Schlägerei kein Latrinendienst eingebracht hatte. Doch an dieser waren bereits die von sechsten beschäftigt, wenn sich Brutus nicht geirrt hatte, als er des morgens einen miles eine Schubkarre hatte schieben sehen.


    Als ich die Worte des Centurios hörte, zog ich die Augenbrauen zusammen. Ich hatte von dem Zwischenfall gehört. Das war auch keine Kunst, denn im Moment war das Gesprächsthema Nummer eins. Leider war es jener Tag gewesen, als ich mich verletzt hatte und zum Valetudinarium gehumpelt war. Was hätte ich darum gegeben, dabei gewesen zu sein und denen vom VIten ordentlich eins für ihre Frechheit überzuziehen.


    Denn ich war in dieser Hinsicht anderer Meinung als die Vorgesetzten. Natürlich war eine Prügelei unter den Milites unschön und sollte nicht vorkommen. Aber nach allem, was mir erzählt worden war, hätte ich an Brutus und Drusus Stelle nicht anders gehandelt. Brutus war von den anderen angegriffen worden und hatte sich nur gewehrt. Und Drusus war ihm zu Hilfe geeilt, wie es sich für einen Kameraden gehörte. Was hätten die beiden denn machen sollen? Sich verprügeln lassen, um sich dann später aus dem Valetudinarium beim Centurio darüber zu beschweren? Lachhaft. Die anderen hatten jeden einzelnen Schlag verdient. Daher fand ich es ungerecht, dass die beiden nun für ihr Verhalten bestraft wurden. MIt versteinerter Miene, die Zähne aufeinander gepresst, stand ich da und blickte auf die beiden. Leider konnte ich nichts für sie machen.

    Scheinbar hatte der Centurio nichts dagegen, dass ich in seine Unterkunft getreten war. Oder er übersah es höflich. Aber das konnte ich mir nicht vorstellen. Dann nahm er mir die Schriftrolle aus der Hand und las sie. Besorgt sah ich den Vitisträger den Kopf schütteln. Schlechte Nachrichten? Der Widerschein eines Blitzes zuckte durch das Zimmer. Dieses Sauwetter, dachte ich und wartete weiterhin. Kurze Zeit später hörte man einen lauten Donner, der die Geräusche des fallenden Regens, wohl eher des Wolkenbruchs, übertönte. Die Wände der Unterkunft schienen unter dem dumpfen Grollen zu Zittern.


    Wie befohlen rührte ich mich nicht von der Stelle. Schließlich war es hier drin warm und trocken. Und ich verspürte wenig Lust, wieder an die Porta zu gehen. Ich blickte dem Centurio dabei zu, wie er irgendetwas auf ein Papyrus kritzelte. Das musste ja wirklich wichtig gewesen sein, dachte ich, als ich die Hektik des Vitisträgers bemerkte. Zu gerne hätte ich gewusst, worum es in den Schreiben ging. Dann kam der Artorier fast zu mir gespurtet und reichte mir ein neues Schreiben. Aufmerksam hörte ich ihm zu.


    "Jawohl, Centurio Artorius!", erwiderte ich. Da fiel mir der Mann am Tor ein. Ich zögerte kurz. Ob der auf eine Antwort wartete? Er hatte mir nicht gesagt, dass er dort bleiben würde. Vielleicht war er schon weg. Falls nicht, dann hatte er Pech gehabt. "Vale!", verabschiedete ich mich noch vom Vitisträger, drehte um und ging schnell raus. Mit missmutiger Miene blickte ich durch die Gegend und schob mir die Kapuze meines Mantels über den Kopf. Einmal tief durchgeatmet und dann lief ich zur Unterkunft des Centurios der Vten. Unterwegs bemerkte ich, dass sich schon größere Rinnsale auf der Via bildeten. Da kam aber gehörig was runter, dachte ich.


    Da der Weg nicht allzu lang war, war ich kurze Zeit später an meinem Ziel und übergab das Schreiben dem Centurio. Nachdem er das Schreiben gelesen hatte, entließ er mich und ich rannte, wie vom Artorier befohlen, zum Contubernium, um mich fertig zu machen. Doch auf dem Weg dorthin, dachte ich wieder an den Boten. Wenn er nun doch auf eine Antwort für den Legaten wartete? Mit einem leisen, missfälligen Brummeln machte ich mich auf den Weg zur Porta Praetoria.



    Sim-Off:

    sorry für die späte antwort. ich habe den post übersehen.

    Mit Erstaunen sah ich, wie Lupus abwinkte. Zwar fühlte ich mich dadurch etwas erleichtert. Aber ich beschloss, ihm dieses Geschenk irgendwann zu vergelten. Auch wenn ich dafür auf einiges verzichten müsste. Denn nachwievor beschämte mich meine Schuld. Zu meiner Freude ging mein Kamerad auf meinen Vorschlag etwas zu essen ein. Ich grinste. Und als ich seine letzte Bemerkung hörte, musste ich lauthals lachen.


    "So habe ich das noch nie gesehen." Ich lachte wieder auf und schüttelte den Kopf. Was für ein herrlicher Gedanke. Dann hob ich meinen Pokal, prostete Lupus zu und trank einen großen Schluck des herrlichen Weines. Nachdem ich das Glas wieder auf den Tisch gestellt hatte, schenkte ich uns nach. Während dessen versuchte ich gegen den Lärm um uns rum, der scheinbar an Stärke gewonnen hatte, anzureden.


    "Nun, ich war lange nicht mehr hier. Das letzte Mal mit meinem Vater und einem seiner Handelspartner. Wenn sich in der Zwischenzeit nichts geändert haben sollte, gibt es hier eine einfache, aber sehr wohlschmeckende Küche." Ich stellte die Amphore wieder ab und nahm den Pokal. "Also keinen Firlefanz. Alles sehr bodenständig, aber gut und zu fairen Preisen." Und auch wenn es nicht so gewesen wäre, wäre es einmal was anderes gewesen, als dieses ewige Breigefresse, vollendete ich den Gedanken. Ich drehte mich um und versuchte im Gewirr die Schankmagd von eben zu finden. Da war sie! Ich hob einen Arm und winkte sie zu uns heran. Während sie unterwegs war, drehte ich mich wieder zu Lupus um.


    "Also ich wäre für Oliven und Gemüse als Vorspeise. Brot und Käse haben wir ja fast jeden Tag. Und sie haben hier auch eine leckere Fischsuppe, die ich nur empfehlen kann. Jedenfalls werde ich eine nehmen. Und zur Hauptspeise....ich weiß ja nicht, ob du lieber Fisch magst. Sonst werde ich Huhn und Räucherfleisch bestellen. Was wir dann noch essen oder essen können, werden wir ja sehen." Ich wartete auf Lupus Vorschlag, um dann die gewünschten Speisen zu bestellen.

    Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    Sofort nachdem der Iulier bei seinem Legaten, Statthalter und Patron wegen der Beförderung des Germanicers angefragt hatte und kurz danach selbst die Ernennungsurkunde des frischgebackenen Optios ausgestellt hatte, machte sich der Centurio auch schon zum (bald ehemaligen) Contubenrium seines Neostellvertreters auf. Interessanterweise war es sein ehemaliges Contuberniums, und es war auch das ehemalige Contubernium Primus', der jetzt Decurio war... Das dritte schien eine Art Kaderschmieder zumindest für die eigene Centurie, wenn nicht gar für die ganze Legion zu sein...


    Wie üblich wenn der Iulier eine Barracke seiner Centurie betrat, trat Drusus die Tür zum Contubernium forsch zur Seite, was soviel Lärm machte, dass es sogar einen schlafenden Probatus aufgeweckt hätte und brüllte die den Soldaten altbekannten Worte in den engen Raum hinein: "Milites venite! State! Legionarius Germanicus Probus, progredde!" Während er dies brüllte, holte er schon die noch zusammengerollte Ernennungsurkunde hervor...



    Ich saß am Tisch und reinigte gerade die Klinge meines Pugio, als mal wieder die Tür aufflog. Ich brauchte nicht mal mehr hinsehen, um zu wissen, dass es der Centurio war. So langsam wurde es mir schon fast unheimlich, wie oft er im Contubernium auftauchte. Hatte der uns irgendwie auf dem Kieker? Aber mir wollte kein Grund dafür einfallen. Ich ließ meine Sachen auf dem Tisch liegen und ging wie befohlen in Habachtstellung. Dann hörte ich, wie er meinen Namen brüllte und ich vortreten sollte. Was war denn nun los? Ich ging schnell um den Tisch, wobei ich noch etwas humpelte. Zwar war meine Verletzung ausgeheilt und der Medicus hatte gesagt, es wäre wieder alles in Ordnung. Aber da es manchmal doch noch etwas wehtat, nahm ich automatisch eine Schonhaltung ein. Kurz vor dem Centurio blieb ich stehen, salutierte und ging in Habachtstellung.


    "Salve, Centurio Iulius!", sagte ich laut. "Legionarius Germanicus. Ich melde mich wie befohlen zur Stelle." Dabei versuchte ich aus seinen Blick erkennen zu können, was los wäre. Da fiel mir ein schrecklicher Gedanke ein. Es war doch nicht etwa wegen meiner Verletzung? Sollte ich etwa entlassen werden? Hatte mich der Medicus angelogen? Ich wurde blass um die Nase und mein Herz fing an, schnell zu schlagen. Irgendwie wollte ich sofort wissen, was los war. Und gleichzeitig auch wieder nicht. Endlos lange schien der Centurio zu warten, bevor er weiter machte.

    Zitat

    Original von Faustus Duccius Brutus
    Erschrocken fuhr Brutus hoch, als die Tür aufflog und die Stimme des Centurios erklang. Er stieß sich unsanft an einem der obereren Querbalken eines Doppelbettes, unterdrückte jedoch irgendeine Schmerzensregung, von einer kurzen Grimasse einmal abgesehen. Dann fing er den Blick seines Kameraden auf. Was mochte es geben? Das einzige was Drusus und Brutus gemeinsam mit dem Iulier zu schaffen gehabt hatten, war die sache mit dem sechsten...
    Mit einem unguten Gefühl - über den reinen Kochdienst als Strafe, und das zu zweit hatte er sich bereits gewundert - pflanze sich Brutus neben Drusus auf und grüßte ebenfalls. Zwar waren sie dazu nicht aufgefordert worden, doch Brutus hatte ein schlechtes Gewissen und das veranlasste ihn zu vorauseilendem Gehorsam:


    *klong*


    "Salve, Centurio Iulius. Probatus Duccius ebenfalls zur Stelle."


    Ich lag gerade auf meiner Pritsche und döste etwas vor mich hin, als die Tür aufflog. Eine mir nur zu bekannte Stimme brüllte sofort Befehle in den Raum. Mist, schon wieder der Centurio. Also den Iulier sah ich hier öfter als den alten Schreihals. Scheinbar machte ihm sein neuer Posten viel Spaß. Da ich mein Bein noch schonen musste, stand ich vorsichtig und langsam auf. Nachdem ich mich neben meiner Pritsche aufgestellt hatte, blickte ich mit hochgezogener Augenbraue die beiden aufgeforderten Probati an. Was hatten die beiden denn ausgefressen?