Beiträge von Caius Columnus

    "Dann kann man sicher mit einer längeren Gästeliste der höheren römischen Ränge rechnen?", fragte Caius um dieses Thema abzuschließen, er brauchte nicht viele Worte um das heraus zu hören was er heraus hören wollte, um Seiten voll Geschnulze zu füllen.


    "Und wo wir gerade bei Rom sind. Als einer derjenigen die im Senat die gemäßigte Linie gefahren sind, würde es unsere Leser schon interessieren wie du deinen Einfluss auf die Entscheidungsfindung weiterhin erhalten willst... immerhin stehen im Senat unter unserem geliebten Kaiser, Sohn unseres noch viel geliebteren Kaisers, einige interessante Entscheidungen an, von denen viele denken dass du bei diesen fehlen wirst."

    Die Fanfaren spielten!


    Die Menschen sangen!


    Sie lagen sich in den Armen!


    Und feierten ihn!


    Sie feierten Caius!


    Der Trubel nahm kein Ende, die Menschen lachten den Auctor aus, welcher so irre war in DIESEM Ton mit Caius zu sprechen. Sie feierten und sangen, und lachten, und feierten noch mehr! Die Pfauenfedern wurden hin und her geschwungen, der Weihrauch erfüllte immernoch die Luft mit schwerem Duft, die tanzenden Schönheiten wirbelten über den Platz, die Musiker spielten pompöse Töne und noch pompösere Töne, die Leute priesen und bewunderten Caius...


    Und Caius stieg vom Elefanten, nahm seine Perücke ab und taperte mit unsicherem Schritt durch die immer stiller werdende Menge und stand schließlich vor dem Auctor der Acta.


    "Okay Boss.", war das einzige was er dazu zu sagen hatte, und verschwand ohne weitere Worte im Gebäude der Acta.


    Die Menge verstummte. Es herrschte Grabesstille auf dem Platz, selbst die Vögel, die immernoch in frenetischem Protest gegen die Menschheit die Häuser und Sänften zukackten, hielten in ihrem Protestgezwitscher inne... es ward Stille.


    Die Stille hielt an, lag tausend Tonnen schwer auf dem Platz, auf dem alle den Auctor vollkommen entgeistert ansahen... bis der Elefant furzte.
    Das dröhnende und donnernde Geräusch, das die uralte Stadt in ihren Grundfesten zu erschüttern schien, war wie das finale Signal zum Weltuntergang. Die Menge heulte geschlossen auf, Schmerzensschreie der Enttäuschung, der Frustration, der Wut.


    Der Mob rastete aus! Was rein theoretisch das sofortige Ende des Auctors bedeutet hätte, würde er nicht in diesem Moment von einem Elefanten gerettet.


    Als Elefant in einer der vielen Arenen Roms hatte man bestimmte Aufgaben, die immer in der folgenden Reihenfolge abliefen:
    1. irgendwelche Deppen auf dem Rücken durch die Arena tragen (manchmal fand sich auch ein Kaiser, der sich so zum Deppen machte)
    2. sobald der Depp genug Hannibal gespielt hatte, musste der Elefant ob der armseligen Leute in der Arena erst einmal sehr bedrohlich aussehen.
    3. nachdem er genug bedrohlich ausgesehen hatte, wartete man darauf dass die Leute vor Angst aufschrien, und das war das Signal für das lustige Spiel "Tret den Verbrecher!", das noch Jahrtausende später auf Jahrmärkten beliebt war.


    Man kann sich denken was in dieser Szene die ersten beiden Punkte gewesen waren. Weil nach Caius Abgang (Ende Punkt 1) alles den Auctor ansah (so auch der Elefantenhüter) erkannte niemand dass in dessen Hirn gerade Punkt 2 ablief. Die Entsetzensschreie sorgten natürlich für Programmpunkt 3... und den würde wirklich niemand übersehen.


    Das erste, was der Elefant in einem sehr hellen Moment (:D) bewerkstelligte, war die Körpergröße des Elefantenhüters von vier Ellen auf einen Digitus zu reduzieren, was dummerweise unvereinbar mit dessen Lebenserhaltungssystemen war... danach rastete der Elefant schlicht weg aus: so viele Verbrecher auf einmal hatte er noch nie!


    In den wiederkehrenden Kontakten zwischen Menschen und Elefanten gab es bisher immer Prinzip: es konnte nur einen geben. Entweder rastete der eine aus, oder der andere. Beides zusammen ging nicht.
    In diesem Fall hatte der Elefant definitiv die besseren Argumente.


    Das pure Chaos brach los... der Elefant machte seinen Job mit germanischer Gründlichkeit... die Leute stoben in heller Panik auseinander, welche sich wie ein Stadtbrand immer weiter ausbreitete... nachdem die Menge sich vor dem Gebäude der Acta verstreut hatte, und man den Elefanten von weit her noch wütend tröten hören konnte, kehrte wieder die umfassende Stille ein. Von dem Gejammer der Verletzten mal abgesehen...

    Caius Columnus sah den Sklaven ein wenig durcheinander an. Eilender Eilbote? Großer Zeh der Hausherrin? Was redete denn der für einen Stuss? Er selbst war immerhin der Erpel von Tarraco! Allerdings, der Punkt mit der ehemaligen Sublecauctrix war doch irgendwie eindrucksvoll. Columnus entschloss sich, Gnade vor Recht ergehen zu lassen und winkte den Sklaven herein. "Na gut. Dann komm mal rein, du elender, äh, eilender Eilbote." Das hatte er nicht lassen können. Verhalten grinsend dirigierte er den Typen ins Atrium, wo er dann vor dem Wasserbecken abrupt stehen blieb und sich umwandte.


    "So. Du bist also Beauftragter der ehemaligen Auctrix. Aha, aha. Hast du...?" Er hatte. Caius schnappte sich die Tafel und las, was darauf stand, dann gab er sie dem Sklaven zurück. "Na gut. Fein. Also, deine Herrin hat eine Fantunika gewonnen. Äh, ich nehme an, sie soll gelb sein? Die Decimas sind doch alle Auratafans. Oder weicht sie da von der Norm ab und hat sich dem alten Germanicus angeschlossen? Was war der doch gleich? Praesinafan? Russata? Äh..." Caius kratzte sich am Kopf und zuckte dann mit den Schultern. "Ist ja auch egal. Also, welche Farbe darf's denn sein?" Blinzelnd sah er dem Sklaven entgegen.

    Da!!! Da stand er!


    Caius war kurz versucht ein triumphierendes Geheul anzustimmen, entsann sich dann aber noch seiner quasi-göttlichen Erscheinung und hielt sich damit zurück. Anstelle dessen warf er dem Auctor der Acta einen vor göttlicher Milde nur so strotzenden Blick zu, hob einmal leicht die rechte Hand und schnippte mit den Fingern.
    Sofort löste sich ein in teures Tuch gekleideter Mann aus der Prozession, und stellte sich wenige Schritte vor dem Auctor auf, um mit schriller und den Kerl als Eunuchen entlarvender Stimme zu proklamieren:


    "CAIUS COLUMNUS MAXIMUS, ERPEL VON TARRACO, LÄSST MIT SEINER VON DEN WAHRHEITSLIEBENDEN GÖTTERN VERLIEHENEN AUTORITÄT ERKLÄREN DASS DIE REDAKTION DER ACTA DIURNA DIE AUF ERDEN NOCH NICHT GESEHENE GÜTE SEINER HOCHWOHLGESCHRIEBENHEIT ERFAHREN WIRD UND AB DEM JETZIGEN ZEITPUNKT VOLLKOMMEN IN SEINEM HOFSTAAT AUFGEHEN WIRD!!!", er machte eine Pause, vereinzelte Gaffer jubelten laut auf, von dem Strahlungseffekt der Prozession und der Wirkung des entmenschlichten Caius Columnus vollkommen entrückt. Nachdem sich das Gemurmel wieder gelegt hatte, brüllte der Eunuch mit nicht minder lauter Stimme weiter: "ZUDEM WIRD ERLASSEN DASS DER AMTIERENDE AUCTOR DER ACTA DIURNA, IN ANERKENNUNG SEINER LEISTUNG ALS STELLVERTRETER DES VERHERRLICHTEN CAIUS COLUMNUS, AM HEUTIGEN TAGE AN EINEM EXPERIMENT VON NOCH NIE DAGEWESENER BRILLANZ TEILNEHMEN WIRD. QUASI DIE HAUPTROLLE. LOBET CAIUS! LOBET COLUMNUS!! DEN BEFREIER DER UNWISSENDEN!!"
    Jubel brach aus, der Mann stoppte, und wandte sich ab, um einen Mann herbeizuwinken der sich vor dem Auctor der Acta auf die Knie sinken ließ, und diesem eine Papyrusrolle hinhielt, ohne dem Auctor in die Augen zu schauen:



    Ausgaben und Spesen für den Hispania-Auftrag, durchgeführt von C. Columnus, zu entrichten von der Acta Diurna.



    - Überfahrt von Ostia nach Tarraco: 150Sz
    - Herbergszimmer für 34 Übernachtungen: 310Sz
    - Verpflegung: 103 Sz
    - Gelder für "Informationsbeschaffung": 780Sz
    [strike]- Rückreise:[/strike]
    - Medicus: 80Sz
    - Krankenpflegerin: 50Sz
    - qualifizierte Krankenpflegerin: 80Sz
    - überqualifizerte Krankenpflegerin: 120Sz
    - noch eine überqualifizerte Krankenpflegerin: 120Sz
    - Schweigegeld für "Ehemann" von erster überqualifizierter Krankenpflegerin: 200Sz
    - Schweigegeld für "Ehemann" von zweiter überqualifizierter Krankenpflegerin: 250Sz
    - besseres Herbergszimmer für 1 Übernachtung: 310Sz
    - Leibdiener: 200Sz
    - noch ein Leibdiener: 200Sz
    - Leibdiener für den ersten Leibdiener: 150Sz
    - Leibdiener für den Leibdiener des ersten Leibdieners: 100
    - 8 Sänftenträger in Hispania: 400Sz
    - Fächerträgerin: 50Sz
    - Wasserträger: 30Sz
    - Träger des Wasserträgers: 60Sz
    - mobiles Unterhaltungsprogramm: 600Sz
    - noch ein mobiles Unterhaltungsprogramm: 600Sz
    - mehr FächerträgerINNEN: 400Sz
    - Leibwächter: 100Sz
    - Begräbnis des Leibwächters: 10Sz
    - mehr Leibwächter: 1000Sz
    - Massengrab: 100Sz
    - viele Leibwächter: 5000 Sz
    - Überfahrt nach Rom für eine Person: 150Sz
    - Rückfahrt nach Tarraco: 150Sz
    - Überfahrt nach Rom mit Gefolge: 2000Sz
    - 8 Sänftenträger in Italia: 4000Sz
    - Schönheiten: 300Sz
    - noch mehr Schönheiten: 600Sz
    - irgendeinen Straßenjungen: 5Sz
    - Schild für Straßenjungen: 15Sz
    - dreiköpfiger Affe: 600Sz
    - zahmer Wolf: 50Sz
    - Wolfshüter: 60Sz
    - Schäden verursacht durch wilden Wolf: 300Sz
    - Medicus: 80Sz
    - Entsorgung von totem Wolf: 10Sz
    - Weiterbeschäftigung von Wolfshüter als Eunuch: 50Sz
    - dreihöckriges Kamel: 2000Sz (50% mehr Laderaum! Beim Spritverbrauch von einem normalen!! Absolutes Schnäppchen!)
    - Unterhaltungsprogramm für Volk: 2500Sz
    - Elefant: 8000Sz
    - Elefantenhalter: 500Sz
    - Elefantenbesitzer: 1000Sz
    - beeindruckendes Brimborium: 200Sz
    - Verpflegungskosten: 13044Sz


    _________________________________________
    Insgesamt: ziemlich viel Geld.

    Laaaaaaaaaaaaaaaaaaaangweilig! wollte Caius schon schreien. Das Reden des Proconsuls über Kürschner und so weiter brachte ihm keine Zeile ein. Skandale, Skandale, Skandale! Das war es was das Volk lesen wollte... und wenn dafür der Kopf eines Senators rollen sollte, und wenn auch nur wegen eines Gerüchts, dann war das halt so. Aber der Proconsul gab sich zugeknöpft, was Caius sehr ärgerte. Er hatte selbstverständlich nicht vergessen wen er hier vor sich hatte, aber das ändert nichts daran dass seine Leser so Sätze wie "es ist zu früh um über etwaige Dinge zu sinnieren" in etwa genauso gerne lasen wie "Senator Ixxus Ypsilonius Zettus wurde kein Opfer eines Anschlags, und überlebte! Unverletzt! Freuen wir uns des Lebens!".


    Nun galt es aus dem Proconsul ein paar Dinge zu entlocken die das Publikum der Acta interessierte... da fiel ihm ein, dass der Mann sich erst kürzlich neuverlobt hatte!


    "Proconsul! Das Volk von Rom hat mit einer gewissen Genugtuung davon erfahren dass deine Person sich tatsächlich wieder binden will. Die Person, mit der du diese Bindung eingehen willst, verbleibt derzeit in Rom um auf die ersten Erfolge deiner Arbeit hier zu warten. Unsere Leser interessiert es, wie diese Trennung auf Zeit auf das Gemüt des Mannes wirkt, der sich sonst so betont kühl und rational gibt?"


    Die Fragestellung war eine Farce, im späteren Text würde das natürlich so aussehen:


    Einer der begehrtesten Junggesellen und tragischsten Scheiterer im Schicksal der Liebe nimmt Anlauf für einen neuen Versuch, das Herz eines Menschen für sich zu gewinnen.
    Licinia Minor ist die glückliche, und wartet nun mit vor Sehnsucht blutenden Herzen darauf dass die ehrenhaften Bestrebungen ihres geliebten Verlobten in Hispania bald Früchte tragen, so dass Zeit und Götterwille gefunden werden um die beiden einsamen Herzen im Hafen der Ehe glücklich miteinander zu vereinen. Die Zeit bis zu diesem freudigen Zusammenschluss verbringt der Proconsul alleine, in seiner riesigen Villa mit seiner, seit Jahr und Tag zu intim gewordenen, Einsamkeit hadernd; darauf wartend dass sich das Liebesleid seines Lebens letztendlich doch in gemeinsame Glücklichkeit auflöst. Jede Sekunde, die er nicht von den schwerwiegenden Problemen seiner Tätigkeit erdrückt wird, schickt er ein schmachtendes Liebesgebet zu seiner Licinia nach Rom, auf dass ihre physische Distanz doch in einer psychichen Nähe an schmerzender Strenge verliere.


    Caius LIEBTE seinen Job.

    "Die Miliz betreffend, gegen die Medicus Germanicus Avarus ja eine regelrechte Kampagne im Senat losgetreten hat...", sponn Caius den Faden fort, "... sollten sich sie die Unregelmäßigkeiten bewahrheiten, die Flavius Furianus angelastet werden, was wäre der nächste Schritt des Senats? Eine Anklage gegen einen Senator von Rom? Das hat es schon lange nicht mehr gegeben... man spricht davon dass der Flavius sich ziemlich in die eigene Tasche gewirtschaftet hat, und das laut Meinung einiger hochrangiger Senatoren auf sehr dilletantische Art und Weise. Da du nun die Möglichkeit hattest die angesprochene Miliz selbst zu begutachten... hast du das überhaupt schon getan? Und wenn ja, was war dein Eindruck?"

    Kurz vor dem Haupteingang des Gebäudes der Acta Diurna machte der Triumphzug des Caius Columnus halt, und Caius ließ einen seiner Lakaien an der Tür anklopfen...


    Als einer der weniger bedeutenden Schreiber (im Moment waren einfach alle unbedeutend, denn Caius war da! CAIUS war da!) die Tür öffnete, gefror dieser erst zu einer Salzsäule als er sah was da draußen vor dem Haus stand.


    Zuerst sah er nur den Elefanten, das alleine reichte ja schon. Dann sah er zwei hübsche Frauen die wie wild mit zwei Metallkugeln herumfuchtelten aus denen irgendwelche Dämpfe zu steigen schienen. Und dann waren da natürlich noch die Grazien die mit Pfauenfedern um den Elefanten herumtanzten... nicht zu vergessen die zehn nubischen Sklaven die um den Elefanten Aufstellung genommen hatten, und auch nicht die Söldner die die neugierige Masse zurückdrängten, die sich mittlerweile in nicht unbeträchtlicher Zahl um das Haus versammelt hatte. Erst als er entsetzt das Schild las, das ihm ein Junge unter die Nase hielt, dämmerte ihm worum es hier ging... dies war kein Staatsbesuch, dies war...


    "CAIUS!!!!", rief er endlich aus, als er die pompös gekleidete Figur auf dem Elefanten erkannte, "BIST DU JETZT VOLLKOMMEN VERRÜCKT GEWORDEN????"


    Doch die Figur auf dem Elefanten rührte sich nicht, sie schien zu warten... doch auf wen?


    "CAIUS WAS BEI PLUTO WILLST DU???", rief er noch einmal in diese Schau herein, doch Caius antwortete nicht... er wartete... wartete darauf dass jemand sich zeigte der mehr zu sagen hatte.

    Die lange Prozession des triumphalen Caius Columnus machte an einem Seiteneingang des gigantischen Amphitheaters halt, und Caius ließ einen der Verantwortlichen für das Bestiarium herausholen.


    Der ältere Herr, der Caius daraufhin gegenüberstand, dachte allen ernstes hier eine enorm wichtige Person vor sich zu haben. Da machte es auch nichts aus dass er noch nie vom großen Caius Columnus gehört hatte. Was er auch noch nie gehört hatte, war dass jemand einen Elephantus kaufen wollte. Einen GROßEN Elephantus dazu.
    Doch brauchte es nicht lange bis er sich überreden ließ, denn Caius lockte den Mann mit unheimlich viel Geld, und schnell hatte er eins der Tiere verkauft, die zahm und abgerichtet waren, doch durch ihre schiere Masse immernoch als tödliche Waffe zu bezeichnen waren.


    Was für Caius absolut kein Problem darstellte. Er wollte einen Elefanten, und den hatte er bekommen... er überließ die üppige Sänfte dem Vorsteher des Bestiariums und das Versprechen, dass die Acta Diurna den Mann reichlich entlohnen würde (was dieser ob der prachtvollen Erscheinung des Mannes, der nur im Gesicht ein wenig überschminkt aussah, nur allzu bereitwillig glauben wollte) tat ihr übriges um Caius schließlich auf dem Rücken des Elefanten in Begleitung seines Triumphzugs und des zusätzlich angemieteten Bestienpflegers seinen Weg (nun sehr viel schneller, niemand stellt sich Caius Columnus in den Weg, wenn dieser auf einem Elefanten sitzt) zum Hauptsitz der Acta Diurna fortsetzen zu lassen.

    Eine kleine Prozession schob sich durch eins der Westtore, geradewegs von Ostia her in die ewige Stadt. Ihr voran ging ein kleiner Junge, der für ein paar Sesterzen ein Schild vor sich hertrug um den großen Caius Columnus anzukündigen.



    CAIVS COLUMNVS MAXIMVS
    TRIUMPHATOR GIGANTIUS
    ABSOLUTUS ENORMUS
    VERDAMMTGROSSUS
    VOLLCONCRETUS
    ECHTIETZUS
    CRASSUS


    SCHREIBER VON DES KAISERS GNADEN
    SUCHER DER WAHRHEIT
    ANWALT DER UNWISSENDEN
    VEREINVIERTELGÖTTLICHTER BEHERRSCHER DER WORTE
    GEISEL DER RHETORIK
    SCHRECKEN DER GEHEIMNISSE
    LAUDATOR DES VERBORGENEN


    ERPEL VON TARRACO


    Caius hockte, das geschundene Gesicht mit teurer Schminke zurechtgemacht, auf einer Sänfte die von zehn nubischen Sklaven getragen wurde, und winkte dem Pöbel gönnerhaft zu. Mit ausholender Geste warf er immer wieder kleinere Münzen in die Menge um sich der Aufmerksamkeit des Volkes sicher zu sein. Mehrere spärlich bekleidete Grazien tanzen um die Sänfte umher und schwangen Fauenfedern, während vor und hinter der Gruppe eine Entourage aus Söldnern ging, die mit Holzstöcken bewaffnet für ausreichend Platz sorgten. Weitere Schönheiten schwenkten Weihrauchkugeln, die betörende Düfte durch die Luft schweben ließen, und ein Mann mit kräftiger Stimme wiederholte immer wieder die großartigen Taten des Caius Columnus in Hispania... dabei war von "Vertreibung des Bösen", "Ausdeckung des Verborgenen" und "Heldenhafter Einsatz für das römische Volk" die Rede...


    So zog sich der kleine Triumphzug, den Caius natürlich auf die Spesenliste schreiben würde, in die Stadt hinein, machte hier und dort halt wo es nicht weiterging, und schob sich doch zielstrebig in eine bestimmte Richtung: das Amphitheatrum Novum, oder besser gesagt: das Colloseum.

    Gedicht? Caius sah den Proconsul verwirrt an, soweit dies sein entstelltes Gesicht zuließ. Was meinte der Mann bloß mit Gedicht?
    Caius sammelte seine Gedanken, und stürzte den vom Sklaven angebotenen Becher in einem herunter. Der Vinicier schien Witze zu machen. Das war es... ein Witz!


    Caius lachte gestellt und kritzelte nervös mit seinem Szepter über die Tabula,...


    "Nun, lass uns bitte bei der Sache bleiben, mit Verlaub. Also, noch einmal: Als Proconsul Hispanias trägt man eine Verantwortung die Normalsterblichen kaum greifbar scheint, und dennoch ist es eine weitere Sprosse in einer Karriereleiter die vor ruhmreichen und gleichsam verantwortungsvollen Positionen nur so strotzt. Die Erwartungen an dich als neuen Amtsinhaber sind natürlich immens, in Rom war man nicht erst seit gestern mit der Führung in Hispania unzufrieden. Auch die Erwartungen der hispanischen Bevölkerung darf man nicht als zu gering einschätzen, wie sieht es da mit der Befriedigung von öffentlichem Interesse an deiner Person aus? Deine Ankündigung einer neuen Art von Führungsstil an der Spitze der Provinzverwaltung dürfte auf nicht unbedingt negative Resonanz stoßen, aber wie soll das im Detail aussehen? Du bist schon einige Tage im Amt, was ist dem neuen Proconsul direkt ins Auge gefallen, und was will er langfristig erreichen?"


    Caius sah den Vinicier erwartungsvoll an, doch innerlich war er etwas genervt... er hasste es, sich wiederholen zu müssen.

    "Schön zu hören...", knirschte Caius hörbar mit den Zähnen, er wünschte den Comes in die Abgründe des erst kürzlich von Caius selbst verfassten Artikels über Götterflüche, und selbst Iunos von Wechseljahrehitzewallungen geschüttelter Riesenhippopotamushintern würde dem Fabier keinen Unterschlupf gewähren können, dessen war Caius sich sicher.
    In seinem Kopf fanden sich perverse Rachepläne zu einem düsteren Stelldischein zusammen, in dem "1:1-Pyramiden-auf-kleinem-Zeh-des-Comes-bauen" sich heftigste Wortgefechte mit "Beckenboden-vom-Mare-Nostrum-mit-Zahnbürste-schrubben" lieferten...


    Doch da war ja auch der Proconsul...


    "Ehm, ja... dann gibt es zu der Sache ja nichtmehr viel zu berichten. Wenn wir jetzt zum zweiten Teil meiner Wünsche kommen konnten:", sprach Caius und zupfte eine goldbeschlagene Tabula aus seiner Tasche, sowie einen Griffel aus reinstem Silber, an dessen Ende ein rotfunkelnder Rubin angebracht war und in den mit Goldfolie der Schrifzug "CAIVS COLVMNVS AVCTOR MAXIMVS GIGANTIVS" eingearbeitet war. Ein Geschenk an sich selbst für seine großartigen Schreiberfähigkeiten, das er sich gegönnt hatte nachdem er den Comes überlebt hatte. Er schlug die Beine übereinander, ein jahrelanger Reflex der Routine und Versiertheit vorgaukeln sollte, und schlug sie gleich wieder auseinander nachdem ein brennender Schmerz sich durch seine Leistengegend zog... 'diese dreckigen Hunde von..', dachte er bei sich, 'wenn das länger so bleibt werde ich den Comes auf eine Reha-Curtisanenarmee verklagen...'


    "Ehm... ja...", wimmerte er schließlich mit kleinlauter Stimme und sah den Proconsul mit schmerzverzerrter Miene an, hatte das eigens aus Gallia Narbonensis herbeigeschaffte Eis nicht gereicht um seine glühenden Klöten zu kühlen? Was bei Mars sollte er denn noch tun?


    "Wo waren wir? Achja,... die Fragen... nun, Proconsul Vinicius,


    Hast nun, ach! Philosophie,
    Juristerei und Ehetheorien,
    Und leider Adoptionsideologie,
    Durchaus studiert, mit heißem Bemühn.
    Da steh' ich nun, ich armer Torus,
    Und bin so klug als wie zuvorus!


    Heißt Senator, heißt Proconsul gar,
    Und reist schon an die vielen Jahr'
    Herauf, herab und quer und krumm
    im römischen Staatswesen herum -
    Und siehst, daß aus Hispania nichts kommen kann!


    Das kann dir schier den letzten Nerv verbrennen.
    Zwar bist du gescheiter als alle die Laffen,
    Quaestoren, Magister, Schreiber und Pfaffen;
    Dich plagen keine Skrupel noch Zweifel,


    Fürchtest weder Senat noch Klientel,
    Dafür ist dir auch alle Freud' entrissen,
    Bildest dir nicht ein, von Furianus zu wissen,
    Bildest dir nicht ein, die Curie zu belehren,
    Die Menschen zu bessern und zu bekehren?


    Doch hat Hispania nicht an Gut noch Geld,
    Noch Ehr' und Herrlichkeit der Welt;
    Es möchte kein Proconsul so länger leben!
    Drum hast du dich der Reform ergeben?
    Ob Dir durch Geistes Kraft und Mund
    Nicht manch Geheimnis würde kund?


    Daß du nicht mehr mit sauerm Schweiß
    Zu sagen brauchst, was du nicht weißt?
    Daß du erkennst, was die Provinz
    Im Innersten zusammenhält?
    Schau' alle Wirkenskraft und Klüngelei,
    Und tust nicht mehr in Worten kramen?"


    Die Worte kamen von ganz allein, und Caius bekam garnicht mit was er da redete... als sein Mundwerk geendet hatte, war sein Geist gerade fertig mit einer dringend notwendigen Defragmentierung, und so sah Caius, der felsenfest davon ausging gerade investigativ wichtige Fragen gestellt zu haben (die sich während des Umbaus von Caius' Innerem auf einer Umleitung verirrt hatten, und sich nun verzweifelt bei der Milz erkundigten wie bei der heiligen Gehörmuschel man nun zum Mundwerk kam.) den Proconsul erwartungsvoll an, und harrte der Dinge die da kommen mochten...

    Es war wieder einmal Caius Columnus, der öffnete. Das kam ihm letztens eindeutig zu oft vor, dafür wurde er nicht bezahlt. Er machte es trotzdem, denn nur so konnte man Leute kennenlernen, und seine Beziehungen waren etwas, für das er unter den Kollegen bekannt war wie ein bunter Hund. Er riss also die Tür zum Haus der Acta auf und sah nach draußen. Sofort erkannte er, dass er es mit einem Unfreien zu tun hatte, und augenblicklich bereute er, dass er sich die Mühe gemacht hatte und zur Tür gelaufen war. "Salve, ich bin Caius Columnus, rasender Reporter der besten Zeitung der Welt, rechte Hand des Auctors, linker Fuß der Auctrix Pepeah, Augen der Lectrix und guter Freund aller anderen - was gibt's?" :D

    Als der Duumvir fortan schwieg, seufzte Caius resignierend und hob wieder ein Stück des nassen Lappens von seinen Augen: "Nun, wenn das alles ist... was hast du vor deshalb zu tun? Dir ist klar dass das nicht unbedingt viel ist, aber genug für eine Kerbe in deinem Lebenslauf. Ich gratuliere dir, du bist einer der wenigen in dieser so ekelhaft auf Hochglanz polierten Verwaltung die es schaffen mit einem Fleck auf der weißen Weste herum zu laufen, ohne gleich ins nächste Küchenmesser zu stolpern..."


    Caius machte eine Pause, griff zur Seite und flößte sich einen halben Becher Wasser ein...


    "Weißt du was? Wir machen das wie folgt: du zeigst dich selbst an. Das ist das einzige Angebot was ich dir machen kann. Als Beauftragter des Kaisers ist es meine Aufgabe die Wahrheit herauszufinden, und der Comes wird an dieser Wahrheit noch bitter zu schlucken haben, das verspreche ich dir. Was dich allerdings angeht, Marcus Artorius Didianus Nero, so sei dir sicher dass eine Selbstanzeige die Lösung ist, die dir noch am genehmsten sein wird... ich werde in zwei Tagen zum Proconsul gehen, danach habe ich meine Arbeit hier abgeschlossen. Sollte ich bis dahin nicht erfahren haben, dass du dich beim Proconsul offen zu diesen Geschäften bekannt hast, mit welchem Ausgang auch immer, wird er es morgens in der Acta lesen. Achja, das ist Erpressung. Aber du wirst irgendwann verstehen dass dies ein Knochen ist, den die gesamte Curia nicht verdient hat..."

    Caius zog die Lippen schmal... soweit er das konnte. Es erschien eher als groteske Maske denn als resignierend. Er hatte vergessen wem er hier gegenüber saß. Marcus Vinicius Hungaricus war in Rom nicht als Mann der einfachen Wahrheiten bekannt. Genau genommen hatte der Vinicier sich das Motto "Kritik" so fest auf die Stirn geschrieben dass man auf seinem Hinterkopf wahrscheinlich Durchschriften nehmen konnte...


    "Nein. Keine Geschichten ausserhalb der Curie. Zumindest bis jetzt noch nicht... wer weiß was rauskommt wenn man diesen Ba... Mann erst einmal zu fassen bekommt.", Caius hatte nicht vor, den Mann ungeschoren davonkommen zu lassen. Er war Gesandter des Kaisers, und niemand brachte einen Gesandten des Kaisers einfach so dazu sich erst die Toga vollzupinkeln um dann damit durch die halbe Stadt zu laufen...


    "Mein Augenmerk lag auf der Vergabe von Auszeichnungen und Beförderungen, nicht an dem Hausdreck den die Leute hier am Stecken haben.", was seine Recherchen wohl ein halbes Jahr andauern lassen würde, wenn es wo wäre.

    Caius musste sich zur Konzentration zwingen, und darum kämpfen nicht auf einmal mehrere Kriegselefanten durch das Atrium stampfen zu sehen... er war hier um seine Arbeit zu machen.
    Der Proconsul schien wissbegierig auf die Recherchen des Schreiberlings zu sein, und Caius sammelte sich mehrere Sekunden lang, bevor er zu erzählen begann: "Der Grund für meinen Aufenthalt in Hispania war das wachsende Misstrauen in Rom gegenüber der Vergabepraxis von Auszeichnungen und Boni an Angestellte der hispanischen Verwaltung. Unverhältnismäßig viele Auszeichnungsurkunden kamen nach Rom, während unverhältnismäßig wenige Projekte erfolgreich durchgeführt wurden. Du selbst hast den Debatten um den ehemaligen Proconsul beigewohnt.", so langsam wurde sein Mund trocken, und er fragte sich ob der Proconsul die hiesigen Weinvorräte unter Verschluss hielt. Was ihn nicht daran hinderte weiter zu reden: "Ich bekam den Auftrag das ganze etwas genauer auszuleuchten, und es stellte sich heraus dass in der kurzen Amtszeit von Proconsul Flavius Furianus vielfach mehr ausgezeichnet wurde als im vergleichbaren Maßstab in anderen Provinzverwaltungen. Soweit kein Problem über das man sich größer den Kopf zerbrechen müsste, auch dass der Proconsul sich ein Heer von Günstlingen hielt die mit Auszeichnungen und Beförderungen versehen wurden kann man noch unter "großzügiger Auslegung des Proconsulats" einstufen. Kritisch wird es bei seiner eigenen Person. Flavius Furianus ließ sich insgesamt vier mal während seiner aktiven Amtszeit selbst auszeichnen, mit überbordender Zustimmung der Curia Provincialis natürlich. Fertig gebracht hat so etwas kein kaiserlicher Vertreter zuvor, weder hier noch in irgendeiner anderen Provinz. Er schaffte es gleich vier Mal. In Verbindung mit den Auszeichnungen an andere Verwaltungsangestellte jeder noch so niederen Funktion ergibt das einen bitteren Beigeschmack.", wieder eine Pause, langsam fing er an zu krächzen. Sollte er einen Sklaven herbeiwinken um sich selbst Wein zu genehmigen? Besser nicht... er war fast fertig...
    "Aber nicht nur der Proconsul übte sich in Unüblichen. Der Comes Fabius Rusticus, der vor wenigen Tagen seinen Rücktritt eingereicht hat, wie du sagtest, hat sich seinen Posten als Princeps Curiae mit Geld und Auszeichnungen erkauft. Es spricht nicht für ihn zu behaupten dass er Auszeichnungen vergeben könnte, schließlich kann dies nur der Proconsul. Allerdings schuf er für seine willigen Unterstützer eine Grundlage und einen Zugang zum Proconsul, was zur Auszeichnung führte. Zudem bestach er diverse Mitglieder der Curia Provincialis mit Geld um ihm das Amt zu sichern. Was ja auch gelang. Mit Verlaub verzichte ich vorerst auf die Nennung von Namen, da diese Personen mir vielleicht weitere Erkenntnisse über die Korruptionsstruktur in der Provinz ermöglichen. Ich werde ihnen die Möglichkeit zur Selbstanzeige geben, du wirst also noch davon hören. Nun, bei meinen Recherchen kam ich erst zum Comes, um mich schneller wieder vor der Tür vorzufinden als ich sie durchschritten hatte, nur um später von ihm folgende Nachricht zu erhalten.", er kramte in seinem Beutel und holte schließlich folgenden Fetzen Papier hervor:


    Caius Columnus,


    falls du wirklich noch Informationen willst, hänge ein weißes Tuch aus dem Fenster deiner Unterkunft und einer meiner Sklaven wird dich zu einem Ort bringen, wo wir in Ruhe reden können.


    M.F.R.


    "Dieser Nachricht folgte ich natürlich, wo der Comes mir mit seinen Schergen auflauerte und mich übel zusammenstauchte. Natürlich nicht ohne, in Gewissheit meines bevorstehenden Todes, seine Taten großtönig aufzudecken. Es wird eine Weile dauern bis ich das Gespräch rekonstruieren kann, aber ich habe so einiges erfahren. Naja, kurz darauf knipste man mir die Öllampe aus, und ich fand mich so zugerichtet in einer Taberna im Hafenviertel wieder. Einige Seeleute erzählten mir dass man mich einigen Leuten abgenommen hatten, die drauf und dran waren mich auf dem Meeresgrund zu versenken... meine Recherche geht natürlich weiter. Dies ist, was ich bisher weiß..."


    Vom Gespräch mit dem Duumvir musste er dem Proconsul nicht erzählen. Noch nicht. Es gab da noch einiges herauszufinden, und bevor der Proconsul eingriff, wollte Caius lieber selbst seine Möglichkeiten ausschöpfen...

    "Zurückgetreten?", atmete Caius erleichtert auf. Dem Comes war wohl die Luft zu dünn geworden, und hatte sich abgesetzt. Natürlich nicht ohne vorher dem Luftverdünner das Gesicht zu verbreitern.


    "Neuigkeiten? Aus Rom?", Caius musste lächeln, was in seiner Hulcus-Visage für reichlich Schmerz sorgte. Seit wann war er in Hispania? Er musste tatsächlich nachdenken... leichte Schläge auf den Hinterkopf sollten wohl das Denkvermögen anregen. Er fragte sich, wie es dabei mit anderen Regionen des Kopfes aussah...


    "Ich bin wahrscheinlich länger in Hispania als du, werter Proconsul, und Neuigkeiten habe ich nur aus der Acta, wie du wahrscheinlich auch selbst. Du musst wissen, unser Auctor ist was Informationen angeht wie ein Schwamm: er saugt sie auf, aber gibt nichts davon her. Wie es dabei aussehen würde ihn auszuwringen, das muss noch beobachtet werden...", Caius lobte sich innerlich selbst für diesen brillanten Einfall, ein Projekt dass er anstoßen würde sobald er wieder in Rom war. Natürlich musste er vorher die gesamte Redaktion auf seine Seite bringen. Und dann würde es sich auch noch schwierig herausstellen den Auctor überhaupt in eine Position zu bringen, die das auswringen begünstigen würde... und mit was sollte man das auswringen letztendlich vollbringen?
    Caius fiel es wie Schuppen von den Augen! Natürlich! Elefanten!!
    Er hatte einmal im Colloseum beobachtet wie ein Kriegselefant gestolpert war (ja, Elefanten können stolpern. Erinnert entfernt an Plattentektonik.) und dabei auf einen unglückseligen Verbrecher fiel. Der sah nachher ziemlich trocken aus. Im Vergleich zu dem Flecken um ihn herum.
    Sehr anschaulich, wirklich, sehr anschaulich.
    Caius hatte einen Plan. Nicht dass er den Auctor nicht mochte, immerhin hatte er den fatalen Fehler begangen Caius vor seiner Reise mit einem herrlich unkonkreten "bleib auf dem Teppich" zu einem bedachten Umgang mit dem Budget ermahnt hatte (Er konnte ja nicht wissen dass Caius den Teppich einfach auf fünf Lagen Gold postieren würde), allerdings war Caius auch ein experimentierfreudiger Mensch. Und man musste Opfer bringen, um die Menschheit voran zu bringen. Caius würde in diesem Fall den Auctor opfern, so einfach war das. Er fragte sich wieviele Informationen nach dem Elefanten-Roll-Over auf dem Boden kleben würden...


    Irgendwann fiel ihm ein, dass er nicht alleine war. Die Person vor ihm schaute ihn abwartend an, und das schon seit langen Sekunden. Caius' Kehle gefror als er bemerkte dass er dem Proconsul nicht nur gegenüber saß, sondern ihn auch warten ließ. Wie aus dieser Situation retten? Nachdenklich tun! Genau!
    Caius machte eine kritisch-ernste Miene und sah den Proconsul bedeutungsschwanger an: "Proconsul, ich bin hier um mit dir über zwei Sachen zu sprechen. Einerseits möchte ich für die Acta und die Bürger Roms ein Gespräch mit dir über die Provinz und deine ersten Tage hier führen, andererseits geht es um meine Recherchen, die mich nach Hispania geführt haben. Es ist dir überlassen was du zuerst erledigen willst, mit Verlaub."

    "Senator... eh... Proconsul Vinicius Hungaricus", versuchte Caius sich in einer großspurigen Begrüßung, was ob seiner aufgeplatzten Lippe etwas misslang, "Hah, hah hah... wie lustig."
    Sein Lachen klang laut und verzerrt, und er hörte augenblicklich damit auf als er merkte dass er sich gerade übelst lächerlich machte.
    "Nun, mein Auftreten rührt daher dass meine Verpflichtungen in deiner Provinz auf recht wenig Gegenliebe stoßen... garkeine, um genau zu sein. Du hast... nicht rein zufällig... den Comes heute schon begrüßen dürfen? Er ist nicht rein zufällig hier...?", Caius sah sich ein wenig gehetzt um, konnte es doch gut sein dass der Comes immernoch davon ausging dass Caius tot war, und nicht noch mehr herumstromerte.

    Caius hatte in Rom schon einige pompöse Villen gesehen. Aber die hier, die war speziell. Hier gab es wohl mehr Marmor als in einem Marmorbruch, und das ganze Brimborium war auch mehr dekadent als angemessen.
    Caius war eigentlich einfach nur neidisch.
    Er wusste genau, wenn das hier fertig war, und er irgendwann Auctor war, würde er in genau einer solchen Villa leben..


    Mit zerhauenem Gesicht und schmerzenden Gliedern stand Caius neben einer lebensgroßen Marmorstatue und ahmte die Pose des darauf abgebildeten ehemaligen Proconsuls von Hispania, Publius Matinius Agrippa, nach, die sehr emporgestreckt, aber irgendwie auch recht behäbig wirkte.


    Was daran liegen mochte dass die Statue aus Marmor war, der nicht in dem Ruf stand besonders agil zu sein.

    "CAIUS COLUMNUS, SCHREIBER VON DES KAISERS GNADEN, SUCHER DER WAHRHEIT, ANWALT DER UNWISSENDEN, VEREINVIERTELGÖTTLICHTER BEHERRSCHER DER WORTE, GEISEL DER RHETORIK, SCHRECKEN DER GEHEIMNISSE, LAUDATOR DES VERBORGENEN" hallte die Stimme des Handlangers in Caius Vorstellung über den Platz vor der Villa, und ein Gefühl von unermesslichem Triumph machte sich in ihm breit (was an dem Ort lag, der vor zehntausend Jahren von einem armen Zauberlehrling namens Rincus Windus mit einem sehr unprofessionellen Zauber belegt worden war, seitdem fühlte sich hier alle triumphal. Was dem Ort eine denkwürdige Geschichte beigebracht hatte.).


    Das, was der Handlanger letztendlich dem Ianitor sagte war weitaus weniger spektakulär: "Caius Columnus, SubAuctor der Acta [size=4]und verdammt knauserig mit dem Trinkgeld[/size] bittet darum den Proconsul in offizieller Angelegenheit sprechen zu dürfen..."


    Das Leben war grausam.

    Caius, immernoch mit überdeutlichen Spuren seiner finalen Konfrontation mit dem Comes im Gesicht, ließ sich von vier angeheuerten Tagelöhnern auf einer Sänfte zur Villa des Proconsuls tragen. Er war zu dem Entschluss gekommen dass es an der Zeit war sein Budget, das er vom Auctor der Acta zugestanden bekommen hatte, hemmungslos zu überziehen. Wenn er für die Leser schon den Kopf hinhielt, konte er sie dafür auch übelst zur Kasse bitten.


    Vor der Villa angekommen ließ Caius einen der Tagelöhner an die Tür klopfen, um sich anzukündigen.