Beiträge von Decimus Duccius Verus

    Nachdem der Pontifex die beiden bekannt gemacht hatte, überließ er zunächst ihnen Das Gespräch. Er wollte sie einfach ein paar Worte wechseln lassen, ein wenig Smalltalk würde nicht schaden. Währenddessen bediente er sich am von Lanthilda bereitgestellten Fladenbrot mit dem äußerst köstlichen Würzschmalz. Nach außen hin schien es, als würde er sich voll und ganz auf seine 'Schnittchen' konzentrieren, hörte aber ganz genau zu, was die beiden sagten. Phelan empfand es keineswegs als ungehörig, dass Runa jetzt nicht still blieb und ruhig hielt. Besser die beiden würden sich jetzt kennen lernen, als erst zum Beginn des ersten Unterrichts, wo der duccische Pontifex ja nicht (!) dabei sen würde. Er nickte es für sich ebenfalls ab, als Runa ihr Vertrauen in ihn und ebenso in Curio bekundete, aber als sie den Helvetier fragte, wie lange er schon das Amt des Aedituus bekleidete, rutschte ihrem Vater das Messer, mit dem er gerade ein Stück Fladenbrot bestrich, ab und verteilte eine ordentliche Ladung Würzschmalz auf seinem Handballen. Was sollte diese Frage!? Zweifelte nach ihrem Vertrauenszuspruch nun etwa doch Curios und somit auch die Kompetenz ihres Vaters an? - dass sie das ganz anders meinen könnte, fiel ihrem Vater nicht ein. Für ihn ließ Ihr Benehmen zu wünschen übrig. Um in diesem Sinne den Jungen nicht als Frischling dastehen zu lassen, überließ er ihm die Antwort selbst. Das war wichtig, denn sie waren ungefähr im selben Alter, was ja für ein Lehrer - Schüler - Verhältnis nicht gerade typisch war.
    Als er sowohl das Brot als auch seinen Ärger verdaut hatte - und natürlich den üppigen Würzschmalzschmier auf seiner Hand abgewischt hatte, schaltete er sich wieder ein. "Wann kann ich mir den Beginn Runas Ausbildung erhoffen, Helvetius? Ich hoffe deine alltäglichen Pflichten halten dich nicht davon ab, in den nächsten Tagen deine neue Lehrtätigkeit aufzunehmen?" Natürlich konnte er darüber verfügen, dass sich der Junge sofort der Lehrtätigkeit widmete, aber durch diese Formulierung einer Frage wollte er ihn noch einmal auf die Probe stellen, um seine Zuversicht in diesen bestätigt zu wissen. Dafür gab es nur eine richtige Antwort: schon Morgen!

    Dass sich der Helvetier anscheinend immer mehr und mehr mit Phelans Vorschlag anfreunden konnte, stimmte den Pontifex zufrieden. Auf der anderen Seite: Was blieb Curio auch für eine Wahl? Machen musste er es sowieso, immerhin war es eine Anweisung seines Vorgesetzten. Aber was hätte der Germane davon gehabt, wenn der Junge missmutig an die anvertraute Aufgabe heranging?
    "Gut." Mit einem Nicken und zufriedenen Lächeln auf den Lippen prostete er dem Aedituus zu.
    Ferner wollte sich Curio wohl noch über seine neue Schülerin erkundigen, was den Pontifex ebenso erfreute, denn es zeigte nicht nur Interesse, sondern auch eine gewisse Note Ehrgeiz. "Die Gottheiten sowie ihre Eigenschaften und Mächte, der pax deorum, die Festtage und bestimmte Opferanlässe kennt sie bereits. Über den Cultus Deorum und seine Aufgaben sowie seine Struktur weiß sie ebenfalls Bescheid. Ich habe sie alles gelehrt, was meiner Meinung nach ein jeder gut situierte Römer wissen sollte. Am Besten lässt du sie dir das alles erzählen, dann kannst du dir selbst ein Bild verschaff.." er brach den Satz ab, denn in diesem Moment schaute er zum Eingang des Tricliniums, wo plötzlich Runa stand und versuchte es so aussehen zu lassen, als hätte sie die Vase nie berührt. Bei den Göttern.. dachte sich ihr Vater nur. Da hatte er sie eben noch als fortgeschrittene Schülerin bei ihrem Lehrer angepriesen und jetzt stellte sie sich so an. Phelan beschloss das einfach zu übergehen und versuchte eine galante Überleitung zu schaffen, um von dieser Ungeschicklichkeit abzulenken. "Runa, die Götter scheinen dir ins Ohr geflüstert zu haben, dass ich sowieso gerade nach dir schicken lassen wollte." dabei warf er ihr einen ermahnenden Blick zu, den sein Gesprächspartner nicht wahrnehmen konnte, da dieser selbst damit beschäftigt war in Richtung Eingang zu schauen, wer denn da gerade in die Besprechung hereingeplatzt war. Ihre Neugier war ein Fluch und würde ihr eines Tages nochmal zum Verhängnis werden. Er würde ihr später noch unmissverständlich klar machen, dass bei seinen Besprechungen weder gelauscht noch hereingeplatzt wird.


    "Komm doch zu uns." lud er sie ein, sich auf eine Kline zu legen. "Wenn ich vorstellen darf. Dies ist Aedituus Iullus Helvetius Curio, er wird ab sofort dein Lehrer sein und dich zur Aeditua ausbilden. Helvetius, dies ist meine Tochter Duccia Silvana." die Vorstellung versuchte er so nüchtern wie möglich zu halten, um die Sache nicht noch mehr aufzubauschen. Im Prinzip hatte er auch nichts dagegen, wenn sie dem Gespräch von nun an beiwohnte, immerhin ging es ja auch um sie. Später könnte er sie ja immer noch rausschicken, wenn er noch etwas dienstliches mit dem jungen Aedituus besprechen wollte.

    Gerade wollte sich der duccische Pontifex zum Tempel der kapitolinischen Trias aufmachen, um die Aeditui für die nächsten Tage zu instruieren, da fing ihn der alte Albin, der auf keinen Fall sogenannt werden wollte, noch ab. Von diesem über den Gast und sein Anliegen aufgeklärt, entschied er sich kurzer Hand später zum Tempel zu gehen, immerhin hatte er sich sowieso nicht für eine bestimmte Uhrzeit angekündigt.


    Erwartungsvoll und gespannt trat er ins Kaminzimmer, wo der besagte Gast, die besorgte Frau, bereits auf ihn wartete. Es war schön zu wissen, dass er nicht nur als Pontifex sondern auch als Gode um Rat gefragt wurde. Natürlich wusste er nicht, dass Alpina generell zu den Duccii wollte, um nach einer Seherin im Allgemeinen zu fragen.


    Er trat an die Frau heran und grüßte sie zunächst "Salve. Ich bin Duccius Verus, wie kann ich dir helfen? Setz dich doch bitte." und wies dann auf einen Sessel vor dem Kamin hin. Während er zwei Becher Würzwein einschenkte, denn als gastfreundlich waren die Duccii ja allgemein bekannt, und der Frau einen Becher reichte, wartete er gespannt auf die Schilderung ihres Problems.

    "Ganz recht." bestätigte er die Nachfrage des Jungen, welcher anscheinend etwas erstaunt und vielleicht sogar, nein, er war verunsichert! Aber konnte man ihm das übel nehmen? Keinesfalls. Er war vor kurzem erst Aedituus geworden, wurde jetzt schon als Ausbilder herangezogen, bekam eine DiscipulA statt eines DiscupulUS - was ja ohnehin schon für Spannungen sorgen konnte, was Phelan aber noch blauäugig übersah bzw. davon ausging, dass Curio sich seiner Pflicht und Verantwortung bewusst war und diese Situation nicht missbrauchen würde - und dann war es noch die Tochter des Pontifex selbst. Wäre der Duccier selbst damals in so einer Situation gewesen, hätte er ganz bestimmt genauso reagiert. "Soweit ich weiß, hat sie sich noch nicht entschlossen. Mir wäre es natürlich das Liebste, sie würde sich ebenfalls wie ihr Vater für eine Gottheit der kapitolinischen Trias entscheiden. Mogontiacum kann immer Aeditui für deren Tempel gebrauchen, ist es doch der größte unserer Stadt. Ich hätte nichts dagegen, wenn du sie dahin gehend beeinflussen würdest." beantwortete er die Frage des Helvetiers. "Ich weiß, dass es eine Herausforderung ist, Helvetius. Aber ich traue dir das zu und vor allem VERtraue ich dir meine Tochter an." stellte er noch einmal heraus, damit dem Burschen ja nicht einfiel, sich von dieser Sache mehr zu erhoffen. "Ich denke, dass auch du persönlich sehr davon profitieren wirst. Ich habe Silvana schon vieles über den Cultus Deorum und die Götter gelehrt, dich erwartet also bereits eine fortgeschrittene Discipula. Wie du sicherlich weißt, ist unsere Familie von germanischer Herkunft. Demnach habe ich sie ebenfalls über den germanischen Kult aufgeklärt." kurz nahm er einen Schluck, um dann seine Idee zusammenfassend offen zu legen "Ich sehe in diesem Arrangement eine Chance. In dieser Stadt leben viele Völker und ich brauche dir nicht zu erzählen, dass hier nicht nur der römische Kult vorherrscht. Sicherlich wird dich Livianus einiges über die anderen Kulte gelehrt haben, aber ich denke, dass du von meiner Tochter noch einiges lernen kannst, was den germanischen Kult angeht. Es besteht für euch ein großes Diskussionspotential und ich erhoffe mir.. nein ich wünsche mir ausdrücklich, dass ihr davon Gebrauch macht. Ich halte nichts von der puren Vermittlung und Adaption von Wissen. Es geht um die persönliche Auseinandersetzung, es geht um Konfrontation, um Hinterfragen, um Transfer." dieses Potential sah er vor allem bei den jungen Leuten, waren doch die Älteren zu arg festgefahren.

    Ähm... Grundsötzlich ja? wiederholte der Pontifex innerlich und zog beide Augenbrauen hoch. Diese zögerhafte Antwort irritierte ihn, hatte er doch etwas ganz anderes vom dem jungen aufstrebenden Aedituus erwartet. Was steckte dahinter? Unsicherheit? Respekt vor der Sache?
    Als Curio dann seinen Gedakengang darlegte, erwiderte der Duccier bloß "Du brauchst mir nicht erklären, wieso die Ausbildung eigentlich den Dienstälteren obliegt, Helvetius." Das klang ja fast so, als würde er ihm unterstellen, dass er sich keine Gedanken gemacht hatte, doch die hatte er und zur Aufklärung würde er sein Vorhaben jetzt einfach mal äußern.
    "Livianus wurde davon in Kenntnis gesetzt und traut dir dies ebenfalls zu. Es gibt dabei nämlich einen Faktor, der dich bestimmt zuversichtlicher stimmen wird." erklärte er zunächst. "Du wirst vorerst nur einen Discipulus bekommen." dies formulierte er bereits so, als würde Curio keine Wahl haben, welche er auch nicht hatte. "So kannst du dich an deine neue Aufgabe gewöhnen und ich bzw. wir Pontifices können uns vergewissern, dass unser Vertrauen in dich gerechtfertigt ist." Als er zu seinem Becher griff, setzte er noch einmal ab, bevor er trank "Achja, es handelt sich übrigens um eine Discipula." stellte er klar und trank dann einen Schluck. "Du wirst meine Tochter ausbilden, Duccia Silvana." Bevor er dem Jungen erklärte, wieso gerade er mit der Ausbildung Phelans Tochter betraut wurde, wollte er noch warten und Curio sich erst einmal dazu äußern lassen. Gespannt wartete er auf dessen Antwort, das war ja schon eine große Sache, dass ein Pontifex einem Grünschnabel - auch wenn er ihn als kompetent einstufte und diesem zugetan war - seine Tochter als Discipula(!) anvertraute.

    Der Junge schien anfangs sichtlich nervös, wurde aber zunehmend ruhiger. Phelan war nun wirklich kein Mann, der die Leute durch seine Art verunsicherte, er strahlte eigentlich immer eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus. Dass er einmal so sein würde, hätte er damals in seinen jungen Jahren niemals gedacht, wo er noch durch die umliegenden Wälder des väterlichen Hofes strich und jagte, erkundete, beobachtete.


    Als Curio von Livianus sprach, traf er direkt das Hauptthema des heutigen Gespräches, der Junge konnte anscheinend hellsehen. "Es freut mich zu hören, dass du Livianus entlasten möchtest. Er ist ein langjähriger und respektabler Aedituus, den der Cultus nur schweren Herzens in den verdienten Ruhestand entlassen wird." stellte er zunächst heraus, nahm dann einen Schluck Wein und kam dann auf sein Anliegen zu sprechen. "Ich habe dich aus genau diesem Grund herbestellt. Auch wenn Livianus nach dir noch den ein oder anderen Discipulus oder die ein oder andere Discipula haben wird, halte ich es für das beste, nebenbei einen Nachfolger einzuarbeiten, damit wir einen fließenden Übergang haben." und jetzt kam die finale Frage: "Mal abgesehen von der Kritik auf hohem Niveau unsererseits bei deiner Prüfung, hat mir diese sehr gefallen. Ich denke, dass Mogontiacum mit dir einen zwar noch nicht allzu erfahrenen, aber jetzt schon kompetenten Aedituus gewonnen hat. Dein Wissen aus der Ausbildung ist jetzt noch frisch, daher halte ich den Zeitpunkt für günstig, dich in den Ausbildungsdienst zu stellen. Somit hast du auch noch einmal die Möglichkeit, dein Wissen zu festigen." er machte eine kurze Pause, damit der Junge das aufnehmen konnte. "Könntest du dir das vorstellen?"

    Aufgrunddessen, dass Verus sich jüngst wieder Pontifex der Stadt Mogontiacum nennen darf, muss ich leider meine Betriebe an meine Verwandten überschreiben lassen.



    Zitat

    Freya Mercurioque - Alvearia Duccii Veri: Imkerei (Stufe 0)


    bitte an Albin überschreiben.


    Zitat

    Freya Mercurioque - Alvearia Duccii Veri: Imkerei (Stufe IV)


    bitte an Caius Duccius Callistus überschreiben.


    Zitat

    Freya Mercurioque - Pictor Duccii Veri: Maler (Stufe II)


    bitte an Lucius Duccius Silvanus überschreiben.


    Danke im Vorraus!

    Man hätte erwarten können, dass Phelan nun völlig abgehetzt aufgrund diverser Angelegenheiten zu dem Termin erscheinen würde, dem war aber nicht so: Er hatte sich den Vormittag frei genommen, um mal ordentlich auszuschlafen. Die letzten Tage waren relativ ereignisreich gewesen und gestern Abend hatte er noch bis lang in die Nacht vor dem Kamin gesessen und über einiges nachgedacht. Frisch erholt und somit völlig entspannt trat er nun in das Triclinium, wo sein zu erwartender Gast sowie sein Bediensteter bereits warteten.


    "Helvetius! Pünktlich, das gefällt mir! Eine Eigenschaft, die man stets zu pflegen gedenken sollte." eröffnete er das Gespräch und schritt auf den frisch gebackenen Aedituus zu, auch seinen Bediensteten begrüßte er mit einem kurzen Nicken.
    Kurz darauf wies er den jungen Mann an, sich auf die Kline zu legen. Etwas ungewohnt für den duccischen Pontifex, seit seiner Ankunft in Mogontiacum hatte er nicht mehr auf einer Kline gelegen. Er favourisierte eben mehr das gerade Sitzen und war wieder mehr in den germanischen Trott gerutscht, nachdem er sein Landgut nach all den Jahren verlassen hatte. Lanthilda hatte bereits einige Früchte sowie ein wenig Fladenbrot mit germanischem Würzschmalz und verdünnten Wein breit gestellt, sodass die beiden Männer sich bedienen konnten. Phelan nahm einen der Becher, goss etwas Wein hinein und reichte diesen Curio. "Es freut mich, dass du es einrichten konntest. Warst du heute Morgen schon im Tempel?" fragte er nebenbei, schenkte sich ebenfalls ein und legte sich auf die gegenüberliegende Kline, wo er dann dem jungen Aedituus zuprostete und den ersten Schluck auf den Boden goss.

    Oh wie er es merkte, dass seine Tochter fürchterlich sauer auf ihn war. Kümmerte ihn das? Nein, zumindest nicht im Moment. Er kannte ihr Gemüt und wusste, dass sie sich schon wieder einkriegen würde. Was er aber nicht ertragen konnte war, wenn sie länger Groll gegen ihn hegte, wie das eine Mal vor vielen Jahren, wo er sie nicht mit nach Mogontiacum genommen hatte, obwohl sie es sich so sehr gewünscht hatte. Sollte dies wieder der Fall sein, müsse er sich also was einfallen lassen. Folglich ignorierte er erstmal ihre Launen und schritt mit ihr fort zum Markt. Dass sich Runa vorerst nicht dafür begeistern konnte, nervte ihn tierisch. Immerhin ging es hier auch um einen wesentlichen Teil der Familie! Die Freya Mercurioque hatten seine Verwandten aus dem Boden gestampft und auch er hatte seinen Anteil daran. So gingen sie zunächst schweigend auf dem Markt nebeneinander her, bis sein Ableger an einem Stand stehen blieb und sich von den Runenschnitzereien begeistern ließ. Phelan ließ sie in Ruhe stöbern, währenddessen er das Geschehen auf dem Markt beobachtete. Hier hatte sich nicht all zu viel geändert, manche Händler und ihre Stände kannte er noch aus seinen früheren Zeiten.
    Irgendwann bemerkte er den Blick seiner Tochter und schaute zunächst irritiert zwischen ihr, der alten Frau und dem Anhänger hin und her. Als er schließlich verstand, trat er einen Schritt nach vorn und zückte ein paar Münzen. "Natürlich. Wie viel macht das gute Frau?" er gab der Händlerin sein Geld, woraufhin diese Runa den Anhänger aushändigte. Sie zogen nun weiter an den Ständen entlang und er nahm den Anhänger aus ihrer Hand. Als er ihn begutachtete, freute er sich, sie war immer noch tief mit ihren germanischen Wurzeln verbunden, was ihn sehr freudig stimmte. "Komm, ich hänge ihn dir um." wies er sie an sich umzudrehen. Er legte ihr den Anhänger um den Hals, verknotete den Lederriemen und versteckte diesen wieder unter ihren langen blonden Haaren. Dann drehte er sie wieder zu sich und schaute sie von oben bis unten an. "Was würde ich nur ohne dich machen?" vor ihm stand sein ganzer Stolz und das sagte er ganz bewusst, obwohl sie seine Tochter und nicht sein Sohn war. "Trag' den Anhänger besser nicht im Beisein deiner Mutter. Sie wird mir den Kopf abreißen. Apropos, hast du ihr schon geschrieben?"

    "Es schmerzt mich immernoch, dass ich euch aus der Ferne dabei nicht wirklich unterstützen konnte. Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel und siehst es mir nach." bekundigte er sich schlecht und schuldig fühlend. "Aber mir liegt sehr viel daran, das jetzt wieder gut zu machen." fügte er entschuldigend an.
    "Bescheidenheit war immer schon unsere Stärke, auch wenn es nicht immer leicht ist bescheiden auszusehen, wenn unsere wirtschaftliche und politische Macht allmählich aber stetig zunimmt." erklärte er und trank einen Schluck. Noch im Trinken gab er einen Laut von sich, der bekundete, dass ihm gerade noch etwas eingefallen war, was er seinen Vetter fragen wollte. "Sag, wie kommt es eigentlich, dass uns die Petronier und allen voran Crispus so zu getan sind? Ein Sinneswandel oder hast du sie geschmiert?" bei letzterem musste er herzhaft lachen. Die Mittel dazu hätten sie, aber jemanden zu schmieren, war absolut gar nicht im Sinne ihrer Werte, was im Gegensatz bei den römischen Politikern mehr oder minder Usus und ihr tägliches Geschäft war.

    Da konnte Phelan mal wieder feststellen, dass ihm diese ganze Verwaltung in der Geschäftswelt und diese generell gar nicht lag. Witjon dachte vollkommen anders als er und vermittelt ihm mit überzeugendem Vertrauen, dass es durchaus möglich wäre, den beiden Burschen die Betriebe zu überschreiben. Den dritten sollte Albin bekommen, na der würde sich bedanken.


    "Ich verlasse mich da ganz auf deine kaufmännischen Fähigkeiten. Keine Einwände." pointierte er daher knapp seinen Standpunkt. "Soll ich die Schreiben aufsetzen?" fragte er nach. Dass Witjon viel zu tun hatte, wusste er genau, aber vielleicht war das für ihn ja auch ein Klacks und schnell über die Bühne gebracht.

    "Ich danke dir, ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann." entgegnete er seinem Vetter, der für ihn fast schon wie sein eigener Bruder geworden war, mit einem Lächeln. Er kannte ihn deswegen aber auch mittlerweile so gut, dass er genau wusste, wie sehr es ihm auf der Zunge brannte, Phelan weiter nach seiner Ehesituation auszuquetschen. Er war Sippenoberhaupt, auch wenn die beiden gleich alt waren hatte Witjon mehr oder weniger das sagen bzw. war er noch mehr verantwortlich für die Familie, als irgendein anderer unter diesem Dach. Da dem Pontifex dieses Thema eher zuwider war, auch wenn er wusste, dass es in diesem Gespräch unumgänglich sein würde, versuchte er zunächst auf etwas anderes zu lenken. "Und.." leider fiel ihm absolut nichts ein! Sie hatten schon über die wichtigsten Sachen geredet. ".. sonst.. so?" Fehlschlag.

    Was gab es besseres, als die letzten Stunden eines anstrengenden Tages mit der Familie zu verbringen. Wie sehr hatte Phelan danach gesehnt. Das sich an der familiären und gemütlichen Atmosphäre im Kaminzimmer seit den Tagen seiner Abreise nichts geändert hatte, erfreute ihn sehr. Etwas ungewohnt waren hingegen noch die neuen Räumlichkeiten. Alles war großzügiger, kalt war es allerdings nicht, heizte der nun auch größer angelegte Kamin so gut er konnte.
    Phelan hatte abseits der anderen mit seinem Vetter auf zwei Hockern vor jenem besagten Kamin gesessen und bei etwas Würzwein geplaudert. Nach einigen Belanglosigkeiten fiel Witjon aber doch noch etwas Geschäftliches ein. Seine einleitenden Worte stimmten den Pontifex zunächst etwas unbehaglich.. Witjon hatte etwas übersehen, was ihm nicht hätte passieren dürfen? Sowas gabs? Der Mann wurde alt. :D
    Letztendlich war das, was er zu sagen hatte, nicht allzu schlimm, aber dennoch etwas ärgerlich. "Ach, verdammte Axt! Du hast Recht. Das hatte ich auch schon ganz vergessen. In Clarenna hatte ich damit keine Probleme, da lief alles auf den Namen meiner Frau. An wen hast du gedacht?" entgegnete er seinem Vetter und verbrannte sich ebenfalls fast die Zunge an dem köstlichen Würzwein. Danach warf er einen Blick über seine Schulter. Zuerst sah er Audaod und Rodrik, dann Dagmar mit ihren Kindern und schließlich seine reizende Tochter, die gedankenversunken in einem der Sessel saß.
    "Du hast sowieso die Hucke voller Arbeit, du scheidest aus. Ebenso Audaod, wird er uns doch bald verlassen und nach Rom gehen. Rodrik.. ich weiß nicht. Über ihn kann ich mir noch kein Urteil erlauben, dafür kenne ich ihn zu wenig." Eigentlich traurig, dass er seinen Verwandten so schlecht kannte, aber dieser war erst kurze Zeit vor seinem Umzug aufs Land bei den Ducciern aufgetaucht und in die Casa Duccia eingezogen. "Runa scheidet ebenfalls aus. Sie wird bald Discipula im Cultus Deorum sein. Soweit ich mich erinnere, sind Discipuli Betriebe erlaubt, aber den Ambarasch machen wir nicht noch einmal, wenn sie mit ihrer Ausbildung zur Aeditua fertig ist." pointierte er und pustete in seinen Becher, bevor er wieder versuchte einen Schluck zu nehmen. "Hast du eine Lösung?"

    Ranius nickte zufrieden, als der Eid des jungen Mannes vor Zeugen abgenommen wurde. Zeugen waren in diesem Falle nicht nur die beiden Pontifexkollegen, sondern auch die Götter und von denen vor allem Apoll. "Du bist jetzt ein Aedituus, Helvetius. Glückwunsch." sagte der alte schon fast hastig, er hatte anscheinend riesigen Hunger.


    Phelan den jungen bei seinem Eid beobachtete kam ihm eine Idee. Bevor er seinen Gedankengang aber weiter in seinem Kopf fortspinnen konnte, hatte der Junge seinen Eid gesprochen. So trat er an den frisch gebackenen Aedituus heran, um ihn zu beglückwünschen. "Ich gratuliere dir, Helvetius. Ich wünsche dir für deinen Start als Aedituus alles Gute. Ich werde mich jetzt verabschieden, denn vom warten wird das Fleisch nicht frischer." Letzteres sagt er mit leicht ironischem Ton und freundlichem Blick. Er wartete aber noch aus Höflichkeit, bis Crispus den jungen beglückwünscht hatte, vielleicht gab es ja noch etwas zu besprechen oder gar zu plaudern. Falls nicht, würde er sich auf zur Villa Duccia machen und versuchen Marga zu überreden, das Fleisch für seinen Vetter und ihn zuzubereiten. Fleisch, Brot und Met, dafür ist es nie zu spät.

    Zusammen mit Curio betraten die Pontifices das Augustalium und führten ihn in den Nebenraum, wo er den Eid leisten sollte.. nein nicht sollte, durfte! Ein neuer Aedituus für Mogontiacum und dann noch einer jungen Blutes, sehr erfreulich!


    Den Eid nahm ihm der Ranier ab.


    | Marcus Ranius Fullo


    "Nun Helvetius, bist du bereit denen Eid zu leisten?" fragte er den jungen und wartete fast schon gar nicht seine Antwort ab. Stattdessen fing er einfach an, ihm den Eid vorzusprechen (er wollte nämlich schnell nach Hause und das köstliche Stück Fleisch verspeisen).


    "Ego, Illus Helvetius Curio, Deos Deasque Imperatoremque Romae in omnibus meae Vitae publicae Temporibus me culturum, et Virtutes Romanas publica privataque Vita me persecutorum esse iuro.


    Ego, Illus Helvetius Curio, Religioni Romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius Statum Publicum me acturum esse, ne quid detrimenti capiat iuro."

    Auch Crispus und Ranius schienen ob der Intention des Discipulus etwas irritiert, was Phelan beruhigte. Curio versuchte sich erst einmal selbst an der Eingeweideschau. Natürlich war es Aufgabe des Haruspex, aber ein Aedituus sollte ebenso gewisse Grundkenntnisse darüber haben. Schließlich bestätigte der Haruspex Curios Vermutung, woraufhin dieser, sichtlich erleichtert, das Wort ausrief, welches ein gelungenes Opfer kennzeichnete. Kurz darauf trat der Haruspex erneut an die Pontifices und den Jungen heran und erklärte, was der golende Schimmer auf den Innereien zu bedeuten hatte. Apollo meinte es wohl gut mit dem angehenden Aedituus! Phelan nickte erst dem Haruspex dankend für seine Dienste zu und dann Curio. Die Deutung des Haruspex war für einen jungen Mann mitunter das Beste, was man hören konnte: Starke Nachkommen, die den Familiennamen mit großen Taten weitertragen konnten.


    Als das Opfer beendet war und die Opferdiener das Fleisch des Opfertieres für die umstehenden Leute vorbereiteten wartete Phelan zunächst erwartungsvoll auf seinen Anteil, sah aber, dann, dass sich eine Schlange bildete. Da wollte er sich lieber nicht anstellen, vielleicht würde Curio den Pontifices ja noch jeweils ein Körbchen persönlich überreichen?


    Ob dem erwartenden Blick des Jungen richtete er zuerst sein Wort an ihn, um ihn nicht länger auf die Folter zu spannen.


    "Nun Helvetius.." fing er an und schaute kurz zu seinen Kollegen, um zu signalisieren, dass er mit der Beurteilung anfing. ".. deine Vorbereitungen für das Opfer waren sehr gründlich und wohl durchdacht. Du hast nichts vergessen und hast das Voropfer souverän gemeistert. Auch deine Wortwahl hat mir viel Wohlgefallen bereitet. Allerdings hätte ich mir bei dem blutigen Opfer etwas mehr Kreativität als Wiederholung gewünscht, doch das sei nur ein kleiner Denkanstoß für deine nächsten Opfer." dies implizierte also schon, dass er davon ausging, dass auch seine Kollegen den Jungen als Aedituus in den Cultus Deorum erheben wollen würden. "Wir waren etwas irritiert ob deiner Erwartungen an uns bei der Eingeweidenschau. Bei deinen weiteren Opfern bist du allein verantwortlich. Überlasse das Urteil dem Haruspex, aber ich empfehle dir, dich weiter eingehend selbst damit zu beschäftigen, damit du ebenfalls eine gewisse Grundkenntnis hast. Diesbezüglich gebe ich dir noch einen Rat, den mir damals mein Ausbilder Aurelius Orestes gegeben hat: 'Bedenke auch die Unterseite!', denn dort sind Fehlbildungen leicht zu übersehen." Nachdem er sein Urteil gegeben hatte, schaute er erwartungsvoll zu Crispus, ob dieser noch etwas sagen wollte, ansonsten würde er sogleich die Ernennung des Jungen aussprechen und ihn beglückwünschen.

    Phelan war damals ebenfalls ein Magister Vici gewesen und versuchte sich an seine finanzielle Lage zu dieser Amtszeit zu erinnern. Er wurde stets von seiner Familie unterstützt und besaß zu dieser Zeit sogar zwei Betriebe. Obwohl er damals, auch wenn es nur ein geringer Satz war, entschädigt wurde, hätte er das Geld vermutlich nicht gebraucht, so kalkulierte er jedenfalls im Kopf. Er teilte die Meinung seines Vetters. Dieses Amt war ein Einstiegsamt und sollte ein Ehrenamt sein. Wenn man nicht die finanziellen Mittel hatte, könne man sich eben nicht zur Wahl stellen. Zudem wurde man ja meistens eh von seiner Familie oder seinem Patron unterstützt, was also eine Entschädigung seiner Meinung nach hinfällig machte.


    Daher stimmte der duccische Pontifex für Modell III :dafuer: und war froh, dass in keinem der drei Modelle eine Änderung des Lohns für Pontifices vorgesehen war. :D



    Sim-Off:

    Alles klar, danke! Ich hatte mich bisher rausgehalten, da dieser Thread vor Verus erneuter Erhebung in den Ordo gestartet wurde.