Nachdem die Grabbeigaben samt Landos Rappen platziert und Elfleda und Witjon die Fackeln übergeben worden waren, müsste nun Phelan als Gode für den rituellen Part der Bestattung einsetzen.
Heute würde er stark sein, dass war er Lando schuldig. Innerlich zerfraß ihn immer noch die Schuld, aber nach außen hin zeigte er Stärke, Lando hatte eine ehren- und würdevolle Bestattung mehr als nur verdient.
Der junge Gode schluckte kurz und erhob dann seine Stimme an die Trauergemeinde.
"Wir haben uns hier und heute versammelt, um Abschied zu nehmen. Abschied, von einem großen Mann, der von den einen geliebt ist als Vormund, Vetter, Bruder als auch Vater, und von den anderen geschätzt als Geschäftsmann, Partner, Vertrauter als auch Freund. Allerdings.. nehmen wir nur von Landos Körper Abschied, seine Seele wandert zwar nach Valhall, aber sie wird immer in unseren Herzen sein." er ging zu dem Scheiterhaufen und flüsterte beschwörerisch ein paar Wörter, bevor er Elfleda und Witjon das Zeichen gab, mit ihren Fackeln den Scheiterhaufen anzuzünden. Phelan war wirklich froh, dass er nicht den Scheiterhaufen anzünden musste, er wusste wie schwer vor allem Efleda dieser Schritt fallen würde. Es war ihr letzter Blick in das Gesicht ihres Mannes, bevor es zu Asche verfallen würde.
Während die beiden auf den Scheiterhaufen zuleifen erhob der Duccier erneut seine Stimme.
"Möge deine Fylgia dich sanft geleiten auf deiner letzten Reise." die Trauergemeinde wiederholte jeden Vers.
"Möge Thor Dir in seiner Stärke Kraft geben für diesen Gang.
Möge Frigga dich sanft umfangen und behüten.
Möge Freya den Abschied erleichtern von den Deinen.
Es ist an der Zeit, heimzukehren zu den Göttern.
Bald wirst du willkommen geheißen, du wirst schon erwartet."
Als er geendet hatte, loderten die Flammen am unteren Holz und die Flammenzungen wanderten immer weiter nach oben, bis schließlich Landos Körper vollkommen vom Feuer umschlossen war.
Die Klageweiber setzten an zu ihrem letzten Lied, dass Phelan, in den Reihen seiner Familie stehend, nur leise und andächtig mit leerem Blick mitsang.
Ich fühl’ es seit der Dämmerung.
Der Wald schweigt, ich weiß nicht warum.
Nebel liegt schwer auf der dunklen See.
Ich traf dich noch, du freutest dich,
doch als ich ging, da ahnte ich,
daß ich dich nun nicht mehr wiederseh’!
Heut' öffnet sich Walhallas Tor,
und wir steh’n fassungslos davor.
Du sprachst von Heimkehr, meintest Tod.
Regenbogen strahlt über das Land.
Odinstochter reicht dir die Hand,
wendet ihr Roß, und du bist fort.
Ich seh’ dich noch in mancher Nacht.
Was haben wir geflucht, gelacht,
und wie man kämpft, das hast du uns gelehrt.
Wir bauten uns ein Drachenschiff
und segelten zum fernen Kliff.
Uns hat schon die halbe Welt gehört!
Doch aus der Vergangenheit
kam ein Ruf aus ferner Zeit.
Heimdall stand am Tor und stieß ins Horn.
Und du kämpftest, wie mir scheint,
mit einem unsichtbaren Feind
lang und hart, doch hast den Kampf verlor’n.
Ich fühl’ es seit der Dämmerung.
Der Wald schweigt, und ich weiß warum.
Nebel liegt schwer auf der dunklen See.
Die alten Freunde grüßen dich
ein letztes Mal, mehr bleibt uns nicht.
Die Götter warten auf dich, und nun geh!