Beiträge von Kassandros

    Der Aelier meinte wohl den kürzlichen Tod des römischen Autokrators, aber ehrlich gesagt hatte ich nun keine Lust ein Gespräch über dieses Thema zu beginnen. Die Vergötterung ihrer verstorbenen Herrscher trieben einige Römer fast ins extreme, man konnte fast meinen das sie ihre Herrscher mehr liebten, wenn sie tot waren. Aber jedem Volk seine Sitte...


    Dann danke ich dir sehr für deine kompetente Beratung in dieser Angelegenheit und werde mich nun wieder zurückziehen.


    Auch wenn es mich etwas Willenskraft kostete so verabschiedete ich mich 'römisch':


    Vale!

    Ich nickte. Der Aelier schien sehr kompetent zu seien, aber das war ja auch für einen Mann in einer solchen Position zu erwarten. Die kaiserliche Kanzlei... wenn ich dort hinreisen muss, wird dies ein weiter weg werden und dem Präfekten wird das gar nicht gefallen. Hoffentlich wird man das auch mit einem Brief erledigen müssen.


    Vielen Dank für deine Auskunft. Verstehe ich es also richtig, dass ich nur die kaiserliche Kanzlei kontaktieren muss und dort einen entsprechenden Antrag, also mit der entsprechenden Mitgliederzahl und einer Vereinsordnung, einsenden muss, und diese dann alles entsprechen weiterleiten wird? Kann ich diese Dokumente mit dem Postdienst des Imperiums versenden oder werde ich dort persönlich anreisen müssen?

    Da die Gruppe ja nur einen kurzen Weg hatte erreichten sie schnell das Forum der Regia Praefecti, ein beeindruckender Platz, mit einer langen Geschichte.


    So, hier sind wir auf dem Forum der Regia Praefecti, heute ist die Regia der Sitz der Administration des römischen Autokrators. Von hier aus leiten seine Vertreter, allen voran der Präfekt. Besonders beeindruckend ist sicher die Aula Regia, wo eben jener Präfekt offiziell seine Gäste empfängt, natürlich nur mit vorheriger Anmeldung, bei mir. In diesem Flügen dort drüben wohnt der Präfekt. Auf diesem Platz hier, dem Forum, finden Truppenaufmärsche und Großveranstaltungen statt. Natürlich steht das gesamte Gebiet unter strenger Bewachung, niemand kann die Basileia, das Königsviertel, betreten, ohne einen gut gesicherten Wachposten zu passieren.


    Dann ließ ich die beiden Römer und den Sklaven erst einmal den Platz und die Gebäude beschauen und wartete ob sie nicht gar von selbst Fragen stellen würden.

    Diagoras, auf was möchtest du hinaus? Den kurzen Vergleich zum Epikureismus habe ich angebracht und dabei, auch nichts falsch gemacht, es sei denn du möchtest mir hier das Gegenteil aufzeigen. Sonst möchte ich darum bitten zum Thema zurück zu kommen, denn auch dazu könnte es durchaus noch ernste Fragen geben. Wo wir dabei sind? Hat noch jemand welche? Sonst würde ich die Lesung schließen, die nächste Sitzung wird sich mit den Grundlagen der Physik und Kosmologie der Stoa beschäftigen. Und als Hinweis für die Interessanten einer bestimmten Thematik: Es wird auch eine einzelne Lesung folgen, welche den Stoizismus und den Epikureismus gegenüberstellt.


    Ich versuchte das jetzt hier zu beenden, ehe es in einen Diskurs ausartete, welcher hier nicht hingehörte und zu einschläfernden Wirkungen bei dem großen Teil der Hörerschaft gesorgt hätte.


    Sim-Off:

    ;)

    Anscheinend besuchten auch meine Kollegen meine Lesungen, was mich doch sehr erstaunte.


    Verehrter Diagoras, so spannend diese Frage auch sein mag, gerade in dieser Sitzung geht es um eine Einführung in die Stoa, sozusagen um die Grundlagen der Grundlagen, Fragen zur Lehre des Epikur und seiner Nachfolger haben hier wenig zu tun.


    Schon war die Ablenkung perfekt, denn auch Nikolaos begann darauf einzusteigen.


    Mir ist durchaus bewusst, dass wenn man den der Lehre des Epikureismus pure leibliche Genusssucht unterstellt, ihr damit unrecht tut. Dies habe ich hier aber weder behauptet, noch geht es hier darum. Kurz sei jedoch gesagt, dass nach der Lehre des Epikureismus das Leben letztendlich auf den Lustgewinn und die Meidung der Unlust gerichtet ist, dass lässt sich nun einmal nicht bestreiten. Ich denke damit sollte dieses Thema hier beendet sein.

    Welches bisher nachgewiesene Ding in der Welt ist nicht stofflich? Selbst die Seele ist der unabhängige Hauch des Gottes.* Niemals stellt die Schöpfung das Gegenteil zum Gott dar, vielmehr ist die Welt doch eines, alle Dinge sind verbunden, die Dinge sind vielmehr ein Teil Gottes.** So ist der letzteren deiner Thesen zuzustimmen. Es ging mir in meiner Beschreibung nicht darum das Mineralien oder Pflanzen keinen Wert hätte, da sie ein Teil des Kosmos sind, sind sie eindeutig auch vom Logos durchdrungen. Sonst kann ich sagen das es sich natürlich um eine Betrachtungsweise handelt, über die man sich durchaus streiten kann.


    Sim-Off:

    * Eine typisch stoische Ansicht.
    ** Da Kassandros die verbreitete stoische Interpretation der Religion teilt, ist seine Vorstellung hier Pantheistisch. Die typische Unterscheidung zwischen Schöpfer und Schöpfung kommt aus dem Platonismus, welcher sich aber erst später auf diese Religion auswirkte und auch nie wirklich durchsetzen konnte.

    Vielen Dank. Doch nun lass uns hinein gehen.


    So gingen die beiden Männer, mit vielen anderen Personen in das imposanteste Gebäude der Stadt, wenn nicht des gesamten Imperiums.


    Sim-Off:

    Genauere Beschreibung, wie es drinnen ist folgt im nächsten Post. Vielleicht schließen sich ja auch noch Leute an.

    Natürlich erschien auch ich zur Ekklesia, besonders wo ich vermutete doch ein wenig Anteil daran gehabt zu haben, dass sie einberufen wurde. Die Anwesenheit der Stadtwachen sah ich sehr kritisch, was sollten sie hier? Gab es dazu einen Anlass? Ich würde darauf zu sprechen kommen.

    Ein Mann hatte offensichtlich eine Frage. Bei näherer Betrachtung erkannte ich den Mann, es war Nikolaos, er sprach mit ihm bereits über Serapis, auf seinem Landsitz. Seine Frage war auf jeden Fall sehr anspruchsvoll, aber eigentlich auch schon etwas zu komplex für die erste Veranstaltung.


    Auch wenn es gewisse Gebiete gibt in denen Stoiker und Epikureer ähnlich wirkende Ziele haben, so ist dies jedoch meist ehr eine Täuschung, denn für einen Epikureer ist die Lust die höchste Tugend, für einen Stoiker jedoch die Tugend, auch sehen die Epikureer in der Welt keinen Sinn, ganz im Gegensatz zu den Stoikern.


    Wie du richtig beschrieben hast braucht ein Mensch, um das Glück in seinem Leben zu finden den richtigen Platz im Kosmos. Um diesen wiederum zu erreichen bedarf es der Apathie, der Freiheit von Leidenschaften, der Autarkie, der Selbstgenügsamkeit und der Ataraxie, der Unerschütterlichkeit. Nur durch diese drei Säulen kann der Seelenfrieden erreicht werden.


    Wie du richtig feststellst, gibt es in dieser Welt viele Ursachen und Auswirkungen, welche auf uns wirken, oder welche wir auslösen. Einige davon empfinden wir als schlecht, andere als gut. Nun geht es doch aber genau darum sich von solchen Dingen zu befreien und sich nicht gegen die Dinge des Kosmos zu wehren.


    Stoiker glauben sehr wohl an eine Seele. Sie ist ein unabhängiger Teil der des göttlichen Feuers, dem Pneuma, und besteht aus einem warmen Hauch. Sie ist sehr wohl materiell vorhanden, nach dem Tod des Körpers besteht sie allein weiter, bis sie im nächsten großen Weltfeuer, wieder mit dem Pneuma vereint werden.


    Diese Seele ist noch nicht von Beginn beschrieben, sondern wird im Leben mit Sinneswahrnehmungen gefüllt, welche dann als Erinnerungen gespeichert werden. Durch deren Verknüpfung dann wiederum die Erfahrungen entstehen.


    Da der Logos, die Weltvernunft, durchdringt die gesamte Welt, also auch alle Kausalitäten, durchdringt, sind auch scheinbar selchte Ereignisse, welche die Wahrnehmung schädigen, nicht gegen diesen Logos.


    Was würde es nützen aufgrund dieser Dinge zu jammern? Nichts, es geht vielmehr darum seinen Platz einzunehmen, vielmehr sollte man mit der bekannten stoischen Ruhe reagieren.


    Dies entbindet den Menschen jedoch nicht völlig aus jeglicher Verantwortung, denn der Mensch kann kann über seine Triebregungen urteilen und befinden ob ihnen zu folgen ist, oder ob er sich von entfernen sollte. Chrysippos von Soli verglich solche Ereignisse mit dem Werfen einer Walze auf eine schiefe Ebene. Sicher hat der Werfer den Anstoß für das herabrollen der Walze gegeben, jedoch herabrollen tut sie letztendlich aufgrund der Beschaffenheit der Walze.


    Ich kratzte mir am Kopf, das war nun doch etwas länger und komplizierter geworden.


    Ich hoffe das konnte deine Frage beantworten?

    Am Tag der ersten Lesung war ich bereits pünktlich vor Ort. Ich bereitete mich gründlich vor und beobachtete jeden Hörer der kam. Es waren sogar ein paar mehr als ich gedacht hatte, ich hoffte nur das sie niemand eingeschlichen hatte, der mich mit dummen oder dreisten Fragen löchern würde. Als die Zeit gekommen war, klopfte ich laut mit er Hand auf einen Tisch, bald kehrte Ruhe ein und ich begann...


    Chaire verehrte Hörer und Hörerinnen,es freut mich das Sie sich pünktlich hier eingetroffen habe, so können wir gleich beginnen…


    Die Stoa, oder auch Stoizismus genannt, ist eine der einflussreichsten Philosophen der Welt. Gegründet wurde sie 300 v.Chr.* von Zenon von Kition in der Säulenhalle (Stoa) der Agora von Athen. Dieser Gründungsort war schließlich namensgebend.


    Die Stoa entwickelte sich also historisch recht zeitgleich mit dem Hellenismus, reicht aber bis heute. Auch der Einfluss der Stoa auf die Römer ist kaum zu unterschätzen. So seien hier vor allem die beiden bekannten römischen Stoiker Lucius Annaeus Seneca und Gaius Musonius Rufus genannt. Doch nun genug der Geschichte, diese werden wir später genauer behandel.


    In der Stoa zeichnet sich besonders durch eine ganzheitliche Kosmologie aus, in der alle Ereignisse in der Natur aufgrund eines monübergeordneten göttlichen Prinzips geschehen und somit Teil einer göttlich-kosmischen Ordnung sind. Damit ist das Weltbild der Stoiker durch den Pantheismus, also den Allgottglaube, gekennzeichnet, ist aber ebenso materialistisch, denn sie kennt nur körperliche Dinge.**


    Der Grundstock der Ethik der Stoa folgt eben aus dieser Kosmologie. Mit ihrer Hilfe soll der Mensch seinen Platz in der Ordnung des Kosmos finden und diesen dann ausfüllen. Nur so kann er ein glückliches Leben führen. Um dies zu erreichen, muss der Mensch jedoch Apathie, Autarkie und Ataraxie besitzen.


    Gibt es bis hierhin Fragen?


    Sim-Off:

    * Man verzeihe mir die christliche Datumsangabe, aber ich denke so ist es am einfachsten und man kann das hier auch außerhalb des Spieles gebrauchen.


    ** Dies stellt meiner Meinung durchaus einen kleinen Widerspruch dar, und der Meinung bin nicht nur ich, aber die Stoiker sahen das wohl durchaus so.


    Ich betrat die Aula Regia und kündigte diesmal etwas besonderes an:


    Ehrenwerter Präfekt, ein Centurio der örtlichen Legion möchte dir sofort eine geschwächte Römerin vorstellig machen!


    Schon folgten Kassandros zwei eifrige Helfer, welche eine Liege bereit stellte. Ich hoffte nur mich hier richtig entschieden zu haben und keinem Schwindel aufgesessen zu sein oder das der Präfekt mich gleich samt Liege herauswerfen würde.


    Ich schreckte auf als der ungehörige römische Legionär das Zimmer betrat, rumkommandierte und dann wieder verschwand.


    Äh...


    Aber dann war er schon wieder weg. Ich fragte mich ernsthaft ob ich seinen Wunsch wirklich erfüllen sollte, schließlich wusste ich nicht um wen es sich handeln sollte und so ganz klar war die ganze Sache nicht wirklich. Aber da es sich wohl um einen recht hohen Angehörigen der örtlichen Legion hielt, machte ich es schließlich.


    Sim-Off:

    Sieben Minuten sind wohl nicht zu viel verlangt zum Reagieren oder?

    Ich beobachtete meinen Gesprächspartner. Er war offensichtlich etwas skeptisch, aber offen für neue Ideen. Auf jeden Fall ein gebildeter Mann, dem die Gabe des Logos gegeben war. Auf seine Frage antwortete ich schließlich mit ruhiger und erklärender Stimme:


    An sich stimme ich dir hierbei durchaus zu, jedoch würde ich nicht sagen das der Mensch auf der niedrigsten Ebene steht. Das Tier, die Pflanze, das Mineral und so weiter stehen sicher noch unter dem Menschen. Du kennst sicher die durchaus verbreitete Meinung, das unser Leben hier in dieser Welt nur ein Abglanz des Lebens der Götter ist, welches sie in der Vorzeit führten und das die Riten, mit welchen wir den Göttern huldigen, uns an ihre heroischen Taten erinnern sollen und uns somit durch unser eigenes Leben lenken sollen. Ich denke dieses Bild ist durchaus zutreffend, auch wenn man es als ein Symbol sehen muss und es nicht wörtlich nehmen darf. Denn natürlich Wachen die Götter noch immer über uns. Auf jeden Fall kann man aus diesem Bildnis durchaus lesen, das wir Menschen ein Abglanz der Götter sind, welche wiederum ein Abglanz des Serapis und der Isis sind, welche wiederum ein solcher des EINEN GOTTES sind. Wie ich also schon sagte, ich stimme dir zu.