Ein Mann hatte offensichtlich eine Frage. Bei näherer Betrachtung erkannte ich den Mann, es war Nikolaos, er sprach mit ihm bereits über Serapis, auf seinem Landsitz. Seine Frage war auf jeden Fall sehr anspruchsvoll, aber eigentlich auch schon etwas zu komplex für die erste Veranstaltung.
Auch wenn es gewisse Gebiete gibt in denen Stoiker und Epikureer ähnlich wirkende Ziele haben, so ist dies jedoch meist ehr eine Täuschung, denn für einen Epikureer ist die Lust die höchste Tugend, für einen Stoiker jedoch die Tugend, auch sehen die Epikureer in der Welt keinen Sinn, ganz im Gegensatz zu den Stoikern.
Wie du richtig beschrieben hast braucht ein Mensch, um das Glück in seinem Leben zu finden den richtigen Platz im Kosmos. Um diesen wiederum zu erreichen bedarf es der Apathie, der Freiheit von Leidenschaften, der Autarkie, der Selbstgenügsamkeit und der Ataraxie, der Unerschütterlichkeit. Nur durch diese drei Säulen kann der Seelenfrieden erreicht werden.
Wie du richtig feststellst, gibt es in dieser Welt viele Ursachen und Auswirkungen, welche auf uns wirken, oder welche wir auslösen. Einige davon empfinden wir als schlecht, andere als gut. Nun geht es doch aber genau darum sich von solchen Dingen zu befreien und sich nicht gegen die Dinge des Kosmos zu wehren.
Stoiker glauben sehr wohl an eine Seele. Sie ist ein unabhängiger Teil der des göttlichen Feuers, dem Pneuma, und besteht aus einem warmen Hauch. Sie ist sehr wohl materiell vorhanden, nach dem Tod des Körpers besteht sie allein weiter, bis sie im nächsten großen Weltfeuer, wieder mit dem Pneuma vereint werden.
Diese Seele ist noch nicht von Beginn beschrieben, sondern wird im Leben mit Sinneswahrnehmungen gefüllt, welche dann als Erinnerungen gespeichert werden. Durch deren Verknüpfung dann wiederum die Erfahrungen entstehen.
Da der Logos, die Weltvernunft, durchdringt die gesamte Welt, also auch alle Kausalitäten, durchdringt, sind auch scheinbar selchte Ereignisse, welche die Wahrnehmung schädigen, nicht gegen diesen Logos.
Was würde es nützen aufgrund dieser Dinge zu jammern? Nichts, es geht vielmehr darum seinen Platz einzunehmen, vielmehr sollte man mit der bekannten stoischen Ruhe reagieren.
Dies entbindet den Menschen jedoch nicht völlig aus jeglicher Verantwortung, denn der Mensch kann kann über seine Triebregungen urteilen und befinden ob ihnen zu folgen ist, oder ob er sich von entfernen sollte. Chrysippos von Soli verglich solche Ereignisse mit dem Werfen einer Walze auf eine schiefe Ebene. Sicher hat der Werfer den Anstoß für das herabrollen der Walze gegeben, jedoch herabrollen tut sie letztendlich aufgrund der Beschaffenheit der Walze.
Ich kratzte mir am Kopf, das war nun doch etwas länger und komplizierter geworden.
Ich hoffe das konnte deine Frage beantworten?