Stumm nickte ich und Messalinas Leid dauerte mich. Sie hatte in der letzten Zeit von dem machmal sehr bitteren Trunk, welches einem das Schicksal mitunter einschenkt, in überreichlichem Maße trinken müssen.
Zuerst starb ihr Ehemann und Geliebter. Dann mußte sie entsetzt erleben wie ihr eigener Sohn versuchte den Imperator zu töten. Um dieses Attentat zu verhindern und den Imperator zu retten, tötete sie sie ihren eigenen Sohn. Zum Dank dafür, dachte ich bitter, wurde ihr der Senatssitz genommen und der Imperator wünschte von ihr nie wieder etwas zu hören, was ihr auch so ziemlich jede berufliche Perspektive raubte.Ich kannte die Beweggründe des Imperators dafür nicht, wußte aber das Messalina ihm stets treu ergeben war. Nie hatte mir die Freundin Anlaß gegeben, an ihrer Liebe und Treue zu Imperator und Imperium zu zweifeln.
Dann mußte Messalina vom Tode iher besten Freundin erfahren und schließlich mußte sie auch noch die Bergung ihres toten Bruders aus dem Tiber erleben. Gerade als sie dessen Leiche in den Armen hielt, wurde sie von den Praetorianern ohne jede Rechtsgrundlage verhaftet.
Menschen sind schon an viel weniger Schicksalsschlägen zerbrochen, dachte ich und bewunderte Messalina für ihre Tapferkeit, mit welcher sie ihr Schicksal bisher ertragen hatte.
Als ich mit meinen Überlegungen am Ende angekommen war, stellte ich Metellus weitere Fragen.
"Die anwesenden Urbaner, welche du erwähntest, schauten dem ganzen zu? Und was geschah mit der Leiche dieses Vibullius? Du sagtest, Messalina trug sie im Augenblick ihrer Verhaftung in den Armen."