Beiträge von Appius Flavius Callistus

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    Weil Römer dumm sind, sie halten sich für den Mittelpunkt der Welt und begreifen nicht das Mutter Hchara das einzige Zentrum auf dem Rücken der großen Antilope ist. Natürlich sprach Maracho die Worte nicht laut aus, er hatte es einmal getan. Damals war er noch ein junger Sklave und sein Käufer formte Marachos Willen mit dem einzigen Werkzeug das er kannte, der Peitsche. Sein neuer Herr war besser, mann könnte ihn fast mögen, wäre er nicht so unendlich dumm...
    Einmal fragte er ihn nach der großen Mutter und der Antilope auf deren Rücken alle Meschen leben, doch er lachte nur und sagte das er einmal Antilope gegessen hatte und das Fleisch schon verdorben gewesen wäre.


    "Ich sollten gehen hier hin, geben Honig und Wachs an Rector, dann wieder gehen zu Haus der Bienen"
    Maracho versuchte würdevoll aussehen, doch er muste Schmunzeln als er sich an das Gesicht seines Herren Callistus erinnerte.

    Er hatte mit lebhaften Gesten vorgespielt wie es ihm ergangen war, während und nach dem er vom Fleisch der Antilope gekostet hatte. Für einen Moment fühlte sich der Sklave an die Zeit bei seinem Stamm zurück versetzt, die Alten und Weisen des Stammes hatten auch die Fähigkeit Geschichten so zu erzählen als wäre man dabei gewesen.

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    Maracho zog die Stirn in Falten. Sah der Mann nicht das er selber versuchte die Waren zu jonglieren, die er zum Rektor im Auftrage seines Herrn bringen sollte? Die Römer sind dumm, mächtig gewiss, aber dumm. schoss es dem Sklaven durch den Sinn. Andererseits hatte der Fremde ihn gebeten die Tür zu öffnen, das taten Bürger Roms eigentlich selten. Vieleicht war er auch nur ein Sklave, wie Maracho, ein dummer Sklave, aber immerhin. Mühelos wuchtete der muskulöse Nubier die Amphore mit dem Honig von seiner Schulter und öffnete die Tür. "Callidus" Maracho war nicht unbedingt ein Sprachtalent. "Bringen von Imker zu Callidus von Herrn Callistus"

    Ich hatte gesagt was es zu sagen gab und vorallem gekauft was ich wollte. Sollen sich die Leute aufregen, ich war nicht nur nach dem neusten Schrei der Mode versorgt, es würde auch eine Weile dauern bis jemand von Rang sich wieder bei Fronto umsehen würde. Die Gefahr das jemand anderes bei öffentlichen anlässen etwas im Stil meiner Neuerwerbungen tragen würde, war damit auf ein Minimum reduziert.


    "Liebe Celerina, Merkur möge mein Zeuge sein das dieser Händler deine Gegenwart keinen Augenblick länger verdient. Lass uns Heim gehen, der Plebs hatte sein Vergnügen und zum Schausteller bin ich nicht geschaffen"


    Letzteres war gelogen, denn ich war der geborene Schauspieler, aber das musste man nicht unbedingt an die große Glocke hängen.
    Als wir empört von dannen schritten hörten wir einen vehement weinerlichen Fronto hinter uns wehklagen. Dann waren wir in der Menge untergetaucht. Nur noch gelegentlich hörte man die "Macht Platz für Flavia Celerina aus der Kehle Ylvas.

    Ich wippte unglücklich auf meim Stuhl. Dies war eindeutig zu viel negative Aufmerksamkeit für einen Mann der in dieser Stadt Karriere machen wollte. Bei den Göttern, musste hier gerade jetzt jeder Patrizier der Stadt seine Vorliebe für "außer Haus" Verkäufe entdecken?
    Andererseits verhalfen mir die Kritiken des Aureliers und des Iuliers zu möglichst besten Einkaufsbedingungen.


    Auch wenn ich den Schnitt und die Stoffe als eindeutig parthisch erkannte, stimmte ich in das Protestgeheule ein.


    "Fronto, besitzt ihr etwa die Frechheit uns Fälschungen unterjubeln zu wollen?" Entrüstet stellte ich mich auf und nahm eine empörte Pose ein "Ihr habt die werte Flavia Celerina gehört! Ich erwarte das Drusilla in der Villa Flavia und zwar noch vor Sonnenuntergang."


    Dem Sklaven der meine vorbestellten Tuniken mit Schnüren zu ein Paket band, ließ ich in einem unbeobachtet geglaubten Moment einige Münzen zukommen.

    Mit gespielter Verzweifelung ließ ich die Schultern zucken. "Politik, alles hier ist Politik, selbst die Religion." Ich lachte, es war ein ehrliches Lachen, denn die Freude darüber nicht nur der Fuchtel meiner Mutter entgangen zu sein, sondern auch noch so viele geliebte Gesichter wieder zu sehen, erleichterte mein Herz "Auch du Marcus? Die Götter scheinen Hispania ferner zu sein als Rom, doch hier sind alle einem Fieber, dienlich der Götter erlegen, wie ich vermute" Ich beugte mich vor und klopfte Marcus auf die Schulter "Aber herzlichen Glückwunsch, ganz ehrlich"


    Ich lehnte mich wieder zurück um das Willkommensgetränk zu genießen. "Die Frauen" seufzte ich "sie sind entweder vergeben, oder zu nahe mit mir verwandt....zumindest die, deren Gegenwart ich bisher genießen durfte." Ich lachte und hob erneut meinen Becher "Ich bin zu kurz in dieser Stadt um mich fest zu binden, aber ich warne dich, wenn du mich mit einem Weibsbild wie meiner geliebten Mutter verkuppeln willlst, werden wir innigste Feinde"

    Ich musste Lachen angesichts des sich selbst vermehrenden Weines. Offensichtlich war ebnen dieser noch besser als gedacht und schlug, in Verbindung mit einem übermüdeten Callistus stärker an als gewohnt.
    "Ein sich selbst vermehrender Wein? Darin hätte ich investieren sollen"


    Ich beugte mich vornüber und schenkte, aller Vernunft zum Trotze, nochmal nach.


    "Mach dir mal keine sorgen werter Caius, die Bienen..." Ich leerte den Becher aufs neue "...sind gut abgerichtet...ich denke ich muss mich schlafen legen...."Ein wenig unbeholfen erhob ich mich


    "Du entschuldigst mich doch sicher..." Ohne zu wissen wohin machte ich mich auf den Weg...hielt kurz inne "...äh, wohin muss ich nochmal?"

    Frontos funkelnde Augen befanden Aurelius Orestes durchaus für würdig von im über das Ohr gehauen zu werden. Gewiss war der Aurelier geschmeichelt von seiner zarten Zunge aber er war es gewohnt an die patrizischen Familien zu verkaufen und er hätte die Aurelier gewisss niemals den Flaviern oder Ijuliern vorgezogen, wenn jemand das Gespräch mit Orestes hätte belauschen können.


    Fronto gab einem Sklaven das Zeichen dafür die Vorjahresware hervorzuholen. "Sieh, werter Aurelius Orestes, das was mein Sklave dir bringt wird dich sicher zufrieden stellen und es ist wirklich das beste was man für Geld kaufen kann" Zumindest das was du mir bietest, fügte Fronto im Geiste hinzu.


    Ich fühlte mich inzwischen mehr als unangenehm berührt. Der Mob rückte immer näher um das Schauspiel der Patrizier besser beobachten zu können und selbst die patrizischen Familien schienen es dem Mob gleichtun zu wollen. Iulius Proximus schien unter die Blumenzüchter gegangen zu sein und erzählte mir etwas über flavische Blumen, ich fühlte mich schlicht unwohl. Anders erging es Fronto, der sich schon auszurechnen schien wie die Kundschaft reagieren würde, wenn es die Runde machte, das gleich drei patrizische Familien sich um seine Waren bemühten. Hatte er vieleicht sogar mit Drusillas Kreationen einen neuen Trend in der römischen Mode hervorgerufen? Waren seine neuen Stücke vieleicht sogar Richtungsweisend?


    Ich wandte mich miener Cousine zu. "Werte Celerina, ich glaube wir erregen ewas zu viel Aufmerksamkeit, meint ihr nicht das es besser wäre, wir würden Drusilla in unsere Villa bitten damit sie uns ungestört vorführen kann was du sehen willst?"
    Inzwischen zupften die ersten Kinder an meiner Gewandung und hofften von mir Süßigkeiten oder kleine Münzen zu ernten. Es war an der Zeit das Geschäft zu verlassen.

    Ich bedauerte das die Sklavin mit der schönen Stimme uns schon verliess, immerhin war mein Weinbecher neu gefüllt und für tiefschürfenden Disskusionen über Politik oder Religion hatte ich, müde wie ich war, wenig sinn. Hatte ich mir vorher noch ein wenig mehr Gesprächszeit mit Aquilius erwünscht, sehnte ich mich jetzt eher nach ein wenig Unterhaltung.


    "Was hälst du davon wenn wir demnächst einmal meine Imkerei aufsuchen werter Caius?" Der Gedanke war ausgesprochen, bevor ich wirklich gedacht hatte. Immerhin war mein Spielgefährte von einst inzwischen ein geachteter Mann im Rom und schickte sich an Mitglied des Senats zu werden. Andererseits würde ihm ein wenig Landluft vermutlich gut tun. "Wir könnten vieleicht, wie in alten Tagen, eine Amphore Falerner aus dem Haus schmuggeln und ein wenig die Sonne genießen."
    Neugierig beobachtete ich wie mein Gegenüber den Vorschlag aufnehmen würde. Immerhin waren seit unserer letzten Begegnung mehrere Jahre ins Land gegangen.


    Ich gähnte breit, der Wein und die lange Reise machten mich schläfrig.
    Trotzdem nahm ich einen weiteren, tiefen Schluck, zum verschwenden war der Wein zu gut.

    Begeistert beobachtete ich Frontos Fingerspiel. In unglaublicher Geschwindigkeit fuhr sein rechter Zeigefinger über die Knöchel der linken Hand. Vermutlich benutzte der Händler seine Gliedmaßen als eine Art biologischen Abakus. Drusila, sichtilich erstaunt darüber das sie von einer Kundin wirklich angesprochen wurde, versuchte sich an die wenigen Worte Latein zu erinnern die ihr beigebracht wurden und nicht sexuellen Inhalts waren. "Haben natürlich gut Ware gemacht!" Auch als Sklavin schien sie ihren Stolz auf die Kunst des Webens und Schneiderns behalten zu haben. Ich nahm mir vor dieses Sklavin im Auge zu behalten. Nicht um mit ihr Unzucht zu treiben, sondern weil sie sich als nützliche Investition erweisen könnte.


    Drusilla zumindest schien in Celerina endlich eine Gegnerin gefunden zu haben, der sie auf ihrem Terrain gegenübertreten konnte. "Sehen Webmuster, sehen Faden! Nie sehen sowas sonst in Rom!" Ich bewunderte die Sklavin das sie ihrem offensichtlichen Wunsch hinter dem Wort "Rom" auszuspucken, wiederstehen konnte. "Nicht brauchen Stola! Nehmen Schal!" Ich sah das sie es eher gewohnt war zu befehlen als Befehle zu empfangen. Fronto hatte mit ihr einen dicken Fisch gefangen. Momentan schien er jedoch Probleme damit zu haben ihn auch im Netz zu behalten. Es war schwer zu übersehen das wir ihm mit unserer Anwesenheit einen Herzenswunsch versagten, nämlich den ihren Prellungen ein paar neue Muster hinzuzufügen.


    Drusilla eilte, ohne auf eine Genehmigung ihres Herrn zu warten in Richtung des Geschäftes. Offensichtlich genoss sie es endlich wieder das zu tun was sie in ihrer Heimat getan hatte. Gemütlich lehnte ich mich zurück als Iulius Proximus mir Ungeheuerlichkeiten ins Ohr flüsterte.
    Natürlich weckte Celerinas Raubkatzenhaftige Kratzbürstigkeit eine gewisse Sehnsucht in mir, aber dies einem so nahen Verwandten zu unterstellen war vermutlich nicht nur in meinen Ohren eine Beleidigung. Oder hielt er mich für Celerinas Tutor und wollte mit mir über eine Hochzeit verhandeln? Dann hatte er eine denkbar schlechte Gelegenheit und den denkbar schlechtesten Ansprechpartner ausgewählt. Davon ab war Celerina schon verheiratet gewesen.
    "Sagt Iulius Proximus, worauf wollt ihr hinaus" flüsterte ich zurück.


    In der Zwischenzeit nahm Drusilla wieder ihren Platz ein, sie hatte ihren Seidenschal, der eine Mindestlänge von drei Schritten Maß, so um den Körper gewickelt das mir der Atem stockte.

    Warum jetzt auch noch die Gesangsdarbietung? Ich war müde von der Reise, hatte 1000 Dinge im Kopf und einen Besuch bei der Familie meiner Mutter vor mir. Ich tröstete mich mit dem Gedanken das Caius es nur gut meinte und beschloss nicht zu kritisch zu urteilen. Immerhin hatte die Sklavin wirklich eine schöne Stimme, auch wenn die Töne nur zaghaft und scheu über ihre Lippen kamen. So scheu kann sie garnicht sein, wenn sie unverheiratet ein Kind unter ihrem Herzen trägt, schoss es mir durch den Kopf. Doch als ein weiterer Sklave das Atrium betrat schien Bridhe gefühlvoller zu singen. War das Kind vieleicht doch von ihm? Sie schien es kaum zu wagen ihn anzusehen. Die Sklavin schloss die Augen und kurze Zeit später tat ich es ihr gleich. Ich verstand die Sprache nicht, aber die fremdartige Melodie zog mich in ihren Bann, entsprach die Tonfolge zwar nicht dem gewohnten, entführte sie mich jedoch in ein Land das ich selbst niemals gesehen hatte und mir doch zu sehen wünschte. Das Lied verklang, einen Augenblick hallten die Töne im Atrium nach dann öffnete ich die Augen.


    "Du hast mir nicht zuviel versprochen Caius, sie hat wirklich eine sehr schöne Stimme, auch wenn ich kein Wort verstanden habe, worum geht es in diesem Lied?" Ich schenkte Bridhe ein Lächeln und mir noch etwas Wein nach. Wobei ich beim letzteren peinlichst genau darauf achtete ihn nicht mit Wasser zu verdünnen.

    Sollte jemals ein Material gefunden werden das absolut formbar und elastisch jeden Aufprall von Beschimpfungen und Forderungen auffangen konnte, dann sollte es den Namen Fronto bekommen, befand ich in einem Moment tiefster Erheiterung. Celerinas Unnachgiebigkeit und Härte ließen sie für mich noch reizvoller erscheinen. Die Art wie sie ihre zarte Nase rümpfte machten mich beinahe vergessen das wir den gleichen Namen trugen. "Dreißig Prozent, ich denke das wäre angemessen, aber ich möchte hier auch nicht feilschen wie ein Fischweib. Ich denke Angesichts der Menschenmenge die sich hier gratis Unterhaltung erhofft, sollten Fronto uns selbst ein Angebot machen."
    Lucia, die junge Sklavin hatte inzwischen weitaus bereitwilliger damit begonnen sich zu entkleiden, hielt inne. "Drusilla, du willst Drusilla, natürlich." Der formlose Fronto verfestigte sich fabulös und wirkte so wie ein Schoßhund angesichts einer Maus. "Drusilla, komm sofort her und zieh dieses verfluchte Kleid an.....äh führ der edlen Frau dieses Kunstwerk vor."
    Ich nutzte den Augenblick völliger Verwirrung um mich unserem ungebetenen Gast zuzuwenden. "Appius Flavius Callistus ist mein werter Name" lächelte ich breit in Richtung Proximus "Wie meine werte Cousine so treffend bemerkte, wird dir Fronto sicherlich ein den Iuliern angemessenes angebot machen." Ein noch breiteres Lächeln am Ende des Satztes ließ keinerlei Wertung zu was den Iuliern angemessen bedeuten sollte. Ich hob freundlich die Hand und lud ihn damit ein dem Verkauf beizuwohnen, immerhin waren die Iulier eine alte Familie...


    "Drusilla, da bist du ja, zieh das Kleid an und mach dich hübsch!" Fronto war nicht entgangen das ich ihn vor einem fünfzigprozentigen Preisnachlass bewahrt hatte und sprach mich als wahrscheinlichsten Verbündeten an. "Dreißig Prozent, dreißig Prozent..." Irgendwie schien dieser Fronto die Angewohnheit zu haben alles wiederholen zu müssen "Lucia, bring dem werten Herrn einen Stuhl" Der Händler schenkte Proximus das, was er für ein gewinnendes Lächeln hielt.
    "Zehn Prozent Dominus, zehn Prozent, sonst treibst du mich in den Ruin."
    Ich zeigte Fronto meine Version eines gewinnenden Lächelns "Sagt das nicht mir, mir stehen Kleider nicht sonderlich gut."
    Fronto resignierte. "Fünfzehn Prozent, Domina, Fünfzehn Prozent, denkt an mein Kind." Flehte Fronto in Richtung Celerinas.

    Zitat

    Original von Marcus Aelius Callidus


    Deutlich irritiert betrachtete Callidus den Mann, der ihn nach Honig fragte. Es dauerte eine Zeit, bis er sich zu einer Antwort gesammelt hatte.


    > Er süßt ganz vorzüglich die Nachspeisen eines guten Essens. Wer würde ihn dort missen wollen? <


    Ich lächelte angesichts des Überraschten Ausdrucks von Aelius Callidus.


    "Ich werde morgen einen Sklaven mit einer Amphore Honig aus der Herstellung meiner Imkerei bei euch vorbeischicken. Ich denke auch Wachs für Kerzen und Schreibtafeln wären ein passendes Präsent für eine Schola." Ein breites Lächeln und ein kurzes Nicken begleiteten meine Worte und bevor er Einwände erheben konnte, verließ ich das Officium. "Vale Aelius Callidus!" Mit diesen Worten war ich dann auch schon aus der Tür.

    Nunja, im Geburtshaus meiner Mutter über die Frau zu lästern, die mich ins Leben gebracht hatte(woran ich oft und ausgiebig erinnert wurde) stand mir nicht zu Gesicht. Ich wollte auch nicht undankbar erscheinen. Immerhin verdankte ich ihr meinen guten Geschmack was Mode und Einrichtung betraf, denn noch lieber als meinen Vater nieder zu machen, vernichete sie sein Vermögen, als Rache für seine stetige Abwesenheit. "Ich bin mir nicht sicher ob es für meine Vater das beste ist, das seine zweite Dienstzeit jetzt beendet wurde. Immerhin war er auch lang genug Praefectus Castrorum. Ich vermute jedoch das ein Leben als Zivilist ihm nicht gut tun wird" Ich musst mir auf die Zunge beißen um nicht der Versuchung zu erliegen auf´s Herzlichste über meine Mutter zu lästern, aber ich wollte auch nicht als quengeliges Muttersöhnchen darstehen. Darum übergang ich die Frage meines Brieffreundes.


    "Nun, ich komme aus der Schola Atheniensis und hoffe schon bald alles in die Wege geleitet zu haben um erfolgreich in Rom Fuß fassen zu können." Ein breites Grinsen zeugte von der Absurdität meiner folgenden´Worte "War ich denn jemals etwas anderes als ein tugendhafter Patrizier?" Die Erinnerungen an den Blödsinn, den Marcus und ich allein in der kurzen Zeit angestellt hatten, die er bei uns zu Gast gewesen war, führten dazu das ich auflachen musste.
    "Du wirst es nicht glauben, auf der Reise nach Rom habe ich sogar eine Imkerei erstanden, vor dir sitzt jetzt ein eigenständiger Geschäftsmann."


    Marcus Religiösität und die Fragen nach seinenen Plänen, den Cultus betreffend irritierten mich ein wenig, darüber hatte er mir nie viel geschrieben."Nein, ich weiß das die Verwandschaft meines Vaters Gläubig ist, aber so valerisch kann ich nicht werden, das ich meine Tuniken mit dem Blut von Opferstieren verderbe." Ehrlich gesagt hatte ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht wie wichtig die Religion für meine zukünftigen Pläne werden würde. Man sollte sie nicht außer acht lassen.


    Ich hob meinen Becher. "Aiuf die Macht der Langeweile, die mich aus Hispanien vertrieben hat"

    Ich hatte ein Leben lang darauf gewartet das ich den Fängen meiner geliebten Mutter entkommen konnte, ich würde auch zwei Wochen Wartezeit überstehen. "Ich danke euch für eure Auskunft" Schmunzelte ich ansich der Bemühten doch nicht sonderlich geschäftstüchtigen Antwort. "Mögt ihr Honig?"

    Was die Kälte für das Wasser war schien das Einlenken der jungen Flavierin für Fronto zu sein. Wieselflink zuckten seine Augen und seine Nase hob und senkte sich, wie die eines Jagdhundes, der Beute witterte. Der Händler befand sich zwar immer noch in seiner merkwürdig gekrümmten Haltung, die wohl Demut darstellen sollte, aber verlor sein amorphes Erscheinungsbild. "Natürlich ist es so, sie kam mit den Soldaten, ein jeder weiß doch was diese rauhen Burschen mit Beutegut so anstellen. Ich hab auch eine Ziege erstanden, sogar die ist Trächtig."
    Sein falsches Lachen über diesen, eigenen Scherz erzeugte bei mir Ohrenschmerzen.


    "Liebe Celerina, vieleicht habt ihr recht" Gerade wurde mir bewusst das ich die neue Tunika kaum tragen konnte, wenn ich dieses Geschäft voller Abscheu verließ "Aber fünfzig Prozent sind doch ein wenig zuviel des Guten, immerhin muss der arme Mann demnächst auch noch das Kind Drusilas durchbringen,...und er wird es doch gut versorgen wie ich meine."


    Mehr Sorgen als um das ungeborene Kind der Sklavin machte ich mir um meinen Auftritt als Retter der Sklaven und Waisen, gekoppelt mit dem Zwischenruf des verprellten Kunden hatte er dafür gesorgt das Schaulustige sich einfanden, in der Hoffnung auf ein Spektakel.


    "Ich werde diese Sklavin natürlich sofort entfernen!" Heuchelte Fronto und ich war mir sicher das ihre blauen Flecken am Ende des Tages neue Freunde begrüßen konnten. "Lucia! Komm doch bitte her und führe unserer Kundschaft die Kleider vor." Säuselte der Verkäufer im Tonfall einer Katze, die eine Maus zum Spielen vor die Tür rief.

    Innerlich zuckte ich bei Caius Gedankenspiel zusammen. Natürlich wusste mein Gegenüber nicht das einen Wunden Punkt getroffen hatte als er Scherzeshalber meinen Vater als General bezeichnete, welcher eine Legion heldenhaft in den Tod führt. Er kam, wenn auch auf kleinerer Ebene, den Fakten sehr nahe. Aber darüber wurde außerhalb des allerengsten Familienkreises nicht geredet.


    Umsomehr begrüßte ich das Erscheinen einer gutgenährten Sklavin, vorallem da sie ein Tablett mit mehreren Bechern und einem großen Krug vor sich her trug. Auf den zweiten Blick wurde mir klar das sie nicht so gut genährt war wie ich anfangs vermutete, sie war sogar eher schlank. Ihr Körper wies Anzeichen einer Schwangerschaft auf.
    Aufmerksam verfolgte ich Aquilius Gebaren, der Sklavin gegenüber und in mir wuchs der Verdacht das mein alter Jugendfreund schon bald Vater werden würde. Seinen weiteren Worten konnte ich kaum folgen. Sicher war es nicht unnormal, das ein Herr seine Sklavin schwängerte, ich hielt jedoch nich viel davon, gelinde gesprochen.
    In meinem inneren Kalender nahm ich mir vor, in naher Zukunft ein ernstes Wörtchen mit ihm zu reden. Wenn es mir sofort auffiel, konnten es auch all die Türwächter bemerken, welche laut Aquilius nur darauf warten uns die Pforten zu verschließen. Schein ist alles, rief ich mir in Erinnerung und setzte mein strahlenstes Lächeln auf.


    "Nun Bridhe, ich freue mich schon auf deine Darbietung" Log ich schamlos und ohne Rot zu werden. Lieber hätte ich noch ein wenig mehr Zeit allein mit Caius verbracht, wir hatten zu lange nicht miteinander Reden können. Auch wenn mein Verdacht sich bestätigen würde und sie die Mutter des Kindes meines Jugendfreundes wär, hatte ich ihr damit genug Aufmerksamkeit geschenkt. "Ich danke dir lieber Caius, das du mir soviel Hilfe zuteilkommen lässt, vorallen das du mir deine..." Ich gab ihm Gelegenheit von selbst auf das Thema zu kommen. "...ich meine Bridhes Dienste anbietest." Ich hoffte das sich dieses Angebot nur auf meine Wäsche und die Sauberkeit meines Zimmers bezog. Auch wenn wir in unserer Kindheit gern geteilt hatte, dies würde dann doch eine Spur zu weit gehen. "Was dein großzügiges Angebot für meine Imkerei angeht, lass uns ein anderes Mal darüber reden, dies ist ein zu glückliches Ereigniss um es mit Geschäften zu belasten."

    Zufrieden mit mir selbst und dem Verlauf des Tages zog ich mich in mein Cubiculum zurück. Kritisch betrachtete ich mich in einem Bronzespiegel und prüfte ausgiebig ob mir die rote Tunika wirklich stand, nur um sie dann über den Kopf zu streifen und auf einen großen Haufen anderer modischer Stofffetzen zu werfen, welche keinen Platz mehr in meinem Schrank fanden. Erleichtert darüber das elegante, aber verdammt unbequeme Kleidungsstück los zu sein, kleidete ich mich in eine einfache weiße Tunika und schnappte mir einige der Schriftrollen, welche sich auf dem Schreibpult in der Ecke des Zimmers stapelten. Ich hatte die Wahl zwischen den Liebeselegien von Albius Tibullus und Wirtschaftsberichten meiner Imkerei. Da Liebeselegien zu viele unkeusche(was mich ansich nicht stören würde) und ungehörige Gedanken an meine Nichte wecken würden, entschied ich mich dafür, meine Libido mit Zahlen und Fakten zu unterdrücken. In einen großen Silberkelch füllte ich eine kleine Menge Falerner, den ich aus dem Keller Flavius Felix stibizt hatte und betäubte meinen Geist mit Wein und Zahlenkolonnen.

    Als Marcus das Atrium betrat erkannte ich ihn zuerst nicht. Das letzte Mal, als wir uns sahen war Ewigkeiten her, obwohl wir uns auf Anhieb verstanden hatten und auch nachher regen Briefkontakt pflegten, war ich mir nicht sicher, ob es meiner Mutter nicht doch gelungen war ihn gegen mich aufzubringen. Das er mich lächelnd und mt meinem Pränomen begrüßte, ließ mich aufatmen. Die Freundschaft schien sich über die Jahre bewahrt zu haben. Trotzdem war ich mir sicher das meine Mutter ihr bestes getan hatte um mich in ein schlechtes Licht zu rücken.


    "Salve Marcus!" Ich bemerkte den leicht amüsierten Blick, den Marcus mir zuwarf und der offensichtlich meiner Kleidung galt. Nach der herzlichen Umarmung präsentierte ich mich in voller Lebensgröße und zupfte an meiner Tunika um dann, der Einladung folgend, wieder auf dem Sessel platz zu nehmen. "Aus dem Exil also" Mit gespielter Empörung hob ich die Augenbrauen. "Wenn du den Hades ein Exil nennen möchtest, nun es gelang mir meiner Mutter zu entfliehen, indem ich ihr versicherte das ich nach Rom gehen will um Karriere zu machen." Mein lächeln war nicht gespielt als ich fortsetzte. "Es war vermutlich auch hilfreich das mein Vater bald wieder aus Parthien zurückkehren wird. Er hat zwar, wie ich hörte, alles versucht damit die Parhen ihn umbringen, aber nichtmal dazu waren sie in der Lage. Geschieht ihnen recht das sie verloren haben." Ich hob meinen Becher und verfluchte die Entscheidung, den Wein mit Wasser zu verdünnen. Auf ein Wiedersehen alter Freunde sollte mann nicht mit verdünntem Rebensaft anstoßen. "Ich weiß es ist noch früh, aber lass uns auf unser wiedersehen anstoßen, mein Freund."