Beiträge von Caius Valerius Tacitus

    Weder Tacitus, noch Brangus oder Callistus waren unter den jeweils zehnten miltes die vortreten mussten. Das traf sich gut, da sich so ihr Plan in nicht allzu großer Gefahr bestand, und ihre mitgeschleppten "Vorräte" voneinander getrennt würden. Tacitus fühlte sich, trotz des Marsches, noch immer recht locker, und er dankte immer und immer wieder der Minerva, das es an diesem Tag kühl geblieben war. Zwar lief auch ihm und seinen beiden Freunden der Schweiß über das Gesicht- doch das wahr nicht halb so wild.


    Auf Befehl des Zenturio's besorgte Tacitus sich seine Werkzeuge und lächelte fröhlich in sich hinein. Im angesicht dessen, was sie mitgebracht hatten um ein klein wenig (und diskret) zu feiern, schien ihm die Arbeit am Wall leichter zu fallen als er sich es vorgestellt hatte. Callistus, der ohnehin Bärenkräfte besaß (das hatte Tacitus Nase, bei den Übungen mit dem Gladius, übel mitbekommen müssen) tat sich bei dem ausheben des Grabens auch eher leicht, obwohl er seine schmollende Miene (so wie immer wenn es um Körperliche Ertüchtigung ging) immer noch nicht abgelegt hatte.


    Trotz der anfänglichen Leichtigkeit, mit der Tacitus arbeitete, taten sich schon bald die ihm (durch das Training mit dem Centurio) wohlbekannten Anzeichen eines morgigen Muskelkaters hervor. Tacitus hielt kurz inne, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen und blickte sich um. Er war erstaunt wie schnell es mit der Arbeit voran ging, denn es war auch sein erstes Lager an dem er arbeitete. Er erblickte auch Brangus, der nicht allzu weit entfernt stand, und sah wie er gerade einen Schluck aus seiner Feldflasche nahm. Tacitus war sich sicher, dass es sich bei dem Inhalt des Gefäßes nicht um Wasser handelte...

    Zitat

    Erst da sah Marcus auch Tacitus, den er zwar nicht kannte, aber – da Tacitus ein Kamerad und Mitsoldat war – ebenso freundlich begrüßte. „Salve, Soldat! Ich bin Flavius Aristides, derjenige, der heute hier heiraten wird!“ , fügte er mit einem Augenzwinkern an.



    Tacitus, der eben noch in Gedanken versunken war, schreckte plötzlich hoch. Der Gastgeber dieses Festes stand vor ihm, und hatte ihn mit ehrlicher Freundlichkeit begrüßt. Tacitus war voll und ganz aus dem Gleichgewicht gebracht. Er wollte irgendetwas sagen, doch alles, was heraus kam war ein einfaches Gratulatio.
    Er kam sich einfach lächerlich vor- er riss sich zusammen. Ich Danke euch, für die Einladung, Zenturio. Er stand immer noch da, als hätte er einen Stock verschluckt, aber vielleicht sah der Gastgeber das auch als ein wenig übertriebener Respekt, und weniger als ein Zeichen von Nervosität. Zumindest hoffte Tacitus es. Er hoffte auch das sich seine Unbehaglichkeit, im betracht des heutigen, so schönen Tages legen würde.

    Tacitus konnte keinen klaren Gedanken fassen. Rom... Immer wieder jagte dieser Gedanke durch seinen Kopf und scheuchte alte, längst begrabene Errinerungen in ihm herauf. Dass er an der Hochzeit des Centurios der Cohortes Urbanae teilnehmen durfte war eine Ehre, wie sie für ihn kaum größer hätte seien können. Er konnte sich noch wage an den Centurio errinern, hatte er doch im Lager der Legionis I gedient. Aber er kannte ihn nur vom sehen her und war gespannt, diesen Mann, an dessem Fest er teil haben durfte näher kennen zu lernen (obwohl er bezweifelte das er an diesem Tag überhaupt ein Gespräch führen würde). Alle Menschen um ihn herum waren aufs feinste herausgeputst und trugen Kleidung, bei der Die von Tacitus und seinen Kameraden, eher schäbig wirkte.


    Unbewusst drückte Tacitus seinen Rücken durch, und wirkte eher als würde er an einer Parade teilnehmen, nicht an einer Hochzeit. Eine Angwohnheit, die er sich während seines, noch nicht allzu langen Legionärslebens zueigen gemacht hatte, immer wenn er sich unwohl fühlte, oder Nervös war. Zwar hatte sich sein Selbstvertrauen während der Zeit in der Legio um einiges gesteigert, doch immer, wenn er sich in hoher Gesellschaft, oder irgendwelchen formellen und wichtigen Verantstaltungen befand, wollte er am liebsten im Erdboden versinken. Es war einfach nicht seine Welt. Er hielt sich lieber im engen Freundeskreis auf, wo es nicht die Gefahr gab einen Fehler zu machen, oder sich bloß zu stellen. Denn genau davor fürchtete sich Tacitus, besonders Heute. Er würde einfach versuchen so wenig wie möglich aufzufallen. Trotz all dieser Bedenken lag ein Lächeln auf seinem Gesicht. Es lag einfach an der generell fröhlichen Athmosphäre, die diese Gesamte Pracht und die Bedeutung dieses Tages ausstrahlte.


    Er betrachtete den Bräutigam, über die Schulter seines eigenen Centurios hinweg. Die Hochzeit musste einen gewaltigen Schritt ihn darstellen, doch die Götter schienen einen Wohlwollenden Blick auf den heutigen Tag geworfen zu haben. Tacitus selbst hatte auch einmal heiraten wollen, aber es hatte einfach nicht seien sollen. Doch Heute würde es bestimmt ein Fest geben, dass Tacitus und seinen Kameraden wohl noch lange in Errinerung bleiben wird.

    Tacitus ging sofort ordnungsgemäß mit den anderen, die noch kein Lager erbaut hatten, zum Centurio. Beim Lagerbau würde er dann auch sicherlich zusammen mit Callistus, Brangus und den einen oder anderen Probati der Wert darauf legte, auf die Extra-rationen Schnaps zurückgreifen, die Brangus mit sich schleppte.


    Die Offiziere können uns ja nicht ständig überwachen...


    Brangus hatte ja anscheinend schon etwas davon genossen, und seine Nase war sogar noch roter als sonst. Tacitus freute sich schon. Mit dem Würfelspiel, dass er mit sich trug, dem Schnaps, dem Wein, und den, in der Contubernia allseits bekannten, dick belegten Stullen von Callistus, würden sie und ein paar ihrer Kameraden sicherlich ihren Spaß haben. Trozdem keimte ein wenig Unbehagen in ihm auf als er erneut zu Brangus blickte. Sein Freund neigte oft zur Uberreibung - besonders beim Alkohol. Auch bei so manch anderen Milites war er sich nicht so ganz sicher...


    Es durfte schließlich keine Probleme mit den Vorgesetzten geben... Denn auf Ärger hatte Tacitus bei diesem Marsch wirklich keine Lust ..

    Tacitus war immer noch bei bester Laune- besonders da er noch keine Anzeichen von wirklicher Müdigkeit an sich entdecken konnte. Vor nicht allzu langer Zeit währe er schon längst in sich zusammen gebrochen, oder auf der Strecke geblieben. Doch das- mit mehreren (anstrengenden) Strafaufgaben- durchsetzte Training hatte seinen Körper gestählt- zumindest zu einem, für ihn, herausragenden Ausmaß. Dazu kam es, das es nicht so heiß war, wie in den vergangenen Wochen, was ihm, bei Juno, die ganze Angelegenheit um einiges erleichterte.


    Auch Brangus und Callistus hatte die Ausbildung körperlich abgehärtet (obwohl Callistus immer noch einen sehr opulenten Körperumfang besaß), und auch sie zeigten noch keine wirkliche Erschöpfung.
    Tacitus unterhielt sich leise und fröhlich mit Callistus- was zwar nicht gerade der Ordnung entsprach, und auch dem Kodex der Disziplin eher weniger zu Gute kam, aber beide Milites hatten stehts ein scharfes Auge auf die Offiziere, sodass sie sich eigentlich ganz wohl in ihrer Haut fühlten. Dazu kam noch das Marschlied der restlichen Probati, wodurch ihre Unterhaltung sowieso kaum aufgefallen währe. Und Callistus wante sich mal wieder einen seiner beliebteren Themen zu: Weißt du, Tacitus, ich Wünschte ich würde jetzt an meine Verpflegung herankommen...


    Brangus hingegen schmetterte ein Lied nach dem anderen, wobei er von seinem Freunden relativ wenig Notiz nahm, und immer ein wenig hin und her schwankte. Tacitus hegte insgeheim den Gedanken, dass Brangus sich an ihre 'Extrarationen' Wein herangemacht hatte, für die er verantwortlich war und mit sich im Marschgepäck transportierte. Doch wie er das während des Marsches angestellt haben sollte blieb Tacitus ein Rätsel.

    Tacitus sah von seinen Füßen auf. Ja die Formation sagte ihm etwas. Und wenn er sich dabei nicht irrte, stand man dabei im Schatten :) . Er wischte sich den Schweiß vom Gesicht und schüttelte einmal schnell den Kopf um zumindest ein Paar klare Gedanken fassen zu können (was ihm mehr oder weniger gelang). Er versuchte etwas zu sagen, doch er sprach es so leise aus das er sich selbst kaum verstand. Centurio.... Erst jetzt merkte er WIE staubtrocken seine Kehle war. Er räusperte sich und schaffte es einigermaßen eine klare Stimme wiederzuerlangen.
    Centurio, die testudo wird dazu gerbraucht um feindlichen fernkampfangriffen zu wiederstehen, sowie sich bei einer Belagerung vor Wurfgeschossen zu schützen. Doch die Testudo ist eher schwerfällig und kann nur beschwerlich auf Veränderungen auf dem Schlachtfeld reagieren. Dazu ist die Formation sehr anfällig für direkte Infanterie und Kavellerie angriffe.
    Danach erklang nur noch ein klägliches Kräzen aus seiner Kehle. Ehm, Centurio...Erbitte die Erlaubnis etwas trinken zu dürfen...

    Tacitus, Callistus und Brangus hatten schon seit Tagen dem Übungsmarsch mit gespannter Erwartung gegenüber gestanden. Brangus, der immer etwas für solche Fälle parat hatte, war für den Marsch gut mit Hochprozentigem ausgerüstet, während Callistus es irgendwie geschafft hatte noch ein paar fette Stullen in das, ohnehin schon zum bersten gefüllte, Gepäck zu stopfen. Auch Tacitus verließ das Lager mit einer zusätzlichen Schnapsflasche und einem Würfelspiel in der Ledertasche. Callistus, der sich erst vor kuzem von seinem Hitzeschock auf dem Campus erholt hatte, und dank seines, nicht gerade zierlichem, Körperumfangs nicht gerade der Sportlichste im Bunde war, hatte mal wieder seinen gequälten Gesichtsausdruck aufgesetzt, der seinen Freunden nur zu gut bekannt war. Doch auch ihm war deutlich anzusehen, dass er froh war endlich das Lager verlassen zu können.
    Brangus hingegen, der sowieso nie etwas ernst nahm (es sei denn es ging um sein persöhnliches Wohl) marschierte fröhlich grinsend, und völlig außer Takt in der Marschkolonne und hielt immer ausschau nach den Offizieren- damit er auch ja wieder ernst dreinblicken konnte, fall sie mal in seine Richtung schauen wollten.


    Tacitus hingegen nahm das ganze zwar nicht wie Brangus, auf die allzu leichte Schulter, aber sah den weiteren Marsch voller Elan und begeisterung entgegen. Während des Marschierens, achtete er zwar stehts darauf den Tackt zu halten, summte aber trozdem leise ein Liedchen vor sich hin....

    So schnell wie es ging, und mit einer von ihnen ungewohnten Disziplin, begaben sich die gebeutelten und erschöpften Probati in die vorgeschriebene Formation- reibungslos und ohne Fehler diesesmal. Doch Tacitus war mit seinen Gedanken ganz woanders- nähmlich in Ostia, am Meer, wo er sich eine kühle, erfrischende Brise vorstellte, die durch sein haar wehte- alsdass er sich so richtig auf die Gegenwart konzentrieren konnte.
    Nochimmer brannte die Sonne unerbittlich heiß auf die Gruppe hernieder, und nochimmer war keine, auch noch so kleine, Wolke in Sicht. Tacitus nahm die wichtigen erläuterungen fast gar nicht wahr, sondern ließ seinen glasigen Blick über die anderen, roten und erschöpften Gesichter der Probati schweifen.
    Bei Jupiter.... Die Strapatsen des Tages waren in dieser Hitze wirklich unerwartet schwer zu ertragen gewesen.


    Als der Centurio seine Erklärung vollendet hatte, fiel das abschliesende "JAWOHL, CENTURIO" wohl eher kläglich aus.

    Während Callistus weggebracht wurde, stand Tacitus, immer noch nach Luft schnappend (auch ihn hatte die letzte Übung mitgenommen) bei den anderen Probati.
    Der Schweiß lief ihm immer noch in ströhmen übers gesicht, und er schaute, etwas neben der Kappe, den Casparius hinterher, der Callistus weggbrachte.


    Die Frage des Centurios nahm er kaum wahr.
    Neben ihm hörte er irgendjemanden sagen "Die Keil Formation?"

    Tacitus lauschte nur mit einem Ohr der Glückwünsche und Gespräche der Offiziere. Er fühlte sich allmälich gänzlich unwohl. Nur nichts falsches sagen - am besten ganz und gar still bleiben.... Unruhig kratzte er an seiner blitzblanken Rüstung herum, die ihm, in Anwensenheit der anderen, ziemlich schmudelig vorkam. Dies ließ er sogleich wieder, da er sich dann doch etwas albern vorkam.
    Er hate zwar hunger, ließ aber von allem die Finger, da er lieber wartete bis sich die vorgesetzten bedient hatten. Deshalb nipte er einfach weiter an seinem Wein.
    Ein Saufgelage unter Freunden wäre ihm um einiges lieber.
    Nein, solche Treffen sind wirklich nichts für mich...

    Gaius Matinius Callistus


    Calistus spürte wie etwas kühles über sein Gesicht rann. Ein einzigartiges gefühl, es war als würde Juno selbst ihn küssen. Doch das kühle nass holte ihn aus seinen Träumen zurück- ein wunderbares Festmal in der Villa seines Großvaters. Es gab Wachteln, süße Honigwaben und... Plötzlich riss er die Augen auf. Ein verschwommener Schleier lag auf seinen Augen und ein unangenehmes Pochen in seinem Kopf ließ die überreste seines schönen Traums entgültig verschwinden.
    Und ihm war heiß. Abgesehen davon wo war er überhaupt?
    Er blinzelte ein par mal und erkannte nur ein unförmiges, verschwommenes Gesicht, dass sich über ihn gebäugt hatte.
    Was war eigentlich passiert?
    Er dachte von irgendwoher Brangus' Stimme zu hören. War diese Gestalt vor ihm etwa Brangus? Natürlich! Dieser Mistkerl musste ihn mit irgendetwas abgefüllt haben. Na warte, wenn ich dich in die Finger bekomm... Callistus versuchte nach dem Gesicht vor ihm zu greifen, doch er war nicht einmal in der Lage seinen Arm zu heben.
    Brangus du Scheißkerl....
    Erst jetzt bemerkte er dass sein Mund Staubtrocken, und seine Zunge angeschwollen war, sodass ihm die Worte Kaum verständlich über die Lippen kamen. Was für ein Teufelszeug hatte ihm dieser Säufer nur eingflößt? UND WO VERDAMMT NOCH MAL BIN ICH..... Er versuchte den Kopf zu schütteln, doch bei diesem versuch wurde ihm wieder Schwarz vor Augen, und er sank wieder zurück in eine süße Welt der Träume....

    Tacitus hatte sich währenddessen eher im Hintergrund gehalten. Bei soviel hoher Gesellschaft fühlte er sich schon immer etwas eingeschüchtert. Das auch schon immer so bei den Abendessen und Treffen zwischen seinem Vatern und seinen senatorischen Freunden gewesen. Er war halt für solche Angelegenheiten nicht geschaffen. Und trotzdem beneidete er den Praefectus. Schon seit Jahren träumte er von den Praetorianern. Selbst wenn sein Vater ihn immer für kindisch gescholten hatte, er hatte immer zu der Garde des Kaisers aufgeblickt. Doch jetzt war er in der Legio I, eine ehre, von der schon selbst sein Großvater immer geschwärmt hatte...
    Schnell holte er sich selbst in das hier und jetzt zurück. Solche Träumeleien wollte er sich hier nicht leisten. Schnell tat er es dem Zenturio und dem Optio nach, und erhob sein Glas zu ehren des neuen Tribuns und murmelte leise etwas von Gratulatio...

    Das Lob des Optios hatte den alten Maulhelden Brangus wieder zum Leben erweckt. Sofort spornte er Callistus und Tacitus an, schneller als die anderen Mannschaften zu sein. Tacitus, der sich noch sehr wohl an das Nervenbündel von eben erinnerte lachte in sich hinnein, als er die Sehne erneut vorbereitete. Callistus währenddessen, ließ sich schön viel Zeit, und suchte verdächtig lange nach einen Bolzen, der ihn besonders gut gefiel (obwohl eigentlich alle aufs Maß gleich ausahen). Der Schock von eben war überwunden.
    Brangus war voll in seinem Element (was ein Lob so alles bewirkt).
    Hop Hop Hop, Ihr Pappnasen! Schlaft mir nicht ein!
    Callistus machte ein gespielt mürrisches Gesicht.
    Treibs bloß nicht zu weit.


    Dennoch; Brangus traf dieses mal tatsächlich.

    Tacitus fuhr auf der Stelle aus allen Federn. Was er ein Treffen mit dem Legatus? Und dann auch noch mit zwei Ranghöheren Offizieren? Bei allen Göttern! Was habt ihr nur vor?! Schnell und etwas überstürtzt suchte er seine Sachen zusammen. Er ewollte sich noch rasieren, doch in seiner Nervosität zitterte seine Hand so sehr, dass er sich in die Wange schnitt.
    Verfluchte Schei...!
    Schnell wusch er die Wunde aus und desinfizierte sie mit ein wenig von Brangus' "Geheimmischung". Es brannte wie siedendes Öl. Callistus schaute währenddessen einfach nur mal etwas belustigt, mal etwas besorgt drein. Brangus führte seine Lieblingsbeschäftigung (neben dem Trinken) in aller Seelenruhe fort. Er schlief. Tacitus polierte seine uniform auf hochglanz und zog sie sich über und verließ, viel zu spät, das Zimmer. Das würde Ärger geben.

    Sie setzten sich in Bewegung. Als der Befehl kam, bildeten sie eine Kolonne, indem die ersten 4 Reihen der Linken Flanke vor die vier Reihen zu ihrer Rechten Schwenkten. Währenddessen Positionierte sich die Rechte Flanke, zu je vier halben Reihen dahinter. Gleich darauf, machten sie eine Linkskurve, auf den Befehl des Centurios hin. Bis jetzt ging alles Glatt. In seinem Kopf ging Tacitus alles durch. Er schwitzte vor Geistiger Anspannung, jetzt bloß keinen Fehler zu machen. Nach der Kurve ging es wieder Gerade aus. Auf den Befehl hin setzten sie zur Rechtskurve an. Es kam zu Rempeleien an der Innenseite der Kurve, da sie das Schritttempo nicht genügend verkürzten, doch Tacitus nahm das kaum war. Callistus’ Fluch, als er sich selbst auf die Füße trat klang wie aus weiter Ferne, als Tacitus mit starrem Schritt weitermarschierte. Nach der Rechtskurve hielten sie an. Als „Ad aciies“ ertönte, bildeten sie schnellstens eine Linie. Wieder setzten sich die Probati in Bewegung, nur um gleich darauf wieder anzuhalten. Und wieder marschierten die Probati in einer Rechtskurve wobei es dieses Mal zu keinen nennenswerten Fehlern kam. Letzten Endes standen sie in einer geraden Kolonne. Tacitus war am Ende absolut erschöpft. Nicht nur waren seine Nerven aufs Zerreißen Strapaziert. Auch sein Körper ächzte nach einer Pause.
    Callistus schien sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. Der Tag hatte ihn bis an seine Grenzen getrieben und als Antwort darauf fiel er einfach um.

    Brangus erstarrte. Der sonstige Säufer und Maulheld wurde augenblicklich Kreidebleich. Tacitus dachte das dieser Schreck eher an der Plötzlichen Aufmerksamkeit des Optios, und der ihm zugeteilten Aufgabe, als an dem vorherigen Unfall lag.
    Es dauerte eine weile bis Brangus den Befehl endlich realisierte und sich ans Werk machte.
    Ein wenig überstürzt vergaß er das Zielen, und zog einfach schnell und hastig am Hebel. Das Geschoss verfehlte sein Ziel um mehrere Meter.

    Etwas zögerlich fuhr Tacitus damit fort die Sehne vorzubereiten und machte sich dann daran das Geschütz zu spannen. Er drehte die Kurbel so vorsichtig wie möglich - er kam sich selbst zwar etwas lächerlich vor, aber seine Arme wollten nicht schneller kurbel, aus angst das es doch noch zu einem Unfall kommen könnte.
    Callistus, auch mit langsamen und äußerst vorsichtigen Bewegungen, hob einen Bolzen auf, um ihn in den Schlitten zu legen.
    Brangus machte keine Anstalten auch nur einen Schritt näher an dieses Höllengerät zu machen.