Ich nickte und legte eine Wachstafel vor mich.
"Ja. Ich habe das Collegium der Quindecimvir ausgewählt."
Das Collegium der Quindecimvir ist hauptsächlich für die Interpretation der sibyllinischen Bücher und die Einbindung anderer Gottheiten zuständig. Die sibyllinischen Bücher sind eine Sammlung von Orakelsprüchen die der römische König Tarquinius einer Wahrsagerin abkaufte. Die Bücher dürfen ausschließlich von den Quindecimviris eingesehen werden. Sie interpretieren sie und legen die Rituale fest um bei unheilverkündenen Zeichen Sühne zu leisten oder Unglücke zu vermeiden. Der Senat beauftragt die Quindecimvir, diese können sich aber auch in Notlagen an den Senat wenden. Nachdem einer der Priester den Vortrag vor dem Senat geleistet hat, stimmt der Senat den Empfehlungen der Quindecimviri zu oder nicht.
Die Quindecimviri sind ebenso für den Kult des Apollo und der Ceres zuständig. Sie führen die Apollo geweihten Spiele durch.
Nichtrömische Kulturen wenden sich ausschließlich an die Quindecimviri, um die fremden Kulte einzubinden. Die Quindecimviri benennen die Priester der fremden Kulte, legen die Rituale der Kulte fest und binden diese in unseren Kalender ein. Somit sind nur sie für die Pflege und Ausübung nichtrömischer Götter zuständig.
Zuerst war dieses Collegium auf zwei Personen begrenzt, später waren es zehn, dann waren es fünfzehn Priester, später wurden es immer mehr. Die Mitgliederzahlt varriert inzwischen.
Nachdem ich die Tafel vor mich gelegt hatte, holte ich eine zweite hervor.
"Ich habe mir Flora als Göttin ausgesucht."
Flora hatte ich gewählt, weil ich mich so gern erinnerte wenn ich als Mädchen von meiner Mutter einen Blumenkranz bekam und wir der Flora unblutige Opfer brachten.
Flora ist eine der Vegetationsgötter. Sie ist die Göttin der Blüte und der Blumen, des Frühlings, Göttin der Pflanzen und der Natur. Sie wird auch als Göttin der Jugend, des Lebensgenusses und der Schwangerschaft verehrt.
Flora hat hier in Rom zwei Tempel. Einen auf dem Quirinal und einen in der Nähe des Circus Maximus. Der Priester der Flora heißt Flamen Floralis. Das Besondere an ihrer Kultverehrung ist, dass ihr keine blutigen Opfer dargebracht werden dürfen.
Vom 28. April bis zum 3. Mai wird sie in Rom mit den ludi florales gefeiert. Besonders Plebejer feiern dieses Fest mit Tanz und Gesang. Die Häuser werden mit Blumen geschmückt, Frauen kleiden sich in buntes Tuch und schmücken sich mit Blumenkränzen. Es finden auch Spiele im Circus statt, dort wird Jagd auf Hasen und Ziegen gemacht. Diese Tiere sind Symboltiere der Fruchtbarkeit. Am 3. Mai findet der Festtag der Floralia statt. An ihm wird ganz besonders das Blühen des Getreides geehrt. Es finden auch Prozessionen zum Heiligtum der Flora statt.
Es war eine intensive Arbeit gewesen. Ich hatte vieles aufgeschrieben, wieder verworfen, neu geschrieben und noch einmal verändert. Aber ich war ganz zufrieden mit meinem Werk und hoffte Atilla zufrieden gestellt zu haben.