Beiträge von Sergia Calvina

    "Ein Auspicium ist die Deutung des Willens der Götter. Es gibt verschiedene Erscheinungen die gedeutet werden können. So etwa Blitze, Donner oder andere Zeichen aus dem Himmel oder aber der Gesang oder der Flug von Vögeln. Auch im Verhalten der heiligen Hühner oder von Vierbeinern oder gänzlich anderern Erscheinungen, kann der Wille der Götter gedeutet werden.
    Bei einer Deutung wird der Augur zuerst den genauen Himmelsbereich festlegen, in dem der Willen der Götter gedeutet werden soll. Während der Deutung herrscht absolute Ruhe und es dürfen keine Kranken anwesend sein. Erst dann kann der Augur eine Deutung abschließen."

    Die Fragen wurden immer schwerer und ich musste sehr in meiner Erinnerung suchen, um die Lösungen zu finden. Meine Mutter und mein Großvater hatten mir soviel beigebracht...aber nicht immer konnte ich alles abrufen. Aber scheinbar schlug ich mich ganz gut.


    "Neben dem Collegium Pontificium gibt es noch das Collegium Aguraculum, das Collegium der Haruspices, das Collegium der Quindecimviri und das Collegium Septemviri."

    Wieder nickte ich.


    "Neben dem Flamen Dialis, dem Flamen Martialis und dem Flamen Qurinalis, die du schon erwähntest, gibt es noch den Flamen Cerealis, den Flamen Carmentalis..., den Flamen Falacer, den Flamen Floralis, den Flamen Furrinalis...., den Flamen Palatualis...., den Flamen Pomonalis, den Flamen Portunalis...., den Flamen Volturnalis... und den Flamen Volcanalis."


    Zwischen den einzelnen Namen der Priester musste ich immer wieder etwas stocken, um mich zu erinnern und nicht einen aufzuzählen den ich schon genannt hatte.

    Sofort machte ich mich an die Arbeit. Ich überlegte was ich auf die Tafel vor mir schreiben sollte und was ich wegließ. Einige Male musste ich nachdenken, welche wichtigen Dinge ich vielleicht übersehen hatte. Nachdem ich meinen Text einige Male durchgelesen hatte und mir noch einmal den Kopf zerbrochen hatte, nickte ich schließlich und zeigte Atilla meine Tafel.


    Iuppiter ist der höchste Gott. Er hat tatkräftig in das Werden der Stadt Rom eingegriffen und sorgte sich stets um die Stadt.
    Er ist Wettergott, wacht über das irdische und das himmlische Recht, über Eide, Wachstum und Reichtum. Er überblickt die gesamte Welt und kann so alle sehen und bestrafen die Frevel üben. Sein Symbol ist das Blitzbündel, seine Farbe rot, sein Baum die Eiche und sein Tier der Adler. Die Tiere die man ihm opfert sind überlichweise weiß.
    Die Triumphzüge enden am Iuppitertempel. Seine Priester sind die Flamen Dialis.


    Venus ist die Ahnherrin der Römer und wird als solche vom gesamten Volk veehrt. Sie ist die Göttin der Liebe, der Schönheit, der Gemüse- und Obstgärten. Sie ist auch Göttin des Verlangens und des Liebreizes. Ihr Attribut ist ein Gürtel in dem all ihr Liebeszauber enthalten ist. Auch die Farbe ihrer typischen Opfertiere ist weiß. Venus ist auch die Göttin des Abendsterns und als Göttin der Gärten auch Gebieterin über die Heilkräuter. Und nicht zuletzt Herrin der Bäder.


    Quirinus ist ein sehr alter Gott. Er ist ähnlich wie Mars Kriegsgott, nur friedfertiger. Quirinus besaß noch in der Zeit als er zur Göttertrias gehörte eigene Priester die flamen qurinalis. Er wird mit Romulus, dem Vater Roms gleichgesetzt. Vor der Stadtgründung Roms, als Romulus und der Sabinerkönig Frieden schlossen und ihre Stämme vereinigten nannten sie sich Quiriten.


    Mars ist wie gesagt der Gott des Krieges. Früher war er auch Gott der Vegetation, heute ist er an erster Stelle Gott des Kampfes und somit auch einer der wichtigsten Götter Roms. Er schenkt den Tieren, Menschen und Pflanzen Gesundheit und Fruchtbarkeit, aber er ist auch verantwortlich für Verwüstung und allerlei Unheil. Seine Symbole sind Schild, Speer und Rüstung und seine Opfertiere sind überlicherweise rot.
    Mars zeugte mit einer Vestalin Romolus und Remus und gilt damit auch als Stammvater Roms und wird als solcher verehrt. Im Vestatempel werden auch wegen dieser Tatsache die verbrannten Überreste des Pferdes aufbewahrt, dass Mars am 15. Oktober geopfert wird.

    Ich musste lächeln und an mein erstes geschriebenes Opfergebet denken. Dem dort erwähnten Gott könnte man sicherlich auch danken für einen erfolgreichen Handel. Aber ich konzentrierte mich wieder und erinnerte mich daran dass ich nun Vestalin war und die Antworten dementsprechend ausfallen sollten.


    "Mercurius wäre die wahrscheinlichste Möglichkeit um für Unterstützung zu danken oder um jene zu bitten. Die Göttinen Abundantia oder Annonna wären ebenfalls möglich da sie auch für den Handel verantwortlich sind."

    Auf dem Weg zum Lararium in dem man uns heute erwartete um den Laren zu opfern, traf ich zwei andere Schwestern und wir gingen gemeinsam zum Treffpunkt.


    Wir kamen als letzte und eine meiner Schwestern schloß die Tür hinter sich. Dann stellten wir uns zu den anderen.

    Asinia Atilla war etwas später gekommen, aber sie nahm sofort meine Wachstafel und gab einige Bemerkungen dazu ab. Ich machte mir Notizen, als sie mir dann schließlich eine Frage stellte.


    Ich musste etwas überlegen, denn über die alte Göttertrias war mir nicht viel bekannt. Ich hatte davon gehört und meine Mutter hatte sie mir bestimmt einige Male aufgezählt. Ich versuchte mich zu erinnern und kam letztendlich doch noch auf die Antwort.


    "Zu der alten Göttertrias gehörte Iuppiter, Mars und Quirinus. Die neue Göttertrias besteht ebenfalls aus Iuppiter, dazu kommen aber nun Minerva und Iuno."

    Am nächsten Morgen brachte ich wie es mir aufgetragen wurde, die Wachstafel mit auf der ich die wichtigsten Gottheiten Roms aufgeschrieben hatte.


    1. Iuppiter, er ist der höchste Gott und Schwurgott. Zuständig für Blitz und Donner.
    2. Neptunus, er ist Gott des Meeres und fließenden Wassers. Außerdem ist er der Schutzherr der Seefahrer und Herr über Sturm und Flaute.
    3. Iuno, sie ist die höchste Göttin und Schutzherrin der Ehe, der Familie und der Mütter.
    4. Ceres, sie ist die Erdgöttin und Fruchtbarkeitsgöttin. Sie ist Herrin der Erdkräfte, des Reifens und des Wachstums.
    5. Apollo, er ist Orakelgott und Gott der Herden, der Poesie, des Lichtes und der Sonne, der Städtegründer, Sänger und Musiker. Außerdem wird er zur Heilung von Wunden und Gesundung bei Krankheit angerufen.
    6. Diana, sie ist Natur- und Fruchtbarkeitsgöttin. Sie ist Schutzherrin der Frauen und der Jagd und Helferin bei Geburten. Außerdem ist sie Göttin des Mondes.
    7. Minerva, sie ist die Stadtgöttin Roms. Außerdem ist sie die Göttin der Handwerker, Lehrer und Künstler. Sie ist auch Göttin der Weisheit, Schutzgöttin der Helden und des Ackerbaus.
    8. Mars, er ist Gott des Krieges und der Schlachten.
    9. Venus, sie ist Göttin der Liebe, des Begehrens und der Gärten. Sie ist auch die Göttin der Schönheit.
    10. Vesta, sie ist die Göttin des Herdfeuers und der Familieneintracht. Sie garantiert das Heil des römischen Staates.


    Ich war mir nicht sicher ob diese Liste zufriedenstellend war, schließllich gab es noch einige wichtige Götter. Aber ich sollte ja nur 10 davon aufschreiben.

    Nachdem ich von meinem Marktbesuch wiederkam, setzte ich mich sofort an den kleinen Tisch in meinem Zimmer und legte eine Wachstafel vor mich.


    Dort saß ich dann und arbeitete an der Aufgabe die mir aufgegeben worden war. Es dauerte etwas bis ich fertig war. Dann legte ich mich schlafen, denn ich war sehr müde vom Tag auf dem Markt.

    Langsam wurde es spät und die Sklavin die mich begleitete wirkte auch schon etwas ungeduldig.
    Nachdem ich noch einige Einkäufe erledigt hatte und unter anderem Oliven und Weintrauben gekauft hatte, schritten wir langsam vom Markt Richtung Forum Romanum. Auf dem Markt war noch viel los und so dauerte es etwas bis wir ihn schließlich verließen.

    Ich verblieb einige Zeit an dem Stand und kaufte schließlich tatsächlich eine Vase und ein paar Kleinkeramiken für mein Zimmer bei den Vestalinen. Nachdem ich den Händler, der nach meinem Kauf sehr zufrieden aussah, bezahlt hatte verließ ich die Stände mit Keramiken und Töpferwaren und wand mich zu den Marktständen mit Früchten, Gemüse und allerlei Eßbarem.

    Nachdem mir das Puppenspiel nicht mehr zusagte, beschloß ich nun endlich ein paar schöne Dinge für mein Zimmer zu kaufen. Ich schlenderte, meine Sklavin im Schlepptau, über den Markt und begutachtete die Ware die von den vielen Verkäufern angeboten wurde. An einem größeren Stand, der Keramik und Töpferwaren verkaufte blieb ich stehen.


    "Ihr habt ein paar schöne Sachen hier. Diese Keramiken dort zum Beispiel."


    "Sehrr guute Saachen habe ich hier. Ihrr haabt ein gutes Auge. Ihrr dürft die Saachen in die Hand neehmen und sie genau anschauen."


    Er schien aus den östlichen Provinzen zu kommen. Thracia oder Illyricum, vielleicht Dacia. Ich nahm eine kleine Amphore in die Hand, begutachtete sie von allen Seiten und nahm dann einen passenden Teller und eine Schüssel. Es war wirklich gute Ware.


    "Gute Ware. Diese Amphore hier gefällt mir. Wieviele Sesterzen wollt ihr dafür haben?"


    Nun war ich im Gespräch mit dem Händler und er zeigte mir noch einige Stücke und nannte mir die Preise. Meine Sklavin beobachtete ihn, die Umgebung und mich während sie dicht an meiner Seite stand.


    Sim-Off:

    Wer will, der darf ;)

    Die Vorstellung des Puppenspielers war für die Anwesenden wohl sehr lustig und somit gelungen. Ich selbst lächelte nur hin und wieder.
    Ich bemerkte einen Mann in der Menge, scheinbar ein Sklave parthischer Herkunft, er schien erbost zu sein. Darüber machte ich mir wenig Gedanken, nur der durchdringende Blick meiner Sklavin ließ keine Zweifel daran diesen Ort nun zu verlassen.


    Der Parther ging mir auf dem Weg fort von der Menge nicht aus dem Kopf. Wieviel Wut doch in einem Mann stecken kann, dessen Volk von Rom besiegt wurde.
    "Mögen dir deine Götter besonnen sein", dachte ich und verließ den Ort in Richtung Marktstände.

    Sim-Off:

    Ich liege am Boden vor lachen ;) Super Idee! Das Original muss ich mir gleich nochmal ansehen ;)


    Nachdem ich scheinbar so gut und fleißig die ersten Tage bei meinen Schwestern, den Vestalinen, verbracht hatte und Ausgang bekommen hatte, führten mich meine Schritte gleich zum Markt.
    Ich wollte einige Besorgungen machen, ein paar Keramiken für mein kleines Zimmer, vielleicht ein paar Oliven für den Weg zurück.


    Gleich als ich den Markt betrat sah ich eine große Menschentraube die sich um etwas oder jemanden gebildet hatte. Langsam trat ich näher. Die Sklavin die mich begleitete war kräftiger und älter als ich, ihr Anblick allein verschaffte mir etwas Platz. Oder war es doch die Tatsache dass ich eine Amata Minor war? Ich wußte es nicht, aber neben, vor und hinter mir traten die Menschen etwas zur Seite. Nun konnte ich sehen was da vor sich ging und warum sich so viele Menschen hier versammelt hatten.


    Es war ein Puppenspieler. Er hatte eine Knochenpuppe und spielte ein belustigendes Stück für die Marktbesucher. Ich beobachtete ihn, musterte sein Tun und die Reaktionen die er hervorrief.

    Ich nickte meiner Vestalinenschwester zu.


    "Auch mich hat es gefreut mit dir zu speisen und mir dir über dies und das zu sprechen.
    Vale Papiria!"


    Auch ich beendete mein Mahl und ließ mir die Hände waschen. Danach ging ich wieder in mein Zimmer.