So lange wollte Silko nun nicht mehr warten. Seine Entscheidung brodelte in ihm und wollte jetzt raus. Also erhob er sich neben Alrik und schaute finster in die Runde.
"Ich habe euch etwas zu sagen. Ihr wisst, dass ich kein Mann vieler Worte bin. Aber heute muss es einmal sein. Ich möchte euch allen danken. Als Sklave kam ich zu euch, aber ihr habt mich gut behandelt, besser als ich es je zu hoffen gewagt hätte. Ihr seid zu meiner Familie geworden.
Aber ich habe auch noch eine andere Familie. Meine Familie in Nubien ist eine reiche und mächtige Adelsfamilie. Ich weis dass ich dort vermutlich als tot gelte und wenn nicht wird mein Platz schon längst von einem Nachfolger eingenommen sein. Deswegen wollte ich eigentlich nie wieder nach Meroe zurückkehren. Mein Stolz sagte mir, dass ich es nicht aushalten würde dort jemanden sagen zu müssen, ich sei einn Sklave gewesen. Aber die Zeit bei euch hat mich auch Demut gelehrt. Es ist keine Schande euer Sklave gewesen zu sein, auch wenn ihr dieses Wort normal nicht benutzt. Aber mit dieser Erkenntnis ist nun auch der Wunsch in mir erwacht meine Heimat noch einma zu sehen. Ich möchte noch einmal die nubische Sonne auf meiner Haut spüren und ich möchte sehen, wie es meiner Familie geht. Meine Geschwister werden schon Kinder haben, und ich möchte sehen was aus der Frau geworden ist, die mir einst versprochen war. Und ich möchte noch einmal den Nil sehen!"
Silko stand da und schaute zur Familie, auch wenn sein Blick verriet, dass er in weite Ferne starrte. Dort sah er sein früheres Leben, seine Verlobte, seine Heimatstadt Meroe und das Ufer des Nils.
"Deswegen habe ich beschlossen euch morgen zu verlassen. Ich werde nach Nubien reisen um all diese Dinge zu tun, die ich euch gerade aufgezählt habe. Lando sagte ich bin frei, aber ich denke ich kann es erst glauben, wenn ich Meroe vor den Gräbern meiner Ahnen stehe. Aber es gibt keinen Grund traurig zu sein, denn ich habe nicht vor dort zu bleiben. Der Silko der ich heute bin passt nicht in das Leben des alten Silko. Ich weis, dass mein Platz an der Seite meiner neuen Familie ist, hier in Mogontiacum bei der Gens Duccia. Aber wie ihr wisst ist die Reise lang und gefählich, es wird also eine ganze Weile dauern, bis ich zurück komme."