Beiträge von Tiberius Aurelius Avianus

    Zum Glück war es nach dem Anlegen der Toga für den Mann unkomplizierter, sein Äußeres herzurichten. Beim Anlegen seiner strahlend weißen Toga fehlte Avianus die Geduld, stillzustehen und abzuwarten, er brauchte irgendeine Beschäftigung, um seine Energie zu kompensieren. Er war froh und die Freude fabrizierte Energie, machte ihn auf eine positive, angenehme Weise unruhig. So erwartete Silana ein gepflegter und über das Wiedersehen freudestrahlender Avianus, als diese in das Triclinium geführt wurde. Er sprang ruckartig auf, als er Silanas Stimme hörte. Ein zarter, lieblicher Ton in seinen Ohren, der einzige Laut, den Avianus sogar in den stressigsten Tagen noch ertragen konnte. Er ging auf sie zu, gezwungenermaßen anmutig und ruhig, immer noch mit dem Dauerlächeln. "Salve, liebste Silana! Und mich freut es, dass du hier bist", sagte der Aurelier und ergriff sanft die zierlichen, femininen Schultern, drückte der Helvetierin einen Kuss zur Begrüßung auf die Lippen.


    Die Sklaven hatten die Anweisung, mit der Vorbereitung des Essens zu beginnen, wenn Avianus' besonderer Gast eintraf. Er nahm es sich nicht, seiner Geliebten den Ehrenplatz selbst anzubieten und alle Sklaven, die nicht unbedingt gebraucht waren, hinauszuschicken. "Bitte, nimm doch Platz", bot Avianus den Ehrenplatz an. Dies war der locus consularis, der erste Platz der mittleren Cline. Avianus nahm Platz, wo der Gastgeber hingehörte, auf dem summus in imo, welcher dem ersten Platz auf den locus imus entsprach. Doch heute waren die Förmlichkeiten nur zweitranging.
    "Es muss eine Ewigkeit her sein, dass wir uns gesehen haben. Zumindest kommt mir das so vor." Gerne hätte Avianus jetzt gelächelt - aber ach, das tat er schon. Die ganze Zeit. "Sag, Silana, wissen die anderen Helvetier schon von uns?"

    Er war vielleicht nicht ganz der vollendete Kavallier. Aber er war Politiker und hatte daher ein gewisses Maß an Selbstbeherrschung entwickelt, konnte gut agieren, Gesten unterdrücken und hervorheben wie es ihm beliebte. Er wusste, wie man sich verhielt, was man sagte und was man lieber unterschlug, als hätte man keine Ahnung davon. Dies hatten schon einige Jahre in der Politik ihm gebracht. Diese Jahre auf einem unblutigen Schlachtfeld namens "Senat", die ihm zu dem machten, was er heute war - jemand, der sich gut aus einer Affäre ziehen konnte, jemand, der sagen konnte, was andere gerne hörten und der das so gut verkaufte, dass sie ihm meistens sogar glaubten. Und auch wenn manchmal das politische Geschick so aus ihm herausquoll, so war letzten Endes das Privatleben weiterhin das Privatleben, weshalb er sich ruhig über seine neu erworbene Liebe freuen konnte, die sein erkaltendes Herz wieder mit Wärme füllen mochte.


    Er lächelte weiter - und dies nicht geheuchelt, sondern aus ehrlicher Freude. Und wie vorprogrammiert stellte Nigrina diese "Wer"-Frage - natürlich wollte sie wissen, in wen sich Avianus verliebt hatte. Dieser stockte kurz, wühlte für Sekundenbruchteile in seinen Gedanken. Dabei schossen ihm Unterbewusst tausende kleiner Fragen durch den Kopf: War das klug, das jetzt Nigrina zu sagen? Würde sie es weitererzählen, der ganzen Familie? Und war es klug, wenn die Familie vorzeitig von ihnen wusste? Doch was war schon klug, hatte Klugheit und Verstand neben der Liebe noch einen Platz? Wer würde schon zusammengehen, wenn er nur mit Hirn und Verstand dachte, die Sinnlichkeit gegen Besinnung eintauschte? Vielleicht nur aus machtpolitischen Gründen - aber dann würde er sich eine Frau aus den renommiertesten Familien suchen. Er hätte das Zeug dazu. Aber er wollte nicht, denn er hat sein Herz verloren an die Eine.
    Es verstrichen wenige Sekunden. "Nun", sagte er etwas zögerlich, aber das Lächeln nicht verlierend, "Es ist Eine aus dem Geschlecht der Helvetier. Helvetia Silana heißt sie."
    Jetzt war es raus. Irgendwann hätte eh jeder davon erfahren. Ob früher oder später, das spielte nun keine Rolle.

    Da saß er im hergerichteten Triclinium, der verliebte Aurelier und wartete ungeduldig auf den Besuch, den er diesen Abend zur Cena erwartete. Er hatte niemanden sonst eingeladen, hatte dafür gesorgt, dass sie hier in trauter Zweisamkeit das Abendessen genossen und nur sich gegenseitig hatten, so wie sie auch von der Venus zusammengeführt worden waren. Seine Füße wurden unruhig und zeigten nach außen hin, wie aufgeregt und doch gnadenlos verliebt er war. Seine Haltung auf der Cline war kerzengerade, sein Gesicht versteift in einem merkwürdig anmutenden Dauerlächeln, dass seine Backen und Mundwinkel schmerzten. Er wartete auf Helvetia Silana, die Frau, die ihn verzaubert und betört hatte. Und bei den Göttern, er konnte es kaum erwarten, bis sie endlich kam! Er hatte einfach für alles gesorgt, ein wunderbares Essen und der Raum war reich verziert mit kleinen Statuetten auf den Tischen und exotischen Pflanzen. Wunderschön, und doch nicht extravagant, mit dem gewissen Etwas, aber ohne Kitsch.
    Ihm kam noch nicht in den Sinn, was die Familie wohl sagen würde. Es gab gewiss viele Frauen bei anderen ruhmeichen Patrizierfamilien, die Avianus hätte kennenlernen können. Dazu hätte er das Zeug gehabt. Doch er hatte diese Eine kennengelernt, diese Besondere. Er wollte keine andere Frau, so verliebt war er. Selbst wenn die andere Frau ihn auf der Stelle zum Konsul machen könnte. Irgendwann aber müsste für sie beide die Zeit kommen, bei den Familien vorstellig zu werden. Er hatte keine Angst, sich zu verstecken oder etwas zu wagen, was in der Familie sonst noch niemand so getan hat. Nur sah Avianus die schweren Zeiten auf sich zukommen, er sah auch den Kampf um Akzeptanz vor seinem geistlichen Augen umherziehen.


    Aber heute war ihr gemeinsamer Abend, den ihnen niemand nehmen konnte. Er wollte Silana einfach nur ansehen. Am Besten stundenlang. Am Besten nie von ihr weg.


    Sim-Off:

    @ Silana: Du darfst Dich auch direkt reinposten, ohne Umweg über Porta. :)
    @ Aurelier: Ihr seid natürlich nicht ausgeschlossen als Überraschungsgäste. ;)

    Wie es aussah, waren Wagenrennen eine weitaus weniger blutige Sportart als die Gladiatorenspiele. Letztere immerhin boten den Zuschauern genau das, weshalb die meisten auch hingingen, gute Kämpfe und menschliches, sowie tierisches Blut. Ja, der gemeine Pöbel lechzte nunmal nach Blut - bei den Anfängern und "Entbehrlichen" war dies sogar öfter der Fall. Die Profis waren zu teuer und zu beliebt, um einfach zu sterben.
    "Nur dass der Fahrer mit Sicherheit länger mitmacht als sein Gespann. Pferde altern nunmal schnell. Ich kann es mir durchaus vorstellen, dass auch der beste Fahrer bei alten, blinden Gäulen nichts mehr tun kann. Ein Gladiator braucht nur seine Waffen, etwas Geschick und den Wohlwollen der Götter und schon wird er der Aufsteiger schlechthin."

    Am Ende war es wohl doch nicht so unangenehm, wie es schien. So wie Avianus kein Rennbegeisterter war, so konnte Macer wohl den Gladiatorenkämpfen nichts abgewinnen. So unterschieden sich ihre Interessen einfach nur. "Stars wechseln auch ständig", sagte Avianus, "Entweder, sie sterben oder sie überleben tatsächlich lange genug, um irgendwann mit dem Kämpfen aufzuhören. Es ist ein ziemliches Wechselspiel. Gewiss ist es bei den Rennen auch so."

    "Vale bene", warf er dem Flavier noch hinterher, als dieser aus dem Becken stieg und die beiden Senatoren verließ. Dabei machte sich Avianus den ein oder anderen Gedanken... der Flavier würde mit Sicherheit zu etwas kommen, wenn er dabei blieb und die richtigen Leute kennenlernte.
    Dann stellte sein Patron ihm eine unangenehme Frage. Ja, irgendwie hatten es die unangenehmen Fragen so an sich, dass sie immer an die Person gestellt wurden, die hoffte, dass sie nicht aufkommen würde. "Nicht wirklich", schüttelte er bedauernd den Kopf, "Ich bin eher für Gladiatorenspiele zu begeistern."

    Eine neue Amtszeit war nun vorbei, sie schien förmlich im Flug vorbeigezogen zu sein. Kaum war Avianus gewählt worden und hatte sich an die Routine gewöhnt, schon gab er das Amt an den nächsten Kandidaten weiter, der hoffentlich die gleichen Erfahrungen sammeln würde wie er. Der Aurelier war stolz, denn er hatte eine weitere Herausforderung bewältigt und aus ihr wichtige Erfahrungen gewonnen, die ihm in der Zukunft auf seinem Weg von unschätzbarem Wert sein würden. Nun hatte er die Zeit, auf die Dinge zurückzublicken und sich auf seinen zukünftigen Weg vorzubereiten. Wo dieser Weg ihn hinführen mochte, dies hatte er sich schon überlegt - doch manchmal schlug man einen anderen Weg ein, als denjenigen, der eigentlich vorgesehen war.
    Doch heute war nicht die Zeit für derartige Überlegungen! Heute war es an ihm, auf seine Zeit als Aedil zurückzublicken und die Ergebnisse seiner Arbeit zu schildern! Ob seine Arbeit genauso fruchtbar von anderen eingestuft würde als von ihm selbst, dies müsste sich herausstellen.


    So stand Avianus in seinen besten Gewändern, strahlend weiß auf der Rostra und lauschte geduldig den Reden der höherrangigen Ämter, als plötzlich die Aedilen an der Reihe waren und es an ihm war, vorzutreten. Er wunderte sich ein wenig. Mit jedem Mal war er schneller an der Reihe.


    "Bürger Roms", hob er die Hände, Aufmerksamkeit erhaschend, "Meine Amtszeit als Aedilis Curulis war reichhaltig geprägt von wertvollen Erfahrungen, die ich mitnehmen werde, sollten die Götter mich für ein weiteres Amt vorbestimmen! Heute stehe ich vor Euch und kann guten Gewissens von fruchtbaren Ergebnissen meiner Arbeit berichten, von einer Amtszeit voller Herausforderungen, von denen ich getrost behaupten kann, sie bewältigt zu haben und an ihnen gewachsen zu sein!"


    Er machte eine kurze Pause, dann fasste er zusammen, was er erreicht hatte.


    "Im Vordergrund meiner Tätigkeit stand die Überwachung der Märkte und der Preise, so dass die Märkte kontrolliert und reguliert blieben, die Betriebe ordentlich geführt wurden und die Eröffnung neuer Betriebe den in der Lex Mercatus verfassten Gesetze entspricht! Ein zusätzliches Ziel war eine grundlegende Verbesserung oder auch teilweise Ergänzung der Lex Mercatus, allen Teilnehmern des Marktes eine bessere Grundlage für den Handel zu gewähren! Mit Freude darf ich verkünden, dass ich dieses Ziel erreicht habe und wir heute nach den verbesserten Grundzügen des Handlesrechts agieren! Zusätzlich richtete ich für das Volk Spiele aus, die hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben mögen! Was mir nun rückblickend bleibt, sind positive Erfahrungen zu meiner Amtszeit, die ich nun an meinen Nachfolger abgebe, in der Hoffnung, dass dieser diese Ehre und das Privileg, ein sehr verantwortungsvolles Amt zu führen, zu schätzen weiß! Ich danke für Euer Gehör!"


    Damit trat Avianus zurück, übergab das Wort an den Nächsten.

    Avianus grinste. "Ich wollte auch niemandem Ziellosigkeit unterstellen. Es war nur Neugierde", sagte er gelassen, als sich anschließend der Flavier zu Wort meldete und ein Thema ansprach, bei dem Avianus nicht wirklich etwas zu melden hatte. Denn er war nicht versiert mit den Rennen und ihrer Factiones, verfolgte dies, wenn dann nur am Rande mit. Wahrscheinlich würde Ursus jetzt aufblühen. Doch er schwieg nun, so wie es auch besser war, wenn man nicht wirklich Bescheid wusste.

    Avianus dachte mit Kinnreiben über den Vorschlag von Avarus nach. Eigentlich fand er, hatte der Beisatz so wie er stand, durchaus eine Existenzberechtigung. Doch was wären die Vorteile, würde man den Absatz ändern?


    "An welche neuen Möglichkeiten denkst Du genau, Senator Germanicus", fragte Avianus daher, "Warum sollte überhaupt jemand viele Betriebe der gleichen Branche unterhalten wollen? Wer das Geld aufbringen kann, wird wohl eher einen Betrieb vergrößern, den er schon unterhält."

    Sim-Off:

    Bitte von der Wertkarte (Gens Aurelia) abbuchen!



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    Ad Herius Claudius Menecrates

    Provincia Germania


    Mogontiacum


    Castellum der Legio II Germanica

    ____________________________________________


    Salve, Claudius,


    dieses Schreiben ereilt Dich als Antwort bezogen auf das Scheiben vom ANTE DIEM VIII KAL MAI DCCCLXI A.U.C. (25.4.2011/108 n.Chr.), in dem Du über eine mögliche Verschiebung des Limes nachfragtest.


    Außer, dass die Provinzen neu strukturiert (aufgeteilt) wurden, kann ich dir leider keine verlässliche Auskunft zum Thema "Limes" geben, außer, dass es nicht im Gespräch war, diesen zu verschieben.
    Basierend darauf würde ich davon ausgehen, dass die Limesgrenze gleich bleibt. Dies hat mehrere Gründe: Zum ersten denke ich, hätte man dich auf höherer Ebene über diesen Umstand informiert. Zweitens wage ich zu bezweifeln, dass eine Aufteilung der Provinzen aus verwalterischen Gründen mit einer Verschiebung der Grenzen gemein hätte. Dies wäre wohl eher ein separates Thema.


    Ich kann demnach nur behaupten, dass ich einfach weitermachen würde, wäre ich an deiner Stelle.



    Mögen die Götter Dich stets hüten, Claudius!



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    ANTE DIEM IV KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (29.5.2011/108 n.Chr.)


    "Wenn es um den Sohn eines guten Freundes geht, nehme ich mir immer die Zeit", lächelte Avianus und hörte Tiberianus aufmerksam in seinen Ausführungen zu. Während dieser redete, ließ es sich Avianus nicht nehmen, sich auch aus dem Tablett zu bedienen und nippte am Wasser. Gerne hätte er Wein getrunken, doch ach, die Pflichten, die ihn davon abhielten...
    Avianus nickte anschließend zuversichtlich. "Nun, wenn du nicht so schlecht anstellst, dass du dich selbst disqualifizierst, werde ich dich natürlich unterstützen. Ich denke, du hast eine Chance verdient."

    Avianus nickte, denn sein Patron hatte zweifellos recht. Er würde dem Claudier bald antworten, doch er dachte immer noch darüber nach, ob es wohl tatsächlich so war, dass Menecrates ihrer Beziehung zueinander mehr Wert bemaß als er.
    Er ließ einige Momente verstreichen, der Flavier war nicht besonders gesprächig. Da sie nun eh schon hier waren, konnten sie gleich über die Götter und die Welt reden. "Wie sieht es aus, Macer", fragte er, "Wie ist es um deine Karriere bestellt? Strebst du nach dem Consulat noch etwas an?"

    Avianus rieb sich ob der Überlegungen seines Patronen nachdenklich das Kinn und ließ sich noch ein wenig in das Wasser, um bis zum Hals im Wasser zu sein. Seine Schultern dankten ihm und quittierten die Geste mit Entspannung und Auflockerung! "Nicht, dass ich Claudius Menecrates in seinen Motiven etwas unterstellen möchte", stelle der Aurelier zunächst klar, "Die Fragen, die ich stelle, tauchen überhaupt erst wegen der Hintergründe auf. Sein Neffe hat es neulich nicht in unsere Sodalität geschafft, deshalb vermutete ich einen gewissen Zusammenhang. Denkst du, ich hätte etwas zu verlieren, wenn darauf eingehe?"

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    Lysandros
    Thraex



    Lysandros wusste nicht, wie ihm geschah, als der tödliche Fehler, den er beging, ausgenutzt wurde. Zu lange hatte er den Murmillo aus den Augen gelassen, zu sehr fixierte er sich auf seinen Rivalen, den Hoplomachus. Bernulf griff ihn von der Seite an, durchbrach mit roher Kraft seine Deckung und nahm ihn förmlich auseinander. Der Thraex fuchelte mit dem Schild und dem Schwert umher, eine hilflose Geste, ein letzter Reflex eines Mannes, dessen letzte Sekunden geschlagen waren. Wie ein geköpftes Huhn war er, das panisch seine letzten Reflexe auslebte. So sprang Lysandros zurück, zunächst schien es, als wäre nichts zugestoßen. Doch er sah zum Murmillo, registrierte ungläubig das Blut an seinem Schwert.
    Ihm wurde wärmer, aus der klaffenden Wunde strömte der rote Lebenssaft hinaus. Kein Schmerzenschrei, nur ein schwächelndes Stöhnen. Lysandros sah ungläubig zu demjenigen, der ihn mit seinem Schwert gestochen hatte. Sein Körper wurde leicht, kraftlos, schwerelos und seine Sicht verschwomm. Sein Herz pochte nicht mehr, nein, er war ruhig und gelassen, als er zu Boden sackte und aufschlug wie Sack Getreide. Das Blut floss und färbte den Sand unter ihm rot. Die Menge jubelte über seinen Tod, den er hatte ihnen wohl nicht genug geboten. In seinem Helm hörte er sie noch, die Schreie und das tosende Jubeln. War dies der Tod, begleitet von einer schreienden, blutlechzenden Meute? War dies wirklich das Ende, welches die Götter ihm vorbestimmt hatten?


    Er hustete Blut und wälzte sich im Sand, als sein Leben in Sekundenabschnitten vor seinem imaginären Auge an ihm vorüberzog. Er sah Freiheit, eine endlose Weide, Ruhe. Das Geschrei und der Trubel in der Arena wurden mit jedem Moment leiser, während sich seine Sicht verdunkelte. Er versuchte etwas zu sagen, doch heraus kam aus dem Helm nur ein jämmerliches Gurgeln. Er wollte ein ehrenvolles Ende bereitet bekommen. Wollte seine Familie in Elysio wiedersehen. Endlich wieder, nach all der Zeit...

    Und so, wie Leone sagte, geschah es auch - zwar wollte Avianus gerade nicht abbrechen mit seinen Briefen, doch war der Gast einer aus dem Hause der Tiberier, den er nicht einfach stehen lassen. Es war nicht einmal ein einfacher Tiberier, es war sogar der Sohn eines seiner wichtigsten Verbündeten und seines Mitverschwörers. Diesen musste er eigentlich unterstützen. So eilte Avianus mit schnellen Schritten aus seinem Cubiculum in Richtung Atrium, wo er den Sohn von Durus schon erblickte. "Salve, Tiberius", grüßte er freundlich, "Womit kann ich dir helfen?"

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    Lysandros
    Thraex


    Urplötzlich griff der Murmillo ihn von der Seite an, versetzte Lysandros einen wuchtigen Schlag, auf den er fast nicht mehr hätte reagieren können. Nur im letzten Moment setzte er dem Feigling seinen Schild entgegen, ließ den Schlag unter lautem Krachen abprallen, nicht jedoch, ohne Schmerzen davonzutragen. Die Erschütterung des Schlages belastete seinen Schildarm und warf ihn einige Schritte zurück. Doch er konnte den Hoplomachus nicht frontal angreifen, musste auf eine Möglichkeit warten, dass dieser eine Schwachstelle bot. So umkreiste er ihn geduldig, weiterhin erschöpft keuchend... auch Velox ließ er nicht aus den Augen.