Herzlichen Glückwunsch!!
Beiträge von Tiberius Aurelius Avianus
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Original von Manius Tiberius Durus
Gegen Mittag des ersten Tages war es endlich so weit: Die Consuln Roms erschienen in einem richtiggehenden Triumphzug auf der Via Triumphalis. Ihnen voraus ging eine Menge von Bediensteten, darunter Schreiber, Sklaven und Hilfskräfte aller Art. Anschließend trugen jeweils vier Sklaven die Sellae Curules auf Sänften, woraufhin erst die beiden Vertreter Roms selbst kamen.Der Tradition entsprechend hatten Tiberius Durus und Vitorius Marcellus sich zu Fuß auf den Weg gemacht - was angesichts der wallenden Toga Praetexta, in die beide gehüllt waren, gar nicht so einfach war! Umschwärmt wurden sie von ihren Liktoren, die nun, da sie außerhalb des Pomeriums gingen, auch die glänzenden Beile in die Rutenbündel gepackt hatten und damit jedem, der ihnen begegnete, androhten, dass ihre Magistrate Herren über Leben und Tod waren.
Geleitet wurden sie jedoch schließlich auch von ihren Quaestoren, die diese Feierlichkeit hauptsächlich organisiert hatten. Und so fragte Tiberius Durus den jungen Aurelier, den der Senat ihm zur Seite gestellt hatte:
"Ist alles bereit? Welche Städte sind heute dran?"
Es waren größtenteils Sklaven und helfende Sacerdotes, die im Tempel umher rannten, um die letzten Vorbereitungen vor der Ankunft der Gäste zu treffen. Eine Hand voll Sklaven war allein damit beauftragt, am heutigen Tage, so schnell wie möglich, die Unterkünfte für die beiden Consulen herzurichten. Und gerade weil es Consulen waren, Prominenz, Berümtheiten mit hohen Ansprüchen, wollte sich Avianus selbst davon ein Bild machen, als er durch die beiden Häuser schrat und möglichst kleinlich und mit größter Pingeligkeit die kleinsten Fehler ausbesserte. Ein anderes Dutzend Sklaven war mit der Vorbereitung von Speis und Trunk, Obst, Gemüse, Fleisch bauftragt worden. Es war ein wunderschönes Essen aufgetischt worden, auf langen Banketten, und egal welcher erlesene Gaumen zur Feier erscheinen würde - er würde sie nicht hungrig verlassen. "Los, seht noch, dass die Nachtische vorbereitet werden", hetzte Avianus mit einer Liste in der Hand inmitten der Sklaven, "Ihr da! Bereitet die Opfertiere vor! Die Consulen können jeden Moment kommen, also hopp hopp!"
Es war der pure Stress für den jungen Aurelier, diese Feier zu organisieren, doch das Ergebnis seiner Bemühungen konnte sich sehen lassen. Die Vorbereitung war makellos. Vor dem Tempel warf Avianus einen Blick auf seine Liste - Dekoration, Essen, Getränk, Opfertiere, Consulenunterkünfte, notwendige Möbel, Weihrauch, Opfergaben ... alles war da, bis auf das Holz, welches gegen Ende der Feiern entzündet werden sollte. Darüber wollte er mit dem Tiberier jedoch noch sprechen.
Schon aus der Ferne sah man den hohen Besuch und auch die Veranstalter der Feriae Latinae kommen. In seiner Beflissenheit hätte Avianus es nicht bemerkt, hätte ein aufmerksamer Diener ihm nicht berichtet und es ihm so ermöglicht, die Consulen vor dem Tempel zu empfangen. "Salve, Consules", grüßte er, "Ich heiße euch willkommen zu den anstehenden Feierlichkeiten. Wir möchten heute mit der Stadt Tibur anfangen, morgen erhält Tusculum die Ehre und übermorgen Tarracina. Doch Consul Tiberius, ich muss mit Dir etwas Dringliches besprechen." -
Avianus wurde ein wenig trotzig... also lag es doch wohl an ihm, Opfertiere zu besorgen, da der Consul ihn in keinster Weise über diesen Umstand aufgeklärt hatte, ob es überhaupt Lieferanten gab oder ob er dafür sorgen musste. Er konnte nur davon ausgehen, dass der Tiberier nichts vorbereiten hat lassen und würde wohl auch das Risiko in Kauf nehmen, dass einige Dinge vielleicht doppelt vorhanden waren. Es war ihm lieber, als dass dieses Fest am Ende in die Hose ging.
"Hmmm... es wird hier im näheren Umfeld sicher einige Bauern geben, die ihr Vieh gegen bare Münze geben würden. Doch dann sind wir ziemlich in ihrer Hand und auch ihrer Preisdiktatur ausgesetzt... wenn wir denn Tiere finden, welche die passenden Anforderungen erfüllen", betonte Avianus kinnreibend, "Oder kennt jemand von euch hier spontan Viehzüchter, die einen weißen Stier haben, oder einen roten?" Die Ruhe des Priesters teilte der dienstbeflissene Avianus zwar nicht, aber aufregen tat er sich nicht. "Das Holz wird unser geringstes Problem sein. Das kann man auch während der Feiertage von einigen Dienern beschaffen lassen. Ich werde diesbezüglich mit Consul Tiberius reden." -
Ganz vergessen... bitte Avianus´ Wohnort wieder zu Rom wechseln! Danke!
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Avianus wusste zwar, wie ein Opfer im Prinzip ablief, doch vielleicht würde es sich nicht als schlecht herausstellen, jemanden an der Seite zu haben, der einem bei der Planung eines solch bedeutenden Momentes half. Schweigend nahm er auf dem von Durus angebotenen Bänkchen Platz und sah zu, wie der Sklave sein Handwerk verrichtete - und er tat dies sehr gut! So gut, dass Avianus wegschauen musste!
"Das wäre durchaus erfreulich, Tiberius - jedoch nur, sofern du jemanden entbehren kannst", gab der Aurelier zur Antwort. Erfahrene Opferhelfer zu haben, wäre noch das Sahnehäubchen.
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Irgendwie hatte Macer es geschafft, die Frage des jungen Aureliers als sinnlos darzustellen. Doch Avianus wusste, dass dies in einem völlig anderen Sinn gemeint war und nickte anschließend nur lächelnd. "Wir möchten doch hoffen, dass dein Erbe mehr als nur deinen Namen erbt. Oder sehe ich das falsch", bekundete Avianus mit einer mehr rhetorisch anmutenden Rückfrage.
"Ich verstehe... wie dem auch sei, irgendwann kommt dann der Moment, den Iuno für dich bereit hält." Es war ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit, ein Kind verstecken zu wollen - selbst wenn man es wollte. Warum sollte man das auch wollen? -
Die Frage, was Avianus noch wissen wolle, entpuppte sich eigentlich als unnötig, denn er war nicht gekommen, um nur Einiges in Erfahrung zu bringen, sondern alles.
"Wie laufen die Vorbereitungen", fragte Avianus direkt, "Die Opfertiere? Ist alles für das Opfer bereit? Speis und Trunk? Dekorationen für die Gäste? Alles muss perfekt sein, wenn die Menschen hier in wenigen Tagen auftauchen. Was ist mit den Häuslichkeiten der Consulen? Ich denke, es ist keiner Erwähnung wert, dass Consulen da sehr pingelig sind und alles perfekt nach ihren Bedürfnissen eingerichtet sein sollte."
Auch wenn es so wirkte, so lag es doch nicht in Avianus´ Absicht, den Priester mit Fragerei zu erschlagen - es war jedoch unabdingbar, wenn er sicherstellen wollte, dass sich jeder hier wohl fühlen würde.
"Benötigt ihr Weihrauch? Holz für das Feuer am Ende des Festlichkeiten? Kann jeder der Sacerdotes an diesem Tag teilnehmen oder fehlen uns Leute", folgten daraufhin auch weitere Fragen. Hoffentlich war der älter scheinde Priester bei seinem jungen Eifer mitgekommen. -
Völlig ungewahr dessen, dass manche Personen den Bevölkerungszuwachs im Tablinum auch aus ganz anderen Gründen als erfreulich abtun konnten, lauschte Avianus aufmerksam der Person, die eigentlich im Vordergrund stand. Es interessierte ihn sehr, wie Ursus seine Amtszeit als Tribun verbracht hatte, waren doch seine beiden Amtszeiten reich an Erfahrung gewesen, doch ebenso hart und unerbitterlich.
Avianus war zufrieden mit seinem Ergebnis bei den Wahlen gewesen, auch wenn er genau wusste, dass mit dem Ruhm auch viel Arbeit und noch mehr Arbeitszeit verbunden sein würde. Doch es war für ihn ein Segen, die Quaestor ohne knappe Mehrheit erlangt zu haben, obwohl er erst kurz nach seiner Rückreise aus Germanien kandidiert hatte."Die zwei Tribunate in Germanien waren gewöhnungsbedürftig. Der harte Soldatenalltag hinterlässt sogar einen Nachgeschmack... ich fühle mich stärker, seit ich zurück bin." Avianus konnte sich nicht erdreisten, sich selbst mit einem "gut" zu bewerten, sich aber auch nicht mit einem "schlecht" schlecht zu machen...
"Es hat mir wohl gut getan. Die Erfahrung, welche ich mitgenommen habe, ist sehr wertvoll, mein Vetter!" -
In seinem Inneren musste Avianus ob der Unterstützung einer solch korrumpierten und machtbesessenen Persönlichkeit einfach nur den Kopf schütteln. Es war die Macht selbst, welche Männer wie den Vescularier doch erst gefährlich machten. Macht, die rücksichtslosen Umgang mit Selbiger immer mehr förderte. Für Avianus war die Ausübung von Macht kein Gefühl, welches zur Bereicherung gedacht war. Für ihn war es viel eher eine Pflicht und ein Privileg, dass die Wenigen, die damit umgehen konnten, andere zu leiten vermochten. Dass er bei Salinator sehr vorsichtig war, konnte man ihm daher wohl kaum verübeln.
Es war eine leidige Grundsatzdiskussion und Avianus vermied eine offene Reaktion, um den Patronen nicht einer offenen Streitigkeit zwischen seinen zwei Klienten auszusetzen. Eher nickte er und übte sich im Schweigen - denn Schweigen ist gold, manchmal auch für die Politiker."Dann möchten wir hoffen, dass es sich nicht ändert", vertiefte Avianus den Themenwechsel, "Sag, Patron, du bist ein Mann mit großer Macht - hast du jedoch auch jemanden, der eines Tages in deine Fußstapfen tritt? Einen würdigen Erben?" Es war immerhin ein alltägliches Thema und niemand war für die Ewigkeit bestimmt. Auch Avianus selbst nicht, so wenig, wie es sein Vater seinerzeit war.
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Avianus war beeindruckt von der Architektur des Gebäudes, doch dies dachte der junge Aurelier jedes Mal, wenn er einen Tempel vor sich stehen hatte oder sich darin aufhielt. Hier war es besonders schön, zu sein - kunstvolle Statuen aus Marmor, Malereien und Bildhauereien in allen denkbaren religiösen Motiven verschönerten diesen Ort.
Ein kalter Ehrfurchtsschauer lief ihm über den Rücken, während er in der heiligen Stätte nach dem Sacerdos suchte, mit dem er verabredet war. Die Schritte, die Avianus setzte, hallten hörbar und mit langem Echo in den Hallen wieder, in denen er sich bewegte. Zweifellos, ein respekteinflößendes Gebäude und in dieser Gegend eine Feier ordentlich mit Dekoration zu organisieren, sollte sich als Arbeit für Dutzende von Sklaven entpuppen. Immerhin standen die Feierlichkeiten bald an und es wäre für Avianus eine Schmach, nur halb vollständige Arbeit hinterlassen zu haben.Hinter sich hörte er ebenfalls Schritte erhallen, was Avianus dazu verleitete, sich ruckartig umzudrehen und den Priester dieses Heiligtumes freundlich zu grüßen. "Salve, Sacerdos. Es ist mir eine Ehre, auf euren heiligen Stätten Fuß zu fassen. Ich komme wegen der Feriae Latinae, wie besprochen", erklärte er sein Kommen und klopfte mit den Fingern, durch diesen Raum bedingt auch hörbar, auf seine Tabula.
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Die Feriae Latinae, Gedenkfest an das Bündnis der latinischen Städte unter der Führung Roms. Feiertage mit hohem Grad an Prominenz, schon allein deswegen, weil die Consulen Roms an diesen Festlichkeiten teilnahmen. Bedeutende sechs Tage, deren Organisation dem jungen Aurelier oblagen, welcher seine erste Aufgabe im Amt sehr, sehr ernst nahm. Ein Fest, welches vor allem dem Kult der Iuppiter Latiaris viel bedeutete und bei dem weder Fehler noch Unregelmäßigkeiten passieren oder auffallen durften. Ein Fest, welches sogar den Schrecken des Krieges für eine Zeit lang in Vergessenheit geraten ließ, welches laut klirrende Waffen mit solcher Leichtigkeit zum Schweigen brachte.
Als Avianus hoch zu Ross die etwa zwanzig Kilometer nach Südosten gen Albanus Mons ritt, hatte er schon klare Vorstellungen von der Organisation des Festes. Es war ein rein religiöses Fest, mit Opfergaben und sogar einem bedeutendem Tempel, welcher ein Heiligtum der Latiner beinhaltete, wie Avianus wusste. Es würde Opfergaben geben, Priester, welche die religiösen Zeremonien begleiten würden und die Lustratio, das zeremonielle Sühneopfer. Das Opfertier war zu organisieren. Und auch das große Feuer am Ende der Festlichkeiten kostete Material und im Vorfeld genügend Zeit der Organisation.
Ja, er hatte ein klares Bild davon, wie die Festlichkeiten ablaufen würden. Es musste einfach alles perfekt sein, war sich der junge Aurelier sicher. Aus der Ferne konnte er schon die höchste Erhebung der Albaner Berge mit seinem imposant wirkenden Tempel erblicken. Endlich war er hier und konnte an die Arbeit gehen. Entschlossen trieb er sein Pferd an, jetzt nicht schlapp zu machen und auch diese letzte Hürde auf diesem anstrengenden Weg auf sich zu nehmen. Es schien förmlich zu wissen, dass sie fast da waren.Avianus zog vor dem Tempel angekommen die Zügel seines Reittieres und stieg ab, holte Schreibzeug zum vermerken schriftlicher Notizen hervor und tätschelte dem Pferd, welches seinen Dienst brav getan hatte, sanft den Hals. Anschließend stellte er ihm ein wenig Wasser in einer tiefen Schüssel hin und ließ es ruhen und vor sich her grasen. Der Tempel lag vor ihm und der junge Aurelier nahm sich die Zeit, das Bauwerk einige Sekunden lang ehrfürchtig anzublicken, bevor er die Treppen aufstieg und im Inneren nach einem Priester oder jemand anderem suchte, mit dem er arbeiten konnte.
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Sim-Off: Sorry, für die späte Antwort!
Welch üble Geschichte es war, über welche sie hier sprachen... Avianus sah ungläubig drein und die Erschütterung über Minervinas Tod stand ihm nur so ins Gesicht gemeißelt. Wusste Ursus schon davon, was seiner Schwester wiederfahren war? Sicher war sich Avianus nicht, wie sein Vetter dies wohl aufgenommen hätte oder hat. Es war eine Nachricht, die Avianus erschütterte. Was sollte er jetzt sagen? Sollte er lieber schweigen und Minervina gedenken? Am Besten tat er dies und ließ sich die Ratlosigkeit sichtbar anmerken.
"Danke, Prisca", quälte sich Avianus, sein gesenktes Haupt zu heben und ein Lächeln aufzusetzen, doch es war ehrlich, "Es wird Ursus bestimmt mehr erschüttern, als mich. Ich möchte für ihn da sein. Und es tut gut, dass du für mich da bist. Doch, Prisca: Ich muss wissen, wie das geschehen konnte. Wie ist Minervina gestorben? Sage es mir." Ernst sah er seiner Cousine in die Augen - wenn er jemanden so ansah, konntenAvianus´ Gesichtsausdruck verbesserte sich jedoch wieder, als sie auf das Tuch zu sprechen kamen. "Ja, irgenwie habe ich es geschafft. Es war mir zu wertvoll, als dass ich mir damit Schweiß oder Tränen gewischt hätte. Und ich werde es auch weiterhin im Herzen tragen. Egal wohin ich gehe." Es war ja wohl das Mindeste, dass er es bei sich behielt. Ein kleines Stück Familie, egal an welchem Ende der Welt er gerade war.
Es war nicht einmal Selbstzweifel, der Avianus´ Herz erfüllte, wenn er von seiner nächsten Kandidatur im Cursus Honorum sprach. Doch es waren Gedanken, die er jetzt in diesem Moment verstoßen musste. "Noch nicht, ich bin doch erst gekommen. Aber wollen wir sehen, wie sich die Kandidatur gestaltet."
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Dass Avianus gerade recht gekommen war, um davon abzulenken, dass jemand fast dabei gewesen wäre, in ein Fettnäpfchen zu treten, hätte er sich nicht denken können - wie denn auch, die freudigen Minen der hier Anwesenden verhießen doch eine lebhafte, freundliche Konversatione nach langer Phase der Abwesenheit von Ursus. Avianus, noch sichtlich die Wiedersehensfreude im Gesicht tragend, umarmte Ursus mit einem strammer Drücker, einem Rückenklopfen und ging anschließend mit dankendem Nicken dem Angebot von Corvinus nach, sich zu ihnen zu setzen.
"So", sagte Avianus und nahm sich von dem Tisch eine schmackhafte Traube, "Dann tauschen wir uns doch darüber aus, was wir so bei den Soldaten erlebt oder auch angestellt haben." Sich die Traube in den Mund werfend, wartete er gespannt darauf, ob Ursus etwas zu erzählen hätte. Doch just in diesem Moment tauchte auch Orestes auf und füllte ihre kleine Runde, so, dass es von einer kleinen Runde zu einem ausgewachsenen Familientreffen auszuarten schien. "Salve, Orestes", grüßte Avianus freundlich einen seiner Verwandten, mit denen er seit der Wiederkehr aus Germanien weniger zu tun hatte. Vielleicht sollten sie dies ändern.
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Avianus nickte nur bedächtig, als Modestus sich zu dem Konflikt von Quarto und Salinator äußerte. Er war sich zumindest sicher, dass man Quarto mehr trauen konnte als Salinator... das zu wissen, war immer gut, denn grundsätzlich gingen Männer wie der amtierende Praefectus Urbi dem Aurelier gewaltig gegen den Strich. Er war einer dieser typischen Männer, die sich auch den letzten Tropfen Macht schnappten und dies gnadenlos ausnutzten. Denen jeder Weg zu dieser besagten Macht recht war, selbst wenn dabei über Leichen gegangen müsste.
"Es ist ein durchaus angespannter Konflikt. Wenn es jedoch hart auf hart kommt, wäre ich einer derjenigen, die Quarto unterstützen. Männer wie den Vescularier hinterfragt man besser doppelt und dreifach, bevor man ihnen zustimmt. Wobei Zustimmung eines seiner und unseren geringsten Probleme wäre, falls... "
Nach dem falls wäre nun eine Spekulation darüber entstanden, was passieren sollte, falls er den zurzeit schlecht bei Gesundheit stehenden Kaiser erwischen sollte. Jedoch hielt sich Avianus mit wilder Spekulation zurück und verstummte deshalb an diesem Punkt. -
Avianus war den ganzen Tag unterwegs gewesen, Leute zu sprechen, mit denen er sprechen musste... er war gerade von den Thermen zurückgekehrt, wo er seinen Patronen gesprochen hatte, als Leone ihm mit glückseliger Mine erzählte, dass Ursus angekommen war. Avianus freute sich ehrlich über diese Tatsache und ließ die Freude ganz auf sich selbst abfärben, während er mit glückseligem Lächeln durch die Villa Aurelia striff und zielstrebig auf das Tablinum zuhielt. Er hatte sich nicht erst die Mühe gemacht, geeignete Worte zusammenzulegen, welche in der Wiedersehensfreude meistens untergingen und sich schon wieder so tief in das Gedächtnis verkeilten, dass sie nicht mehr herauszuholen waren. Nein, bevor in seinem Hirn auch nur irgendetwas nicht funktonierte, wie es soll und man ihm Irritation im Regelfall immer ansah, beschloss er, einfach alles auf sich zukommen zu lassen.
Kurz vor dem Tablinum hörte er schon die Stimmen erschallen, geplaudert wurde rege und der junge Aurelier war wohl ein kleines Stück zu spät gekommen. Doch die Devise "besser spät als nie" konnte er in dieser Situation getrost anwenden.Vorsichtig spähte Avianus um die Ecke und verschaffte sich einen Überblick, wer schon da war. Corvinus, Celerina, der frisch angekommene Ursus und einen Teller voll mit frischem, lecker anmutendem Obst. Erst, als er im Bilde war, wer anwesend war, schoss er förmlich aus der Ecke hervor. "Salve, Marcus, Celerina", grüßte er rufend und hoffte, niemanden unterbrochen zu haben. Anschließend hielt er auf Ursus zu. "Titus! Es ist schön, dich wiederzusehen, nach so langer Zeit!"
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Avianus konnte sich eines leicht sehnsüchtigen Blickes nicht erwehren, als ein Sklave erschien, den Consulen von seinen Muskelverspannungen zu erlösen. Aber Durus schien die Entspannung zunächst nötiger haben, und würde dies auch in Zukunft tun, wenn er von seinen harten Arbeitstagen zurückkam. So nahm sich Avianus zunächst vor, sich eine Massage erst zu gönnen, wenn sich zu Hause beim nächsten Mal die Möglichkeit ergab.
Auf die Opferfrage nickte Avianus: "Richtig... ich werde es wohl auch tun, mehr aus Dankbarkeit denn aus Tradition", immerhin kannte er keine Tradition, dass Quaestoren den Göttern opferten, "Vielleicht möchtest du beiwohnen, sofern du die Zeit entbehren kannst?" Die Wahlen waren gerade für Avianus wirklich gut gelaufen, der nach seiner Ankunft auf dem hohen Norden nicht einmal Zeit hatte, seinem Patronen Macer über seine Vorhaben in Kenntnis zu setzen. Es zeigte doch nur, dass die Götter auf seiner Seite sein mussten.
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Entspannung war zu diesem Moment ein gutes Stichwort, wenn die amtlichen Belange nun doch schon geklärt hatten. Wahrscheinlich hatte Avianus den Zeitaufwand in dem heutigen Gespräch ein wenig überschätzt, rechnete er doch damit, dass es ein Gespräch von mehreren Stunden sein würde. Es gestaltete sich letzten Endes jedoch anders und hatte gerade einmal eine gefühlte Stunde gedauert. Nun, was er an Zeit einsparte, das würde ihm noch zugute kommen.
So saß Avianus nickend im Wasser, die Gelegenheit für einen Plausch nach getaner Arbeit war immerhin gegeben.
"Nun, Tiberius, wirst du zu deinem Wahlsieg auch den Göttern opfern?" -
Von oben nach unten, vom höchsten bis zum niedrigsten Amt, gingen sie die neuen Magistrate durch. Es war endlich der entscheidende Moment gekommen, die neue Amtszeit feierlich zu besiegeln, so dass ihrer Ausübung bald nichts mehre im Wege stehen möge. Auch Avianus war an jenem Tage hier, einer der neu gewählten Quaestoren, bereit, alles für sein Amt zu tun, was in seiner Macht stünde. Vor den Vigintiviri kamen die neuen Quaestoren dran, welche ihren Eid schworen. Mit fester und stolzer Stimme ließ er die Worte erhallen.
EGO, TIBERIUS AURELIUS AVIANUS HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
SOLLEMNITER IURO.EGO, TIBERIUS AURELIUS AVIANUS OFFICIO QUAESTOR CONSULII IMPERII ROMANI ACCEPTO,
DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.EGO, TIBERIUS AURELIUS AVIANUS RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.EGO, TIBERIUS AURELIUS AVIANUS OFFICIIS MUNERIS QUAESTOR CONSULUM
ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
MUNUS QUAESTOR CONSULUM UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.Es war getan - er war auf sein Amt vereidigt und konnte es förmlich spüren, wie es auf ihm lastete.
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Für Avianus waren die Begebenheiten um die Feier gänzlich geklärt und zuversichtlich sah er in die kommende Amtszeit hinein, was er mit einem freundlichen Nicken betonte, sich zurücklehnte und die nassen Arme über den Beckenrand legte. Er rechnete nicht mit Hilfe, zumal der Claudier hier mit seinen eigenen Angelegenheiten zur Genüge ausgelastet sein sollte und auch der Aurelier selbst etwas zu tun suchte... warum sollte er demnach auch nur einen Teil seiner Arbeit an jemand anderem abwälzen? Das kam ihm unlogisch vor, weshalb sich die Notiz im Geiste machte, Lepidus nicht weiter zu belasten. "Ich komme darauf zurück, sollte es nötig sein", sagte er anerkennend und legte besondere Betonung auf das "sollte".
Dass er der Tiberier das Strafmaß und die Rechtssprechung traditioneller gestalten - oder auch ein wenig verschärfen - wollte, war für Avianus zumindest nichts Neues mehr, zumal sich Wahlversprechen schnell herumsprachen. "Zumindest kann der Staat sich damit Geld einsparen und die Nahrung der Zivilbevölkerung zukommen lassen, als Verbrecher durchzufüttern. Dann jedoch wäre es wünschenwert, die Rechtssprechung dahin zu optimieren, dass weniger Fehlurteile möglich sind. Bedenke Tiberius, der Unschuldige, der hingerichtet wird, ist unwiederbringlich fort." Verbrecher taten ihm immerhin nicht leid... war doch sein eigener Vater Opfer eines Mordes gewesen.
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Original von Spurius Purgitius Macer
Macer nickte bedächtig und bewegte seine Arme langsam durchs Wasser. Die Art und Weise, wie sein Klient seine Kandidatur vorbereitet hatte, konnte er auch weiterhin nicht gerade als überzeugend bezeichnen. "Ich denke schon, dass auch Tiberius Durus einer Zusammenarbeit mit dir aufgeschlossen gegenüber stehen wird", meinte er dann. "Die Tiberier und die Aurelier sind ja eher befreudet, soweit ich das beurteilen kann."Über die inhaltlichen Ideen von Tiberius Durus hatte er immerhin auf dessen Convivium einiges erfahren. "Tiberius Durus möchte sich wohl vor allem um die Gesetzgebung rund um das Gerichtswesen kümmern und die Rolle der Iudices stärken und die Berufungsmöglichkeiten vermindern. Alles Dinge, die ich als Praetor natürlich mit besonderem Interesse verfolgen werde, so dass es mir natürlich sehr gelegen kommt, wenn der Quaestor Consulum mein Klient ist", strahlte Macer geradezu glücklich über diese Konstellation. Tatsächlich schien er sich einigen Einfluss auszurechnen, ohne je selber verantwortlich in Erscheinung zu treten und folglich auch nicht die harten Debatten führen zu müssen.
"Richtig, wir stehen uns eher freundschaftlich gegenüber", bestätigte Avianus mit einem bedächtigen Nicken und tauchte langsam, bis zum Nacken, in das wohltuend entspannende Wasser hinein. Auf Macers Vorteil hin, dass Avianus als Quaestor Consulum auch ein Vorteil für den Purgitier wäre, ging er nicht näher ein und nickte nur stumm - er würde eh nicht drumherum kommen, seinem Patronen zu helfen. Dies hatte er versprochen und ein Hinterweltler war er nicht, der Hilfe bekommt und nichts zurückgibt.
Er hatte zunächst nichts mehr zu sagen und übte sich einige Minuten lang im Schweigen, denn bis jetzt waren alle Begebenheiten geklärt, die seitens Avianus zu klären waren. In den Momenten, an denen Avianus schwieg, ließ er den beiden Senatoren das Wort, welche schon Spekulationen über die Amtszeit des Consulen erhoben. "Wir werden sehen... ein Mann wie Tiberius Durus hat sicher ein Ass im Ärmel und einflussreiche Persönlichkeiten hinter dem Rücken", ließ es sich schließlich auch Avianus nicht nehmen, mitzuspekulieren.