Beiträge von Tiberius Prudentius Scipio

    Die Post die auszutragen war wurde auch von Mal zu Mal mehr und schwerere. Scipio überlegte sich ernsthaft ob er in Zukunft nicht doch lieber einen Scriba mit dieser Arbeit betraute. Aber diesesmal trug er sie doch noch selber aus.....



    An
    Duccia Venusia
    Regia praefecti
    Alexandria


    Liebe Venusia,


    viel zu lange ist es her, seit irgendwer hier von dir gehört hat und ich kann nur hoffen und beten, dass es dir in Alexandria gut geht. Sind dein Mann und deine Kinder wohl auf? Wie ist das Leben in dieser so fernen Region? Hier in Mogontiacum tut sich einiges. Vor kurzem ist Verus Zwillingsschwester bei uns in der Casa eingetroffen, dabei wusste ich nicht einmal, dass er eine hat. Doch auch ich selbst bin erst vor kurzem wieder hierher zurückgekehrt. Ich war für einige Monate in Rom nach Rom gereist. Es gab sehr vieles, was ich zunächst einmal hinter mich bringen musste... Du wirst sicher wissen, dass nachSextus nun auch Aulus nach Magna zurückgekehrt ist und ein jeder von ihnen ein großes Loch in meinem Herzen hinterlassen hat. Die Zeit in Rom, auch wenn sie anders verlief, als ich gehofft hatte, hat immerhin diese Gefühle geschmälert, wenn auhc nicht ausgelöscht. Ich bezweifle jedoch, dass sie je völlig verschwinden werden.


    Ich bin gemeinsam mit Verus nach Mogontiacum zurückgekehrt, der im Übrigen seine Prüfung zum Priester erfolgreich abgeschlossen hat, was dich sicher stolz machen wird. Es ist merkwürdig hier so völlig ohne Dich. Es klafft ein Loch in der Familie, dass nur schwer zu schließen sein wird. Doch aus eben diesem Grund bin ich nun wieder zurückgekehrt. Die Männer, einer verrückter als der andere, brauchen eindeutig jemanden, der sie ab und an zur Ordnung ruft und der Familie sicheren Halt gibt. Auch wenn ich bezweifle, dass ich das nur annähernd so gut vermag, wie du es konntest, werde ich es dennoch versuchen. Langsam bin ich alt genug gewisse Pflichten zu übernehmen und da ich ja, wie es scheint, jeden Mann dazuzu treiben scheine, ins wilde Germanien zurückzugehen, ist es vielleicht besser ich beschränke mich auf die Fürsorge für unsere Verwandten, als selbst nach einem Mann zu suchen.


    Ja, ich weiß, das klingt jetzt deprimierend, aber so ist es nicht gemeint. Sorge dich nicht um mich. Ich werde schon zurechtkommen und diese Aufgabe wird mich sicher auch zufrieden stellen.
    Aber ich schreibe dir nicht nur, um zu berichten, sondern auch, um dich um etwas zu bitten. Auch wenn die Jungs mich sicher schon fordern werden, habe ich doch das Bedürfnis, mehr zu tun, als nur das Haus zu führen. Gerade in Rom konnte ich meiner Leidenschaft für Bücher, die ja schon mein Buchladen recht gut ausfüllt, noch mehr fröhnen als ohnehin und mir kam die Idee, dass ich vielleicht, mit meinem erworbenen Wissen ein neues Projekt in Angriff nehmen könnte. Die Schola liegt seit deiner Abreise schon viel zu lange brach. Könntest du nicht irgendwo ein Wort für mich einlegen, damit ich dort eine Arbeit finde? Ich wäre dir sehr dankbar dafür. Ebenso, wenn du mir das ein oder andere über deine Erfahrungen mit der Arbeit in der Schola mit auf den Weg geben könntest.
    Grüße deinen Mann von mir und gib deinen Kindern einen Kuss,
    mögen die Götter euch schützen,


    deine Eila




    An
    Duccia Venusia
    Regia Praefecti
    Alexandria- Alexandria et Aegyptus


    Heilsa Dagmar,
    sehr habe ich mich über deinen Brief gefreut. Nun möchte ich zuerst deine Fragen beantworten. Ja, ich habe mich gut eingelebt und die Bewohner der Casa sehr lieb gewonnen. Für eine Weile habe ich im Stall gearbeitet, nun aber bin ich scriba consortii bei Freya Mercurioque. Außerdem hat Loki mir eine Töpferei überschrieben, da ich mich bei Phelans Betrieben, die ich kommissarisch übernommen hatte während er in Rom war, offenbar bewährt habe. Außerdem möchte ich beginnen Hunde zu züchten. Du kennst ja die Hunde, die man für gewöhnlich zur Bärenjagd verwendet. Eine Hündin habe ich bereits, den Rüden werde ich mir aber erst kaufen, wenn ich aus Alexandria zurückkomme. Ich bin mir sicher, dass man sie sowohl als Wachhunde, als auch als Kriegshunde gut einsetzen können wird.


    Es freut mich, dass du einem Besuch meinerseits so aufgeschlossen gegenüber stehst. Allerdings habe ich nach reiflichen Überlegungen entschieden, dass ich lieber so schnell wie möglich nach Alexandria kommen würde, wenn es dir nichts ausmacht. Als Route habe ich mir überlegt, erst nach Gallien zu reisen, von dort aus mit dem Schiff nach Ostia und dann weiter nach Alexandria. So meide ich die Berge, auch wenn ich vor der Schiffsfahrt ein wenig Angst habe, schließlich war ich bisher noch nie auf einem Schiff. Falls es dir aber nicht passen sollte, dass ich nicht bis zum Frühjahr warte, dann verstehe ich das völlig und werde warten.
    Loki hat mir die Reise erlaubt, allerdings hat er mit die Bedingung gestellt, dass ich in Alexandria ein Examen am Museion bestehen soll. Da ich relativ rasch lerne, sehe ich dem Ganzen positiv entgegen, allerdings ist das auch ein Grund warum es mich schnell nach Alexandria zieht: Ich werde nicht zurückkehren, ehe ich einen dieser Kurse bestanden habe.


    Zu guterletzt habe ich noch eine gute Nachricht: Eila, Phelan und Silko sind wohlbehalten nach Mogontiacum zurückgekehrt und vor einigen Tagen ist auch Phelans Schwester Sontje zu uns gestoßen. Ich bin der Meinung, dass die beiden Damen der duccischen Junggesellenschaft ganz gut tun werden, auch wenn ich mich ja selbst auch dazuzählen muss.


    Nun könnte ich noch so viel schreiben, aber in der Hoffnung dir das alles bald selbst erzählen zu können, schließe ich hier.


    Liebe Grüße,


    Marcus Duccius Rufus

    Scipo nickte zustimmend:


    "Du hast recht, die Bevölkerung in den Städten unterscheidets sich grundlegend von der auf dem Land. Ich stamme ursprünglich aus Germanien, da ist ohnehin alles viel kleiner und überschaulicher als hier in Alexandria oder vor allem Rom."


    Scipio wusste selber nicht warum er sich mit diesem Mann über seine Vergangenheit unterhielt. Normalerweise behielt er diese immer für sich und trug sie keinem anderen, vor allem aber keinem anderen fremden Menschen zu.


    "Warst du schon mal in Rom? Ich meine wenn du glaubst Alexandria sei groß und beeindruckend, dann musst du dir wirklich einmal Rom ansehen."


    Begann Scipio nun zu schwärmen. Er hatte in Rom viele schöne Tage seines Lebens verbracht, doch so wirklich überzeugen konnte ihn auch das Zentrum der Welt nicht.

    Er schaute Anthimos kurz an bevor er antwortete und erwiderte dann erste:


    "Nein nein, versteh mich nicht falsch. Die Stadt an sich ist wunderschön. Mir gefällte der architektonische Stil und auch das Umland, aber ich fühle mich in fremden Städten nie sonders wohl und vor allem unter Personen die mir versuchen das Geld aus der Tasche zu ziehen."


    Dabei spielte Scipio auf die horrende anfängliche Forderung des Händlers hin die er bei seiner ersten Anfrage erhalten hatte.

    Scipio hörte sich die Worte des Mannes ebenso genau an wie es auch der Praefectus tat. Ihn interessierte warum der Gymnasiarchos hier war und so unbedingt zum Praefecten wollte und das was er da hörte gefiel ihm gar nicht.


    Nervös tippelte Scipo auf seinen Füßen herum und fragte sich zugleich warum ihn der Praefectus dabeihaben wollte. Auf die ersten Worte des Alexandrines hatte Scipio etwas zum Praefecten sagen wollen, doch waren das Dinge die der Grieche nicht unbedingt mitbekommen sollte. Deshalb hörte Scipio weiter zu und stand gespielt unbeteiligt neben dem Praefectus.

    "Weist du, ich bin eher der Auffassung das jeder seines Glückes Schmied ist."


    gab Scipio dann doch etwas zuviel seiner Einstellung gegenüber der Götter preis. Villeicht lag seine lose Zunge ja am Wein, schließlich hatte er schon lange nichts mehr getrunken. Auf alle Fälle beschloss er seine weiteren Worte dann doch etwas genauer abzuwägen bevor er sprach.


    "Nein, immer im Officium bin ich auch nicht. Schließlich hat mir der Praefect ja bereits eine tolle Reise nach Memphis auf den Hals gehetzt."


    meinte Scipio nun scherzhaft.


    "Aber im Ernst, das ist eigentlich zum Großteil nur eine Gewohnheitssache. Meistens bin ich im Officium und muss den Scribae auf die Finger schauen."

    Scipio nickte fleißig:


    "Natürlich Praefectus. Ich denke du hast recht. Der Gedanke mit den schriftlichen Ansuchen für Audienzen war villeicht etwas übertrieben. Natürlich überprüfe ich die Personen die Ankommen zuvor auf ihre Absichten. Was die Waffen angeht, so hoffe ich doch das sich darum bereits am Tor die Wachen kümmern. Aber ich werde mich zuvor noch einmal mit den zuständigen Offizieren darüber unterhalten."



    Nachdem Scipio den Besuch des Gymnasiarchos gemeldet hatte und der Praefectus bereit war diesen zu empfangen führte Scipio ihn in die Aula Regia:


    "Praefectus Aegyptii Germanicus Corvus. Der hier neben mir stehende Gymnasiarchos Nikolaos Kerykes bittet um deine Aufmerksamkeit."


    Scipio spulte das üblich Zeremoniell ab und begab sich dann auf die Seite des Praefectus wo er etwas abseits stehen blieb nachdem ihm dieser zuvor befohlen hatte ebenfalls anwesend zu sein.

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    “Gibt es denn Grund zur Sorge? Ist es in der Regia in letzter Zeit zu Vorfällen gekommen, die man vor mir geheim gehalten hat? Ich habe den Eindruck, eine unbestimmte Furcht hat die ganze Stadt befallen, und ganz besonders die Basileia.“



    Scipio wehrte ab:


    "Nein, nein Praefectus. Kein Grund zur Sorge. Es ist zwar nichts vorgefallen, aber diese Möglichkeit für praktisch jeden beliebigen Mann zu dir vorgelassen zu werden schien in meinen Augen einfach eine Sicherheitslücke zu sein. Was die Vorgänge in der Stadt betrifft so kann ich nicht viel dazu sagen da ich doch noch recht neu bin. Trotzdem müssen wir immer Bedenken das wir hier als Besatzer gelten und nicht als gerechte Herrscher die ihre Herrschaft geerbt haben."

    Scipo runzelte die Stirn:


    "Verzeih meine Unwissenheit, aber wer ist diese Tyche."


    Scipio dachte sich zwar schon das diese irgendeine Gottheit ist, aber welche das konnte er beim besten Willen nicht sagen. Er hatte schon mit römischen Göttern nicht viel am Hut, woher sollte er dann diese haidnischen Gottheiten kennen. Natürlich würde er das nicht in die Welt hinausposaunen.


    "Ich bin sowas wie ein Vorsteher der Scribae. Der Chef was die Verwaltung in der Regia angeht sozusagen. Nichts Aufregendes, aber ein erster Schritt auf der Karriereleiter."

    Nachdem der Gesandte der Polisverwaltung beim Praefecten vorstellig geworden war hatte sich Scipio daran gesetzt einen Brief an seinen Patron zu verfassen. Diesen hatte er einem befreundeten Kurier mitgegeben welcher ohnehin in Richtung Nikopolis ritt und den kurzen Umweg zur Castra selber für wenige Sesterzen auf sich genommen hatte. An der Porta angekommen übergab er den Brief mit den Worten:


    "Dieser Brief ist für den Praefectus Legionis. Er stammt von dessen Klienten Prudentius Scipio. Er sagt es sei wichtig."


    Salve Patron,


    ich schreibe dir diesen Brief aus gegebenen Anlass. Am heutigen Tag wurde ein gewisser Nikolaos Kerykes beim Praefectus Aegypti vorstellig. Nach kurzem Geplänkel hat er mir die Information gegeben, dass sein Besuch einer Beschwerde über eine deine Centurien dient welche momentan in Alexandria patroulliert. Ich kann die Reaktion des Praefecten momentan noch nicht abschätzen.


    Dennoch habe ich mir gedacht dich könnte diese Information interessieren auch wenn du eventuell schon unterrichtet wurdest. Sollte ich weitere Informationen erlangen über die Entwicklung in der Stadt, so werde ich dich natürlich unterrichten.


    Vale
    Prudentius Scipio


    Scipio verfolgte die Antwort von Corvus Wort um Wort:


    "Ja, wie gesagt bin ich auf ein Archiv gestoßen, doch dieses wurde doch ziemlich vernachlässigt. Ich habe nur sehr wenige Dokumente dort gefunden und wie gesagt würde ich dieses dann wieder beleben."


    Zu seinem zweiten Anliegen antwortete Scipio lediglich:


    "Naja, man kann meines Erachtens nach nie genug auf Sicherheit bedacht sein, vor allem in einer Stadt wie es Alexandria ist. Doch dies ist deine Entscheidung. Wenn du es nicht für nötig hälst, dann soll es so sein."

    Nachdem Scipio die Angelegenheit mit Nikolaos Kerykes geklärt hatte kam er dann zum Praefecten um diesem das Erscheinen des Mannes zu melden:


    "Salve Praefectus. Draußen bittet ein gewisser Nikolaos Kerykes darum zu dir vorgelassen zu werden. Er sagt es ginge um eine Beschwerde über eine Centurie welche wohl im Moment in Alexandria patroulliert. Soll ich ihn in die Aula bitten oder empfängst du ihn hier?"

    Oha, eine Beschwerde über eine Centurie und deren Befehlshaber, das ist bestimmt etwas was seinen Patron interessieren würde. Er machte sich eine geistige Notiz Cyprianus anschließend an diese Angelegenheit einen Brief zu schicken, damit dieser auch informiert war was hier ablief. Doch dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Nikolaos zu. Bei der versteckten Drohung seines Gegenüber musste er nun doch kurz unwillkürlich Grinsen:


    "Du kannst dir deine versteckten Drohungen ruhig sparen. Welche Fragen unnütz sind oder nicht, das entscheide dann immer noch ich. Einen so ausführlichen Bericht hätte ich von dir gar nicht gebraucht. Wenn du mir einfach gesagt hättest du musst mit dem Praefecten über eine Centurie in de Stadt sprechen, dann hätte das genügt."


    Scipio machte sich kurze Notizen auf einer Wachstafel und stand dann auf:


    "Wenn du dich gleich kooperativ verhalten hättest, dann wärst du nun schon beim Praefecten. Warte bitte hier. Ich werde dich anmelden und sehen ob der Praefectus Zeit für dich hat."


    Dann verschwand Scipio im Gang hinter der Stube der Scribae und ging gemächlich zum Praefectus Aegypti.

    Scipio nickte:


    "Aber natürlich ist das etwas zu feiern. Ich wünsche dir viel Glück."


    Scipio hob den Becher um mit Anthimos anzustoßen. Obwohl er den Einheimischen nicht sonderlich traute, so schien dieser doch ein aufrichtiger Mann zu sein. Auf alle Fälle hatte Scipio in diesem Moment beschlossen ihm ohne Vorurteile zu begegnen. Villeicht lag es aber auch nur am Alkohol :D


    "Mein Name ist Tiberius Prudentius Scipio."

    Schreiber? SCHREIBER??


    Hatter der Mann ihn gerade wirklich so genannt. Scipio spürte Wut in sich hochkommen doch unterdrückte er diese. Mit einem falschen Lächeln erwiederte er mit gezwungen ruhiger Stimme:


    "Zum Einen bin ich kein Schreiber sondern der Magister Officiorum der Regia. Zum Anderen hat jeder den Grund für eine erbetene Audienz beim Praefectus anzugeben. Sollte er keinen Grund haben, so werde ich den Praefectus nicht belästigen. Er ist ein vielbeschäftigter Mann und hat nicht Zeit jeden einfach ohne Grund zu empfangen."


    Scipio machte eine kurze Pause und fuhr dann fort:


    "Es gibt nun zwei Möglichkeiten. Entweder du sagst mir warum du den Praefecten sprechen willst und ich werde sehen was ich tun kann oder du sagtst es mir nicht. Dann kannst du gehen, eine schriftliche Anfrage für eine Audienz stellen, eine Woche warten bis du eine Antwort bekommst und dann eventuell zum Praefectus. Es ist deine Entscheidung."

    Und wieder kam der Magister Officiorum mit etwas Post, dieses mal wusste er aber nicht so recht wohin damit. Deshalb gab er sie hier ab


    Ad Duccia Venusia
    Regia Praefecti
    - Alexandria -
    Provincia Alexandria et Aegyptus


    Salvete Domina,
    ich danke dir für deine Zeilen, und deine Kopie der vita beata.
    Gut, daß sich nach dem Desaster des Divus Iulius Caesar überhaupt noch etwas in der Bibliothek befindet.
    Meine Gratulation dir und deinem Gemahl zum weiteren Nachwuchs!
    Ich werde den Göttern für Euer wohl opfern.
    Inzwischen bin ich militärisch nahezu an meine Grenzen angelangt und habe mich zum Examen Quatrum eingetragen, der höchsten Prüfung für Offiziere.
    Sollte ich diese bestehen, werde ich nach Novaesum gehen und Veterinärmedizin studieren.
    Ich habe zusammen mit meiner Frau eine kleine, aber feine Pferdezucht aufgebaut, welche eine Kreuzung aus Hispanischen und Britannischen Rössern darstellt.
    Sie sind größer, breiter und ausdauernder als unsere hiesigen Rösser.
    Ideal für Männer in Rüstung und ideal für lange Ritte.
    Der Zuchthengst -Orcus- dient mir seid 2 Jahren in der Turma und ist
    ein phantastisches Pferd.
    Eurer Praefectus Legionis Terentius Cyprius, mein Cousain hat zwei der Pferde erworben,...vielleicht gefallen sie ja deinem Gemahl?
    Genug der Worte über mein Geschäft.
    Ich hoffe dir geht es im fernen Aegyptus gut und du und eine Familie seid wohlauf.
    In Respekt und Zuneigung
    Dein Klient
    Gaius Terentius Primus

    "Wie gesagt es hat alles geklappt. Die Männer von Titus waren nicht gerade vertrauenerweckende Gestalten, aber ich bin wohlbehalten in Memphis angekommen."


    wiederholte Scipio seine Aussage von vorhin noch einmal:


    "Nun, ich wurde endlich vom einfachen Scriba zum Magister Officiorum des Statthalters ernannt. Ein erster Schritt auf einer noch hoffentlich langen Karriereleiter."


    Zugleich schenkte er Anthimos einen Becher voll ein den der Wirt gerade gebracht hatte.

    Scipio hatte diese halben Aussagen entgültig satt. Er wollte wissen um was es ging wenn jemand zum Praefecten wollte, denn schließlich musster er eine Audienz bewerkstelligen und mit halben Angaben war das nicht sonderlich angenehm. Deshalb erwiderte er bestimmt, aber in einem freundlichen Tonfall


    ""Es eilt" ist kein Grund um zum Statthalter vorgelassen zu werden. Wenn es ein wenig genauer ginge, dann ließe sich bestimmt etwas machen."

    Scipio machte gerade einen Rundgang mit der Post. Eigentlich hätte er das den einfachen Scribae überlassen können, doch diesen Dienst verrichtete er stets gerne da er dabei einen Überblick über die ganze Regia bekam. Auch Privatkorespondenz für die Familie des Praefecten war dieses mal dabei:




    An
    Germanica Aelia et Germanicus Corvus
    Regia Praefecti
    Alexandria


    Salve meine Lieben,


    ich schreibe euch aus einem kühlen, jedoch schneefreien Rom. Die Tage werden wieder kürzer und die Zeit zu Hause länger. Die beste Zeit um an die lieben Verwandten und Freunde zu denken. Ich muß gestehen einige Monate wirklich schreibfaul gewesen zu sein. Ich hoffe ihr könnt mir das verzeihen.


    Rom verändert sich ständig. All das was öffentlich geschiet lest ihr bestimmt wissbegierig in der Acta. Neben diesen Tatsachen brodelt zu dieser Zeit natürlich die Gerüchteküche und vorallem die Frage zur Wiederbewerbung des Consuls Aelius Quarto nebst seinem Quästor Consulum Aurelius Ursus heizt den Kessel an. Es ist nicht unumstritten und so sehr ich dafür bin so wehement sind einige Senatoren dagegen. Es ruft alte Zeiten hervor, Bangen um Einfluss und Macht. Ich sehe diese neuerliche Kandidatur als Chance für Rom und völlig gelassen, aber ihr kennt ja die grauen Panther von Rom, wenn es um Sitte Moral und vorallem Tradition geht.


    Neben dem politischen Leben gibt es auch bauliche Veränderungen. In unserer Straße zum Beispiel ist endlich diese hässliche Insula gleich an der Ecke gefallen. Sie haben einen kleinen Park daraus gemacht mit Bänken und Brunnen. Ich hatte erst befürchtet ein neues Schreckensgespenst noch größer, noch höher noch hässlicher käme da vor unsere Tür, aber erst später erfuhr ich, das mein Klient Iullus Fuficius Gutta das Grundstück beim Würfeln gewonnen hatte. Er kannte diese meine Sorge und nun muß ich ihm dankbar sein.


    Ich bin erst seit wenigen Tagen wieder in der Stadt und schon träume ich erneut vom Landleben, das hat einen tieferen Grund, den ich euch nicht verheimlichen will, denn es ist ein wirklich süßer Wonneproppen, der dafür verantwortlich ist. Lucilla und ich haben ihn den Namen Caius Germanicus Cossus gegeben. Ja ihr lest richtig. Lucilla hat einen gesunden Knaben zur Welt gebracht. Sie ist ebenso wohl auf und läßt euch die besten Grüße übermitteln. Für den Moment lebt sie bei ihrer Großtante Drusilla auf dem Land. Ich war zur Geburt dahin geeilt. Eine wirklich fürchterliche Frau. Ein Wunder das sie es schafft immer neue Männer zu ergattern. Doch genug davon. Ich hoffe natürlich, das ihr mal zu Besuch kommt oder meine Frau und ich die Genehmigung erhalten euch in Alexandrien zu besuchen. Doch ein paar Jahre möchte ich dem Kleinen schon geben, damit er euch mehr Freude bereiten kann, als den Palast zusammenzuschreien.


    Das Hippopotamus war übrigends eine rießige Attraktion. Wir haben es eine Weile durchgefüttert, aber ihr ahnt garnicht was für Berge Frischgras so ein Tier verschlingt. Nach einigen Wochen konnte ich den Bemühen von Lucilla einfach nicht mehr standhalten und wir haben es zum Metzger geführt. Jetzt liegen wir auf einmaligen Klinen, Lucilla hat sich Schuhe und Handtaschen davon machen lassen und auch unser Neugeborenes wird noch davon profitieren können. Hippopotamushaut ist In geworden. Die besten Gerber der Stadt stellen hippige Lederwaren daraus her.


    Ach ja bevor ich es vergesse. Sedulus und seine Frau sind auch seit einigen Monaten in Rom sesshaft geworden. Sie haben eine gesunde Tochter aus Germanien mitgebracht. Naja einige Vasen hab ich vermisst als ich vom Land zurück kam, aber ich denke einem Kind kann man einfach nichts übel nehmen. Ansonsten gibt es über die Familie wenig zu berichten. Zu unseren germanischen Gensmitgliedern gibt es kaum Kontakt. Aber der Dienst im Heer wird sie fordern und einnehmen. Ich halte es keinem vor. Wer schreiben will, der tut es, wer darin Müßiggang sieht, läßt es sein. Die jungen Leute sind heute ja sowieso mehr auf Feste aus, nicht wahr?!


    Um der Schreibblockade trotzdem etwas entgegen zu wirken habe ich mir erlaubt auch für Aegyptus, also für euch eine Wertkarte beim Cursus Publicus zu kaufen. Sie hat vorerst den Wert von zweihundertfünfzig Sesterzen und wird aufgefüllt, sobald zu niedrig.


    Ich hoffe es geht euch genauso gut wie uns und ihr seid Gesund bis zu den nächsten Zeilen verbleibe ich mit lieben Grüßen,