Beiträge von Manius Aurelius Orestes

    Es war Orestes, der gerade angetroffen worden war. Eine Reinigung eines Mordopfers, damit die Untersuchungen losgehen konnten, hatte der Urbaner gesagt. So hatte sich Orestes schnell im nahe gelegenden Tempel der Venus und der Roma einen dieser praktischen versilberten Eimer geben lassen mit Wasser und einem Büschel von einem Buchsbaum darin, damit er die Leiche und vor allem die Umgebung besprengen konnte und die jenigen die die Leiche berührt hatten. Er selbst hielt zwar vieles vom Volksglauben in dieser Hinsicht für superstitio, aber vielleicht war sicher, sicher.


    So kam er mit dem Wasser und dem Buchsbüschel zu der Stelle, die ihm der Urbaner genannt hatte. Die Urbaner waren schon dabei zu ermitteln. Also unterbrach er ihr Gespräch: "Salvete, Manius Aurelius Orestes mein Name. Sacerdos publicus." Dann sah er die Leiche. Es war ein begüterter Mann, vielleicht sogar ein Senator. Dii consentes, dachte er. Habt Ihr ihn schon identifizieren können?


    Da er seine Sache auch dann ernst nahm, wenn er selbst nicht ganz hinter dem Ritual stand fragte er: Hat jemand von Euch den Toten berührt, oder etwas von ihm berührt. Und nur um es genau zu wissen, habt ihr ein Tier gesehen, dass bei oder auf der Leiche saß?

    "Ja, da hast Du recht die Tür ist ziemlich schwer - und irgendwie klemmt sie auch ein wenig.", wie um seine Worte zu unterstreichen bewegte er die Tür hin und her. Aber da Du ja nicht so lange warten musstest, ist es ja auch gar nicht so schlimm. Mein Schüler ist auch noch nicht da, so dass Du sehr rechtzeitig da bist. Möchtest Du kurz reinkommen und mir beim Warten Gesellschaft leisten? So konnte er die Zeit nutzen ihre Abschrift durchzuschauen und sie entsprechend zu loben. Denn das sie sie gut gemacht hatte, davon ging er irgendwie aus. "Du könntest auf dem Rückweg auch noch einen Brief für mich zur Villa Tiberia bringen wenn Du Dir diesen Umweg erlauben kannst.", sprach er weiter und nahm ihr die Papyrusrolle ab. Dann ging er ins sein officium, nicht aber ohne die Tür aufzuhalten, damit auch Tilla hineinkam, nicht, dass die Tür auf einmal ihre Schwerfälligkeit vergaß und zuschlug und Tilla wieder draußen sitzen würde.

    Die Prozession war langsam und voller Würde zum Opferaltar gegangen, nein geschritten. Vor dem Altar war schon das Opfertier - ein roter Eber, der wunderbar geschmückt da stand. Dort angekommen nahm einer der Ministri ein Büschel mit Palmzweigen tauchte es in den Behälter mit Wasser, den er trug, und begann die anwesenden zu besprengen um die rituelle Reinigung zu vollziehen. "Favete Linguis", sprach ein anderer. Orestes konzentrierte sich auf die Musik die erklang, dann ging er zum Alter, berührte diesen ehrfürchtig, trat wieder einen Schritt zurück, so dass der Camillus mit dem Pergament zu ihm treten konnte. Darauf sprach er - wiederum ablesend: O Mars, da es recht ist Dir Opfer darzubringen, sei Dir dieser Eber geweiht, auf dass Du Deinen Diener und Deine Salier segnest."


    Dann kamen zwei der Ministri auf ihn zu. Einer trug eine Schüssel und eine Kanne mit Wasser, der andere das malluium latum. Im wurden die Hände mit dem Wasser übergossen und er trocknete seine Hände mit dem mallulum. Die beiden Ministri verneigten sich und traten ab. Hinter ihnen standen nun aber schon weitere bereit, die die Mola salsa, Wein und das Opfermesser herbeibrachten. In dieser Gruppe gingen sie nun zum Eber, bei dem schon der Victimarius bereit stand. Orestes ließ sich die Mola salsa geben und strich den Eber damit ein, den Wein ließ er über die Schnauze des Schweines laufen und mit dem Opfermesser strich er über den Rücken, um den Eber symbolisch auszuziehen, nachdem dieses Ritual vollendet worden war, gab er das Messer dem Victimarius, der daraufhin die alt-ehrwürdige Frage stellte. "Agone?" Worauf Orestes antwortete "Age!". Der Victimarius stach zu und tötete das Tier anscheinend sofort. Blut floss - rotes Blut, für Mars.


    Orestes trat zur Seite. Man würde ihm sobald sie entnommen waren die Vitalia bringen. Darin war auch er noch etwas ungeübt, da bei den Opfern im Kapitol meistens ein Haruspex zu gegen war, oder ein anderer älterer Priester, der diesen Part dann übernahm. Heute würde er sie selbst überprüfen müssen. Für den Bruchteil einer Sekunde kam ihm der Gedanke, dass er ja auch einfach die Litatio verkünden könnte ohne genau nachzuschauen. Aber diesen Gedanken verwarf er noch schneller als er gekommen war und als die Vitalia in einer prachtvollen Schale zu ihm gebracht wurden, überprüfte er sie gewissenhaft.

    Irgendwie war die Zeit schon eine merkwürdige Angelegenheit. Manchmal schien sie langsam dahinzufließen wie ein breiter gemächlicher Strom, manchmal wie ein wilder Bergbach, manchmal blieb sie auch stehen. Die beiden letzteren Phänomene hatten die beiden in den letzten Stunden erlebt. Und der Moment, dass sie wenn auch nicht für lange Abschied nehmen mussten kam.


    "Vielleicht solltest Du mit Deinem Urteil, ob ich Biene, Wolf, oder doch etwas bin noch etwas warten - auf unser nächstes Treffen zumindest." Er lächelte sie an, während sie sich langsam von den Bienenstöcken in Richtung der wartenden Sklaven begaben. "Es bleibt also dabei, ich lasse Dir einen Brief mit einer Einladung zu kommen?" Er hoffte inständig, dass sie es sich nicht anders überlegt hatte. Er hatte zwar keinen Grund zu einer anderen Annahme, aber schließlich waren die Frauen sehr mysteriöse Wesen, deren Entscheidungen nicht immer logisch und nur selten rational waren. Aber wie sagte sein Vetter doch zurecht - aber gerade deswegen lieben wir sie.
    Dann waren sie bei den Sklaven angelangt und der Moment sich zu verabschieden war da. Er hätte sie gerne zum Abschied berührt. Aber das wäre des guten nun zuviel gewesen. So sagte er denn nur mit diesem merkwürdigen Blick, der voller Freude ist und doch auszudrücken vemrag, dass eine Sehnsucht im innern zu lodern angefangen hatte: "Ja bis bald. Vale Arvinia.

    In Ursus hatte er genau den Connaisseur und Romantiker gefunden, den er gebraucht und gesucht hatte. Er machte ihm Mut voranzuschreiten. Orestes nahm sich einen, wie er kurz darauf feststellen konnte, köstlichen noch ofenwarmen Keks. Den Keks noch in der Hand haltend hörte er Ursus zu. Komplimente, ja das hatte ja schon ganz gut geklappt. Kleine Aufmerksamkeiten. Hm, das war ihm ja schon klar, nur wie könnte.. Vielleicht ergab sich mit der Einladung ins Theater eine Möglichkeit. Da meldete sich Tilla noch einmal. Ja eine gute Idee. Er freute sich.


    "Ich hatte gedacht, dass ich sie ins Theater einlade. Was meinst Du, sollte ich ihr einfach zur Einladung ein paar Blumen mitgeben lassen? Aber wann sollte ich diesen Brief überbringen, heute noch, nein das wäre zu früh, morgen?, übermorgen? Titus, was meinst Du? Dann wandte er sich kurz zu Tilla: Könntest Du einen Brief mit ein paar schönen Blumen - am besten nicht aus unserem Garten - Corvinus würde uns umbringen - in die Villa Tiberia bringen?

    Orestes saß in dem kleinen Unterrichtszimmer. Sein Schüler würde wahrscheinlich etwas später kommen, so konzentrierte er sich ganz auf seine Unterlagen, so dass er das zarte Klopfen Tillas nicht hörte. Erst das einige Sekunden später erklingende Geklinge des Glöckchens drang an sein Gehör. Zuerst wusste er nicht, von wo es gekommen war. Deshalb stand er auf und schaute herum, im Laufe dieses Herumschauens kam er auch zur Tür, er öffnete sie und es fiel ihm auf, dass sie etwas schwergängig war., jemand würde das Überpürfen müssen, dann fiel sein Blick auf den Boden und er sah Tilla. "Tilla, was sitzt Du denn auf dem Boden, warum kommst Du denn nicht rein, oder klopfst wenigstens. Hast Du schon lange gewartet?" Seine Worte waren keineswegs tadelnd, vielmehr fragte er sich wirklich, warum die junge Sklavin draußen vor seinem officium gesessen hatte und nicht herein gekommen war.

    Seine Aufmerksamkeit nahm bezüglich der Informationen etwas ab, nicht nur weil es so langsam die Stunde der Cena war, sondern auch weil er sich wieder von Arvinias Erscheinung fangen ließ. Statt iht genau zuzuhören, schaute er sie genau an. Und völlig aus dem Zusammenhang gerissen sagte er: "Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder." Dann kehrte er ins normale Gespräch zurück, in dem er auf ihre Frage antwortete: Mit dem Wissen ist es entgegengesetzt zum Essen. Wenn man gegessen hat, sehnt man sich nicht nach mehr. Wenn man aber etwas neues gelernt hat, so streckt sich der Geist immer wieder nach neuen noch nicht gewussten aus." ;)


    Auch wenn er gewiss später oder gar nicht zur Cena hätte erscheinen können - ohne dass jemand gefragt hätte - und selbst wenn, wäre auch dies kein Problem gewesen. Bei Arvinia war dies gewiss etwas anderes. Daher sagte er - vernünftig wie (fast) immer: Die Stunde der Cena rückt näher. Und damit die Zeit, dass wir unseren Spaziergang vertagen müssen. Aber - so hoffe ich - auf nicht allzulange Zeit. Er schaute sie dabei wieder direkt an, so als ob er sich ihr Gesicht einzuprägen versuchte, was er freilich nicht mehr brauchte, da es sich schon in sein Herz eingebrannt hatte. Und ob ich eher ein Wolf, eine Biene oder etwas anderes bin, das überlasse ich Dir herauszufinden. ;)

    Orestes wich erschrocken zurück. Seine neue Sklavin erwachte und schien völlig geschockt. Es dämmerte Orestes, daran hätte er denken sollen. Es war bei einer solchen Schönheit wie Nuala nicht schwer vorzustellen, was ihr alter Herr wohl mit ihr angestellt hatte. Diese Angst musste er ihr jetzt nehmen. So ging er zwei Schritte zurück und versuchte mit einer ruhigen und warmen Stimme zu reden, was ihm trotz der unterirdischen Uhrzeit einigermaßen gelang. "Keine Angst, Nuala. Du brauchst keine Angst zu haben. Ich will Dir nichts tun." Wie um es gültige zu machen, und dass sie es wirklich glauben könnte, wiederholte er es (und sich)."Keine Angst, ich tue Dir nichts."


    Er ärgerte sich ein wenig über sich. Er hätte daran denken müssen, er hätte es mit ihr abklären müssen, das sie nichts von ihm zu befürchten hat - nichts von ihm und von niemandem sonst im Haushalt. Aber jetzt war es dazu zwar nicht zu spät, aber wahrscheinlich hatte er jetzt viele Erinnerungen in ihr aufgewühlt, die sie lieber vergessen hätte. Und das tat ihm ehrlich leid. Ich wollte Dich nicht erschrecken, ich... ich dachte nur, dass Du vielleicht besser in die Sklavenunterkunft gehen solltest zum schlafen. Ist vielleicht erholsamer, als hier .. im Sessel.. Hoffentlich hatte er jetzt nichts gesagt, dass sie falsch verstehen könnte. Es hätte ihm zwar egal sein können, schließlich war sie eine Sklavin, aber irgendwie hatte man als Herr doch auch eine Verantwortung und Nuala wirkte so zerbrechlich - das löst in ihm auch Beschützerinstinkte aus.

    Obwohl Orestes meinte einen Wind im Rücken zu spüren, stieg der Weihrauch geradewegs auf. Das machte ihm Mut. Als nächstes brachte ihm jemand - entweder Verus, oder auch ein Camillus falls Verus seinen Einsatz verschlief - den Opferkuchen aus feinstem Dinkelmehl. Er erhob ihn und sprach die Worte, die er auf dem Pergament lesen konnte:


    "O Mamars, nimm auch diesen Kuchen aus der Hand Deines Dieners entgegen, der sich anschickt als Salier in Deinen Dienst zu treten."


    Dann legte er den Kuchen auf den Foculus. Dies war immer wieder ein schwieriger Moment da die leichte Verbeugung die Gefahr brachte, dass der Zipfel der Toga, der den Kopf bedeckte herunterrutschte. Dies geschah dieses Mal zum Glück nicht. Dann brachte man den Wein, den er großzügig in die Schalen auf dem Altar, den ersten aber auf den Boden. Dabei las er:


    "O Mavors, nimm auch diesen Wein zu Deiner Labung entgegen, und schau gnädig auf Deinen Diener, der sich anschickt als Salier in Deinen Dienst zu treten."


    Jetzt trat er wieder zwei Schritte zurück, erhob die Hände zum Himmel und las das alte Gebet mit der Bitte um Kooptation. Er musste sich dabei gut konzentrieren, denn schließlich musste er seinen Namen und seine Sodalität einsetzen und nicht einfach N.N. und N. vorlesen:


    O Mars, Krieger und Beschützer. Seit alten Tagen hast Du Dir die Edlen Männer der Stadt Rom erwählt, dass sie Dir im Tanze dienen und Deine Ehre in Krieg und Frieden vermehren. Höre nun auf die Bitte Deines Dieners Aurelius Orestes um gib der Aufnahme in den Kreis der palatinischen Salier Deinen Segen.


    O Mamars, halte auch Deine schützende Hand über die Sodalitas der palatinischen Salier und segne sie.


    O Mavors, der Du ausziehst mit den Heeren Roms - steh den Legionen bei, beschütze unseren Kaiser und beschütze Rom."


    Mit diesem Gebet beendete er das Voropfer, was sich außerdem durch seine Drehung nach rechts bemerkbar machte. Darauf hin bildete sich eine kleine Prozession, die zum Opferaltar schritt.

    Was das Opfer anbelangte, so nickte er nur. "Bene, dann komm doch einfach mal die nächsten Tage bei mir im Kapitol vorbei, dann gehen wir zum Tempel der Fortuna in der area sacra beim Teatrum Balbi. Ist wahrscheinlich am einfachsten, oder?. SO ein Opfer dauerte ja nicht allzulang, so dass Orestes es gut dazwischen schieben konnte. Zur Not würde seine Schüler einfach mitkommen.


    "Dann will ich mal hoffen, dass Arvinia zum ersten unter Durus Vormundschaft steht und zum anderen, dass Durus und Corvinus sie nicht mit Dir verkuppeln. :D Das wäre wirklich tragisch. In diesem Moment kam Tilla herein brachte etwas zu trinken und noch ofenwarmes Gebäck. Dass die Sklavin die ganze Zeit lächelte fiel ihm gar nicht auf, weil er selber ja das Lächeln kaum aus dem Gesicht bekam. Trotzdem und vielleicht weil er die ganze Welt hätte umarmen können, tat er etwas ziemlich verrücktes, er bedankte sich bei der Sklavin: "Danke, Tilla!"


    Dann kam er aber wieder schnell zum Thema zurück. "Da hast Du recht, zumindest die Fühler sollte man mal ausstrecken..". Dann kamen ein paar praktische Ratschläge, also genau das was sich Orestes vorgestellt hatte, als er Ursus gesucht hatte. "Komplimente und Aufmerksamkeiten. Gut - ähm, aber ich meine, man darf doch auch nicht zu direkt sein, oder? Also ich meine der Anstand und so." Er wusste es nicht, aber deswegen war er ja hier.

    Sacerdos Manlius Acidinus:


    Er wusste nicht so genau, warum er so genau nachschaute und die Vitalia ein ums andere Mahl herumdrehte. Schließlich war er sich aber sicher.Litatio!, rief er deshalb aus. Er schaute zum Artorier und nickte. Die Diener taten nun das, was sie immer taten. Und man freute sich schon auf den Opferschmaus am Abend. Nach Abschluss der eigentlichen Rituale ging der Priester noch einmal zum Opferherrn. Weißt Du, ich glaube Mars hat es gefallen, dass Du - sagen wir es mal so fast eine Art Gelübde abgelegt hast. Zu rächen. Und auch wenn wir nicht im Mars Ultor Tempel sind so ist er doch immer auch der Rächer. Denke nur daran, dass er Dir nur hilft, wenn Du auch das Deine tust. Dabei lächelte der Priester freundlich und weise.


    Orestes schaute seinen Vetter an und das Dauergrinsen wurde etwas durch einen professionelleren Blick abgemildert. "Behilflich sein kann ich Dir, aber darbringen solltest Du das Opfer schon selber, als Magistrat meine ich.".


    "Naja, das kann man nach einem Treffen nicht sagen, aber - die Liebe wird glaube ich heute vielfach überschätzt. Also in Bezug auf Hochzeiten. Auch wenn er dies mit einem lauten Lachen sagte, war er sich dessen durchaus bewusst. Er dachte nicht viel drüber nach jetzt noch nicht, dafür war das Gefühl zu schön. Aber eigentlich hatte er überhaupt noch nicht richtig darüber nachgedacht, dass es ja durchaus nicht unmöglich sein musste, Arvinia zu heiraten. Jedenfalls, so dachte er sich, so einen Anfang, dem ein solcher Zauber innewohnte, sollte man wenigstens weiterverfolgen.


    Dann sprach sein Vetter aber noch einen Punkt an, einen - der auch schon bei ihm selbst ein paar Mal gedankenblitzhaft aufgetaucht war. Die Beziehungen zur Tiberia waren nicht gerade die besten. Er hatte sie nicht gefragt, wem sie zugehörig sei. Sie wohnte jedenfalls hier in Roma - wahrscheinlich bei Durus - das wusste er. Und ihr VAter war irgendwo in den östliche Provinzen. "Ich habe sie nicht gefragt, wie sie familiär eingebunden ist. Das wäre mir zu aufdringlich gewesen beim ersten Treffen. Aber das wird sich ja herausfinden lassen. Mit Vitamalacus versteht sich Corvinus also nicht, aber mit Durus schon, oder? Aber so schnell" er hätte fast gesagt 'schießen die Parther nicht', aber seitdem der Divus Iulianus von einem parthischen Pfeil zur Vollendung der Apotheose gebracht wurde, benutzte man dieses Sprichwort nicht mehr.aber so schnell heiratet man ja auch nicht. Oder?

    Im Sitzen ließ es sich besser plauschen, so ließ sich Orestes sogleich als sein Vetter ihn aufgefordet hatte nieder. "Also bei Fortuna bist Du mit einem stattlichen Hasen gut beraten." Er freute sich, dass Ursus dies ansprach - anscheinend hatte das letzte Gespräch Früchte getragen.


    Dann sah Orest seinen Vetter neugierig. Das freute ihn - und er hatte es auch erwartet. SO zögerte auch nicht zu erzählen. "Sie heißt Tiberia Arvinia. Und ist... na wenn ich jetzt sage wunderschön und charmant und sogar gar nicht mal dumm, dann wirst Du sicherlich sagen, dass die Liebe blind macht. Kann schon sein sage ich, wahrscheinlicher ist aber, dass es einfach so ist. Es war so, wie es die schlechtesten Geschichtenerzähler nicht hätten erfinden können. Ich wäre beinahe in sie hineingelaufen." Er lachte vor Freude und lehnte sich zurück. Natürlich nur, wenn sie nicht mit ihren Sklaven unterwegs gewesen wäre. Zwei Sätze hin und her und schon machen wir einen Spaziergang. Sie ist soo.. beinahe hätte er süß gesagt. Aber das wäre einerseits zuviel andererseits zu wenig gewesen. wunderbar. Und sie ist noch dazu Patrizierin, die in Roma ist, um einen Mann zu finden. Großartig oder? Wieder lachte er auf und mit einem Seufzen-ähnlichem Laut atmete er aus.

    Die Lobrede auf die Bienen hörte sich Orestes fasziniert an. Wahrscheinlich hätte sie ihn in fast jeder anderen Situation gelangweilt, aber jetzt in diesem Moment, waren die Bienen hochinteressant. Er hörte genau zu. Das schwierigste war allerdings, das sie gesagt hatte er solle nicht niesen. Ab diesem Moment begann etwas in seiner Nase zu kribbeln. Aber er konnte sich zusammenreißen. Er musste nicht niesen.


    Sicherlich dieses Gewimmele war schon beeindruckend, aber Rom als Vergleichspunkt zu wählen, fand er dennoch nicht angebracht. "Also ich glaube, dass Dein Vergleich etwas hinkt. Einerseits ist Rom viel organisierter - oder gibt es auch Magistrate und einen Senat." - da er diese Diskussion nicht ganz ernst meinte und er sich gerade vorstellte, wie im Senat Hunderte von in Togen gekleideten Bienen herumflögen - musste er grinsen - "Gleichzeitig ist so ein Bienenstaat aber auch viel organisierter als Rom - hier haben wir schließlich auch noch den großen Faktor Mensch, der dem Menschen mehr ein Wolf als eine Biene ist."


    Während er ihr zuhörte, merkte er ganz langsam, dass sein Magen sich meldete - Essenszeit.. Jetzt hatte er nicht mehr nur Herz und Kopf, die miteinandern stritten, wie dieser Spaziergang abzulaufen hätte, sondern jetzt kam auch noch der Bauch dazu.

    Als Orestes das 'Herein' hörte, öffnete er die Tür und schon beim Hereingehen sagte er: "Salve, Titus! Habe ich Dir eigentlich schon zur gewonnenen Wahl gratuliert? Falls ja doppelt hält besser, ehrwürdiger Quästor.. Man konnte die gute Laune des Orest geradezu spüren. Einen guten Meter von Titus entfernt blieb er stehen, natürlich hätte er sich auch einfach auf einen Sessel fallen lassen können, da er aber gar nicht wusste, ob sein Verwandter genügend Zeit hatte ihm einen Rat zu geben, blieb er erstmal stehen. Das ist aber eigentlich nicht der Grund, warum ich vorbei schaue. Ich wollte Dich in einer - sehr - privaten Sache um Rat fragen, ich glaube in dieser Angelegenheit bis Du genau die richtige Ansprechperson." Er grinste und dieses lächelnde Grinsen, würde wahrscheinlich schon ausreichen, dass sein Vetter begriff, dass es um eine Frau gehen würde. Du ahnst es vielleicht schon... ich bin da jemandem begegnet...

    Gerade von seinem Spaziergang in Begleitung einer tiberischen jungen Dame nach Hause gekehrt, durchquerte Orestes die porta und das Vestibül pfeifend. Auch wenn er wusste, das Leone dies in verschiedene Richtungen interpretieren konnte. Auf den waren Grund seines Pfeifen wäre er allein ratend nicht gekommen. Er nickte ihm also nur fröhlich pfeifend zu und ging dann Ursus suchen, mit ihm würde er am besten darüber reden können, bevor er mit Corvinus sprach.

    Immer noch pfeifend versuchte es Orestes zuerst am Cubiculum seines Vetters. Die Tür war geschlossen, er klopfte. Titus, bist Du da?, rief er um sien Klopfen zu unterstreichen. dann wartete er anstatt des Pfeifens hatte sich jetzt ein glückliche Lächeln auf seinem Gesicht gezeigt.

    Er ging ihr hinterher, zumindest rein wörtlich, allerdings so langsam, dass es kein Problem für ihn war rechtzeitig stehen zu bleiben. "Ich gehe mal davon aus, dass Du weißt, was Du machst?", sagte er in Bezug auf die Bienen. Es war ihm schon etwas mulmig. Aber da sie sagte, dass ihr Vater Bienen züchtete (Rosen oder ähnliches war ja normal, Bienen etwas extravagant, aber bene, jedem Patrizier seine Plaisirchen). Sie waren schon - für Orestes Verhältnisse ziemlich - nah am Bienenstock angelangt. Orestes war gespannt was Arvinia nun vorhatte.


    "Von mir aus können sie so lange schmunzeln wie sie wollen. Ich hoffe nur, dass ich nicht gleich in der nächsgten acta Einzelheiten unseres Spazierganges lesen muss. Also nicht, dass es mir peinlich wäre, im Gegenteil, aber mit einem der Auctoren der Acta in der Familie und kurz vor dem Einstieg in die Politik ist es besser die Nachrichten selber zu gestalten, als von ihnne überrascht zu werden.", er lächelte mehrdeutig. :D

    "Vere et proprie", antwortete Orestes seinem Schüler. Achte jetzt genau auf den Ablauf und alles. Nachdem Opfer erzählst Du mir dann was Du gesehen hast. Und ab jetzt silentium.


    Orestes verneigte sich vor der Kultstatue und gab den schon angetretenen weiteren Kultdienern ein Zeichen, dass es jetzt losgehen würde. Dann schloss er kurz die Augen. Da ihm die heiligen Worte im Kult des Mars nicht ganz geläufig waren, hatte er eine Camillus gebeten ihm die auf einem Pergament festgehaltenen Formeln zu zeigen und das Pergament so zu halten, dass er es gut und sicher ablesen konnte. Dieser Camillus trat nun vor und ein anderer tippte den Duccier an, dass der wusste, dass nun der Weihrauch gebraucht würde.


    Orestes legte ihn auf. Die Kohlebecken links und rechts vom Foculus platziert und von den Camilli gut angeheizt (dies taten vor allem die jüngsten der Opferdiener am liebsten) brutzelten als der Weihrauch auf sie gelegt worden war, dann stieg Weihrauch auf, um den Gott des Krieges aufmerksam zu machen und wohl zu stimmen. Auch konnte man den aufsteigendne Weihrauch als Symbol für das aufsteigende Gebet verstehen, das nun von Orestes gesprochen. Vorher hatte er sich wieder vor den Foculus gestellt und der Camillus hatte ihm das Pergament vorgelegt und mit der Hand auf das entsprechende Gebet gedeutet. Orestes las daher ruhig und fehlerfrei. "O Mars Ultor, nimm diesen duftenden Weihrauch an, er sei Dir eine Gabe, die Dir wohlgefällt."

    Orestes war etwas geschockt. Sie hatte die Sklaven etwas weggeschickt. Und auch wenn es etwas in ihm gab, das nicht aufhörte zu sagen 'lass es doch zu', spürte er, dass diese Situation ein wenig aus der Kontrolle zu geraten schien. Wenn sich etwas in Rom schnell verbreitete so waren dies Gerüchte. Und ein Gerücht, das ein Aurelier etwas mit einer Tiberia hatte, dürfte sich sehr schnell verbreiten.


    Deswegen ging er ihr nur langsam hinterher und achtete im folgenden sehr auf einen gewissen Mindestabstand. Aber er ging ihr nach - nicht wissend was sie nun vorhatte. Er sagte nichts aber lächelte sie an.