Beiträge von Manius Aurelius Orestes

    Das Gespräch mit Ursus nach der Ankunft der Laevina war nun schon ein paar Tage ins Land gegangen, als Orestes den Vorschlag seines Vetters in die Tat umsetzte und Corvinus aufsuchte, um ihm seine Sorgen mitzuteilen - ob der Pax Deorum, aber auch um seine Freuden und Hoffnungen mit ihm zu teilen - damit der Hausherr informiert sei und Dinge einfädeln könnte.


    So ging er zum Officium seines - sagen wir mal Onkels - wo dieser sich um die entsprechende Uhrzeit aufzuhalten pflegte - und als er die Tür geschlossen fand, klopfte er.

    Es dauerte etwas bis Tilla wach wurde. Hatte er ihre verschlafenen Gebärden richtig verstanden? Sie wollte jetzt weiter machen? Anscheinend schon, denn sie griff zum Calamus. Da sie aber noch nicht ganz wach war. Orestes hingegen schon, war seine Reaktion schneller, als ihre Aktion, so dass er sich den Calamus griff. In einem nicht zu sehr tadelnden Ton sagte er: "Nein, Tilla, Du schreibst jetzt nicht weiter. Du gehst jetzt schlafen. Die zweite Nachtwache ist sicherlich schon rum. Du brauchst Deinen Schlaf für den morgigen Arbeitstag. Außerdem: Du hast ja schon einiges geschafft. Den Rest kannst Du morgen ohne Probleme auch noch erledigen."


    Er machte sich etwas sorgen. Hatte er so scharf geklungen, dass sie glaubte alles sofort erledigen zu müssen, oder war sie einfach nur so begeistert vom Schreiben, dass sie nicht aufhören wollte. Was es auch war, man würde darüber reden müssen. Aber nicht zu diesem Zeitpunkt mitten in der Nacht.

    Vertieft in ein Buch hatte der Sklavenjunge Orestes gefunden; die Aurei schon bereitgelegt neben sich in einem Beutel. So legte er das Buch in aller Ruhe beseite und folgte dem Sklavenjungen, der nun die verantwortungsvolle Aufgabe bekommen hatte die Aurei zu tragen (und einen Moment durchzuckte es den Jungen, wenn er jetzt hätte fliehen können, wäre er versorgt..., aber er verwarf diesen Gedanken - er müsste entweder an Trautwini oder Leone vorbei - beides traute er sich nicht, noch nicht).


    Ins Atrium tretend fiel Orests erster Blick auf Trautwini, der die Gäste bewachte. Dann der zweite auf die "Gäste", von denen auch er meinte, dass es besser wäre sie zu beobachten, und erst der dritte auf die neue Sklavin - deren Namen er nicht kannte - hatte der Händler überhaupt einen Namen erwähnt? - und die er ohne großes Nachdenken ersteigert hatte. Er musterte sie. Gesund sah sie aus, hübsch war sie. Jetzt sollte man nur noch hoffen, dass sie wenigstens einige der Fähigkeiten hatte, derer Tranquillus sie gepriesen hatte. Nach diesem langen musternden Blick wandte er sich den 'Mitarbeitern' des Sklavenhändlers zu. Sehr gut. Ich dachte schon ihr würdet erst morgen kommen. Hier habt ihr Eure 36 Aurei. Er nickte dem Sklavenjungen zu, der etwas zögerte und den Beutel mit den Goldmünzen nicht aus der Hand geben wollte, dies schließlich aber doch tat. "So und jetzt darf ich Euch verabschieden. Wenn Ihr möchtet, kann Euch Trautwini noch etwas Wein im hinteren Vestibül reichen. Valete bene." Er wusste, dass Trautwini ihnen nicht den guten Wein geben würde, sondern höchstens den in dem man einen Fisch kochen würde. Aber wenigstens den sollte man ihnen schon anbieten.


    Er wartete bis Trautwini die Gäste hinausgebracht hatte und setzte sich dann in einen der Sessel und schaute Nuala an. "Wie heißt Du?", war das erste, was er nach einer kurzen Stille sagte.

    Orestes nickte. "Du hast recht. Die Kaiser, wenn auch nicht alle, bekommen dieses Geschenk. Die Feldherren dagegen nicht. Wenn es einen Triumphzug gibt, bei dem der Triumphator den Göttern ähnlich erscheint, so steht doch ein Sklave hinter ihm, der ihm sagt: 'Bedenke, dass Du ein Mensch bist'." Damit schien ihm dieses Thema soweit behandelt, wie es in dieser Phase der Ausbildung nötig war.


    Der junge Duccier war als nächstes auf die praktische Ausbildung gekommen. "Hm. Eigentlich hätten wir ja noch ein paar Themen in der Theorie. Aber wahrscheinlich ist Dein Verlangen nach der Praxis gerechtfertigt. Machen wir es doch so, dass wir uns morgen vormittag im vorderen Teil des Tempels treffen - und wenn ein Opfer anliegt. Schaust Du einfach mal zu. Am Nachmittag gehen wir dann zu den Vestalinnen. Was denkst Du?

    Wieder einmal streifte Orestes nachts durchs Haus, weil es ihn dürstete. Er brauchte dringend einen Sklaven oder eine Sklavin, die ihm zum Beispiel Wasser für die Nacht bereitstellte. Als er also durch das Haus ging sah er, das noch Licht aus der Bibliothek drang. In seinem nicht ganz wachen Geisteszustand fielen ihm zwar einige Möglichkeiten ein, wer der Urheber dieses Lichtes sein könnte, aber dass es die kleine Tilla war, die über der Arbeit eingeschlafen war, hätte er sich nicht denken können.


    Er begriff dies aber schnell, als er die Bibliothek betreten hatte. Da lag sie - schlafend - an ihrem Arbeitsplatz, über die Germania gebeugt. Also hatte er sie doch überfordert. Er näherte sich ihr vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken. Wirklich sie war noch ein Kind. Und auch wenn er noch nicht so weit von diesem Zwischenzustand des Adolecenten entfernt war - schließlich zählte auch er erst 21 Lenze - so dachte er doch wehmütig an die Zeit des unbeschwerten Daseins zurück - so frei wie damals war er seitdem nicht mehr gewesen. Frei. Bei diesem Wort überkam ihn ein Mitleid mit der kleinen Tilla, die dieses Gefühl wohl nie erleben würde können - selbst wenn ihr die Freiheit geschenkt werden würde.


    Diesen Gedanken verscheuchend, trat er von der Seite an sie heran, berührte sanft ihre Schulter und rüttelte sanft. "Tilla, Tilla - am besten schläft man im Bett."

    Orestes war froh, dass Ursus ihn zu verstehen schien. Er hatte seinen eigenen Beobachtungen bisher nicht getraut und war daher froh über diese Gelegenheit sie einem anderen mitzuteilen, um zu überprüfen, ob er nicht Gespenster sah. "Nein. Mit Marcus habe ich noch nicht darüber gesprochen, werde es aber demnächst tun. Ich wollte nur erst mit jemand anderem darüber sprechen, um zu sehen, wie absurd meine Beobachtungen sind - oder eben nicht."


    Als Ursus schließlich versprach, sich zukünftig mehr um die Götter zu kümmern, fühlte sich Orestes nützlich und gebraucht. Man sah es ihm wahrscheinlich sogar an, da sich sein Rücken etwas straffte und er in einer aufrechteren Sitzposition weitersprach: "Du hast Recht, wenn jeder einzelne etwas tut, wird es besser. Aber vielleicht bist Du ja bald nicht einfach ein einzelner sondern Magistrat Roms! Dann verändert Dein Tun schon einiges." Er versuchte noch einen Schluck zu trinken, bemerkte aber, dass sein Becher leer. Indigniert stellte er ihn ab - zu faul, um ihn wieder zu füllen. "Was allerdings die fremden Kulte angeht, so vermag ich dies nicht abzuschätzen. Ich habe das Gefühl, dass sich zwar einerseits viele davon angezogen fühlen, aber nur wenige bei einem Kult bleiben. Die meisten folgen heute der Isis und morgen der Ischtar, übermorgen dann vielleicht diesem Chrestos. Aber da mag ich mich auch täuschen.

    Zitat

    Original von Marcus Aurelius Corvinus
    "Willst du noch zu den Germanicern hinüber gehen? Ansonsten würde ich die Apicia vorschlagen, dort bekommen wir um diese Zeit sicher noch einen Platz", sagte ich, kaum dass er wieder da war. "Mich würde ja interessieren, was Tranquillus heute noch so im Angebot hat. Aber...ah, gehen wir besser, sonst wird das noch teuer für uns." Ich zwinkerte Orestes zu und ging los. Die übliche kleine Schar Sklaven sorgte um uns herum für ein wenig Platz.


    Zu Corvinus sprach Orestes, als er von vorne zurückkam. "Ich kenne mich da nicht so aus. Ist es angemessen bei den Germanikern vorbei zu gehen? Und wenn ja, was sage ich - haha- Pech gehabt, wahrscheinlich nicht. Nun. Ich folge Dir einfach mal. Und was unsere gallisch-germanischen Freunde anbelangt - ihr kommt doch mit?" Er wusste, dass es Corvinus wahrscheinlich recht gewesen wäre, wenn sie Louan hätten loswerden können, aber der Lehrer kam in ihm durch - wie sollte der Junge Benehmen lernen, wenn man es ihm nicht zeigte wie es richtig ginge?


    Als sie noch einmal an der Tribüne des Sklavenhändlers vorbeigingen, wo schon die nächste Sklavin, eine Griechin anscheinend angeboten wurde, fiel sein Blick noch einmal auf seinen Einkauf, der gerade vom Podest geführt wurde. Ja, er war zufrieden.

    "Damit hast Du natürlich recht kein Mensch kann göttliche Macht erreichen. Und sie zu erreichen suchen, wäre wohl das was die griechischen Mythen zu Recht hybris nennen, die Selbstüberhebung des Menschen vpr den Göttern. Etwas anderes ist allerdings, dass ein Mensch, sei er nun göttlichen Ursprungs, wie Hercules, oder nicht, von den Göttern das Geschenk der Aufnahme in ihre Reihen, sprich die Apotheose, erhalten kann." Orestes gefiel dieser Satz, denn er klang ihm fast, wie geschrieben - er hörte sich selbst halt genre reden. Aber das war in diesem Moment sicherlich eher förderlich, als hinderlich.

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    Es musste wohl gerade der Moment gewesen sein in dem Leone, der Ianitor der Villa, sein wahrscheinlich verdientes Abendessen eingenommen hatte, als der die Chargen des Tranquillus mit der neuen Sklavin ankamen. Der Ersatz-Ianitor in diesem Moment war Trautwini. der wie immer nur wenig sprach: "Salve, was wollt Ihr?" und sich dabei vor den beiden sinistren Typen auf, die nun nicht gerade wie gern gesehene Gäste der Aurelier aussahen. Erst als er die Frau hinter den beiden sah, begann er zu begreifen, dass dies wohl die Sklavenausträger waren, die den Grund für das "Gerücht des Tages" brachten. Die Sklavin, die Aurelius Orestes erstanden hatte und die mindestens 10 Sprachen konnte, darunter auch Germanisch - was ihn natürlich. "Ah ihr bringt die neue Sklavin des Dominus Orestes. Ich lasse ihn holen." Dann schaute er sich um und fand, was er suchte einen Sklavenjungen, dem er sagte: "Hol den Dominus Orestes, seine Anschaffung ist da."


    Glücklicherweise kam in diesem Moment auch Leone zurück, so dass Trautwini die "Herren" selbst ins Atrium geleiten konnte. "Leone, übernimm Du wieder, ich bringe die 'Herren' ins Atrium. Sie bringen unseren Zuwachs". Und zu Nuala und auf Germanisch sagte er: Du hast einen Riesenglück, dass Du hier gelandet bist.. Dann wandte er sich zum Gehen.

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    Trautwini brachte die drei ins Atrium - das wie immer einen hervorragenden Eindruck vom Reichtum der Aurelia gab. Daher beschloss er die Gestalten nicht alleine zu lassen sondern blieb bis auf weiteres im Raum. Er bot den "Gästen" allerdings weder etwas zu trinken an, noch bat er sie sich hinzusetzen. Dominus Orestes wird jeden Moment da sein.

    Hm., sagte Orestes und folgte Ursus Blick zum Lararium. Die kurze Stille empfand Orestes als angenehm, was gewiss nicht immer der Fall ist, wenn eine solche Stille in einem Gespräch bei einem so sensiblen Thema eintritt. So musste denn auch nichts mehr zum persönlichen Teil der Unterhaltung gesagt werden, da Schweigen immer als Zustimmung gedeutet werden konnte.


    "Was die Pax Deorum anbelangt, bist Du der erste mit dem ich darüber spreche. Sicherlich die lustratio hat einiges gebracht und den - ich spreche bildlich - gröbsten Riss der pax zusammengeklammert. Aber schau es Dir doch mal genau an. Der Flamen Dialis, mein oberster Vorgesetzter sozusagen, ist schwer krank, vom Rex Sacrorum will ich gar nicht sprechen, da man von ihm eigentlich nichts, oder wenn dann nur gerüchteweise, hört. Der Pontifex Maximus ist ... krank. Die letzten Worte hatte er ohne es aktiv zu betreiben leiser gesprochen und so lehnte er sich etwas in Ursus Richtung und sprach ebenso leise weiter. "Sicher, dass sind alles keine großen Prodigien, die man irgendwie genau deuten könnte, aber ich meine, dass es sich doch um kleine Zeichen handelt, dass so etwas wie ein Ruck durch Roma gehen muss. Ich habe mich schon gefragt, ob man nicht die Sibyllinischen Bücher danach befragen sollte, aber sagen wir es mal so die Quindecimviri sind anscheinend mit den ausländischen Kulten so beschäftigt, dass man lange Zeit warten muss."

    Nicht dass die Antwort ihn enttäuschte, das nicht, denn schließlich war sie logisch und durchdacht - alles in allem eine fast schon griechische Antwort. Dennoch war sie - leider - vom römischen Standpunkt aus falsch. Das ist leider nicht ganz richtig, Verus. Wir Römer würden davon sprechen, dass Hercules vor, das letzte Wort betonte Orestes ziemlich deutlich, seiner Apotheose ein Halbgott war, also ein Wesen zwischen den Welten. Aber mit eben dieser Apotheose ist er in ganz in die Welt der Götter getreten und hat somit wenn auch in abgestufter Weise göttliche Macht. Er hatte sich inzwischen wieder an seinen Tisch gesetzt und schaute schräg an die Decke, zwar blickte er auch immer wieder seinen Schüler an, aber der Fokus seines Blicks war eine Ecke der Decke des Raumes. Heute gibt es viele - und es werden wenn wir das ganze Reich betrachten immer mehr - Tempel die dem Hercules geweiht sind und ihm werden Opfer dargebracht und es werden bitten an ihn herangetragen und - es werden sogar einige dieser Bitten erfüllt. Ein gutes Zeichen für die Richtigkeit der Annahme der Göttlichkeit, wie ich finde. Vielleicht erscheint Dir diese Vorangehenswese merkwürdig, aber es ist die römische. Er machte eine Pause. "Gut. Was denkst Du, ist es Dir ein wenig klarer geworden?"

    Orestes ging selbst nach vorne und tat wie ihm geheißen. Er war verwundert, aber doch nicht unglücklich, dass er diesen Kauf hier gemacht hatte. Es war am Ende wohl doch eine Sache der Fortuna gewesen. Die Frage des Sklavenhändlers beantwortete er: "Bringt sie heute abend in die Villa Aurelia, zu Händen von Manius Aurelius Orestes.". Er nickte dem Sklavenhändler dabei noch freundlich zu und ging dann zu seiner Gruppe zurück. ""Jetzt sollten wir aber tatsächlich auf diesen Kauf einen Trinken gehen. Corvinus weißt Du ein Plätzchen?"

    Orestes schaute etwas verwirrt. Der Aktionator hatte - so meinte er schon die Hände erhoben. Da hörte der Aurelier aus der Ecke der Germaniker, etwas was er nicht ganz deuten konnte :D


    "35 durch das Ohr", so meinte er zu vernehmen. Wahrscheinlich hatte sich der andere Bieter nur versprochen und er meinte 35 Aurei. Nun: auch wenn es Orestes durchaus gefallen würde, wenn der Auktioniator dieses Gebot entweder aus Zeitgründen oder aus anderen nicht mehr annehmen würde, packte ihn wieder einmal ein Selbstzweifel. Um diesen zu übergehen hätte er am liebsten gerufen: 36 - durch die Nase. Die Zeichen des Titus Tranquillus nicht zu deuten wissend, sagte er stattdessen: 3600 Sesterzen! - nur zur Sicherheit.

    Er hörte Ursus zu. Er hörte ihm wirklich genau zu, denn auch wenn er diese Ansichgt nicht zum ersten Male hörte, so wurde sie dadurch nicht besser. Dennoch versuchte er mit einem wohlwollenden Herzen zuzuhören, denn schließlich war es sein Vetter Ursus, der sie vertrat."Ich sage ja auch gar nicht, dass das was ihm Herzen passiert völlig unwichtig sei. Aber stellen wir uns doch einmal vor ein sacerdos soll ein Opfer für die Gesundheit des Kaisers darbringen. Aber bei ihm zu Hause geht es drunter und drüber - und so in seinem Herzen. Da verlangt es die pietas, dass er das Opfer darbringt - unabhängig von dem was er gerade denkt oder fühlt, ja dass er beiseite schiebt was ihm Sorge bereitet, für das was Roma Sorge bereitet. Das ist seine Pflicht. Auf der anderen Seite, kennen wir alle das Gefühl, dass der Sacerdos, der mit reinem ungeteilten Herzen das Opfer darbringt ein 'besserer' Mediator ist als einer bei dem das eben nicht der Fall ist. Und von diesem Gesichtspunkt aus, kann ich Deine Entscheidung nicht jetzt die priesterlichen Teile Deiner Laufbahn anzugehen sehr gut mittragen. Von der Verwaltungsarbeit, die den größten Teil des priesterlichen Dienstes ausmachte, wollte er gar nicht reden.


    Warum die Menschen nicht mehr an den alten und geheiligten Festen teilnehmen, wenn wir das wüssten, vielleicht liegt es an diesen Mysterienkulten und den ganzen anderen Religionen, die aus dem Osten gekommen sind. Vielleicht liegt es auch daran... Er stockte ganz unwillkürlich, da er diesen Gedankengan zwar schon ein paar Mal angedacht, ihn aber noch nie ausgesprochen hatte. dass die Römer das Vertrauen in die Götter verloren haben. Die pax Deorum sie ist - glaube ich - angeknackst, der Mord an der Vestalis Maxima, der maledeite parthische Pfeil, die mysteriöse Krankheit unseres geliebten Kaisers - um nur die größten Katastrophen der letzten Jahre zu nennen.


    Und was den Duccier angeht. Wenn sich das Thema mal in diese Richtung neigt, werde ich ihn fragen. Auch wenn sich mein Wissen über die Germanen auf die Germania des Tacitus beschränkt.

    Es war langsam still geworden auf dem Skalvenmarkt, das normale Gerde ging weiter, aber Orestes meinte zu bemerken, dass die Spannung etwas anzog und dass es nicht mehr lange dauern würde bis der Sklavenhändler dne Sack zu machen würde. Daher achtete Orestes nicht mehr auf die Kabbeleien seiner gemranisch-galiischen Umgebung und auch Corvinus Einladung, dass man dann danach ja auch noch etws trinken gehen könnte beantwortete er nur mit einem zustimmenden Nicken. Als ihm der Moment günstig schien, hob er seine Hand und zeigte dem Sklavenhändler drei ausgetreckte Finger, las Zeichen seines nächsten Gebotes. Auch wenn dieses Zeichen alleine schon ausgereicht haben sollte, unterstrich er es noch mit den Worten: "30 Aurei!"

    "Vielleicht,", meinte Orestes zum Thema Priesterschaft, bist Du da auch etwas zu idealistisch. So wichtig die innere Gesinnung ist, das was wirklich zählt ist, dass die Riten korrekt ausgeführt werden. Damit hilft man Rom, sich selbst und in gewisser Weise den Göttern. Du kennst das Prinzip. Aber dennoch - ich will Dich nicht überreden. Es ist auch wichtig, wenn sich die Bürger und in erster Linie die Magistraten und werdende natürlich auch Opfer darbringen und an den großen Festen teilnehmen. Die Fors Fortuna war dieses Jahr nur sehr wenig besucht. Orestes begann gerade nachzudenken, warum sie jetzt eigentlich darüber sprachen, und ob etwas dahinter steckte. Nicht im Sinne einer Absicht, sondern eines Anliegens. Da kam ihm eine Idee, ob Corvinus nicht auf ihn eingeredet hatte, seine alte Absicht wahrzumachen. Ein Schuss ins Blaue war diese Vermutung doch wert. Im übrigen denke ich, dass auch Corvinus damit zufriedenzustellen wäre, wenn Du Dich auf diese Weise an der Aufrechterhaltung beziehungsweise der Wiederherstellung der pax deorum beteiligst.


    Sein Becher war schon wieder leer. Aber anstatt ihn nachzfüllen, sprach er weiter:Nein, das ist natürlich nichts schelchtes, wenn er seinen Einfluss als Septemvir geltend macht. Im Gegenteil. Ich war nur ein wenig überrascht, immerhin ist dieser Duccius Verus nicht so viel jünger als ich. Von seinem Stamm hat er bisher nichts erzählt, aber wir sprechen auch mehr - wie könnte es anders sein - über die Götter.

    Bene. Bevor ich Dich heute entlasse, möchte ich noch einen letzten Punkt anmerken.. Er überlegte, wie er diese letzte Unterscheidung für diesen Tag anbringen könnte. Am besten mit einer Frage. "Die Griechen nennen ihn Herakles, wir verehren ihn unter dem Namen Herkules. Vielleicht kennst Du seine Geschichte. Die Griechen sagen, als Sohn des Zeus und einer Sterblichen geboren muss er - aus welchem genauen Grund ist nun im Moment nicht entscheidend - 12 Taten vollbringen um - als Halber Gott die Unsterblichkeit zu erringen. Diesen Vorgang können wir mit dem griechischen Wort Apotheose beschreiben. Was meinst Du ist Hercules danach ein Gott oder ist ein vergöttlichter Held noch einmal etwas anderes?" Dieser Einfall gefiel dem Aurelier - über Hercules zum eigentlichen Thema - den göttlichen Kaisern vorzudringen.

    Der Duccier und der kleine Louan zogen ein wenig die Aufmerksamkeit auf sich, so dass Orestes beinahe das nächste Gebot von Germanicus Sedulus überhört hätte. Hat er gerade 20 Aurei gesagt? Na. Hm. Auch wenn es noch keine wirklich große Summe ist - man hört ja auch nicht nur gutes über die Qualität der Waren von diesem Tranquilus hier. Er schaute sich die Sklavin noch einmal genau an. Sollte er wirklich noch einmal überbieten. Und wenn ja sofort? Oder sollte er warten. Corvinus, meinst Du sie ist das Geld wert?

    Sacerdos Manlius Acidinus:
    Es war wirklich alles vorbereitet. Und da sie schon alles abgesprochen hatten, musste nun auch nicht mehr viel beredet werden. Ein camillus stand schon am Foculus bereit und hatte auf einer Art Anrichte den Weihrauch, den Wein und die Opferkekse zurechtgelegt und nickte dem Manlier zu. Dieser gab dieses Nicken an den Prätorianer weiter - als Zeichen, dass das Voropfer beginnen konnte.