Beiträge von Manius Aurelius Orestes

    Man sollte ihm nicht nachsagen, er würde solche Rituale zu schnell durchführen. Von daher wartete Orestes eine angemessene Zeit bis er die Arme erhob und laut sprach: "So ist es denn vollbracht. Alle heiligen Riten sind ordnungsgemäß und nach dem Willen der Götter durchgeführt worden. Der Bau des Tempels kann und muss nun beginnen."


    Dann senkte er die Arme und gab dem Octavier ein Zeichen, dass er nun dran wäre, einen symbolischen Baubeginn zu tätigen, bevor sich das Fest auf dem Bauplatz entfalten könnte.

    Der im Vergleich zu Orest nochmal jüngere Octavier hatte seinen Satz gut gesagt, so dass nun die effatio folgen konnte. Man nahm also die Baupläne und ging an den Grundmauern entlang, dann auch die Cella. Man umschrieb mit Worten und Gehwegen die künftige Aedes des Tempels, damit der Gott wisse, wo Opfer entgegennehmen sollte. Auch der Altar - draußen vor der Aedes wurde so bezeichnet, dann ging es wieder in die zu bauende Aedes hinein und zuletzt stellte sich Orestes und mit ihm der Octavier an die Stelle, an welcher der Gott seine Statue haben sollte. "O großer Merkur, hier wird dein Abbild seinen Ruhort finden, hier werden Dir die unblutigen Opfer dargebracht - schaue gnädig auf dieses Vorhaben."


    Nach diesem letzten Satz der Effatio, die fast eine halbe Stunde gedauert haben mag, erhob Orest wieder den Stab teilte den Himmel in vier Bereiche und rief aus: "O Merkur, die Geister sind vertrieben, das Land Dir geschenkt, die Baupläne Dir verkündet. Das Volk von Ostia fragt Dich nun, ob Du etwas dagegen hast, dass dieser Tempel hier erbauet werde."


    Das wichtige war die negative Formulierung dieser Frage, so mussten sie nicht auf ein Zeichen, sondern nur auf das Ausbleiben eines Zeichens warten, wenn aber doch eines käme, müsste es dann allerdings sehr deutlich positiv sein.

    Es hätte sicherlich besser abgesprochen sein können, so dass man diese Gespräche unbedingt in dieser Konstellation hätte durchführen müssen. Aber, so dachte sich Orestes, es würde noch schlimmer kommen, sie würden - im schlimmsten Fall - sogar eine Doppelhochzeit akzeptieren müssen. Und wenigstens Orestes würde es akzeptieren. Schließlich mussten die Tiberier ja nicht erfahren, dass Laevina und Orest sich nicht verstanden.


    Diese Stimmungslage hatte allerdings verursacht, dass Orestes bisher schweigsam war. Auch er hatte sich in eine "schlichte" Synthesis gekleidet, von der Art "Schlichtheit", der man ansah, dass schlicht durchaus ein Qualitäts- bezeihungsweise Preismerkmal sein konnte, dass dem Anlass und der Gesellschaft angemessen war, dass es ein tiefes blau war, das der Farbe der Synthesis des Tiberiers, der ihnen entgegenkam, ähnelte war sicher nur ein Zufall, oder ein Zeichen für den guten Geschmack, des Tiberiers. Er blickte kurz zu Laevina, die sicherlich s e h r aufgeregt war, schließlich sah sie den tiberischen Pontifex das erste Mal.

    Es hatte gedauert bis sich Orestes durchgekämpft hatte, man merkte den Gästen schon an, dass sie langsam zu den geselligeren Teilen der Feier übergehen wollten, deshalb beschloss Orestes im Stillen dieser letzten Zeremonie zu einem zügigen Abschluss zu verhelfen.


    Die Brautleute saßen schon bereit auf den Stühlen, so dass ihnen Orest nur noch den Speltkuchen reichen musste, den sie gemeinsam essen sollten. Danach würde er noch einmal an Land gehen und zusammen mit Obst und Wein einen weiteren Speltkuchen dem Iuppiter opfern, danach würde das Festmahl losgehen können.

    Man wartete. Als eine gewisse Zeit vergangen war, kam wie verabredet einer der öffentlich bezahlten Ministri und flüsterte Orest etwas ins Ohr und deutete auf den Bereich des Himmels der günstigen Zeichen vorbehalten war. Orestes nahm den lituus und zeigte fragend in diesen Bereich. Der Junge nickte und trat ab. Orestes hingegen trat vor und rief aus: "Freue Dich, Ostia. Die Götter sind Dir gnädig. Befreit ist dieser Platz von allen Ansprüchen. Die liberatio ist geglückt."


    Dann ging er gemessenen Schrittes zum Duumvir und sagte: "Nun ist es an Dir dieses templum dem Gott zu übergeben und es somit aus dem profanen in den sakralen Rechtsbereich zu überschreiben. Vollziehe also die dedicatio."

    Für den Inhalt des Schreibens war es eher ein formloses Zettelchen das reinkam, wahrscheinlich war dies unter Kollegen so üblich.


    Gn Turulius Laco M' Aurelio Oresti s.d.
    Werter Kollege, ich erspare mir die Förmlichkeiten oder Floskeln, wir kennen sie beide gut genug. Ich schreibe Dir in offizieller Funktion - bist Du bereit das Erbe Deines Verwandten Flavius Aurelius Sophus anzunehmen? Wenn ja sende dieses Billet mit Deinem Siegel wieder zurück an mich, am besten sofort, damit wir das ablegen können, vale bene - und überarbeite Dich nicht. Turulius Laco.


    Als dieser Brief dem Orest gegeben wurde, setzte er sogleich sein Siegel drunter und ließ ihn Turulius Laco zurücksenden. Er würde dieses Erbe natürlich annehmen.

    Sim-Off:

    Und nocheinmal Wertkarte der Familie, bitte.


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    Decurioni Gaio Terentio Primo

    Provincia Germania
    ~~~~~
    Regio Germania Superior, Oppidum Moguntiacum
    ~~~~~
    Castrum Legionis
    Legio II Germanica


    ____________________________________________


    M' Aurelius Orestes Gaio Terentio Primo s.d.


    Es ist eine traurige Angelegenheit, dir das Ableben Deines Verwandten Titus Terentius Tibullus ins Gedächtnis rufen zu müssen. Obwohl es anderen obliegt, Dir in diesen schweren Stunden Trost zu spenden, sei Dir bitte meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert. Meine Aufgabe als Decemvir litibus iucandis ist es, das Erbe Deines verstorbenen Verwandten an die rechtmäßigen Erben zu verteilen, so wie es das Gesetz fordert.


    Da Du erbberechtigt bist, bitte ich Dich um eine kurze Mitteilung, ob Du Dein Erbe antreten möchtest. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, sich in Zeiten der Trauer mit solchen Fragen auseinander setzen zu müssen. Trotzdem bitte ich Dich um eine schnelle Antwort, welche bitte bis zum ANTE DIEM VI ID APR DCCCLIX A.U.C. (8.4.2009/106 n.Chr.) bei mir eingehen sollte. Sollte keine Antwort mich ereilen, habe ich keine andere Wahl, als Deinen Erbteil anderen in Frage kommenden Erben - respektive dem Staat, so es keine anderen Erben gibt - zuführen zu lassen.


    Mögen die Götter Deinen Verwandten sicher ins Eylsium begleiten.



    Vale,


    Manius Aurelius Orestes


    NB: Die Antwort bitte schriftlich an Manius Aurelius Orestes, Villa Aurelia, Roma


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    Sim-Off:

    Einmal Wertkarte der Familie, bitte.


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    Probato Quinto Decimo Centhoni

    Provincia Italia
    ~~~~~
    Civitas Mantua
    ~~~~~
    Castrum Legionis
    Legio I Traiana Pia Fedeli


    ____________________________________________


    M' Aurelius Orestes Quinto Decimo Centhoni s.d.


    Es ist eine traurige Angelegenheit, dir das Ableben Deines Verwandten Gaius Decimus Maior ins Gedächtnis rufen zu müssen. Obwohl es anderen obliegt, Dir in diesen schweren Stunden Trost zu spenden, sei Dir bitte meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert. Meine Aufgabe als Decemvir litibus iucandis ist es, das Erbe Deines verstorbenen Verwandten an die rechtmäßigen Erben zu verteilen, so wie es das Gesetz fordert.


    Da Du erbberechtigt bist, bitte ich Dich um eine kurze Mitteilung, ob Du Dein Erbe antreten möchtest. Es umfasst unter anderem auch zwei Betriebe. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, sich in Zeiten der Trauer mit solchen Fragen auseinander setzen zu müssen. Trotzdem bitte ich Dich um eine schnelle Antwort, welche bitte bis zu den NON APR DCCCLIX A.U.C. (5.4.2009/106 n.Chr.) bei mir eingehen sollte. Sollte keine Antwort mich ereilen, habe ich keine andere Wahl, als Deinen Erbteil anderen in Frage kommenden Erben - respektive dem Staat, so es keine anderen Erben gibt - zuführen zu lassen.


    Mögen die Götter Deinen Verwandten sicher ins Eylsium begleiten.



    Vale,


    Manius Aurelius Orestes


    NB: Die Antwort bitte schriftlich an Manius Aurelius Orestes, Villa Aurelia, Roma


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    Galeo Redivivus Tychicus


    Urbs Roma


    Cohortes Urbanae


    ____________________________________________


    M' Aurelius Orestes Galeoni Redivivo Tychico s.d.


    Es ist eine traurige Angelegenheit, dir das Ableben Deiner Verwandten Rediviva Helena ins Gedächtnis rufen zu müssen. Obwohl es anderen obliegt, Dir in diesen schweren Stunden Trost zu spenden, sei Dir bitte meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert. Meine Aufgabe als Decemvir litibus iucandis ist es, das Erbe Deines verstorbenen Verwandten an die rechtmäßigen Erben zu verteilen, so wie es das Gesetz fordert.


    Da Du erbberechtigt bist, bitte ich Dich um eine kurze Mitteilung, ob Du Dein Erbe antreten möchtest. Es handelt sich neben einigen anderen Besitztümern unter anderem auch um vier Betriebe. Ich weiß, dass es nicht leicht ist, sich in Zeiten der Trauer mit solchen Fragen auseinander setzen zu müssen. Trotzdem bitte ich Dich um eine schnelle Antwort, welche bitte bis zu den NON APR DCCCLIX A.U.C. (5.4.2009/106 n.Chr.) bei mir eingehen sollte. Sollte keine Antwort mich ereilen, habe ich keine andere Wahl, als Deinen Erbteil anderen in Frage kommenden Erben - respektive dem Staat, so es keine anderen Erben gibt - zuführen zu lassen.


    Mögen die Götter Deine Verwandte sicher ins Eylsium begleiten.



    Vale,


    Manius Aurelius Orestes



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    Sim-Off:

    Antwort bitte an: Villa Aurelia, Roma.

    Nachdem man eine kurze Stille abgewartet hatte ging Orestes wieder an die Stirnseite des Tempels und stellte sich vor die noch imaginäre Kultstatue, er erhob die Hände; den Stab in der rechten und sprach: "O ihr Götter, o Merkur, dem dieses templum* geweiht zu werden harrt, befreit von allen Ansprüchen, liegt das Land nun vor dir, zeige uns Deinen Willen, zeige uns ob es bereit und befreit ist, auf dass es Dir geweiht werde."


    Nach diesem Gebet, während dessen er die Hände hatte langsam heruntersinken lassen, stellte er sich wieder auf den Ort, wo die Statue hinkommen sollte, drehte sich zur Menge und teilte den Himmel in vier Teile. Man würde nun wieder einen Moment warten und wenn sich kein außergewöhnliches göttliches Zeichen (wie ein Blitz) zeigte, würde einer der Ministri des Auguren vortreten und ihm ins Ohr flüstern, dass er gestern einen Blitz gesehen habe, dies würde genügen, um fortzufahren. Erschiene dagegen ein göttliches Zeichen am Himmel, müsste es schon ziemlich deutlich positiv sein, damit man fortfahren könnte.



    Sim-Off:

    * mit templum ist hier das Areal gemeint, während der eigentliche Tempel mit aedes - Gebäude - bezeichnet wird.

    Die Stille. War still.


    Auch wenn es Orestes zunächst aufstoßen wollte, dass sie durch eine äußerst profane Weise ausgelöst wurde, konnte er sie dann doch fühlen. Es war nicht so, dass man wenn es still wurde einfach nichts mehr hörte, sondern eine stille Stille war beredt. Man konnte die Stille hören. Als sich dieses auf dem gefüllten Platz, an dem der Merkur-Tempel gebaut werden sollte, einstellte begann Orestes sich auf das Ritual einzustellen.


    Er ging langsam und bedacht auf die Stirnseite des Areals auf dem Tempel errichtet werden sollte, den Ort wo später einmal die Kultstatue ihren Platz finden würde. Hier erhob er wieder die Hände und den Stab, während einer seiner Diener herantrat mit silbernen eimerartigen Gefäß - gefüllt mit Wasser - und einem Büschel von Buchsbaumzweigen. "O Numina, verlasst diesen Ort! O Numina, verlasst diesen Ort!! O Numina, verlasst diesen Ort!!!", rief er aus und bei jedem Ruf tauchte er die Zweige ins Wasser und besprengte das Areal des Tempels. Danach erhob er wieder seinen Stab und begann das Areal am Rand abzuschreiten, und es zu besprengen.


    Als er so eine Runde gedreht hatte richtete er sein Wort an die Menge. "O Bürger von Ostia. Ihr habt Euch entschieden diesen Ort zu heiligen und ihn der weltlichen Gerichtsbarkeit zu entziehen. Bevor dieser Akt vollzogen wird, frage ich Euch, ob jemand unter Euch noch Ansprüche auf dieses Stück Land zu stellen hat, da diese durch dieses Ritual erlöschen werden!". Dies war der eigentlich kritische Moment des Procederes. Wenn sich nämlich jetzt jemand meldete, wäre der Duumvir ziemlich schlecht dran, er müsste ihn sofort auszahlen, oder der Bau müsste verschoben werden. Aber so hatte man Orestes gesagt, dieser Fall wäre sehr selten, da die Bauherren meist ihre Arbeit verrichtet hatten.

    "Das freut mich, denn so ist es würdig und den Sitten der Alten angemessen.", sagte er anerkennend. Dann nickte er dem Sklaven mit dem Lituus zu. "Lass uns beginnen!" Nur noch ein kurzer Blick zu Octavius Macer dessen Bereitheit er schon abgefragt hatte und dann ließ er sich den Krummstab geben und bewegte sich zum Bauplatz der von den Besuchermassen ausgespart worden war.


    Es würde nicht einfach sein, in dieser Menschenmenge für eine eingermaßen ausreichende Stille zu sorgen, so dass Orestes sich umschaute, ob der Duumvir vielleicht Fanfarenbläser besorgt hatte, die dies durch lauten Schall unterstützen konnten. Der junge Augur konnte zwar keine sehen, das musste aber noch nichts heißen, so dass er als Zeichen, dass das Ritual zu beginnen sich anschickte, den Zipfel seiner Toga über den Kopf legte und die Hände erhob, den Stab in der einen Hand, die Handfläche der anderen nach oben zeigend - wobei er sich darauf konzentrierte, was er nun zu tun habe, nämlich den Platz zu reinigen von allen Ansprüchen - seien sie von über-, unter- und einfach irdischen Wesen.

    Als die Pläne kamen, gab Orestes seinen lituus in die Hände eines seiner Sklaven und nahm die Pläne entgegen und studierte sie eingehend. Keine besonderen Auffälligkeiten, das gefiel dem jungen Auguren. "Sehr schön. Wenn es zur Effatio kommt, gehst Du dann mit mir den Grundriss ab? Oder macht es einer der Bauarbeiter?", fügte der Augur als letzte notwendige Frage an, bevor die literatio beginnen konnte.

    Als vor und nach vielen anderen auch Orest aufgerufen wurde seinen Amtseid zu leisten, trat er vor und sprach ruhig aber bestimmt:


    EGO, MANIUS AURELIUS ORESTES HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI
    ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE
    IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE
    SOLLEMNITER IURO.


    EGO, MANIUS AURELIUS ORESTES OFFICIO DECEMVIRI LITIBUS IUDICANDI IMPERII ROMANI ACCEPTO,
    DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE
    PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS
    PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, MANIUS AURELIUS ORESTES RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM
    DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME
    ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, MANIUS AURELIUS ORESTES OFFICIIS MUNERIS DECEMVIRI LITIBUS IUDICANDI
    ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE
    POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO
    MUNUS DECEMVIRI LITIBUS IUDICANDI UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS
    ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.

    Die kurze Stille kam Orestes ungelegen, schließlich musste noch eine Kleinigkeit abgeklärt werden, aber da sich von hinten der Praefectus Urbi ankündigte, der sich nicht gerade unauffällig noch vorne bewegte, brauste die Unterhaltung der Zuschauerschaft schon bald wieder auf, so dass Orestes den Duumvir noch einmal bei Seite nehmen konnte. "Die Baupläne liegen auch vor, nehme ich an. Ich sollte sie mir einmal anschauen, damit ich nachher bei der Effatio auch weiß, was ich dem Gott verkünden soll."

    Eine schlichte aber nicht zu übersehende Sänfte, die vom aurelischen Löwen geziert war, kam kaum durch das Gedränge nur die voranschreitenden Sklaven konnten der Sänfte Platz machen. Als sie sich allerdings dem Bauplatz näherte war kein Durchkommen mehr. Der octavische Duumvir hatte also wirklich einiges an Volk auftreiben können. Gut, dachte sich Orestes, dann kann die Zeremonie mit Würde stattfinden. Er gab ein Zeichen und die Sänfte wurde herabgesetzt. Und der Augur Roms, Manius Aurelius Orestes entstieg dieser. Er richtete noch eben seine toga praetexta und ließ sich den lituus geben.


    Sicherlich machte ein alter weißhaariger Augur bei weitem mehr her, aber Orestes schritt dennoch einher. Die Sklaven, die dem neuen Augur vom römischen Staate gestellt worden waren, machten ihm Platz und er schritt in Richtung des Bauherrn, des Duumvir Octavius Macer. "Salve, Octavius Macer. Ist alles bereit?"

    Es gab zu dieser Zeit natürlich noch kein wirkliches priesterliches Amtsgeheimnis und auch die Seelsorge war eher in anderen Gefilden angesiedelt, aber dennoch nickte Orestes. "Kein Problem.", er schaute sich um, ob irgendjemand in der Nähe war. "Bei mir sind Deine Worte gut aufgehoben."


    Jede weitere Ermunterung unterließ Orestes. Die Momente der Stille waren in solchen Gesprächen entscheidend, lieber ein Wort weniger sagen, als eines zu viel. Und doch schienen Orests Gesten die Offenheit des wirklich Zuhörenden ausdrücken zu wollen, die es dem Sprechenden erleichtern sollten sich zu öffnen.

    "Bene, wir sehen uns in Ostia.", sagte Orestes kurz abschließend. Er erhob sich und brachte den Octavier noch zur Tür des Officiums, wo ihn ein Sklave in Empfang nahm und aus dem Haus begleiten sollte.


    Er selbst setzte sich wieder und trank genüsslich noch einen Becher Wein. Seine erste Aufgabe als Augur. Großartig.

    Zitat

    Original von Sacerdos Publicus
    So konnte die Zeremonie beginnen. Esquilinus ließ sich den Zipfel seiner Toga über den Hinterkopf ziehen und postierte sich links neben Orestes. Sein Diener reichte ihm den Lituus, den er in die Linke nahm. Die Rechte hingegen legte er schwer auf das Haupt des Aureliers, dann sprach er mit klarer Stimme die alte Formel:


    "Iuppiter Pater,..."


    Der Aurelier hingegen neigte sein Haupt und wohnte der eigenen Inauguration bei, nicht wie ein Gast, aber auch nicht wie ein Protagonist. Es war dieser aktiv-passive Zustand des an sich geschehen Lassens wa seit uralter Zeit ritenhaft vollzogen werden musste, um einen - nun aber ihn - in das Collegium der Auguren hineinzunehmen.


    Bevor er solcherdings die Augen schloss sah er noch den Pontifex Tiberius Durus, den pro magistro, aber schon die Erwähnung als Sohn seines Vaters, die ihn in anderen Momenten gestört hätte, war nur noch ein Beiwerk zu dem Ritus in den er sich fallen ließ, und aus dem er als Augur der Urbs aufsteigen sollte.


    Der Himmel wurde geteilt und ein Diener des Verginiers trat auf und flüsterte etwas, was nun ein Warten auslöste. Doch nichts geschah. Kein einspruch-heischender Blitz des Vaters der Götter stellte sich der Inauguration entgegen, so dass - als die Hand der Magisters sich von Orestes Haupt erhob - die Inauguration affermativ vollzogen werden konnte und Aurelius Orestes nun Augur war. Als der junge Aurelier das Lächeln der Kollegen sah, wich der andächtig-leeren Blick einem serenen Lächeln, das nun dem harrte was kommen sollte.