Firas schnaufte kurz, nickte und sah Persiander noch immer an. Hoffentlich würde ihn der neue Auftrag nicht überfordern. Im Moment sah es nicht danach aus, doch schon die einfache Sache, ein Frühstück einzunehmen konnte in diesem Haus schnell zu einem haarsträubenden Erlebnis werden, dass einen Menschen durchaus erschöpfen konnte. Aber das würde er dem Neuen wohl ersteinmal vorenthalten, denn es war ungut, mit der Tür ins Haus zu fallen und wohlmöglich dem Anderen das Gefühl zu vermitteln, dass er an einem Ort gelandet war, der anders war als alle anderen. Ein kleines bisschen...ein wenig...oder so.
"Nun....frag mich!", forderte Firas Persiander nun enthusiastisch auf und streckte zur Unterstreichung seiner Worte obendrein noch die Arme aus.
Beiträge von Firas
-
-
Firas schaute zu Persiander und wieder zurück zum Herrn Archias. Dann glitt sein Blick wieder zu dem Neuen zurück und er grinste. "Ja! Das Bad! Das ist..." Er deutete etwas wahllos in Richtung Ausgang, nur um dann seine Hand zurück zu ziehen und noch einmal auf seinen Finger zu schauen. "Zeig ich dir!", sagte er schließlich und nickte entschlossen. Immerhin sollte er ja mit und alles zeigen. Nur dabei bleiben würde er dann nicht. Persiander wirkte etwas steif und... unaufgeschlossen, doch konnte seine Einschätzung auch falsch sein. Er selber war ja auch befangen gewesen in den ersten 10 Minuten nach seiner Ankunft. Von daher würde das alles schon werden. Und mit Griechen kannte Firas sich aus. Nikolaos, sein ehemaliger Lehrer - Schrägstrich - Philosoph - Schrägstrich Quälgeist, war ja auch ein Grieche gewesen und den ein Becher Wein immer recht redselig gemacht. Der Syrer schnaufte leise. Sicherlicher war ein Becher Wein im Essen nicht mit inbegriffen, doch Essen nach dem Bad war gut. Das würde er auch gerne zeigen und dabei sogar mitmachen. Würde Ophelia eben warten müssen. Er nickte sich selbst zu und schaute Herrn Archias fragend an.
-
Der Herr Archias schien über sein Erscheinen erleichtert zu sein, doch Firas unterließ es umgehend, diesen Umstand zu deuten. Ob Arbeit anlag oder nicht: Ein erleichteter Herr Archias war immer ein Quell neuerlicher...Begebenheiten. Der Syrer nickte noch einmal zum Gruß und wandt seinen Blick dann erneut gen Persiander, der ihm soeben vorgestellt wurde. Offensichtlich war der Neue - nun ja - neu hier und wirkte auf den ersten Blick als wäre er nicht ganz entspannt.
Firas blinzelte und gab ein halblautes "Freut mich!" von sich. Allerdings kam danach schon der Auftrag. Ein wenig quetschte er noch an seinem Finger herum. Er sollte ihm also zeigen wie man isst und sich badet. Ein Stirnzrunzeln folgte. So neu sah Persiander nun auch wieder nicht aus und würde beide Dinge in seinem Leben schon einmal gemacht haben. Immerhin erschien er ihm alles andere als ein Barbar, der just seine Höhle verlassen hatte, um die Zivilisation kennen zu lernen.Vielleicht lag es daran, dass er hatte Ophelia verlassen müssen, dass ihn nun derartig mürrische Gedanken beschlichen, während der Herr Archias vor Freude nur so strahlte.
"Klar zeige ich ihm, wie man isst und sich badet," nuschelte der Syrer und hob die Augenbrauen, während er nun den Finger des Herrn Archias im Blick behielt.
"Das war Ophelia," erwiderte er etwas steif, "sie hat jetzt nen Platz vor der Tür und muss sich dort wohl noch etwas einleben." Dann grinste er schräg. Schon jetzt fühlte er sich als Einlebungshelfer überfordert, aber er würde das schon meistern, wie jedes Mal! Der Syrer winkte ab. "Is' nichts Schlimmes!" Dann wandte er sich an Persiander.
"Ähm...Willkommen!", gab er von sich, sog tief Luft ein, wobei sein Lächeln wohl wirken musste wie eine Blase, die jeden Moment zerplatzen könnte. -
Au wei! Firas schlug sich mit beiden Händen ans Gesicht, sodass die Gartenerde, die noch daran klebte sich besonders gut am neuen Ort verteilte. Dann betrachtete er augenrollend seinen Kaktus und gab einen neuen Klagelaut von sich. Ophelia war schon mehreren Stellen braun, sodass zu befürchten stand, dass sie es wohl kaum überleben würde! Und genau das durfte nicht sein! Ob Pflanze oder nicht. Ophelia war wichtig und sie hatten gemeinsam schon so viel durchgemacht, dass es eine Schande wäre. Der Tipp des Gärtners war im recht lieb gewesen, der meinte man solle das Gewächs einfach einpflanzen und abwarten, ob nicht die römische Sonne es schaffen würde, aus dem halb leblosen Braun ein neuerliches, tadelloses Grün zu machen.
"Nicht aufgeben!", murmelte Firas und hatte gerade ein wenig die Erde um seinen geliebten Kaktus festgeklopft, als jemand seinen Namen rief.
"Was?", fragte er unwirsch, ehe er sich besann. Es war Brutus, der herbeigeeilit kam. Zumindest was man bei Brutus so "eilen" nannte. Es war klar, dass der Herr Archias wieder etwas von ihm wollte. Da brauchte schon niemand etwas sagen. Das Rufen seines Namens bedeutete immer: Ab zu Herrn Archias! Der hat Aufgaben, oder Ähnliches.
Bedauernd blickte Firas auf Ophelia hinab, die einen recht ordentlichen Platz an der Seite neben dem Haus gefunden hatte, sodass er sie sehen konnte, wenn er nur einen Blick aus dem Fenster warf. Kurz blickte er sich noch einmal um....wenn jetzt nun ein Hund...einer von diesen hergelaufenen Kötern es wagen würde...FIRAS! Der Herr Archias...." Der Syrer erhob sich und sah dann Brutus entgegen, wobei er eine Hand hob und sie einhaltgebietend von sich streckte. "Ich eile!", rief er dann zurück und zog einen Flunsch, ehe er sich noch einmal dem Kaktus zu wandte. "Bin gleich wieder da!", murmelte er der Pflanze entgegen und tätschelte ihr unversehends die Stechblätter, was diese mit einem spitzen Schmerz in seinem Finger quittierte. "Autsch!"
Auf dem Weg machte er sich noch Gedanken und ersparte es sich, Brutus zu fragen, was denn nun wieder los sei. Vielleicht war jemand wieder zu Schaden gekommen, bei dem Versuch etwas Merkwürdiges zu tun, oder etwas exorbitant Wichtiges war verschollen und man würde es nun in der Kanalisation, in Gebüschen oder auf den umliegenden Dächern suchen müssen. Wie immer. Firas zupfte noch an dem Stachel herum, der sich in seinen Zeigefinger gebohrt hatte, als er den Raum betrat.
"So, bin schon zur Stelle," gab er bekannt, während er noch herumpulte und erst dann erstaunt aufblickte. Offenbar war nichts verschwunden. Eher im Gegenteil. Er lächelte den Fremden kurz an und schaute dann frangend zu Herrn Archias, nicht ohne die Augenbrauen zu heben und ein..."Öhm..." von sich zu geben. -
Auf den Laut, den Herr Archias in unruhiger Anspannung von sich stieß, hielt Firas triumphierend den Teller in die Höhe, als wäre er ein Held, der einen Titel gewonnen hatte. Auf den Kommentar des Gegenübers grinste er zusätzlich breit, ehe er die Arme wieder sinken ließ und seine gezeigte Fröhlichkeit an den Mundwinkeln ein wenig an Breite verlor.
Herr Archias hatte also schon alles vorbereitet, hörte Firas mit Erstaunen. Vielleicht war es gar nicht schlecht, wenn es ab und an gewisse Widrigkeiten in ihrem Leben gab. Ein kurzer, gelinster Blick durch das Büro ließ auch vermuten, dass der Amtsinhaber sich ein wenig auf dem Feld der Ordnung betätigt hatte, wie immer, wenn er nervös war.
"Keine Ahnung!", entgegnete der Syrer dann, als der Herr Archias fragte, um wen es überhaupt ginge. Dann warf er einen Blick auf den Teller. Derartig geistig abwesend kann er trotz der empfundenen Peinlichkeit vor dem Senator doch gar nicht gewesen sein. "Oh doch!", stieß er dann aus. "Tiberius Aurelius Avianus". Kannte Firas nicht, also zuckte er mit den Schultern und hielt dem Herrn Archias den Teller entgegen.
"Und der Herr Senator wollte das zerstörte Schreiben sehen und meinte, er hätte sich über deine Reaktionslosigkeit in Bezug auf das Schreiben schon länger gewundert. Und nun hätten wir was, was wohl Jahrtausende überdauern wird." Er wackelte mit dem Teller. Dann überlegte der Syrer noch einmal, doch er kam zu dem Schluss, dass es wohl wirklich nicht mehr zu sagen gab. Außer einer Sache:"Das war so peinlich!", flüsterte er leise, jedoch recht eindringlich und rollte mit den Augen. -
O.T. Sorry an dieser Stelle für den Doppelpost^^
Firas war ein wenig schneller gelaufen als sonst, was heißt, dass er sich nicht so oft umgeschaut hatte und seinen Musen keinen Spielraum zur Entfaltung gegönnt hatte. Noch immer hielt er den Teller des Senators unter dem Arm und war außer Atem, als er schließlich das Offizium erreichte.
Tatsächlich hatte er bereits Wort gehalten und das Schreiben hatte die kurze Reise überlebt, was ein guter Beginn war für die nächsten 3000 Jahre war. Oder nicht?"Ich hab's!", ließ er schon beim Eintreten lautstark im "Heureka"-Tonfall verlauten und schaute sich sogleich nach dem Herrn Archias um. Nichts machte so glücklich, wie eine erfolgreiche Mission. Das ließ sogar gewisse Peinlichkeiten vergessen.
-
Der Senator schien, als hätte er das letzte Wort in dieser Angelegenheit gesprochen. Firas nahm den Teller, drückte ihn an sich und verbeugte sich kanpp.
"Vielen, verehrten Dank, Senator!" Dann strahlte der Sklave über das ganze Gesicht. Hatte er es also geschafft. Das würde den Herrn Archias mit Gewissheit freuen. Vielleicht sollte er bei seiner Ankunft - sobald er denn heil zu Hause ankam - erwähnen, dass dieser Teller noch über Generationen hinweg eine Botschaft tragen würde, die jemanden zur Freude veranlasst hatte.
Der Sklave entfernte sich langsam, noch immer lächelnd. Sollte es eines Tages Leute geben, die sich mit der Geschichte dieser Stadt befassten, so würden sie sich mit Sicherheit wundern, warum man derartige Korrespondenz auf derartig tönernden Trägerstoff graviert hatte. Aber sie würde ja auch die kaiserlichen Schreibstuben nicht aus eigener Erfahrung kennen, schon gar nicht mit dem Herrn Archias als einen ihrer Vorsitzenden. Da geschahen halt Dinge, die sich nicht leicht erklären ließen!
"Danke!", brachte der Syrer noch einmal hervor. "Danke für deine Geduld!" Dann zeigte er auf den Teller. "Das ist wirklich..." Ein Novum! "...sehr, sehr freundlich!"
Firas seufzte erleichert, lächelte noch einmal - dieses Mal zum endgültigen Abschied - und machte sich auf den Weg zurück ins Offizium des Herrn Archias, der sicher schon auf ihn lauerte. -
Firas hing in Gedanken noch an der Tafel, der sie verlustig gegangen waren. Naja. Immerhin war es nicht seine Schuld und er hatte eigendltich nur in dem Sinne etwas damit zu tun, als dass er nun vor dem Senator stand und ob der schlcihten Tatsache des Verbleibs ein wenig...nun ja...log. Nein, er verdrehte einfach die Wahrheit in der Hoffnung, jedermanns Nerven zu schonen. Ja, diese Ausrede klang passabel und annehmbar. Zumindest in dieser Situation.
Bei den Göttern! Sie waren doch alle Deppen und der Oberdepp...nein...war er nicht!
Der Sklave seufzte dankbar, als der Senator nach einer Lösung forschte und einen Teller bestellte. Jetzt musste Firas doch überrascht eine Augenbraue heben. Die kaiserlichen Korrenzpondenzbeauftragten waren schon ein Fall für sich, das wollte er gar abstreiten und schüttelte kaum merklich den Kopf, während er sich an einem dankbaren Grinsen versuchte.
Aufmerksam hörte er den diktierten Worten zu und wirkte angespannt. War es also doch etwas Wichtiges, was so unachtsam .. dort gelandet war, woraus niemand etwas zurückhaben wollte.
Der Syprer wippte auf den Fußballen und verschränkte die Hände hinter dem Rücken.
"Ich werde gut drauf aufpassen! Und ich werde...werde...Acht geben, dass dieses..." Firas lugte auf den Teller, "...Schreiben...3000 Jahre Bestand haben wird!" Es klang wie ein leiser, geflüsterter Schwur. Zumindest würde er das dem Herrn Archias ausrichten und dieser würde dann...dafür sorgen...ja...dass das auch eingehalten wurde. Weiter wollte FIras nicht darüber nachdenken. Es würde so sein und Punkt. Er nickte willig. -
Ach du Schreck! Wochen schon? Genau dieser Gedanke spiegelte sich auf Firas Gesicht wider.
"Also...nein...ich meine...äh...nein!" Der Sklave schüttelte den Kopf und suchte sich einen Punkt auf dem Boden. Mit ein wenig Glück, würde sich dort etwas auftun und er könnte in diesem Etwas verschwinden. Aber dem war nicht so.
"Hab ich nicht," gab er recht kleinlaut von sich und spähte zu dem Senator hinüber. Selbst wenn der Herr Archias vielleicht daran gedacht hätte, sie ihm mitzugeben, so war das doch in diesem Falle gar nicht möglich, oder aber...ekelig und wenig wünschenswert, selbst wenn...
"Aber man kann sie wirklich nicht mehr lesen!" Die Versicherung, die Hand dafür ins Feuer zu legen, unterließ er lieber. Die Situation war auch so schon unangenehm genug. -
Nun ja," begann Firas schließlich beherzt. "Äh...es handelt sich um ein Schreiben, welches du ihm schon einmal geschickt hattest. Das war eine Wachstafel von einer Standeserhebung...also mit der Anfrage für eine solche..." Firas konnte den unbezwingsbaren Drang sich am Hinterkopf zu kratzen nicht unterdrücken. "Und nun ist sie...nunja...ich will nicht sagen verschwunden..." Der Sklave rollte kurz mit den Augen und schaute zur Decke. Unangenehm war diese Mission nun doch. Daran gab es keinen Zweifel. Dann überlegte er noch einmal. Ja! Das Arbeitsaufkommen!
Flugs reckte er einen Zeigefinger in die Luft und lächelte dabei, als ob er gerade den besten Gedanken seines Lebens gehabt hätte.
"Wir konnten sie nicht lesen! Weil...weil weil...wir so wahnsinnig viel zu tun haben, dass sie einfach irgendwie...zur Seite rutschte und verschwand. Also nicht ganz und für immer, sondern nur...einen Moment lang."
Er ließ seinen Zeigefinger sinken. Genauso lange, wie sie gebraucht hatten, um sie aus dem Abort zu fischen. Ihn schauderte flüchtig. "Ja, und dann konnten wir sie nicht mehr lesen, weil sie verschmiert war und sich sozusagen nicht mehr lesen ließ."Das tut uns natürlich auch wahnsinnig leid. Aber ich muss nun doch ... an deine Güte...also...an dich gütigst appellieren...bitten..quasi, ob wir nicht eine Neue bekommen könnten." Wieder lächelte der Sklave. Diesesmal jedoch verlegener und obendrein ein wenig in schräger Verzweiflung. Hoffentlich stand er jetzt nicht da wie die anderen...Deppen...wie Herr Archias sie genannt hatte.
-
Nur ruhig Blut! Das würde alles schon werden. Was auch immer. Firas verschränkte die Arme vor der Brust und wartete auf die Äußerung der Sklavin. Wie wohl alle anderen auch, nur dass er Schweigen von Ophelia immerhin gewohnt war. Allerdings war diese auch eine Pflanze!
"Ja, das wäre ja...nicht so gut," gab er zu und verzog den Mund zu einem Flusch, während er die Augen wieder auf das Podest richtete.
Nein, Angst hatte er nicht. Er hatte jetzt nur etwas im Kopf und es würde mal wieder dauern, bis dieses Etwas verschwand. Stunden... ach was! Tage! Mindestens! -
Sagenhaft! Einfach sagenhaft! Vor Firas' innerem Auge begannen schon Bilder umherzuwabern, die sich alle um bezaubernde Schönheit und das Übrige rankten, das gesagt wurde. Schnell verschwanden sie jedoch, als etwas vor seinem Gesicht herum wedelte. Es war die Hand des Herrn Archias, der dann auch sogleich fragte, ob denn alles klar sei.
"Alles klar!", hörte der Syrer seine eigene Stimme wie von weit her.Natürlich hatte er gehört! Er hatte alles gehört. Nur haften geblieben war nur das, was der Sklave selber als wichtig erachtete. Wie immer. Nun musste er aber doch den Herrn Archias anschauen, der auf die Horde Kinder zu sprechen kam, die er mit der Frau Axilla plante. Vielleicht plante er sie aber auch allein, doch wie auch immer der Ausgang dieser Planung war: Sie alle würden ganz sicher Hilfe nötig haben!
Sicherlich hatte er sich schon in der domus umgeschaut, doch bei dem Syrer liefen diese Dinge eben anders. Da war es wie mit den Musen. Es musste einschlagen wie ein Blitz des mächtigen Jupiters, mitten aus dem Blauen heraus. Nur dann hatte es eine Chance, Firas vollständig zu erschüttern und ihm die Ohren klingeln zu lassen. Noch einmal spähte er zu dem Podest hinüber.Als Herr Archias meinte, dass er "den da" mal fragen sollte, ob das Latein der Sklavin auch ausreichend sei, lächelte er wieder, denn auch das Wort "kaufen" hatte ihn nun erreicht. Eigentlich gehörte er nicht zu der forschen Sorte, die die Stimme über alle erhob, um jemandem etwas entgegen zu brüllen. Es sei denn es ging um wichtige Dinge! Und das hier war wichtig. Sehr wichtig!
"Kann sie denn auch sprechen?", rief er laut, ehe er sich besann und sich am liebsten auf die Zunge gebissen und die Hand vor die Stirn geklatscht hätte. "Ich meine... kann sie denn mal was sagen? Ich meine...jetzt? Auf Latein?" Firas versuchte nicht zu registrieren, wer seine Worte nun alles gehört hatte und setzte eine wichtige Miene auf. Show war alles. Dann blickte er den Herrn Archias fragend an und hob eine Augenbraue. Egal ob die Sklavin Latein konnte oder nicht. Wichtig war nur, dass sie damit nicht allzu schnell am Ende war, sollte es seinem Herrn gelingen sie zu ersteigern. Das war wichtig, im Haus des Caius Aelius Archias! -
Firas hatte sich die ganze Zeit umgesehen und nebenbei überlegt, wie er diese Sache denn nun angehen würde. Nervös pulte er an seinen Fingernägeln herum und besann sich auf das, was der Herr Archias gesagt hatte. Dieser hätte wirklich jemand anderen schicken sollen, denn Ophelia ging es gar nicht gut und seinen anderen Musen auch nicht! Und gerade im Moment drohte seine Stimmung noch weiter zu versacken, in irgendeinem Klammergriff, der entfernt an klamme ...Furcht...erinnerte. Vielleicht war es einfach nur soetwas wie Ehrfurcht, oder...oder...etwas mit dem Magen.
Der Syrer rollte mit den Augen. Was hatte ausgerechnet er eigentlich mit den Wachstafen zu tun, die jemand anderes versenkte? Richtig! Er war Firas! Er war geeignet und er war einfach viel besser im Umgang mit gewissen... und überhaupt!
Schnell fiel sein Blick auf den Senator, der anscheinend schon wartete und sehr gespannt wirkte. Weniger gespannt als Firas selbst, wie er vermutete, doch das war jetzt nebensächlich! Der Syrer atmete tief durch und versuchte den Umständen entsprechend ein ihm standesgemäßes Selbstbewusstsein widerzuspiegeln. "Salve, Senator!", sagte er förmlich und deutete eine Verbeugung an. "Ich...äh...der Herr Archias, ich meine der Herr Caius Aelius Archias schickt mich." Das war sicher nichts Neues, aber immerhin ein Anfang. Dann jedoch ließ er die Schultern hängen, als wäre es bereits das Ende. -
Firas nickte knapp, als Zeichen dafür, dass er seinen Posten in der Warteposition nicht verlassen würde. Der Türsteher verschwand und der Syrer widerstand dem Drang, doch näher zu treten und ein Ohr zu spitzen, ob des entstandenen Gemurmels.
Er ermahnte sich. Was den einen nichts anging, ging den anderen ja auch nichts an. Also mit dem einen anderen meinte er sich selbst. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und sah sich noch ein wenig um, bis er fast erschrak, als der Hüter der Pforte erneut den Kopf durch dieselbe steckte und die Tür öffnete. Der Syrer hob eine Augenbraue, als er den Blick entgegnete. Lag Mitleid darin? Er ließ die Arme sinken und wünschte sich nun doch, dass der Herr Archias einen der Schreiber geschickt hätte. Doch die bekamen ja nichts auf die Reihe, was Firas nicht viel gründlicher und besser hinkriegen würde, angeblich. "Ich folge!", gab der Syrer von sich und setzte es auch in die Tat um. -
Im Frühjahr war es in Alexandria schon schlimm gewesen, doch Rom übertraf die ägyptische Stadt rein gerüchetechnisch schon bei weitem. Der Syrer hatte das Gefühl, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis alles sich in ihm zusammenzog und sogar seine dichterischen Musen hatte sich in dem hintersten Winkel seiner Selbst vergraben und die Vorhänge vor gezogen. Dabei war es Frühling und die Säfte müssten eigentlich sprießen!
Nur bei Firas war dies diesmal irgendwie nicht der Fall. Er begleitete den Herrn Archias, bis dieser plötzlich stehen blieb und auf etwas aufmerksam wurde.Szenen wie jene kannte Firas zur Genüge und im ersten Moment blickte er gar nicht hin, sondern schnaubte nur ein wenig unwillig, während er an Ophelia, seinen Kaktus, dachte! Sie hatte mittig eine braune Stelle bekommen und wahrscheinlich war ihr die lange Seereise genauso wenig bekommen wie ihm selber. Es könnte aber auch an Rom liegen. Eine furchtbar laute, dicht gedrängelte und gerade jetzt in der noch weiter an Kraft gewinnenden Sonne... "Ist sie nicht heiß?" Firas nickte unwillkürlich und hob dann den Blick auf das Podest und seine Augen weiteten sich.
"Wunderschön!", nuschelte er vor sich hin, ehe er noch nachsetzte:"Kosmetik finde ich klasse!"
"Na, wer hat Interesse an ihr?", tönte es zu ihnen hinüber und der Sklave merkte gar nicht, dass er langsam begann die Hand zu heben.
"Hm, hm, das wär was," antwortete er dem Herr Archias, der zunächst irgendetwas von sich gegeben und dann etwas gefragt hatte. Die Ohren des Syrers registrierten es nur halb, denn sie konzentrierten sich auf die Aussagen des Händlers. Aber die waren auch egal! Total egal! -
"Salve!", entfuhr es Foras prompt und er hob den Kopf. Um ein Haar hätte er glatt vergessen, was er eigentlich wollte, von daher hatten sich die Aufsag-Übungen doch gelohnt. "Ich, ich, ich...", gab er von sich, ehe er sich einer würdigeren Ausdrucksweise besann.
Er straffte seine Haltung, räsuperte sich einmal und begann noch einmal."Salve! Ich heiße Firas und habe eine dringliche, beziehungsweise...ja..doch...äh...wichtige Nachricht für den Senatoren Purgitius Macer." War bestimmt wichtig, wenn der Herr Archias schon so einen Wind machte. Doch Wind machte er immer, der dann bei geöffneten Türen durch das ganze Haus blies.
"Nämlich von meinem Herrn, dem Caius Aelius Archias. Es geht um...." Ja. Firas überlegte noch einmal kurz, was er unbedingt und was er auf keinen Fall sagen sollte. Die Wachstafel war ins Klo gefallen und sie brauchten eine Neue. Auf keinen Fall! Die Wachstafel war verlegt und sie konnten sie nicht lesen. Ja! Aber was ging das einen Türsteher an? Firas lächelte gewinnend.
"Naja...das ist vertraulich!", flüsterte er dann und hoffte, das das ausreichen würde. -
Hatte er also den Weg hierher gefunden.Herr Archias hatte also sein Vertrauen diesbezglich schon mal nicht umsonst in ihn gesetzt. Firas war nervös, denn immerhin war der Auftrag in Relation zu seiner eigenen Wichtigkeit nicht unerheblich. Nun ja. Vielleicht war er nicht das Wichtigste, was jemals von einem Senatoren gefordert wurde, doch für ihn war es schon was. Er schluckte noch einmal und wiederholte die Worte "Tafel verlegt, wir können nicht lesen,", ehe er auf aufrecht an die Tür klopfte. Der Weg war leicht gefunden, doch in ihm keimte das Gefühl, das dieser Weg vielleicht noch nicht zu Ende sein könnte.
-
Sein Erscheinen hatte den Hausherren wohl ein wenig erschreckt, doch nun war es an Firas verdattert drei zu schauen und er ließ sich schwer und geräuschvoll auf dem angebotenen Sitz nieder, während er dem Herrn Archias fragend entgegen blinzelte.
Schon wieder ein wichtiger Auftrag? Dabei wollten doch seine Musen genährt werden! Widerstand jedoch wäre völlig sinnlos gewesen und im Grunde hatte er bereits Glück, dass der Hausherr die horrenden Kosten für den letzten Auftrag bereits vergessen zu haben schien. Aber Moment! Hörte er da richtig?
Da war eine Wachstafen verloren gegangen und zwar an einem Ort, von dem es für die wenigsten Dinge eine Wiederkehr gab! Sollte er etwa?
Firas riss die Augen auf und erhob bereits einen Zeigefinger, um den Herrn Archias auf diesen Umstand hin zu weisen. Bei den Göttern, war das typisch!Der Syrer schenkte sich ein Augenrollen, denn er wurde sogleich besänftigt. Gut. Er sollte nicht in tiefen, stinkenden Gewässern gründeln, doch entfuhr ihm ein "Ähhh...", als das Wort auf den Senator kam, von dem er erneut ein gleichwertiges Schreiben holen sollte. Sofort ermahnte er sich seiner eigenen Unersätzbarkeit, so wie er es in den letzten Monaten in Alexandira bereits getan hatte - zugegeben ein schwacher Versuch, das Selbstbewusstsein aufrecht zu erhalten -, doch was sollte er dem Senator oder dessen Stellvertreter oder Stell-Stellvertreter, usw. denn erzählen?
Herr Archias machte breits einige Vorschläge und Firas nickte eifrig. Arbeitsaufkommen enorm, Tafel verlegt, nicht lesbar! Das war leicht!
"Natürlich habe ich das verstanden!", entgegenete er grinsend. "Alles klar! Die Tafel war enormerweise nicht mehr lesbar und vor lauter Arbeitsaufkommen, hatte man sie im Abort verlegt. Nein, ohne Abort! Ganz ohne Abort! Foras grinste scheel.
"Jawohl, ich werde eilen!", gab er noch schnell von sich. Den Weg würde er schon finden. Er war eben kein Volldepp! Immerhin hatte er es von Ägypten nach ROm geschafft ohne fremde Hilfe. Und von Ostia nach diesem schönen Ort. Und von diesem Ort zu einem anderen wäre sich kein Problem.
"Arbeitsaufkommen, Tafel weg, wir können nicht lesen!", wiederholte er auf dem Weg zu dem Senatoren und war versucht, sich dabei die Stirn zu reiben. -
Firas hatte sich alle Mühe gegeben. Nur drei kleine Schlucke Wasser, verteilt auf zwei Tage und dann noch darauf achten, dass wirklich alles versickerte und es definitiv nicht zu viel war. Er lächelte den Kaktus an und summte leise eine undefinierbare Melodie. Nun war er schon in Rom und war im Grunde zu gar nichts gekommen. Außer dazu, die Sachen des Herrn Archias zu ordnen, die endlich eingetroffen waren. Naja, zumindest hatte er damit begonnen, denn ständig hatten ihn die Musen heimgesucht und ihn dazu gezwungen, im Haus herum zu wandeln und Verse zu schmieden. Doch in Alexandria war alles ganz anders gewesen. Da fiel ihm mehr ein. Da war er sicherer. Da kannte er sich aus.
“Umgetopft...“, stellte er dann zufrieden fest und setzte seinen Kaktus, Ophelia, wieder auf einen niedrigen Tisch nahe am Fenster. Er zog tief Luft ein und klatschte in die Hände, um den Rest der Erde los zu werden. Gerade wollte er sich ans Werk begeben, als sich die Tür öffnete und sich der Kopf eines Mannes hereinschob – Cristos – oder so. Firas Namensgedächtnis beschränkte sich auf ein Fassungsvermögen von sieben Namen, wobei der jeweils erste wieder heraus fiel, sobald ein neuer dazu kam.Wie auch immer. Man teilte ihm mit, dass er im Offizium erwartet wurde und DAS konnte nichts Gutes bedeuten. Wenn der Herr Archias ihn schon rufen ließ, dann konnte das nur heißen, dass er Arbeit gab! Oder Stress! Oder Arbeit verbunden mit Stress. Noch schlimmer: Auf ungeordneter Arbeit basierender Stress mit jeder Menge Unruhe. Nun, hauptsache er würde nicht kochen müssen. Firas schmunzelte noch auf dem Weg und darüber hinaus, als er schließlich durch die Tür trat und sein Blick auf den Herrn Archias fiel. Dieser saß am Schreibtisch und schrieb eifrig. Hatte er also doch recht gehabt: Stress, Arbeit und ein gehetzter Römer. Diese Kombination war ganz schlecht für den weiteren Verlauf des Tages und noch schlechter für ein späteres Stelldichein mit den Musen.
“Bin da?“, entfuhr es Firas fragend und trat ein wenig vor. -
Firas machte die ganze Zeit große Augen, gleich nachdem ihm das Lachen vergangen war. Er hätte sich auch nicht vorstellen können, dass Katander einen Scherz gemacht hatte. Sicherlich hätte er sich das vorstellen können, doch warum hätte er das tun sollen? Das war keine Nachricht, über die man Scherze machen konnte, um sich getrost darüber zu erheiten. Nein, war es nicht. Ganz und gar nicht. Und an die Iunia Axilla konnte er sich sehr wohl erinnern, wie sie da gesessen hatte auf dem Pferd und sie auf die Reise gingen.
“Jaaaaa....“, gab er von sich, doch sollte dieser Laut rein gar nichts bewirken und nur unterbewusst vermeiden, dass ihm die Kinnlade herunter klappte. Vor seinem inneren Auge erschienen Bilder von Breischüsseln und begossenen Häuptern. Dazwischen war immer wieder das Gesicht des Herrn Archias, der in derartigen Dingen einen enormen Vorwärtsdrang entwickeln konnte. Der Sklave setzte den Becher ab, um besser lauschen zu können, auch wenn er es im ersten Moment nicht wirklich verstand.“Entlobt...hm..hm..“ Er nickte geschäftig, als ihm dieses Echo entfuhr. “..neue Herrin, ja...“ War er wirklich in Alexandria gewesen? Ihm kam es vor, als würde er soeben ein neues, unerforschtes Land entdecken. “Elena...jaja...“ Die Botschaft hinter Katanders Worten tropfte gemächlicher in seinen Verstand, als seine Ohren es aufzunehmen vermochten. “Keine Gedanken, hm hm...“ Sie hätten ihm doch wenigstens einen Brief schreiben können. Doch nun war es zu spät und er war informiert. Firas nickte wieder, während er seinen glasiger werdenden Blick wie genagelt auf die Tischplatte richtete. Gleich und gleich gesellt sich ja gern? Firas schaute nun doch auf. Bei allen Göttern! Klang Katander etwas vernachlässigt?
“Ha,ha,“ entfuhr es dem Syrer etwas hohl, während sein Gegenüber eine Andeutung auf ihn und seinen Gesprächspartner den Kaktus machte. Irgendwo landete in seinem Kopf nun ein weiteres Wort. “Schwanger?“, fragte er dann erstaunt und hob eine Augenbraue. “Oh je!“ Firas spülte das Gehörte mit einem weiteren Riesenschluck Weinwasser nach. Sein erster Gedanke war: Ach du Schreck!, doch den sprach er nicht aus. “Na dann Prost!“, sagte er verspätet und rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Wenn das mal keine Neuigkeiten waren. Firas räusperte sich schließlich. “Aber sonst hat sich nichts verändert? Ich meine....außer dem Herrn Archias?“ Der würde sich wohl nie ändern und wie es aussah würde ihr chaotisches Leben weitergehen. Nur der Schauplatz war etwas pompöser geworden. “Hui...“ Das musste erstmal sacken.