Axilla schaffte es nur solange, ihre Haltung zu bewahren, bis die Tür zufiel. Es gab so ein dumpfes Geräusch, als sie zu war, und es war fast wie das Signal für ihren Körper, aufzugeben. Sie taumelte, stürzte, rappelte sich hoch und lief zu der Tür. Sie wollte doch gar nicht, dass er geht! Sie wollte ihm doch sagen, dass sie ihn liebte! Sie wollte das doch alles gar nicht! Es war doch egal, ob es richtig war oder falsch oder was die Zukunft dann für sie bedeuten würde. Sie wollte doch nur Liebe und Geborgenheit.
Schließlich kam Axilla an der Tür an und stürzte halb dagegen. Sie sollte rufen, bestimmt war er noch nicht weit weg. Sie sollte rufen, damit er wieder zurückkommen würde. Bestimmt würde er kommen, und sie in die Arme nehmen, und dann wäre wieder alles gut. Wie vorhin, als sie die Augen geschlossen hatte, für diesen kurzen Moment. Das konnte doch wieder so sein?
Kraftlos glitt Axilla ganz langsam an der Tür hinunter, während ihre Beine nachgaben und ihr Körper zitterte und von lautlosen Schluchzern durchdrungen bebte. Ihre Lippen zitterten, ihr Mund war geöffnet, aber kein Laut kam heraus, kein Schrei, kein Flehen, kein Rufen. Sie sank nur immer tiefer, bis sie schließlich an ihre Tür gelehnt dasaß, die Hand an das Holz gelegt, wie eine Katze, die sacht um einlass am Türrahmen kratzte. Ihr Herz zersprang ihr fast in der Brust, und ein leises Wimmern und Schluchzen kam nun doch über ihre Lippen, wohl kaum hörbar.
Warum nur hatte sie das gemacht? Warum nur hatte sie ihm nicht die Wahrheit einfach gesagt? Warum nur musste sie ausgerechnet jetzt damit anfangen, das richtige zu tun? Warum, warum, warum war sie so unglaublich dämlich?
Axilla saß einfach nur da und weinte still gegen die Türe gelehnt. Sie hatte keine Antwort, die sie zufrieden stellen konnte. Die einzige Antwort war, dass es für ihre Familie und ihrer beider Zukunft das beste war, und dass es einfach das richtige gewesen war, es zu tun. Aber das wollte ihr Herz nicht dazu bringen, weniger weh zu tun, und vermochte genauso wenig, diese Leere in ihr zu füllen.
Irgendwann fand sie dann Leander, der sie vorsichtig hochhob und zu ihrem Bett rübertrug. Er wollte bereits einen Arzt kommen lassen, aber Axilla hielt den Sklaven einfach am Arm fest und schüttelte den Kopf.
„Bitte, Leander, bitte. Verrat es keinem. Bitte.“
Sie konnte sehen, wie der Grieche mit sich rang, aber schließlich hatte sie ihm das Versprechen abgenommen. Erschöpft schloss Axilla einfach die Augen. Sie wollte nur noch schlafen und vergessen.