Beiträge von Iunia Axilla

    Araros hatte den Neuen hereingelassen und erst einmal im Atrium geparkt, um die Hausherrin zu holen. Die Hausherrin ließ es sich natürlich nicht nehmen, jeden neuen Hausbewohner im Haus auch zu begrüßen – selbst, wenn es ein Sklave war. Vielleicht sogar: Vor allem, wenn es ein Sklave war, denn diese blieben tendenziell sehr viel länger, als Iunier, die nur zu Besuch kamen. Und man musste sich mindestens genauso sehr auf sie verlassen können, wie auf alle anderen Familienmitglieder. Da sollten sie auch entsprechend begrüßt werden.


    Vom Neuankömmling wusste Axilla herzlich wenig. Sie ließ sich von Araros noch einmal den Namen sagen, bevor sie das Atrium betrat. Und da stand er. Ein junger Mann, relativ gutaussehend – wenn er sich die Haare vernünftig frisieren würde, zumindest. Ein bisschen verloren sah er aus, wie er da stand und der Dinge harrte, die da kommen mögen. Und neben ihm ein kleiner Hund. Von dem Araros gar nichts gesagt hatte. “Oh, zwei zum Preis von einem“ überwand Axilla ihre kurze Verwunderung mit einem Scherz, schenkte den beiden ein Lächeln – sie mochte schließlich Hunde, sofern die Hunde sie auch mochten – und kam dann auf Aias zu.
    “Mein Name ist Iunia Axilla, ich bin die Herrin dieses Hauses. Araros sagte mir, dass er dich von den Octaviern.... getauscht hat. Und dass dein Name Aias ist und du gut gebildet bist. Aber viel mehr weiß ich nicht. Ist es denn für dich in Ordnung, dass du jetzt hier bist und nicht mehr im Hause Octavia?“ Nicht, dass der Junge Heimweh bekam. Oder einen inneren Groll hegte. Oder etwas anderes. Überhaupt wollte Axilla den Jungen ja erst einmal kennen lernen.

    Seit Monaten gibt es auf den freien Märkten kein Balsam mehr zu kaufen. Null, nada, niente!


    Liebe Gewürzhändler, könnt ihr davon mal ein bisschen was auf den Markt werfen, oder woran liegt's, dass ihr den nicht mit anderen teilt?

    Also, bei mir wird ein Avatar angezeigt. Wenn das Ragnar aus Vikings sein soll, ist er auch richtig. :D


    Bei Avataren kann es verschiedene Gründe haben, dass es nicht geht: Größe des Bildes, Größe der Datei, Dateiformat...

    Kinners, ihr könnt aufhören, zu streiten.


    Wer einmal in dem Freischaltungs-Monster-Programm unterwegs war, weiß, wie schnell man sich da verklicken kann. Erst recht, wenn zwei Leute fast gleich heißen. (Wie oft ich schon jemandem schnell einen Kurs wieder austragen musste, um ihn dem richtigen einzutragen, sag ich lieber nicht...)
    Glücklicherweise kann man das alles rückgängig machen (inklusive eventuell geflossenem Geld ;) ), so dass das tatsächlich vollkommen wurscht ist, wo eventuell erst einmal Gelder abgeflossen sein könnten oder nicht, da am Ende sowieso alles wieder revidiert wird, wenns richtig ist.


    Daher könnt ihr jetzt gerne aufhören, mit Unterstellungen um euch zu schmeißen ;)

    Das macht die SL sicher auch, aber: Das könnt ihr theoretisch auch völlig selber :D


    Dafür musst du, Menecrates bei dir im Suum Cuique den ersten Punkt "Control Panel" anklicken, dann RECHTS Untergebene, dann bestätigen "Neuer untergebener/Aufgabe".
    Dann kommst du zu einer Übersicht, da musst du nur Vibius Vespa raussuchen, anklicken, dann auf Klient und da den Link.


    (Falls du das schon gemacht hast und das damit gemeint hast mit "Beantragung und Link", dann ignorier das vorangegangene bitte :D )


    Dann muss jetzt Vibius Vespa auch bei sich im Suum Cuique --> Control Panel nur RECHTS auf "Bestätigungen" gehen und kann da dann selber bestätigen. Da müsste er nur einmal auf "annehmen" klicken. Muss nicht zwangläufig die SL machen :D

    http://oi63.tinypic.com/11r6j36.jpgAls Ianitor hatte man eigentlich nur die Türe zu öffnen und zu schließen, nicht mehr. Viele Ianitoren in Rom waren nicht einmal in der Lage, die Gäste vernünftig zu begrüßen, oder selbständig zu entscheiden, wer hereingebeten werden sollte und wer draußen warten musste. Nicht so im Hause Iunia! Araros hatte nicht nur die Aufgabe, Gäste im Haus zu begrüßen und Bettler und zwielichtiges Gesindel von der Tür zu verscheuchen, nein, nein. Vielmehr oblag ihm auch, die anderen Sklaven anzuweisen, die Geldtruhe zu bewachen und an Tagen wie heute: Bei den Besorgungen für die Vorratskammer mitzuhelfen. Er trug wie immer das nötige Geld, während die anderen Skalven mit Körben bewaffnet waren. Und so kauften sie hier etwas Korn, dort etwas Obst, hier etwas Gemüse, dort ein Huhn und ein Ferkel...



    Als endlich alles eingekauft war, waren Araros' Füße platt und sein Bauch grummelte. Vielleicht hätte er die Käseprobe doch nicht von der freundlichen Verkaufsstandsklavin annehmen sollen? Derlei Überlegungen waren im Moment aber am ehesten akademischer Natur, in der Realität rief die Natur nach Araros, und zwar nicht unbedingt leise. Er schickte die anderen also schon einmal nach Hause und machte selbst einen kleinen Abstecher zur nächsten öffentlichen Toilette.


    Wie immer war es hier gut besucht. Araros grüßte einmal in die Runde und setzte sich dann auf einen freien Platz, um der Natur ihren Lauf zu lassen. Nachdem der erste Druck weg war, atmete er einmal erleichtert durch. Jetzt konnte man sich auch dem geselligeren Teil einer Latrina widmen und sich vielleicht mit seinen Nachbarn ein wenig unterhalten. “Salve!“

    Keine Panik, hier schreibt kaum einer wirklich JEDEN Tag, und solange die direkten Mitspieler keine Vermisstenmeldung aufgeben und die Urbaner auf die Suche nach einem schicken, ist alles tutti :D


    Zu unserer Spielzeit sind wir ja noch gut 250 Jahre vor dem Konzil von Nicäa, wo es noch innerhalb des Christentums auch zig Strömungen gab, oder? Braucht es da einen so "offiziellen" Rang? Ich an deiner Stelle würde da einfach die christliche Entsprechung eines Rabbis nehmen (ob man die jetzt Priester, Gelehrter, Laie oder tatsächlich Rabbi nennen will), oder, falls ich nicht predigen oder sowas will, einfach nur "Christ" ohne alles nehmen. Ich denke eh, dass die Kirche damals noch weit weniger dogmatisch war. Damals waren ja noch ncihtmal die Apocryphen offiziell aus der Bibel aussortiert.

    “Kein Becher, Araros. Sag aber bitte Bescheid, dass ich gleich baden möchte. Lauwarm genügt. Und geh dann ruhig wieder zur Porta. Wenn etwas sein sollte, rufe ich schon.“


    Um ihren Gast nicht über die Maßen zu quälen, nahm Axilla die Briefe sehr vorsichtig entgegen und besah sie sich nur kurz. Die gebrochenen Siegelkapseln an den Tabulae und an den Briefen sahen doch sehr nach den Siegelringen der Familie aus, die Griffigkeit des Papyrus und die Farbe der Tinte sah durchaus danach aus, als wäre das alles schon mehrere Jahre alt. Natürlich hätte man das alles auch fälschen können, aber das wäre ein sehr großer Aufwand dafür, hier ins Haus zu kommen und übernachten zu können. Das würde wohl niemand machen, noch dazu mit einer solchen Geschichte, die ja überprüfbar wäre.
    Axilla wusste noch, wie sie sich damals gefühlt hatte, als Urgulania ihre Geschichte einer kurzen Prüfung unterzogen hatte, als sie so unvermittelt am Haus ihres Vetters Silanus angekommen war. Kein besonders schönes Gefühl. Und wie erleichtert sie gewesen war, als Urgulania sie richtig aufgenommen hatte! Axilla hoffte sehr, dass sie mittlerweile auch nur halb so sehr das Bild einer römischen Matrone war, wie Urgulania es ihr als Vorbild vorgelebt hatte. Daher wollte sie ihrem Vorbild auch gerade heute gerecht werden.
    “Ich danke dir“ sagte Axilla und gab die Briefe wieder vorsichtig zurück. “Du wirst sicher auch müde sein von der Reise, und hungrig. Wir essen erst in ein paar Stunden zu Abend, aber ihr zwei könnt ruhig auch in der Küche vorbeischauen und schonmal ein Brot mit Moretum futtern. Und du solltest dann auch baden, Pollio. Ich sag Dicon, er soll ein paar von Silanus' Tuniken raussuchen, die sollten dir passen, dann kannst du dich danach umziehen.“
    Axilla wollte ja nicht unbedingt sagen, dass Pollio stank, aber nach einer Reise roch niemand nach Veilchen und Lavendel. Außerdem konnte der Junge so vielleicht erst einmal hier richtig ankommen.

    Zwanzig Jahre.... Vielleicht verwechselte Axilla den Corona aus ihren Gedanken auch mit einem anderen. Leider tauchten ja durchaus öfter entfernte Verwandte einmal auf, um kurz darauf zu sterben. Und gerade bei den entfernter verwandten Teilen ihrer Gens hatte Axilla da wenig Überblick über die Namen und Zugehörigkeiten. In jedem Fall war sie vor zwanzig Jahren noch nicht hier in Rom gewesen, sondern noch in Alexandria. Damals hatte Urgulania noch gelebt, und Silanus war einfacher Tribun gewesen. Sie hatte Nikolaos Kerykes gerade kennengelernt, und Aelius Archias. Und Leander war als wohlwollender Schatten stets an ihrer Seite gewesen.. heute erschien das alles wie aus einer anderen Welt. Einer einfacheren, fröhlicheren, jüngeren Welt.
    Axilla schüttelte die schwermütigen Gedanken ab und konzentrierte sich auf die nicht minder schwermütige Geschichte von Pollio. Vor sechs Jahren war Axilla hier gewesen, aber da erinnerte sie sich an keinen Corona, der hier gewohnt hätte. Sehr mysteriös, das ganze. “Darf ich die Briefe einmal sehen?“ fragte Axilla in ihrem mütterlichsten Tonfall. Sie hatte nicht vor, sie zu lesen, aber zumindest einmal wollte sie sehen, ob darauf wirklich das Siegel der Iunia war, oder vielleicht ergab sich daraus noch ein weiterer Hinweis, der ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen würde.
    “Ich muss dich insoweit enttäuschen, dass ich auch nichts genaues über deinen Vater weiß. Ich wohne nun in diesem Haus zwar auch schon wieder... huch, zehn Jahre? Zwölf? Ungefähr. Aber an einen Iunius Corona hätte ich mich denke ich erinnert, wenn er da schon – oder besser gesagt noch - hier gewohnt hätte. Vielleicht weiß Avianus noch etwas mehr als ich, immerhin ist er Tribun bei den Cohortes Urbanae, und ich kann auch noch einmal alte Unterlagen durchgehen. Vielleicht finden sich ja noch einige weitere Hinweise auf seinen Verbleib.“ Irgendwo in ihrem Hinterkopf meinte Axilla, einmal eine Todesnachricht von einem Iunius Corona erhalten zu haben, aber sie war sich absolut nicht sicher. Das würde sie definitiv nachsehen müssen. Und bevor sie es nicht nachgesehen hatte, wollte sie die vage Hoffnung des jungen Mannes vor ihr nicht zerstören. Am Ende verwechselte sie etwas und verbreitete hier völlig unnötig dann Panik.
    “Aber ich nehme an, dass eine Aufklärung der Sachlage wohl länger dauern wird. Hat Agricola dir denn schon ein Zimmer angeboten?“

    Es waren Matralia! Und Axilla durfte zum ersten Mal in ihrem Leben daran teilnehmen! Sie war so freudig aufgeregt, dass sie mehr strahlte als der kleine Lucullus, den sie fröhlich auf ihren Armen wippte.
    Viele Frauen waren gekommen, und fast alle hatten die kleinen Kinder aus ihrer Verwandtschaft mitgebracht und trugen sie auf den Armen. Die meisten von ihnen waren “echte“ Tanten und die Kinder auf ihren Armen die Kinder ihrer Schwestern. Aber Axilla hatte keine Geschwister, weder männlich noch weiblich, und außer ihr und Serrena hatte bislang niemand in der näheren Verwandtschaft in Rom Kinder bekommen. Und damals war Axilla noch nicht verheiratet gewesen – im Gegensatz zu jetzt. Wenngleich nur auf dem Papier, aber immerhin. Das war es, was zählte. Da es ihre zweite Ehe war, durfte sie der Statue der Göttin zwar keinen Kranz aufsetzen, aber darauf war sie ohnehin nicht so wild. Axilla genügte es vollkommen, teilnehmen zu dürfen.
    Und dann auch noch mit Lucullus! Axilla liebte Avianus' kleinen Sohn, als wäre es ihr eigener. Manchmal musste sie sich direkt zurücknehmen, wenn sie ihn doch einmal im Haus weinen hörte, dass nicht sie zu ihm ging, um ihn zu beruhigen und für ihn zu singen, sondern Sibel. Axilla wollte sich ja nicht in deren Erziehung einmischen, sie selbst hatte die vielen guten Ratschläge, als ihre Kinder klein waren, geflissentlich ignoriert und weggelächelt, egal, wie nervig sie auch waren. Sie wollte ihrerseits nun nicht die nervige Verwandte sein, die dieselben Fehler machte. Aber manchmal überkam es sie halt doch, und sie schlich noch einmal leise in Lucullus Zimmer, einfach, um ihm beim Schlafen zuzusehen und zu sehen, dass alles in Ordnung war. Oder sie setzte sich zu ihm mitten auf den Boden und spielte mit ihm. Und wann immer etwas war, dass Sibel doch mal etwas für sich tun musste – baden beispielsweise – bot sie sich ganz selbstverständlich an, auf den Kleinen aufzupassen. Axilla liebte den Jungen wirklich.


    Und heute dieser Festtag war quasi wie für sie gemacht. Auch wenn sie nicht wirklich Lucullus' Tante war, so war sie doch seine nächste, weibliche Angehörige. Sibel hatte ja keine Geschwister, von denen sie wussten, die diese Aufgabe übernehmen hätten können. Abgesehen davon, dass selbst WENN sie Geschwister hätte, diese wohl kaum ehrbare römische Matronen waren.


    Lucullus durfte also den Opferkuchen halten, während sie Lucullus hielt und davon abhielt, den Opferkuchen zu essen. Immer wieder erklärte sie ihm geduldig, dass der doch für die Göttin sei, und zeigte ihm dann die vielen anderen Kinder, die auch nicht die mitgebrachten Opferkuchen aßen. Vielleicht hätte sie doch eher Blumen als Opfer mitnehmen sollen.
    Aber dann ging das Ritual dann auch schon los. Als Frau eines Ritters durfte Axilla weit vorne stehen, gleich hinter den Frauen der Senatoren – von denen es nur wenige gab, die meisten Senatoren-Gattinnen waren im Alter ihrer Männer und hatten in der Verwandtschaft auch keine kleinen Kinder mehr, von denen sie die nächsten, weiblichen Verwandten waren. So konnten Axilla und Lucullus gut sehen, wie die zum Zwecke des Rituals ausgewählte Sklavin – die Einzige, die heute den Tempel der Fortuna und Mater Matutis betreten durfte – in den Tempel trat. Kaum dort angekommen, trat auch schon ihre heutige Anführerin, die junge Frau eines noch recht jungen Senators, die mit diesem in erster Ehe verheiratet war, vor und versperrte der Sklavin den Weg. Laut forderte sie sie auf, zu verschwinden, und gab ihr eine schallende Ohrfeige. Bestimmt tat die auch wirklich weh, so wie es geklatscht hatte, aber auch sonst wäre die Sklavin wohl der Zeremonie gefolgt. Sie beugte sich, hielt sich die Wange und floh unter den Beschimpfungen der versammelten Tantenschaft aus dem Tempel. “Verschwinde!“, rief Axilla mit den anderen Frauen, wenngleich ihr die Sklavin schon etwas leid tat. Aber das gehörte eben zum Ritual dazu.


    Und dann gingen die Opfergaben auch los. Jede Frau der Reihe nach warf ein paar Körnchen Weihrauch in eine Räucherschale. Nicht viel, nur ein, zwei Steinchen. Immerhin warteten noch dutzende Andere darauf, es ihnen gleich zu tun, und niemand wollte den Tempel ausräuchern. Dann wurde mit dem Gebet das Opfer dargebracht und für die Gesundheit der Neffen und Nichten gebetet.
    Schließlich war auch Axilla an der Reihe, warf zwei Körnchen Weihrauch in die Schale, wartete auf deren Aufflammen, und fing an zu beten.
    “Oh Mater Matuta, große Mutter! Mater Matuta, Beschützerin der kleinen Kinder! Mater Matuta, morgendliche Mutter! Vor dir steht Axilla aus dem Hause Iunia mit ihrem Neffen Lucius Lucullus! Oh glorreiche Mutter, segne Lucius Lucullus mit deiner göttlichen Macht. Halte alles Unglück, alle bösen Geister und alle Flüche, die sein Leben belasten wollen, von ihm fern und wehre sie ab! Lass sämtliche Krankheit an ihm vorübergehen und lass ihn wachsen zu einem großen, starken und ehrenvollen Mann! Schenke ihm Gesundheit, Freude, Liebe und ein langes Leben! Darum bitte ich dich. Als Dank geben wir dir diesen Opferkuchen, noch frisch und warm.“
    Axilla zeigte Lucullus, wo er den Opferkuchen hinlegen sollte. Noch war der Haufen der Opfergaben übersichtlich, aber bis alle Frauen vorgesprochen hatten, würde es ein großer Berg sein. Zwar gab Lucullus das Brot nur etwas widerwillig her, aber schließlich lag es auf dem Altar der Göttin. “Oh große Mater Matuta, segne Lucullus, und wache über meine Kinder, auf dass wir dir auch die nächsten Jahre für deinen Segen viele Opfer darbringen, zum Zeichen deiner Güte, Macht und Herrlichkeit.“ Und mit einer Drehung nach rechts waren sie auch schon fertig, und die nächste Tante war an der Reihe, für ihre Neffen und Nichten zu beten.

    Agricola bekam nochmal ein etwas mütterlicheres Lächeln, als er sie so herzlich begrüßte, ehe Axilla der Vorstellung zu folgen versuchte. Gut, Name Tiberius Pollio, Sohn von Corona – hier wollten ihre Gedanken schon das erste Mal fragend einhaken – und hier, um etwas über den Verbleib von Corona zu erfahren – hier fand das zweite, leise Melden der fragenden Gedanken statt.
    Bis gerade eben hatte Axilla noch nicht einmal gewusst, dass Corona einen Sohn hatte, geschweige denn, dass Corona auch vermisst wurde und man nach ihm suchen sollte. War der nicht tot? Axilla versuchte, sich zu erinnern, kam aber nicht wirklich dazu. Es war ja auch wirklich lange her, mindestens zehn Jahre, wenn nicht noch länger. Und Pollio wollte sich jetzt ja auch vorstellen.
    Höflich war der junge Mann ja. Stand artig auf, begrüßte sie anständig, betitelte sie sogar mit der ehrenvollen Anrede Domina. Dagegen wirkte Agricola fast schlampig, wie er sich zufrieden zurücknahm und die Arme hinter dem Rücken verschränkte. Aber er war ja auch ein gutes Stück jünger als Pollio, und wenn Axilla da an ihre beiden Jungs dachte und wie diese teilweise krumm und schief in der Gegend herumstanden und Löcher in die Luft guckten, dann war Agricola geradezu ein Musterbeispiel an römischer Geradlinigkeit und Gastfreundschaft. Kurzum: Die wurden alle einmal erwachsen, genau wie sie selbst.


    Axilla lächelte familiär und winkte leicht ab. “Für Verwandte bin ich Axilla, oder falls du dich nicht traust: Iunia Axilla. Die Ehrentitel sparen wir uns lieber auf für hohe Festtage oder kaiserlichen Besuch.“
    Ohne groß Worte darüber zu verlieren, setzte sie sich zu den beiden jüngeren Iunii dazu und erwartete, dass diese sich schon auch wieder setzen würden. “Aber jetzt muss ich doch erst einmal nochmal einen Schritt zurückgehen“, stieg Axilla auch gleich ohne Umschweife ins Gespräch ein. “Du bist also Coronas Sohn? Und du suchst nach ihm? Wo warst du denn bis jetzt und wann hast du ihn aus den Augen verloren?“

    So langsam wurde die Hitze in der Stadt wieder schlimmer. Und damit einhergehend natürlich auch der Geruch. Axilla war froh, als sie vom Markt zurück und nach Hause kam. Über kurz oder lang würde zwar über der gesamten Stadt die Dunstwolke einer Million Römer liegen, aber bislang sperrte das Haus all dies noch sehr effektiv aus. Und der Garten mit seinen Blumen verbreitete noch einen erholsamen, sanften, frischen Duft.
    Eigentlich hatte Axilla erwartet, dass nach ihrem Anklopfen die Tür auch sofort geöffnet werden würde. Doch aus einem ihr unerfindlichen Grund musste sie zunächst warten. War etwas passiert? War Araros krank geworden? Sie hatte noch einmal geklopft und sogar gerufen, ehe die Tür aufging und das beruhigende Gesicht ihres Ianitors hinter der Tür erschien, der sich natürlich gleich entschuldigte.
    “Ist etwas passiert oder war ich zu leise beim ersten Mal?“ konnte man im Atrium dann Axilla im Vestibül fragen hören, mit echter Sorge in ihrer Stimme. Araros diente der Familie nun schon so viele und treue Jahre. Der Gedanke, dass er langsam in ein Alter kam, in dem er krank werden oder gar sterben würde, war mehr als nur erschreckend. Axilla konnte sich dieses Haus ohne ihn gar nicht wirklich vorstellen. Da wollte sie lieber einmal zu häufig nach einem Arzt geschickt haben, als ein mal zu wenig.
    Doch der Ianitor konnte sie beruhigen und berichtete nur, dass sie gerade Besuch im Atrium hätten, mit dem er noch beschäftigt gewesen sei.
    “Oh, Besuch?“ schallte es daraufhin ins Atrium, und kurz darauf auch schon Schritte.


    Axilla hatte sich nur die Zeit genommen, um rasch die staubigen Straßenschuhe auszuziehen und in ihre Sandalae zu schlüpfen. Damit flip-flopte sie auch schon ins Atrium herein, nur ein wenig schwitzig von ihrem Spaziergang draußen, aber sonst doch ganz die formidable Hausherrin. Heute- wie meistens – in hellem grün und mit nur wenig dazu passendem Schmuck.
    Agricola hatte sich scheinbar des Besuches schon angenommen und saß mit einem jungen Mann in einer der Nischen. Getränke waren auch schon da. So langsam schien der Junge sich als Gastgeber also durchaus zu machen. Nur den Besuch kannte Axilla jetzt auch bei genauerem Hinsehen nicht. Hätte Araros nicht „Besuch“ gesagt, hätte sie am ehesten geglaubt, dass Agricola einen neuen Freund mit nach Hause gebracht hatte. Vielleicht hätte sie ihren Ianitor doch ausreden lassen sollen, um zu wissen, wer das sein mochte. Ein alter Bekannter war er auf jeden Fall nicht.
    “Salvete“ begrüßte Axilla also die beiden Jungen mit ihrem bezauberndsten Lächeln und warf Agricola dabei nur ganz kurz einen vielsagenden Blick zu. Hoffentlich verstand der diese wortlose Art der Kommunikation und stellte ihren Besucher vor. Noch hoffentlicher hatte er ja bis jetzt nicht nur stumm wie ein Fisch mit ihm dagesessen, sondern auch gleich ein wenig Konversation geübt.

    "Quo Vadis" oder "Ben Hur" (jeweils die Originalfassungen!) könnte ich mir immer wieder angucken. Die sind zwar sowas von historisch ungenau, aber da sieht man noch, wie viel Mühe in so einen Film gesteckt wurden und wie viele Statisten da teilweise durchs Bild wuseln, ist immer wieder beeindruckend. Wenn ich allein denke, wie viele Kostüme da genäht werden mussten, um die ganzen Leute bei den diversen Prozessionen auszustatten und einzukleiden, bin ich da doch jedes Mal wieder hin und weg.


    Und ja, da kriegt man teilweise schon fast Augenkrebs, wenn da die ganzen knalligen Farben auf einmal durchs Bild wuseln. Aber als die Filmqualität halt noch nciht so dolle war, brauchte man halt knallige Farben, damit man im Endprodukt überhaupt was sieht. Überhaupt war ja "möglichst bunt" in den 50ern und 60ern sehr "in".