Nun, der Plan ging gründlich nach hinten los. Auch wenn Axilla nicht alle Gedankensprünge ihres Gegenübers nachvollziehen konnte. Schon allein beim ersten hängte sich ihr Verstand ein wenig auf. “Beeindrucken?“ fragte sie verwirrt nach. Als der Nachsatz mit ihrem zukünftigen Ehemann kam, war sie erst recht perplex. “W..Wa... Aber... Nein!“ protestierte sie gegen die Frage und setzte sich gleich mal aufrechter hin. Der Wein, der an ihren rötlichen Wangen langsam auch zu sehen war, machte sie etwas forscher. “Ich glaub nicht, dass ich irgendjemanden hier beeindrucken müsste. Oder dass mich jemand heiraten würde, nur weil ich die römischen Truppen verteidige!“ Irgendwie fühlte Axilla sich angegriffen und verletzt, dass ihr sowas unterstellt wurde. Sie meinte das, was sie gesagt hatte, ja mehr als ernst, und jetzt spielte dieser Decimus, mit dem sie sich eben doch noch so nett unterhalten hatte, das alles herunter und machte es zu einem Trick, um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Da war sie doch ein ganz klein wenig beleidigt. “Ich hoffe doch, dass ich genug anderweitige Qualitäten aufweisen kann, um als heiratsfähig zu gelten...“ schob sie noch gemurmelt und leicht grummelnd hinterher.
Das Lächeln war verflogen, und auch die Unterstellung, sie würden die taktischen Details langweilen, brachte es nicht wieder zurück. Ihr Plan funktionierte so überhaupt gar nicht, wie sie sich das vorgestellt hatte. Sie musste den Umgang auf solchen Feierlichkeiten ganz offensichtlich noch besser üben. Wenn sie sich so umsah, die feinen Matronen, die hier scherzend, dort lachend die Themen lenkten, wurde sich Axilla nur umso mehr bewusst, wie wenig sie das alles konnte. Sie hatte es nie gelernt, höchstens von Urgulania. Allerdings hatte die in einem Jahr der Fürsorge kein halbes Leben der Sorglosigkeit nachholen können. Sie überlegte noch, ob sie Massa widersprechen sollte, aber statt dessen seufzte sie nur einmal hörbar und ließ sich in ihrem Korbsessel zurücksinken.
Erst der Octavier munterte sie mit seinen Worten wieder auf und das Lächeln kehrte zurück, auch wenn es jetzt dem alten Mann und nicht mehr Massa galt.
“Ach, ein paar von denen sind ganz erträglich“ scherzte sie und lächelte den Präfekten warm an. Es dauerte einen Moment, ehe sie seinen Namen in einem anderen Zusammenhang erinnerte. Hatte sie nicht überlegt, ihn ebenfalls zu fragen, ob er einer Ehe zugetan wäre? Sie hatte sogar Decima Seiana vor Urzeiten einst gefragt, ob diese mit dem Octavius Rücksprache halten würde. Hatte die Decima das wohl jemals getan? Gesagt hatte sie dazu nichts. Und wenn sie es getan hatte: Erinnerte sich der Octavius an ihren, Axillas Namen?
Sie wurde ein ganz klein wenig rot und sah schnell wieder in die Runde, um die Vorstellungsrunde zu übernehmen. “Dort drüben beispielsweise, Consular Purgitius Macer. Der ist wirklich nett. Für die Acta durfte ich ihn während seines Conulats einmal befragen. Ein wirklich sehr netter Mann. Und er war auch bei der Legio! Er unterhält sich grade mit Tiberius Durus, der... ähm... etwas alt ist.“ Der Axilla bezüglich ihres Erbes von ihrem Ehemann helfen wollte und das dann ganz und gar vergessen hatte, hätte sie eigentlich sagen wollen. Aber so gemein wollte sie jetzt nicht sein.
Beiträge von Iunia Axilla
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Er sah sie direkt an, ganz direkt und ohne Umschweife. Und er streichelte sie. Einen Moment lang zitterte Axilla und war unendlich kurz davor, ihre ganze Niedertracht einfach einzugestehen. Wenn er ihr so in die Augen sah, war es schwer, zu lügen. Imperiosus vertraute ihr, und sie konnte ihm nicht in die Augen schauen und es ausnutzen. Aber der Moment verging, ohne dass sie etwas gestanden hätte. Wobei das, was folgte, auch nicht unbedingt besser war. Axilla fühlte sich unendlich ertappt und wurde plötzlich rot.
“Ich... also... es ist nicht so, also... es ist nur...“
Unfähig, weiter dazuliegen und diese vertraute Nähe zu ertragen, sich darüber Gedanken zu machen, jetzt hier zu bleiben, glücklich zu sein, setzte sich Axilla auf. Sie hatte es nicht verdient, Glück zu empfinden. Sie hatte es nicht verdient, heute Nacht nicht allein zu sein. Sie hatte es nicht verdient, dass Imperiosus so lieb zu ihr war. Sie hätte es verdient, mit Schimpf und Schande aus der Stadt gepeitscht zu werden.
“Ich weiß nur nicht, wie das aussehen würde, wenn ich... also, ich meine, über Nacht...“ Im Grunde würde es so aussehen, wie es jetzt auch schon aussah: Dass sie mit Imperiosus das Bett teilte. Im Grunde könnte man sogar sagen, dass sie schon seine Frau damit wäre, und die ganze Feierlichkeit nur ein Ritual zur Bekräftigung.
Es hätte Axilla ja nicht einmal wirklich viel ausgemacht, jetzt schon Imperiosus Frau zu sein. Solange er es eintragen ließ, wäre alles in Ordnung. Aber – und das war der Hauptgrund und der niederträchtigste Punkt an dem Ganzen – sie würde sich am nächsten Morgen ganz sicher wieder übergeben. Sie übergab sich derzeit jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen. Und so blind konnte Imperiosus gar nicht sein, als dass er das nicht mitbekommen würde.Sie sah wieder zu ihm, rang um Worte. Es lag nicht in ihrer Natur, zu lügen, weshalb sie es auch äußerst schlecht konnte. Zumal bei einer so großen Sache. “Ich will wirklich gern deine Frau sein. Aber... ich denke, ich sollte besser heim gehen.“
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Jetzt wurde Axilla doch ein klein wenig rot. Komplimente waren schon immer ein sehr seltenes Gut für sie gewesen und sie dementsprechend leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen, wenn man ihr eines machte. Aber dass es gerade Seneca war, machte sie noch ein klein wenig verlegener als sonst.
Allerdings hielt das nur so lange an, bis sie über ihren Auszug sprachen. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und sah beiseite. “Ich fühl mich aber, als ginge ich bis nach Britannia. Irgendwie hab ich mich gerade erst hier richtig eingelebt, und jetzt zieh ich schon wieder aus.“ Sie seufzte leicht und lächelte etwas traurig, als Seneca meinte, ihm würde ein Optio-Stab gut stehen. “Optio? Centurio, mindestens. Oder gleich der Ritterstand und Tribun.“ Ihr Lächeln wurde offener, und aus keinem bestimmten Grund umarmte sie Seneca einfach und hielt sich einen Moment lang an ihm fest. Er war kleiner, als ihr Vater es gewesen war – wobei sie ihre Erinnerung trügen konnte. Sie war viel jünger, als sie ihn das letzte Mal umarmt hatte. Sie hielt also Seneca einen Moment lang einfach fest, versuchte sich an ein ganz bestimmtes Gefühl zu erinnern und alle anderen einfach zu vergessen. Aber es gelang nicht ganz.
Mit einem leise gemurmelten “'Tschuldige“ ließ sie wieder von ihm ab und trat einen schritt zurück. Jetzt einen Anschluss finden war schwer, also versuchte sie, sich an das letzte, was Seneca gesagt hatte, zu erinnern. Das Kleid. “Oh, äh, ja, das Kleid, es ist fast fertig, das können sie später fertig nähen. Geht hier nur um ein paar Nähte, das hält schon. Das musste nur jetzt richtig abgesteckt werden für die Maße.“ Verlegen strich sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und setzte sich auf eine nahe Bank. Sie kam sich ein wenig albern vor und wusste nicht einmal so genau, warum. “Aber wie sieht es denn bei den Prätorianern aus. Der neue Präfekt... wie behandelt er dich?“ -
Anders als erhofft machte Imperiosus keine Anstalten, auch nur aufzustehen. Im Gegenteil, seine Worte deuteten eher darauf hin, dass er hier im Bett zu bleiben gedachte. Mit Axilla an seiner Seite.
Sie sah ein bisschen verlegen nach unten, an Imperiosus hinunter, und streichelte etwas weiter, um Zeit zu schinden. “Achso“, meinte sie eher, um überhaupt etwas zu sagen. Warum konnte er nicht einfach sagen, dass da wichtige Termine dabei waren, die er bis zum nächsten Tag noch vorbereiten musste? Dass er jetzt eigentlich gar keine Zeit für das hier hatte? Dann hätte Axilla sich einfach verabschieden können unter dem Vorwand, ihn weiterarbeiten zu lassen.
“Ich hatte ja gehofft, dass du ein bisschen Zeit hast, für... naja, das hier. Aber mit soviel hatte ich jetzt gar nicht gerechnet“, murmelte sie und streichelte beständig weiter. Sie könnte versuchen, ihn noch einmal zu animieren, und diesmal die Oberhand zu behalten. Vielleicht schlief er nach einem weiteren Mal ein?
Das schlechte Gewissen meldete sich wieder, das ihr beständig einreden wollte, dass ihre abscheuliche Tat durch so etwas nur umso abscheulicher wurde. Sie versuchte, die Gedanken zu verdrängen, aber so ganz wollte es nicht gelingen. Warum nur musste Imperiosus gutaussehend sein? Warum musste er zärtlich sein? Es wäre so viel einfacher, wenn sie ihn nicht mögen würde. -
Noch bevor ihr Mann kam, kam auch schon der erste Gast. Axilla spannte sich ein wenig nervös an, als Purgitius Macer mit seiner Frau kam. Bei der freundlichen Begrüßung und den lieben Glückwünschen aber hielt das nicht lange an, und Axilla musste verlegen lächeln. Sie hatte zwar immernoch schreckliche Angst, alles mögliche falsch zu machen und sich und ihre Familie und ihre gesamte Gens, angefangen bei Iunius, dem Gefährten des Aeneas, bis hin zu ihrem Vater, ganz schrecklich zu blamieren. Allerdings konnte Axilla nicht anders als zu lächeln.
Sie wollte gerade eine ehrliche Erwiderung aussprechen, als Imperiosus hereinkam und das ganze doch gleich übernahm. Er sah sehr viel selbstsicherer aus als sie – musste sich aber für diese Hochzeit auch nicht halb so dämlich anziehen. Und für ihn wäre die Schande wohl nicht ganz so überwältigend, wenn durch ein Missgeschick die Hochzeit jetzt noch verhindert würde, wie für die Braut, in deren Haus das alles hier stattfand. Glaubte sie zumindest.
Ein Teil der Anspannung wich dennoch. Es war schonmal eine erhebliche Erleichterung, dass ihr Mann auch wirklich anwesend war, und sie die Rituale nicht auch noch allein durchführen musste und darauf warten musste, dass Imperiosus das Ganze bestätigte – wenngleich der Pompejer von ihr ja durchaus sehr angetan war und nicht anzunehmen war, dass das so geschehen wäre. Dennoch, ein Stückchen mehr Sicherheit. Genug, um ihre Sprache wiederzufinden.
“Es ist eine große Ehre für dieses Haus, dass du mit deiner Frau gekommen bist, Consular Purgitius. Und es ist mir auch eine ganz besondere Ehre, dich kennen zu lernen, Tiberia.“ Axilla lächelte die andere Frau an, die in etwa ihr Alter haben dürfte, und sah kurz zwischen ihr und Purgitius Macer hin und her. Axilla hatte keine Ahnung, wie lange die beiden wohl schon verheiratet waren und wie viele Kinder sie hatten. Und es war auch nicht wirklich Neid, der sich in ihr regte, vielmehr eine Frage. Der Mann vor ihr war Soldat gewesen, Befehlshaber sogar. Das wusste Axilla. Ob die Tiberia mit ihm wohl glücklich war, in dem wissen, einen Mann an der Seite zu haben, der sie mit dem Schwert beschützen konnte?
Imperiosus war auch Tribun gewesen, auch wenn Axilla nicht wusste, wie sehr ihn das ausgefüllt hatte. Und ob er mit dem Schwert auch umgehen konnte. Soweit sie wusste, war er bei der Classis gewesen, nicht bei den Legiones. Würde sie mit ihm glücklich werden, trotz allem?Es war ausgerechnet der Praefectus Urbi, der sie aus diesem Gedankengang riss. Und die Nervosität wiederkehren ließ. Am liebsten hätte sie den komischen Schleier übers Gesicht gezogen, anstatt ihn über die Haare zurückgeschlagen zu tragen, nur um sich doch etwas zu verstecken. Allerdings ging das nicht. Und selbst, wenn es möglich gewesen wäre, Axilla hätte es nicht machen dürfen. Ein Soldat weicht nicht zurück.
“Praefectus Urbi, es ist für mein Haus eine besonders hohe Ehre, dich als Gast hier begrüßen zu dürfen. Die Casa erstrahlt im Licht deiner Anwesenheit“, vermeldete sie also eine recht hohle Phrase, die wohl nur ungenügend ihre Nervosität überspielen konnte. Axilla hatte Imperiosus noch nichts von ihrem Treffen mit dem Vescularius erzählt – und hatte es auch nicht vor – aber sie würde es dem Mann durchaus zutrauen, es seinem Klienten auf die Nase zu binden. Auch auf dessen Hochzeit. Und das machte Axilla schon ganz gewaltig nervös. Aber sie musste hier durch. Eigentlich konnte sie ja schon froh sein, dass er ihr nicht wie Seiana auf deren Hochzeit einen Kuss aufdrückte.Auf der Suche nach Ablenkung von ihrer Furcht erspähte sie ihren Vetter Seneca im hinteren Teil des Raumes. Nicht unbedingt die Beste Idee ihres Lebens schoss ihr durch den Kopf, aber zumindest eine Idee. “Seneca!“ begrüßte sie ihn lautstark und wandte sich dann entschuldigend an die beiden weit höher gestellten Männer. “Purgitius, Vescularius, seid ihr schon mit meinem Vetter Iunius Seneca bekannt? Er dient bei den Prätorianern.“
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Der befürchtete Tadel blieb aus, dafür erwies Massa ein geradezu erschreckendes Einfühlungsvermögen, und kurz war Axilla verunsichert, woraus er diese Dinge denn nun geschlossen hatte. Er schien auch nicht im Mindesten böse oder auch nur überrascht zu sein, dass eine Frau derartig das Wort ergriff. Wobei Axilla ja keine ungebührlichen Meinungen zum besten gab, sondern wohl das, was jede Frau aus einer Familie, deren Männer bei den Legiones oder sonstig im Exercitus Romanus dienten, zu sagen die Pflicht gehabt hätte – auch wenn sie es aus tiefster und aufrechtester Überzeugung tat.
“Mein Mann?“ echote sie kurz wenig geistreich, ehe sie sich der soeben gefundenen Stärke erinnerte und etwas gewandter fortfuhr. “Ich bin im Moment nicht verheiratet.“ Dass sie mit Imperiosus verlobt war und die Hochzeit bald anstand, ließ sie zu diesem Augenblick weg. Es tat jetzt nichts zur Sache, und so ganz glaubte Axilla noch immer nicht daran, dass es wirklich geschehen würde. Es waren noch mehrere Wochen bis da hin, da konnte noch so vieles geschehen. Und offiziell eingetragen war die Verlobung auch nicht. Dazu kam, dass ihr hier zu viele Leute zuhörten, die sich doch nur das Maul zerreißen würden, wenn es nicht klappte. Und der kleine Schwips tat sein übriges dazu, dass sie nicht groß darüber weiter nachdachte.
Ein Sklave stellte frisches Brot vor ihr ab, und der Geruch drehte Axilla irgendwie den Magen um. In den letzten Tagen war ihr Magen ohnehin sehr empfindlich gewesen, vor allem wohl wegen der Aufregung. Sie setzte sich etwas aufrechter und bemerkte jetzt auch den älteren Mann, den Massa als Präfekten betitelte. Kurz überschlugen sich ihre Gedanken, welcher es sein könnte. Es war weder der Urbi noch der Praetorio, die kannte sie beide, und Aegypti fiel auch aus. Classis vielleicht? Würde erklären, warum Massa ihn kannte. Allerdings halt die Erkenntnis Axilla nicht weiter, weil sie keine Ahnung hatte, wer momentan Präfekt der Classis war. “Ja, setz dich doch“, schloss sie sich Massa an. “Ich bin Iunia Axilla“ stellte sie sich noch vor, da sie annahm, dass ihr Name dem älteren Herrn wohl ebenso unbekannt war wie andersherum.Es brauchte einen Moment, bis Axilla die andere Sache realisierte, die Massa angesprochen hatte, und einen Moment lang fühlte sie sich außerordentlich ertappt. Ein Teil von ihr brüllte geradezu danach, die taktische Seite des Vorgehens zu erfahren, etwas über Aufstellungen, Kampflinien, ja sogar Versorgungslinien bei einem derart langem Feldzug zu erfahren. Aber... sie war ein Mädchen! Naja, junge Frau, aber trotzdem. Durfte sie sich dafür überhaupt interessieren? War das nicht furchtbar unschicklich?
Nungut, die anderen Gäste hatten von ihrem kleinen Ausbruch vorhin nichts mitbekommen und würden vermutlich auch von dem jetzigen Gespräch absolut nichts registrieren. Aber Massa und der Präfekt - welcher auch immer das jetzt war – würden es mitbekommen.
“Naja, ich weiß nicht so recht. Wenn du das spannend findest, kannst du es ja mal erzählen.“ Axilla stellte sich einfach ein wenig dümmer, als sie war. Damit sollte der Schicklichkeit genüge getan sein, und vielleicht erfuhr sie ja trotzdem, was sie eigentlich wissen wollte. Auch wenn es ihr nach wie vor unheimlich war, wie Massa ausgerechnet zu dieser Schlussfolgerung gelangt war, nur, weil sie die Truppen verteidigt hatte. -
So wirklich schön fand sich Axilla im Moment ja nicht. Das Kleid war eng und weiß und sah irgendwie schlicht aus, nicht wie die feine Seide, die sie sonst trug, in den vielen verschiedenen Variationen der Farbe grün. Dennoch drehte sie sich einmal langsam um und lächelte etwas verlegen. “Es ist noch nicht fertig, es muss noch vernäht werden, und... ich habs auch nicht selber genäht“ gestand sie etwas kleinlaut. Eine gute Matrone hätte es wohl selbst genäht. Axilla hatte nicht einmal den Stoff selber gewebt, auch wenn sie es versucht hatte. Doch schon sehr bald hatten die Sklavinnen Mitleid mit ihr – oder der Wolle – gehabt, und ihr diese Arbeit abgenommen. Vermutlich saßen deshalb nun die einzelnen Fäden akkurat und fest und wiesen keine faustgroßen Löcher auf.
Als Seneca ansprach, wie leer dieses Haus sein würde, konnte Axilla aber ihr Lächeln nicht beibehalten. Sie sah sich wehmütig im Raum um. Es war eigentlich nicht ihr zuhause, aber es war doch ein wenig dazu geworden. Und gerade jetzt, als sie sich daran gewöhnt hatte, als sie Sicherheit hier gefunden hatte, sollte sie es wieder verlassen. “Ich würd am liebsten nicht hier weggehen“, sagte sie schwermütig und seufzte einmal. Erst nach einem Augenblick fand sie ihr Lächeln wieder, auch wenn es jetzt von Traurigkeit durchsetzt war. “Ich bin mir sicher, dass du bald befördert wirst. Die Prätorianer können sich doch keinen Besseren auch nur erträumen als dich.“ -
Die Nacht hiervor hatte Axilla nicht geschlafen. Sie war zu nervös hierfür gewesen. Was, wenn sie sich vor den Gästen blamierte? Wenn die Götter der Verbindung ihren Segen verweigerten? Wenngleich der Haruspex natürlich schon bezahlt worden war, um das zu verhindern, konnte ja auch ein Blitz einschlagen oder so etwas. Vielleicht nahm Iuno es Axilla ja übel, dass sie am gestrigen Tag nicht Spielzeuge geopfert hatte. Nur war Axilla schon lange aus dem Alter raus, in dem sie solche gehabt hatte. Sie hatte alles an Spielzeug, was sie noch gehabt hatte, schon bei ihrem Weggang aus Hispania zurückgelassen. Ohnehin hatte sie nie viel davon besessen, außer den Holztieren, die ihr Vater geschnitzt hatte. Aber weder Puppen noch Kreisel oder andere Dinge hatten sie so fasziniert wie ein einfacher Stock, den man als Schwert benutzen konnte.
Und so wartete Axilla auch reichlich erschöpft auf das Eintreffen ihrer Gäste, wenngleich sie glücklicherweise wenigstens von Augenringen und dergleichen verschont blieb. Überhaupt war ihre Haut zur Zeit schon mehr als rein und strahlend, wenngleich durch das allmorgendliche Übergeben weit blasser, als sie es in Alexandria gewesen war. Vermutlich hatte sie so endlich den Grad an Blässe erreicht, der bei der römischen Gesellschaft als vornehm galt. Ihr Körper steckte in der klassischen Tunica recta, die zwar nicht selbstgewebt, aber unter diesem Dach entstanden war. Gegen den weißen Stoff hob sich der rote Schleier, den Axilla über die in ihren Augen abstrus geflochtenen Haare trug, sehr kräftig ab. Lieber hätte sie eines ihrer grünen Kleider getragen, die Haare kunstvoll hochgesteckt, aber eine Braut hatte nun einmal so auszusehen.
Auch das Haus sah festlicher aus, als Axilla sich vorgestellt hatte. Alles war blitzend poliert worden, jedes Mosaik und jede Statue. Jeder noch so kleine Makel war entweder ausgebessert oder geschickt verborgen worden, und wo es möglich war, hatte man durch etwas Weinlaub oder die ein oder andere Herbstblume noch ein wenig lebendige Akzente gesetzt.
Noch einmal sah Axilla sich um, nervös, was die nächsten Stunden anging. Am liebsten hätte sie das ganze übersprungen, damit die Gefahr, Fehler zu begehen, schon vorüber wäre. Dass sie und Imperiosus schon verheiratet wären, ohne die ganze Prozedur mit all ihren Ritualen. Doch da dies wohl kaum ging, atmete sie einfach nur noch einmal tief durch und ließ die Porta für die Gäste öffnen, damit sie sie begrüßen konnte.Sim-Off: Gäste bitte ohne Umweg über die Porta direkt hier her
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“Herrin, dein Vetter ist soeben eingetroffen.“
Als ein Sklave ihr die Neuigkeit verkündete, stand Axilla sofort auf und wollte losgehen. Erst ein fast panischer Aufschrei der Sklavin, die gerade versuchte, das Kleid festzustecken, damit sie es richtig vernähen konnte, ließ sie innehalten. Nervös wie ein junges Füllen stieg sie also von einem Fuß auf den anderen, bis das Kleid wenigstens soweit gesteckt und gesichert war, dass es ihr nicht in Einzelteilen vom Leib fallen würde.
Und so kam Axilla ins Atrium, mit ihrem halbfertigen Hochzeitsgewand am Körper, um Seneca zu begrüßen. “Seneca“, begrüßte sie ihn mit offenem Lächeln. Noch immer – oder besser: schon wieder – beschlich sie dieses verwirrende Gefühl wie vor der Castra Praetoria. Es war eine Mischung aus der Angst, die sie noch immer begleitete, und diesem Gefühl der absoluten Sicherheit und Geborgenheit, und ja, auch Zuneigung. In seiner Rüstung sah er einfach Axillas Vater so ähnlich, wenngleich die beiden von Gestalt her nicht unbedingt als ähnlich gesehen werden könnten.
Axilla schüttelte die Gedanken beiseite und redete einfach schnell weiter. Es half eigentlich immer, wenn ein Problem auftauchte, mit dem Axilla nicht umzugehen wusste.
“Wir sind mit den Vorbereitungen fast fertig. Ich hoffe, du bist zufrieden, wie alles gemacht wird?“ -
Und wieder war so ein Punkt gekommen, an dem Axilla nicht so recht wusste, was sie sagen sollte. Was sagte man in so einem Moment? Üblicherweise waren es die Männer in ihrem Leben, die das Heft in die Hand genommen hatten. Üblicherweise waren diese danach dann gegangen – oder im Fall ihrer Erfahrungen im Eheleben eingeschlafen. Aber Axilla war noch nie in so einer Situation gewesen, dass sie diejenige war, die eigentlich den Rückzug antreten wollte und nun die Worte finden musste, wie sie das bewerkstelligen konnte.
Sie hatte sich immer gefragt, warum sie immer verlassen worden war von den Männern. Aber hier und jetzt, in dieser Situation, manifestierte sich in ihr eine schreckliche Ahnung. Vielleicht war es ja auch so, dass weder Silanus, noch Timos, noch Archias sie je wirklich tief geliebt hatten. Und auch Vala liebte sie wohl nicht. Sie hatten sich nur geholt, was sie von ihr wollten oder brauchten, und dann waren sie eben gegangen. So wie sie es jetzt wirklich, wirklich, wirklich schön fand, Imperiosus sogar sehr gern hatte, seine Nähe genoß... aber gehen wollte. Sie hatte, wofür sie gekommen war. Ihr Kind würde zwar selbst dann noch früh zur Welt kommen, wenn Imperiosus diesen Tag als Zeugungstermin annahm. Aber so wären es immerhin fast acht Monate, und nicht sechs. Kinder, die nach acht Monaten zur Welt kamen, überlebten schon mal. Es war ungewöhnlich, aber nicht zu ungewöhnlich. Solang ihr Kind nicht wirklich zu früh kam, konnte es funktionieren. Es musste...Axilla kuschelte sich etwas fester an Imperiosus. Sie hatte angefangen, irgendwann gedankenverloren über seine Haut zu streicheln. Und sie merkte, wie sie schläfrig dabei wurde. Sie fühlte sich so unglaublich erschöpft im Moment, und so unendlich entspannt. Wenn sie weiter so liegen blieb, würde sie wohl einschlafen.
Sie streckte sich leicht, um etwas wacher zu werden, und stützte dann ihren Kopf an ihrem Arm leicht ab, um etwas aufrechter zu liegen. “Hab ich dich eigentlich bei etwas wichtigem gestört? Du sahst sehr beschäftigt aus.“ -
Die beiden Ärzte tauschten einen langen Blick miteinander, als Kieran erzählte. Das war ein ernsteres Problem, bei dem sie nicht so einfach helfen konnten. Und ein guter Gladiator durfte nicht Nachtblind sein. Es gab durchaus einige Kämpfe,g erade in der Winterzeit, die Abends stattfanden, teilweise auch nachts. Ganz zu schweigen von den vielen privaten Festen, bei denen ein kleiner Showkampf gebucht wurde. Dazu noch die halblegalen und illegalen Kämpfe, die vornehmlich nachts stattfanden (und mit denen dieser Ludus offiziell natürlich nicht das geringste zu tun hatte und nie Kämpfer dahin schicken würde, nein, nein). Kurzum: Das war ein ernstes Problem, wollte man aus dem Burschen einen Champion formen.
Der ältere Medicus winkte dennoch einen Helfer herbei und ließ sich eine Kerze und ein Messinggerät, das wie ein kleiner Spiegel aussah, heranreichen. “Steh still und schau bitte in die Flamme“, wies er Kieran an. Er folgte den Bewegungen der Augen, bündelte das Licht der Flamme mittels des kleinen Spiegels so, dass er einen klaren Blick auf Iris und Pupilla hatte und so zumindest schonmal eine Trübung der Augen oder einen Star ausschließen konnte.Als er mit seiner Untersuchung fertig war, seufzte er einmal hörbar. “Wir werden versuchen, deine Augen mit einer Kost aus viel Erbsen und Möhren zu kräftigen. Aber zum Primus Palus wirst du es so wohl nicht bringen. Ansonsten bist du soweit tauglich. Folg dem Burschen, er bringt dich zu den Doctores, damit die beurteilen können, zu was du ausgebildet wirst.“
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Die fast überwältigende Erleichterung hielt nicht so lang an, wie sie es hätte tun sollen, als Seneca sich von ihr auch sogleich wieder verabschiedete und ihr dabei wie einem Kind in die Wange kniff. Und so fühlte sich Axilla auch auf einmal wieder, aber nicht im negativen Sinn. Sie war wieder sechs Jahre alt, und die Welt war für einen kurzen Moment fast so etwas wie in Ordnung. Ihr Vater verabschiedete sich von ihr mit einer fast identischen Geste, sagte ihr noch, sie müsse gut auf ihre Mutter und den Hof achtgeben, und dass er bald wieder da wäre. Und drehte sich um, um auf sein Pferd zu steigen und wegzureiten.
Axilla blieb einen gebannten Moment einfach stehen, in ihrem Blick eine Mischung aus tiefster Traurigkeit und absoluter Seligkeit, während sie Seneca hinterherschaute. In seiner Rüstung mit dem Mantel, wie er ging... Axilla wäre am liebsten wie ein Kind ihm hinterhergelaufen, hätte ihn einmal noch umarmt und ihm gesagt, dass sie ihn lieb hatte. Mehr als lieb hatte. Hätte die harte Rüstung gefühlt, den rauen Stoff des Mantels, die Scheide des Gladius. Und es wäre alles in Ordnung gewesen.
Aber sie blieb nur stehen, sah ihrem Vetter hinterher, und brauchte einen Moment, um den Unterschied zwischen dem sechsjährigen Mädchen, das sie gewesen war, und der Frau, die sie jetzt war, zu finden. Und den Unterschied zwischen ihrem Vater und ihrem Cousin.Sie wusste nicht, wie lange sie einfach dagestanden hatte, aber irgendwann merkte sie es doch, dass sie noch immer hier war, ihr Vetter allerdings nicht. Und dass die Torwachen noch immer zu ihr herüberschauten. Axilla wurde leicht rot und konnte sich schon denken, was diese dachten. Die Reste ihrer Würde sammelnd drehte sie sich auch rasch um und versuchte, nicht allzu hektisch wieder zu gehen, in der Erwartung von Senecas Besuch in der Casa Iunia.
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Mit welchem Browser gehst du rein und über was für eine Verbindung? Ich kenn die Probleme eigentlich nur, wenn ich über mein Handy doch mal hier schnell reinschau, weil ich zu faul bin, mein großes Monster anzuschalten, und da is die Rechenleistung und der Arbeitsspeicher nicht vergleichbar. Plus noch das Übertragungslag vom WLAN.
Am PC mit meiner Kabelverbindung (wireless hat halt ne schlechtere Ping) kenn ich das jetzt gar nicht.
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Er umarmte sie! Einen Moment lang hielt sich Axilla einfach nur an ihm fest, umarmte ihn, wollte ihn nicht loslassen. Ein vorbeikommender Passant oder auch Senecas Kameraden mochten sie bei der Innigkeit der Begrüßung für seine Geliebte halten, doch das war ihr gleichgültig in diesem Moment. Er umarmte sie! Vielleicht hatte er ihr sogar verziehen!
Erst, als er sie wieder los ließ und sie fragte, was sie hergeführt hatte, schwand dieses kurze Gefühl der Euphorie und die Nervosität kehrte wieder zurück. Sie blickte kurz unsicher zu Boden und rang kurz mit den Händen, ehe sie einfach zu erzählen anfing. “Also, Imperiosus und ich haben jetzt einen Termin für die Hochzeit gefunden. Am dreizehnten Tag vor den Kalenden des Dezember (19.11.). Und in der Casa laufen auch schon die Vorbereitungen, und Einladungen hab ich auch schon geschrieben. Und... Naja, du bist der Mann im Haus. Da, da... also, du kommst doch, oder?“ -
Es mochten Stunden vergangen sein, als Axilla sich schließlich verschwitzt und atemlos an Imperiosus kuschelte. Sie wusste es nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber es war auch nicht wichtig. Ganz langsam fuhr sie mit ihren Fingern über die Brust ihres Zukünftigen, ihren Kopf an seiner Schulter gebettet, und versuchte, nicht nachzudenken.
Imperiosus war ein guter, aufmerksamer Liebhaber. Fast wünschte Axilla, es wäre nicht so. Sie hatte es genossen, sogar sehr. Selbst jetzt noch, wenn sie nicht zu sehr darüber nachdachte, was sie eigentlich getan hatte, fand sie es schön. Die warme Berührung seiner Haut, der leichte, süße Schmerz in ihrem Unterleib, der Geruch, der von ihm ausging... das alles war schön. Schöner, als sie gedacht hatte.
Was es besonders schwer für sie machte, ihn anzulügen. Und dass es eine Lüge war, noch dazu eine der schrecklichsten, die sie ihm antun konnte, das wusste Axilla. Und wenn sie es zuließ, nagte es ein wenig an ihr. Aber welche Wahl hatte sie sonst schon gehabt?
Sie seufzte leise und kuschelte sich enger an seine warme Gestalt. Sie sollte etwas sagen, aber sie war sich nicht sicher, was das sein sollte.
“Das war schön“, meinte sie schließlich leise, aber ehrlich, weil ihr nichts besseres einfiel. “Tut mir leid, dass ich dich so damit überfallen habe“, fügte sie noch etwas leiser an. -
“Gut, dann folge mir in die Küche. Du kannst dann über den Hofeingang wieder zurück.“
Da Araros ohnehin noch in die Küche wollte und da nach dem Rechten sehen, ob denn alle angelieferten Sachen auch verstaut worden waren, m achte es dem Alten nichts aus, den Burschen selbst durchs Haus zu führen. Dort konnte sich der Junge dann ein kleines Vesper von einem Holzteller schnappen, ehe er durch den Kücheneingang auf den Hof und von dort zur Straße dann auch weiterkomplimentiert wurde, als endlich, endlich die schon lange erwartete Sau für das Fest angeliefert wurde. -
Der Hochzeitstermin stand, also galt es noch den für Axilla wichtigsten Menschen darüber auch zu informieren. Ein wenig mulmig war ihr ja schon. Eigentlich mehr als das. Sie hatte eine furchtbare Angst. Noch immer war ihr die Anstandspauke ihres Vetters mehr als gut im Gedächtnis. Sein Zorn, seine abweisende Art. All die Dinge, die sie von vielen Menschen ertragen konnte, aber nicht von denen, die sie liebte. Und sie liebte Seneca, sehr sogar. Sie wollte ihn nicht enttäuschen. Nie wieder.
Mit klopfendem Herzen also kam sie, begleitet von Malachi, zur Castra Praetoria und meldete sich bei den wachhabenden Männern auch brav an. “Salve. Mein Name ist Iunia Axilla, und ich müsste meinen Vetter Iunius Seneca sprechen. Kann er herauskommen? Oder ich hineingehen? Natürlich nur, wenn er gerade keinen Dienst hat.“ Hoffentlich war Seneca nun nicht böse, dass sie hergekommen war. Aber sie musste ihm das ja von der Hochzeit sagen!
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Auch, wenn Axilla schon angenommen hatte, dass auch die Dachdecker ihre Arbeit vernünftig gemacht hatten – und sie auch gar nicht den Unterschied zwischen einem vernünftig gedeckten Dach und einem mangelhaft gedecktem erkennen würde, wenn letzteres nicht gerade faustgroße Löcher zwischen den Schindeln aufwies – sie freute sich dennoch und war erleichtert, als beide Scribae einhellig die Tadellosigkeit des Daches bestätigten. Und so lächelte sie auch sehr offen und ehrlich, als die beiden Pontifices sich verabschiedeten. “Valete bene!“ meinte sie zu den beiden Männern und blieb noch einen Moment stehen, während sie fortgingen. Erst, als sie von der Menge auf den Forum Augustum verschluckt worden waren, erlaubte sie sich, wirkliche Zeichen von Freude zu zeigen. Sie jauchzte einmal nur halb unterdrückt auf und drehte sich schnell auf einem Bein wie ein übermütiges Kind. Diese Besprechung war wirklich noch besser gelaufen, als sie zu hoffen gewagt hatte. Manchmal war das Leben einfach schön.
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Ah, also nur eine kleine Bestätigung? Prima, das machte die wenigste Arbeit. Im Gegenteil, wenn nur alle eine Rückmeldung senden würden, damit man planen könnte! Aber gut, dann käme Araros vermutlich noch viel weniger von dieser Tür hier weg.
“Ah, gut. Richte deinem Herrn unseren Dank aus, wir freuen uns, ihn hier begrüßen zu dürfen.“ Ob es sonst noch etwas gab? Vermutlich nicht.
“Wenn du willst, kannst du dir noch ein Brötchen mitnehmen für den Heimweg. Oder hat dein Herr ein weiteres Anliegen?“ -
[Blockierte Grafik: http://img39.imageshack.us/img39/9646/araros.jpg]
Die Vorbereitungen zu der Hochzeit waren schon in vollem Gange. Lieferanten kamen, brachten Stoffe, Gebinde, Lebensmittel. Sklaven huschten durchs Haus, räumten alles an den passenden Platz, nähten, putzten, polierten. Und zwischendrin war eine Hausherrin, die noch fahriger war als ohnehin schon und in ihrer Hilflosigkeit eigentlich fast alles den Sklaven überließ, was es vorzubereiten gab. Mitunter war sie sogar gar nicht auffindbar, oder zog sich an für die Sklavenschaft seltsame Orte zurück, wie den Baum im Garten. Vor allem den Baum im Garten.
Und so war es auch heute Araros, der irgendwie versuchte, den Überblick zu bewahren und gleichzeitig seiner Verantwortung als Ianitor nachzugehen. Als es klopfte, erwartete dieser eigentlich einen Händler, bei dem sie das Schaf für das Opfer kaufen wollten, doch vor ihm stand nur ein junger Bursche.
“Liefern oder abholen?“ fragte der alte Mann, da dies die Zeit momentan doch sehr verkürzte, ehe er sich rudimentär an die Möglichkeit erinnerte, dass es auch ein anderes Anliegen sein könnte und er ein “Oder kann ich dir sonstwie helfen?“ nachschob.