Naja, das ist so eine Sache von Wahrnehmung und Stolz. Natürlich war die römische Übermacht in der Provinz nicht da, um die Beduinen von Überfällen abzuhalten, oder die Grenze zur Wüste hin zu sichern. Natürlich sind die da, um den widerspenstigen Griechen/Ägyptern/Juden/Sonstigen notfalls schnell eins aufs Dach zu geben und ihnen zu zeigen, dass ihre Unabhängigkeit nur auf dem Papier besteht.
Aber für den stolzen Alexandriner ließ diese Unabhängigkeit die Möglichkeit zu, das einfach ein wenig auszublenden und sich zu sagen "Wir sind frei und keine Römer." Genauso wie ganz Ägypten ja theoretisch Privatbesitz des Kaisers ist.
Und ein Mittel, die Griechen vom Dauerbeschweren abzuhalten, war halt auch, ihnen irhe Ekklesia zu lassen und ihr Wahlrecht und sie die Stadt verwalten zu lassen. Bei grobem Unfug (oder schlechter Laune des Statthalters) wurde eingeschritten. Oder wenn die Griechen es mal wieder nicht unter Kontrolle gekriegt haben. Aber ich glaube, wenn die Römer mit Soldaten in die Ekklesia marschiert wären, hätten sie noch ein paar mehr Aufstände gehabt als ohnehin schon, weil dann ja selbst der Anschein der Souveränität wegfällt.
Und ja, ich finds auch schade, dass es in Ägypten nicht mehr Action gibt. Da hat man einiges an freiheiten, die man sonst nicht hat.
Im Museion wurde auch offen diskutiert, ob der Kaiser ein Gott ist. Etwas, das überall anderes Hochverrat gewesen wäre. ODer ob es Götter überhaupt gibt. Meines Wissens nach wurde nur eine einzige Vorlesung jemals verboten, und die ging darum, dass der einzige Ausweg aus der Absurdität des Lebens der Selbstmord sei.
Nirgendwo sonst hatten Frauen so viele Rechte und konnten bei so vielen Dingen mitreden. Hachja...