Beiträge von Marcus Duccius Rufus

    "Also wenn du vielleicht was zum Essen hättest? Ich habe ja leider nichts mehr im Magen und ich muss sagen, er brummt schon ganz schön. Ich versprech auch, dass alles drin bleibt, wenn mir nicht wieder jemand auf den Kopf haut."


    Dabei grinste er ein wenig schief. Das Lebensmittelhusten war ihm schon etwas peinlich, konnte man es doch als magelnde Selbstbeherrschung auslegen. Und sowas gab Ragin nie gerne zu. Zu oft war er der "Kleine" und schwache gewesen. Hier in Alexandria war das zwar bisher kaum der fall gewesen, denn die leute hier waren einfach viel kleiner als die in seiner Heimat, aber das war einfach so in ihm drin.

    "Aber ich hoffe wir konnen dann zusammen was essen, wenn ich dich nicht zusehr abgeschreckt habe."


    hatte er gerade wirklich Axilla zu ihrem eigenen Essen eingeladen? Irgendwie war das schon dreist, aber irgendiwe musste das funktionieren und irgendwie müsste er ihr ja zeigen, dass er ihr ihren Streit nicht nachtrug.

    Ragin hielt erschrocken die luft an, als Axilla ihn umarmte. Damit hatte er nun nicht gerechnet, und noch erstaunter schaute er, als dann urplötzlich wieder von ihm wegsprang. Frauen waren wirklich ein Mysterium in das er noch nicht eingeweiht war.


    Und dann fing sie an zu reden: Axilla Wortsalve überforderte den armen Ragin in diesem Moment. Zu viele Worte wollten auf einmal in seinen schmerzgebeutelten Kopf und so stöhnte er ein wenig auf.

    "Ach so schlimm ist das gar nicht mehr"
    log er tapfer. "Normal nehme ich ja auch Amala mit, aber die war halt gestern nicht mit dabei. Und ich nehme gerne jede Kleidung, hauptsache ich muss nicht nackig in die Regia spazieren."


    Was hatte sie noch alles gesagt? Das Einzige was er noch behalten hatte, war, dass ihr Vater ebenfalls tot war. Aber das wollte er nun nicht ansprechen. Die anderen namen sagten ihm aber leider gar nichts.

    Ragin merkte, wie sie erwachte und musste sich zusammenreißen, als sie anfing sich zu bewegen, war er doch schon immer sehr kitzelig gewesen. Aber irgendwie gelang es ihm so auszusehen als würde er schlafen. So ganz genau wusste er nun nicht, ob er sich freuen sollte, oder traurig sein, dass Axilla aufgewacht war. Aber dann ging es ganz schnell und sie war aus dem Bett und machte sich auf den Weg in Richtung Tür. Ragin wartete nur noch auf das geräusch der zufallenden Tür, aber das kam nicht. Im Gegenteil, plötzlich war sie neben ihm und schüttelte an seiner Schulter. Ein wenig zuckte er zusammen und öffnete langsam die Augen. Zum Glück war sie wenigstens außerhalb des Bettes gewesen und somit konnte er seine kleine Scharade weiterspielen.


    "Mahhhhh, was ist denn los?" brummelte er gespielt verschlafen. "Wo bin ich ich eigentlich? Oh, Axilla habe ich lange geschlafen? Ich glaub ich hab geschlafen wie ein Bär im Winterschlaf!" Er streckte die Arme und gähnte laut, was ihm nicht besonders schwer fiel. Dann setzte er sich auf, und hielt sich dann gleich den Kopf.


    "Ooooh, mein Kopf. Wenn ich die erwische, hetz ich Amala auf sie und die beißt ihnen kräftig in den Hintern! Wenns wenigstens vom Zechen wäre!" grinste er schief.

    Auch Ragin waren irgendwann währen dem Erzählen die Augen zugefallen und auch er war eingeschlafen. Doch dieses Mal war es ein traumloser und tiefer Schlaf, denn sei Körper nutzte die Ruhepause zur Regeneration seiner Wunden und der Strapatzen. So wachte er nach einigen Stunden auf. Wie immer war das bei ihm ein langer und mühevoller Kampf, denn Ragin war ein ausgemachter Morgenmuffel und brauchte lange um richtig aufzuwachen. Doch dann spürte er etwas warmes auf seinem Bauch und an seiner Seite. Außerdem hörte er jemanden atmen. Erschrocken öffnete er die Augen und sah Axilla neben sich liegen. Sie hatte ihren Arm um ihn geschlungen und schlief offenbar tief und fest. Aber nicht nur das, denn sie lag mit ihm unter einer Decke und der junge Germane war nach wie vor nackt.


    Zuerst wollte er ganz schnell aufstehen, aber dann würde es wohl genau die selbe Situation werden, wie damals mit Sontje und das wollte er unter allen Umständen vermeiden. Die Norne schienen sich wirklich einen Spaß zu machen ihm in unbekleideten Zustand junge Damen auf den Hals zu hetzen! Zum Glück, oder leider, war sie wenigstens angezogen, sie waren also offenbar nicht weiter gegangen, wie er mit einem prüfenden Blick feststellte.


    Aber was sollte er sonst tun? Es würde wohl auf jeden Fall peinlich werden und dazu hatte er immernoch Kopfweh. Moment: Wenn sie vor ihm wachgeworden wäre, hätte sie einfach das Zimmer veralssen können, und er hätte es wohl niemals mitbekommen. Und wenn er es nicht wusste, dann brauchte sich Axilla nicht zu schämen und dann würde es keine Probleme geben, auf die Ragin nämlich überhaupt keine Lust hatte. Glücklich über seine wunderbare Idee, schaute er Axilla noch ein wenig an, roch einmal kurz an ihren Haaren und schloss dann grinsend wieder die Augen und tat so als würde er schlafen, natürich ohne dabei zu grinsen. Hoffentlich würde sie nicht bis mittags schlafen.

    "Das hab ich gesagt? Sowas? Also nun ich meine ja, also...mein Kopf dröhnt ja noch ganz schön. Also Donar ist doch kein Held also...ich meine eigentlich ja schon, aber...ich glaub ich erzähle dir besser eine andere Geschichte." Irgendwie traute er sich nicht diese Geschichte jetzt zu erzählen und sicher wären ihm auch viele Einzelheiten entfallen. Er musste schon ordentlich was am Kopf haben, wenn er damit überhaupt angefangen hatte. "Donar auf der Insel der Berserkerweiber" war sicher keine Geschichte, die man römischen Damen erzählte, während man nackt in ihrem Bett lag. Aber fiel ihm eine bessere ein? Er kannte noch eine, wo Donar mit einem Riesen einen Wettkampf abhielt, wer lauter furzen konnte, oder abr Donars Reise in das Reich der Hel. Aber am Besten sollte er gar nichts von den Göttern erzählen.


    "Ich kenne eine Geschichte. Sie ist von zwei jungen Brüdern, die von daheim weglaufen müssen, weil ihre Muter gestorben ist und der böse Duumvir den beiden dann den Hof wegnehmen wolllte. Aber sie haben das gemerkt und sind schnell abgehauen, weil der Sohn des Duumvirs war nämlich ein Freund des einen Bruders und hat ihn vorher gewarnt. So also konnten sie gerade noch fliehen und..."


    Da ihm keine Geschichte einfiel begann er ein wenig von seiner und Ratbalds Flucht zu sprechen. natürlich änderte er einige Sachen, damit man nicht merkte, dass es seine Geschichte war.

    Ragin hob seine Hand und hielt sie zu hoch. Dann nahm er ihre Hand und setzte sie an seine. Ihre Hände waren viel kleiner als seine, aber wirklich ein wenig dicker. Wobei Ragin wirklich sehr dünne und lange Finger hatte.


    "Ach du hast doch schöne Hände. Ich bin sicher damit kann man auch gut Musik machen. Also ich meine mit einem Instrument, das man mit seinen Händen spielt. Das geht sicher. Aber vielleicht schau ich im Museion ja mal bei dieser Pelenope vorbei, wenn ich bei Nikolaso lerne."


    Dann stockte er. Woher wusste Axilla von Berkerweibern? Das war doch eine germanische Geschichte über Donar, die ihm früger mal vom alten Wulfger erzählt worden war, dem er immer mit den Hunden geholfen hatte. Aber wie kam Axilla jetzt darauf?


    "Woher kennst du denn diese Geschichte?" fragte er sie mit großen Augen. Ob sie vielleicht einen germanischen Sklaven oder Freund hatte?

    Ragin zuckte hoch und schaute Axilla an. Was wollte sie denn auf einmal von ihm? Er hatte doch gar nicht geschlafen! Höchsstens kurz überlegt und die Augen ausgeruht.


    "Also Donar ist der Sohn von Wotan. Er ist der Stärkste von allen! Er hat sogar Trolle und Riesen erschlagen. Und Donar hat einen Hammer, der heißt Mjöllnir, der Zerschmetterer. Wenn er den nach seinen Feinden wirft, kommt er wieder zurück zu ihm geflogen. Natürlich hat er auch ganz viele Heldentaten vollbracht, schließlich ist Donar ja ein großer Freund der Menschen und es gibt viele Geschichten von ihm. Einmal war er auf einer Insel voller Berkerweiber und..." brabbelte er vor sich hin und schloss wieder die Augen, wurde dann aber gleich wieder angestuppst.


    Gleich waren seine Augen wieder offen, und er brummte wie ein verärgerter Waschbär.


    "Außerdem singt man Geschichten nicht. Die Skalden erzählen die Geschichten und begleiten sie mit der Musik. Aber Musik machen kann ich leider nicht und ich habe ja auch gar kein Instrument."


    Singen konnte er momentan sowieso nicht, mit seinem Hals. Was er über Donar erzählt hatte, wusste er schon gar nicht mehr. Und warum sollte er überhaupt singen? Er war doch so müde und hatte solche Kopfschmerzen!

    "Sveija ist keine Dienerin, sie ist eine Angestellte von uns. Und sie wurde von Römern entführt, die sie zu unserer Familie befragt und sie gefoltert haben. Also kann man nicht sagen, dass Germanien gefährlich ist. Eigentlich ist es das nämlich ganz und gar nicht."


    Ragin wollte jetzt nicht schon wieder mit Axilla streiten, daher sagte er das fast entschuldigend und gar nicht aggressiv. Zumal Germanien schon gefährlich war. Zumindest gefährlicher als das Römerviertel hier in Alexandria.


    "Aber zu den Nubiern mag ich jetzt auf jeden Fall erstmal nicht mehr. Zumindest nicht solange mein Kopf noch dröhnt als würde mir Donar mit seinem Mjöllnir dagegen hauen!"


    Ragin war wirklich nicht besonders fit und hatte daher auch keinen Kopf dafür auf die richtigen Götter zu achten. Normal redete er mit Römern gar nicht über seine Götter, aber nun war er müde und er hatte Kopfschmerzen und überhaupt fühlte er sich gar nicht gut.


    "Eine Geschichte? Natürlich kenne ich vile Geschichten, aber ich weis nicht ob ich sie grad so richtig...gut...erzählen...kann." Sein Kopf sank dabei langsam auf seine Brust und ein leises Schnarchen war zu hören...

    Ragin nahm einige tiefe Schlucke aus dem Becher. Das kühle Wasser brannte kurz in seinem Hals, tat ihm dann aber doch sehr gut, Den Geschmack würde er zwar noch eine Weile behalten, aber so war es nicht ganz so schlimm. Aber es vereinfachte auf jeden fall das Reden.


    "Ja, Silko ist daheim und beschützt unsere Frauen. Unsere Magd Sveija ist vor nicht allzu langer Zeit entführt und gefoltert worden, deswegen sind wir da vorsichtig. Aber vielleicht scheinen die alle so zu sein, denn Silko redet auch wenig und ist ein brummeliger Zeitgenosse. Vielleicht ist das ganze Volk ja so."


    Diese Entführung war für sie alle ein großer Schreck gewesen und das wirkte einfach noch nach. Bis auf Dagmar schienen alle den Römern ein wenig zu misstrauen und Ragin war da keine Ausnahme. Zum Glück hatte er ja Amala und bald würden ihre Welpen die Casa sicherer machen...zumindest für die Bewohner.

    Ragin hörte dem Fall gespannt zu. Und diesen Mann sollte man verteidigen? Also da würde er sich mal wirklich Gedanken dazu machen müssen. Außerdem würde er vielleicht mal nach Rechtstexten suchen müssen, denn vom Recht der Griechen, und auch von dem der Römer, hatte noch nicht allzu viel Ahnung. Aber vielleicht würde er da auch Dagmar fragen können, die kannte sich da ganz sicher mit aus.


    "Ich werde mich mit dem Fall befassen. Aber ich habe dazu noch eine Frage: Ist der Decurio oder andere Hausbewohner getötet worden? Und hat man die Einbrecher festnehmen können? Ich weis das ist vielleicht nicht so wichtig, aber das sollte ich vielleicht noch wissen."


    Eigentlich glaubte er, dass der Angeklagte verloren war, denn selbst die Zahlung einer beachtlichen Masse Geld, würde ihn wohl nicht retten können. mehr als ein gottesurtel würde da nicht herauszuholen sein. Die Anklage würde erheblich leichter sein.


    "Es wäre eine Ehre als Schüler des Museions zu gelten, aber ich glaube kam, dass ich hier leben werde. Ich wohne ja in der Regia bei meiner Cousine. Aber mit den anderen Schülern etwas zu essen, ist bestimmt ganz interessant. Also würde ich mich freuen, wenn du mich eintragen würdest."

    Ragin war wirklich gerade ein wenig am Einschlummern gewesen, als sie sich bewegte und so setzte er sich auf, und stützte sich mit den Händen ab, damit er nicht umfiel.


    "Silko ist unser Leibwächter. Der ist so ein großer Schwarzer. Ich glaube der kommt aus Nubien oder so."


    Er saß da, schaute Axilla an und hoffte, nichts doofes gesagt zu haben, denn er war sich seiner sprachlichen fertigkeiten noch nicht so ganz bewusst. Zumal er immernoch einen ekelhaften Geschmack im Mund und ein Brennen im Hals hatte. Aber er wollte jetzt auch nicht nach etwas zum Trinken fragen. Also schluckte er zweimal schwer und ließ sich dann langsam mit dem Kopf auf das Kissen sinken.


    Die Stadtwache hatte ihn hierher gebracht? Daran konnte er sich gar nicht erinnern. Da musste er aber ordentlich einen auf die Rübe bekommen haben, wenn er so lange bewusstlos gewesen war. Ob er jetzt einen schiefen Kopf hatte? Das würde erklären, warum er so komisch sah...aber das würde er wohl später fragen, sonst dachte sie noch er wäre schwachsinnig geworden und hätte damit vielleicht sogar recht.


    "Danke" sagte er daher einfach nur und hustete trocken.

    Unbewusst wanderte seine Hand zur Beule und zur Wunde, aber der Schmerz überzeugte ihn schnell, dass beides keine gute Idee war.


    Ragin versuchte sich zu konzentrieren. Das Zimmer kreiste immer weiter und es fiel ihm zunehemend schwer seine Gedanken zu ordnen. Es waren wie lose Bilder, die er nicht greifen konnte, und die wie in einem Strudel immer wieder weg von seinem geistigen Auge gerissen wurden. Er schloss seine Augen, um die Bilder etwas besser zu sehen.


    "Ich wusste nicht mehr wo ich heimkomme, weil ich einfach losgerannt war. Dann kam ich in eine Gasse und da haben mir zwei große schwarze Männer, ich glaube es waren so Leute wie Silko, mich niedergeschlagen."


    Das Axilla gar nicht wusste, wer Silko war, war momentan außerhalb von Ragins geistiger Kapazität. Auch was sie gesagt hatte, hatte er nicht alles behalten. Er hob den Kopf und schaute sie an.


    "Und du hast mich gerettet. Entschuldige, dass ich gesagt habe, dass du keine Freundin bist." Dann legte er seinen Kopf wieder in ihren Schoß. Sie war wirklich eine Freundin, schoß es ihm durch seinen dröhnenden Kopf.

    Das war eine gute Frage, die ihm der Grieche da stellte. Warum wollte er das lernen? Zuerst natürlich, weil Lando ihm gesagt hatte, er solle ja nicht ohne einen abgeschlossenen Kurs wieder heimkommen. Aber es war noch mehr: Er wollte seinen verwandten gefallen und er wollte, dass sie stolz auf ihn waren.


    "Ich denke schon, dass ich es auch bei meiner Laufbahn brauchen werde, wobei ich noch nicht genau weiß, was ich machen möchte. Zuerst werde ich mich nachher mal beim Cursus Publicus vorstellen, ob ich dort vielleicht als Stationarius arbeiten kann. Wenn ich dann aber wieder nach Mogontiacum zurückgekehrt bin, möchte ich schon gerne etwas erreichen. Weißt du, mein Vetter Marsus ist Duumvir in Mogontiacum und ich denke ich werde auch in die Verwaltung oder die Politik gehen, wenn ich dafür überhaupt geeignet bin. Ich habe vor etwas zu erreichen, damit meine Familie stolz auf mich ist, denn sie hat mir so viel gegeben, dass ich auch etwas zurückzahlen möchte. Und ich denke, wenn ich mich besonders gut ausdrücken kann ist das sowohl gut für unser Handelskonsotrium als auch für meine zukünftige Karriere. Ich hoffe es enttäuscht dich jetzt nicht, dass ich sie nicht unbedingt um ihrer selbst Willen lerne, aber vielleicht versöhnt es dich wieder wenn ich sage, dass ich die Redekunst auch so sehr interessant finde."


    Er hatte in den letzten Monaten gelernt, dass es mit das wichtigste war sich verständlich zu machen. Und gerade bei den Römern wurde sehr sehr viel Wert darauf gelegt.


    "Ich freue mich dein Schüler sein zu dürfen" erwiederte er glücklich den letzten Satz des Griechen.

    Ragins Körper krampfte sich zusammen um ja auch jeden Mageninhalt und noch mehr herauszudrücken. Kalter Schweiß bedeckte seinen Körper und auch seine Augen tränten. Doch dann wurde es nach und nach immer weniger und ein geschmack von bitterer Galle machte sich immer weiter in seinem Mund breit und sein Hals brannte wie Feuer. Dazu dröhnte sein Schädel als habe Donar mit seinem Mjöllnir dagegen geschlagen. So richtig konnnte er keinen klaren Gedanken behalten, er merkte nur, dass er mit seinem Kopf wohl auf Axillas Schoß gebettet war und sie ihm gut zuredete. Aber was machte er hier? Warum ging es ihm so schlecht und warum dröhnte sein Schädel so? Und dann lag er hier noch nackt mit ihr in einem Bett...


    "Wafele..." Irgendwie wolten die Worte die in seinem Kopf herumschwirrten nicht artikuliert aus seinem Mund kommen. "Waff", nein das war auch kein richtiges Wort gewesen. Was war nur mit ihm los? Aber das war schon ein Schritt in die richtige Richtung.


    "Aaaaaaa....xilla..." ja genau das war der Name gewesen, jetzt fehlten die weiteren Worte des Satzes. "Was..." er versuchte verzweifelt den Gedanken fest zu halten und biss daher die Zähne zusammen "...ist..." gleich hatte er es "...passiert?"
    Erleichtert entspannte er sich wieder etwas.

    Ragin verließ die Schwärze und kam in einen Traum. Dort waren seine Mutter und sein Bruder Ratbald. Es war ein heimeliger Abend im Winter. Aber ihnen war nicht kalt, denn sie wärmten sich gegenseitig wie eine Familie das eben nunmal so tat. Jeder gab dem anderen Halt und das machte ihn glücklich.


    "Momon...Bropar*" stammelte er in der Sprache seiner Vorfahren und ein Lächeln lag auf seinen Lippen.


    Doch dann verschwanden die Beiden in der Dunkelheit. Er rief nach ihnen, doch sie schienen von ihm weg zu schweben, bis sie verschwunden waren.
    "Bileibans her!**" rief er aus, schreckte dabei hoch und riss die Augen auf. Er sah nur verschommen. Neben ihm war jemand, aber er erkannte nicht wer es war. Er war in einem Zimmer, aber das begann sofort sich zu drehen und ein stechender Schmerz schoss ihm in den Kopf. Dies bewirkte, dass sich nicht nur das Zimmer, sondern auch sein Magen zu drehen begann. Es gelang ihm noch, sich auf die andere Seite des Bettes zu drehen, schließlich wollte er niemanden treffen, und dann übergab er sich...







    *Mutter...Bruder
    **Bleibt hier!

    Ragin lächelte und setzte sich auf den angebotenen Stuhl.


    "Ich würde sagen in Latein. Mein Koiné ist zwar ganz gut, aber die attische Sprache beherrsche ich leider nicht und daher ist es mir wohl unmöglich mich da der höheren Redekunst zu widmen."


    Dieses griechische Sprachengewirr war aber sehr kompliziert. Aber im Grunde war es auch nicht anders, denn wenn es bei den Griechen war wie bei den Germanen, dass es sie so eigentlich gar nicht gab sondern es nur ein sprachliches Konstrukt war, dann war das verständlich. Schließlich sprachen die Bataver und die Sueben auch anders als die Amisvarier.


    "Wann beginnt denn der Kurs? Langsam bin ich die Untätigkeit leid hier in Alexandria und bin froh, wenn ich mich in die Studien stürzen kann."


    Seine Augen leuchteten vor Begeisterung und Tatendrang. Die Stadt war spannend und er hatte viele neue Sachen gesehen, aber der Müßiggang ging ihm langsam auf die Nerven-er wollte endlich wieder eine richtige Aufgabe haben.

    Die Soldaten der Stadtwache folgten ihrem Landsmann in ein hübsch eingerichtetes Zimmer. Dort lließen sie den blonden Römer aufs Bett fallen. Nicht so fest, dass es weh tat, aber doch so, damit man ihren Unmut sehen konnte. Schließlich waren sie für die Basileia nicht zuständig, und so verfluchten die beiden die faulen Legionäre am Tor.


    Dann wandten sie sich noch dem Sklaven zu: "Wenn der Römer wieder wach ist, soll er zur Stadtwache kommen, damir wir seine Aussage hören können. Vielleicht hat er ja was gesehen, dieser Holzkopf. Richte deiner Herrin einen freundlichen Gruß aus, aber wir müssen gleich weiter" verabschiedeten sich die beiden und alle im Raum wussten, dass dem eigentlich nicht so, und die beiden nur keine Lust hatten zu warten und so verließen sie auch schnurstracks wieder die Casa Iunia. Ragin bekam davon nichts mit...

    Nach einem kurzen Fussmarsch trafen die zwei Griechen der Stadtwache, die zwei römischen Legionäre und der ohnmächtige Germane in der Casa Iunia ein. Einer der Griechen klopfte laut und deutlich, schließlich wollten sie alle wieder schnell weg von hier, bevor es noch Ärger gab. Sowieso war es eine Zumutung, dass sie sich um diesen bescheuerten Römer da kümmern mussten.