Beiträge von Marcus Duccius Rufus

    Die Griechen schauten sich kurz an, zuckten mit den Schultern und machten sich auf zur Casa Iunia, denn die war momentan wohl der einzige Anhaltspunkt, wen sie da gerade aufgesammelt hatten. Begleitet wurden sie von den zwei römischen Legionären und so kam ragin in den Genuss einer ganz besonderen Eskorte, auch wenn er davon nichts mitbekam.


    Sim-Off:

    Danke ;)

    Zitat

    Original von Thimótheos Bantotakis
    ~ Ptahshepses ~


    "Namen? Ich weiß nicht, er redete wirr als wir ihn gefunden haben. Er sagte etwas von Duccia und äh...wie nennt man das hier? Ja, Basileia, mehr konnte ich nicht verstehen. Hatte einen merkwürdigen Akzent, der Junge."
    Skeptisch beäugte der Ägypter den Legionarius, der den hellhäutigen Pimpf zu untersuchen schien.
    "Der kleine hat ne Platzwunde am Kopf abgekriegt, kein Grund zur Sorge. Nun, kann ich ihn hier jetzt irgendwo abliefern? Immerhin scheint er Rhomäer zu sein."



    Ragin schien zu fliegen, allerdings waren es schwarze Schatten, die ihm Schmerzen zu bereiten schienen. Sein Kopf dröhnte als wolle er gleich zerbersten. Gelegentlich wurden die Schatten von einem hellen Licht zerschnitten, das wie eine Lanze aus Schmerz in seinen Kopf schoss.


    Aber er hörte Stimmen und so öffnete er stöhnend die Augen. Er sah einen römischen Legionär der ihn musterte. Mit seinen vernebelten Sinnen dachte er, dieser Legionär würde ihm sicher sein Sax abnehmen, dass er ja gar nicht bei sich hatte. Aber sicher würde der selbe Trick wie das letzte Mal klappen.

    "Iunia... Axilla...Gast."
    Dann sank er wieder hinab in die dunklen Schatten, die ihn diesmal sanft, tief und ohne Schmerz empfing.

    Ragin lief einfach weiter und weiter, doch er kam an keinen Punkt, der ihm irgendwie bekann vorkam. Außerdem fing sein Magen langsam an zu knurren, also ging er zu einer Garküche und holte sich dort eine Portion Lammfleisch. Er mochte das Essen, denn es war etwas einfaches, schmeckte aber trotzdem irgendwie anders als zu Hause. Der Betreiber der Garküche war ein Grieche und der junge Germane hatte schon bemerkt, dass die das Fleisch irgendwie besonders würzten. So schlang er das Fleisch hinunter und verbrannte sich dabei, wie so oft, ein wenig den Gaumen. Aber das war ihm relativ egal, daran hatte er sich schon fast gewöhnt.


    Dann machte er sich aber weiter auf die Suche nach dem Heimweg. Langsam wurde ihm das Gedränge auf dem Markt aber auch unheimlich. Irgendwie fühlte er sich verfolgt und ohne seine Waffe oder seine Beschützerin, mit ihr hatte er selbst im dicksten Gedränge immer Platz gehabt, fühlte er sich regelrecht nackt.


    Er spähte in eine dunkle Seitengasse. Ob er dort dem ganzen Trouble entgehen konnte? Vielleicht konnte er da ja sogar den Weg abkürzen, und wenn er sich nicht irrte, dann kam ihm das andere Ende der Gasse bekannt vor. Wer nichts wagt der nichts gewinnt, sagte sich Ragin und machte sich auf den Weg in die Seitengasse. Seine Hand legte er an seine Seite, als wäre er bereit einen Dolch zu ziehen, welcher ja gar nicht da war.


    Als er dann einige Meter gegangen war, vertrat ihm ein dunkelhäutiger Mann den Weg und schaute ihn prüfend an. Ragin wich sofort zurück und drehte sich um zum Wegrennen. Doch auch da stand schon einer, er war also doch verfolgt worden! Gerade als diese Erkenntniss zu ihm durchdrang, traf ein Schlag seinen Kopf. Er ging in die Knie und ein zweiter Schlag schickte ihn endgültig ins Reich der Träume.

    In die Regia hatte er im Moment nicht gehen wollen. Er wollte nicht, dass ihn Dagmar oder der Präfekt so wütend zu Gesicht bekamen. Er wollte ein guter Gast sein, auch wenn ihm das bei Axilla nicht gelungen war. Aber hatte er was falsch gemacht? War es falsch gewesen ihr zu sagen, dass es ihm nichts ausmachte, dass ihr Vater ihr andere Dinge beigebracht hatte, als das bei den Römern üblich war? Dann wäre sie sicher deswegen auf ihn böse gewesen. Immer mehr wurde ihm bewusst, dass er wohl in dieser Situation chancenlos gewesen war. Aber die Frage war: War es Axillas Absicht gewesen ihn in so eine Situation zu bringen? War das so ein Römerspielchen gewesen? Er wusste es nicht, aber diese Erkenntniss senkte seine Wut auch überhaupt nicht. Blöde römische Kuh!


    Doch als er so wutschnaubend über den Xenai Agorai stapfte kam ihm ein gedanke, der ihn wie ein Eimer mit kaltem Wasser abkühlte: Er war ganz alleine unterwegs! Gut, auf die Leibwächter konnte er verzichten, aber auch Amala war nicht da und eine Waffe hatte er auch nicht. Also blieb er erstmal stehen und schaute sich um. Eine richtige Gefahr sah er nicht...allerdings sah er auch keinen bekannten Punkt an dem er sich orientieren konnte. Er hatte sich verlaufen. Allerdings stapfte er erst einmal weiter, sicher würde er bald wieder an einen bekannten Ort kommen, von dem aus er wieder zur Regia finden würde.


    Sim-Off:

    Planänderung: reserviert

    Honig ums Maul schmieren! Pah, wie sollte denn das gehen, da war ja lauter Tinte, schoss es ihm durch den Kopf. Aber er war jetzt zu zornig um noch groß zu reden. Sie schmiss ihn wirklich raus! Das war ein wahres Hohnlied auf das Wort Gastfreundschaft! Sie hatte Recht damit gehabt: Von so etwas hatte sie ganz sicher keine Ahnung. Wenn Ragin so mit seinen Gästen umgesprungen wäre, hätten ihn wohl erst Albin und dann Marga übers Knie gelegt. Und dann begann diese römische Ziege auch noch an zu heulen! Aber diesem Versuch ihm Schuldgefühle zu bereiten würde er keine Gelegenheit geben. Tinte ihm Auge...sicher...und Ragin war römischer Kaiser!


    Aber sein Zorn wurde jetzt kalt und hart, denn das hatte er in seiner Jugend schon gelernt: Rumbrüllen half nie etwas. So antwortete er mit kühler aber ätzender Stimme: "Ich finde den Weg selbst. Man geleitet nur Gäste zur Tür..."


    Mit diesen Wort stapfte er los. Bei den Göttern er würde ihr nicht die Freude machen, sich rausschmeißen zu lassen! Er wollte selbst gehen und der alte Sklave würde ihm sicher nicht folgen können. Ragin war kurz davor vor Wut zu platzen, und das hätte dann wohl das Fass zum Überlaufen gebracht. So riss er dann die Tür auf, stürmte wutschnaubend auf die Straße und machte sich auf den Weg in die Stadt. Wohin, das wusste er selbst noch nicht so genau.

    "Wenn man seinen Gästen immer vorwirft sie seien Lügner, dann muss man auch damit rechnen eine entsprechende Antwort zu erhalten. Der Praefect weis wie man sich seinen Gästen gegenüber benimmt und beleidigt sie nicht, nachdem sie ihm ihre Meinung gesagt haben! "


    Sie war offenbar doch nur eine dieser arroganten Römerinnen die sich für was besseres hielten! Hätte er ihr bloß niemals die Wahrheit gesagt. Wenn man es bei den Römern zu was bringen wollte, dann ging das wohl wirklich nur mit Lügen und das schon auf einem solch niedrigen Niveau. Was die römer wohl unter dem begriff Freundschaft verstanden?

    "Siehst du das sage ich doch! Hätte ich nur gesagt, dass ich so ein Mannweib wie dich ganz furchtbar finde! Aber Lügen war leider nicht Bestandtteil meiner Erziehung!"


    Ragin war aufgesprungen und sein Kopf war jetzt ganz rot angelaufen, denn was seine Ehre und seine Familie betraf war er sehr empfindlich.

    "Aber das hab ich doch!" platzte er noch heraus, als ihm klar wurde was sie noch gesagt hatte. Germanischer Römer. Sie hatte ihn also doch durchschaut, und das obwohl er sich solche Mühe gegeben hatte als römischer Römer durchzugehen. Aber jetzt wusste er wenigstens wohin der Hase lief.



    "Auch liegt es daran, weil ich gar kein richtiger Römer bin? Kannst du mir deswegen nicht glauben wenn ich etwas zu dir sage? Ja, ich bin ein Barbar, wie ihr uns so schön nennt. Ob ich jetzt die römische Staatsbürgerschaft habe, oder nicht, ich bin ein Amisvarier. Und wir Wilden haben kein Problem damit, wenn unsere Frauen schlau sind, reiten und sich verteidigen können. Und deswegen finde ich es ganz und gar nicht schlimm, was dein Vater dir beigebracht hat. Meine Cousinen können nämlich alle reiten!"


    Seine Stimme war traurig, denn er wähnte die kurze freundschaft mit Axilla schon an ihrem Ende. Daher nahm er jetzt auch eine ähnliche schmollende Haltung ein wie sie. Wahrscheinlich würde sie den Wilden vor sich jetzt gleich aus dem Haus werfen lassen, oder sogar schlimmeres. Schließlich hatte er nicht vergessen, was die Römer Sveija angetan hatten.

    "Ich dachte wir wären Freunde."
    brummelte er noch vor sich hin.

    Ragin schaute ganz erstaunt aus der Wäsche, denn so eine Reaktion hatte er nicht erwartet. Wie konnte sie denken, dass er sie nicht ernst nahm, schließlich hatte sie ihm ja gerade so viel über Alexander erklärt. Wie er da so nachdachte, schute er sie einfach einmal ein paar Augenblicke an, bevor er etwas sagen konnte.


    "Also ich nehme dich schon ernst...nun weil was du mir eben so alles erklärt hast...habe ich was Falsches gesagt, was dich beleidigt hat? Wenn du magst, kann ich das auch ganz schlimm finden, dass du sowas weist und kannst. Aber eigentlich find ich das wirklich nicht schlimm, warum denn auch?" maulter er nun doch ein wenig gekränkt.


    Was hatte sie denn nur? Er hatte ihr gesagt, dass er das nicht störend fand, und sie war eingeschnappt. Ob sie vielleicht aus seinem Zögern endlich geschlossen hatte, dass er doch kein Römer war? Oder hatte er sich anderweitig verraten? Vielleicht hatte er auch irgendwelche Römerdinge vergessen, die man bei sowas halt so zu machen hatte. Ragin wusste es einfach nicht.

    Ragin hatte sonst was erwartet, aber er fragte sich immernoch ein wenig wann jetzt eigentlich das Geheimnis kommen würde. Gut, es war nicht üblich Frauen in Kriegstaktiken zu unterrichten, aber was sollte daran negativ sein? Und auch bei ihnen durften die Frauen lernen zu reiten und mit einem Schwert umzugehen, wenn sie das wollten. Wotans Töchter, die Walküren, waren ja auch furchtbare Kämpferinnen, wenn man den Geschichten Glauben schenkte, was Ragin natürlich tat.


    "Und was genau davon soll ich jetzt für mich behalten? Ich dachte jetzt du sagst irgendwas schlimmes, aber das sind doch alles gute und nützliche Sachen. Man sollte sich doch nicht schämen für Sachen die man kann, schon gar nicht wenn sie einem von seinen Eltern beigebracht wurden. Ich schäme mich ja auch nicht, weil ich viele Geschichten und Sange erzählen kann, die mir meine Mutter beigebracht hat. Solange du nicht der Legion beitreten willst, kann ich daran nichts schlimmes erkennen. Mein Vater hat mir nichts beibringen können..."


    Jetzt war ihm das herausgerutscht, dabei hatte er darüber gar nichts sagen wollen.
    "...aber dafür freue ich mich jetzt besonders, wenn du mir etwas über Taktiken und Schlachtengeschichten beibringen kannst."


    Eigentlich war er schon ein wenig geknickt. Nicht weil er Axilla ihren Vater nicht gönnte, aber es erinnerte ihn daran, dass er seinen Vater nicht gekannt hatte, oder nur so früh in seinem Leben, dass er sich nicht an ihn erinnern konnte. Also lächelte er ihr einfach aufmunternd zu, auch wenn ihm innerlich gar nicht danach war.

    Für Ragin kam der Themawechsel ein wenig überraschend. Wieso ein Gehemnis? Sie waren doch gerade dabei gewesen, dass sie eine gute Lehrerin war und nun kam sie mit sowas an.


    "Natürlich kannst du mir ein Geheimnis anvertrauen. Ich habe dir schließlich das Schwert meines Vaters anvertraut."


    Hatter er beim ersten Mal nicht Sax gesagt? Nun vielleicht dachte sie ja es wäre eine Kriegsbeute von einem römischen Soldaten. Ja, ganz gewiss glaubte sie das sogar. Er war schon ein Meister der Tarnung! Aber vielleicht konnte er ihr das ja auch anvertrauen, wenn sie ja Freunde waren...aber doch wohl besser nicht. Sie waren ja Freunde, weil sie dachte er sei ein Römer und kein Germane. Nein, das würde er lieber noch ein wenig für sich behalten.


    "Keine Angst, dein Geheimnis ist bei mir so sicher wie..." Ja, wie was eigentlich? Beinahe hätte er gesagt: Wie im Schoß der Venus, aber er war sich nicht ganz so sicher ob das ein treffender Vergleich gewesen wäre, denn sein Wissen über die römischen Gottheiten waren nicht ganz so gut. Oder wäre Iuno passender gewesen? Welche war nochmal die, für die sein Vetter Phelan betete? Ach verdammt, diese Namen konnte sich doch niemand merken! "...als wäre es mein eigenes und ein Leben würde davon abhängen!"

    Auch Ragin trank einen großen Schluck. Wie viel Axilla darüber wusste und vor allem wie viel verschiedenen Völker sie kannte, die er noch nie gehört hatte. Andererseits hatte sie vorher sicher auch noch nie etwas von Chauken, Mattiakern und Amisvariern gehört. Aber die Geschichte von dem Pferd gefiel ihm ganz besonders und langsam begann Ragin Alexander wirklich zu bewundern.
    "Das muss sicher ein tolles Pferd gewesen sein. Ich meine ich bin mit Helios ja sehr zufrieden, aber wenn ich das so höre, wäre der sicher toll für unsere Zucht gewesen. Wobei wir ja auch schon sehr große Pferde haben. Aber dass der neben seinen taktischen Kenntnissen auch noch ein Händchen für Pferde gehabt hat, ist schon erstaunlich. Jetzt kann ich schon ein wenig verstehen, dass ihn die Griechen für einen Gott hielten."


    Auch wenn Alexander gegen richtige Götter wie Donar und Teiwatz natürlich nur ein kleines Licht gewesen sein musste.


    "Und das mit der Mitte klingt auch logisch, so verstehe ich das. Du kannst wirklich gut erklären, man könnte meinen du hättest die Taktiken wirklich gelernt oder wärst dabei gewesen."


    Natürlich war beides relativ utopisch, aber es machte wirklich den Eindruck als wüsste sie wovon sie da sprach.

    Als sie da so erzählte schien sie kurz traurig zu werden, aber Ragin ging es nicht anders. Er musste an seinen vater denken, den er ja nie kennen gelernt hatte. Er wusste nur, dass er bei einem Angriff von Banditen getötet worden war. Aber war es auch wirklich ehrenvoll gewesen? War sein Vater wie ein Leonidas gewesen, oder war er einer dieser römischen Legionäre gewesen, die halb verhungerte Bauern, Frauen und Kinder abgeschlachtet hatten. Er würde es wohl nie erfahren, aber er wollte einfach glauben, dass Teutomar eher wie Leonidas gewesen war...


    "Das klingt wirklich sehr geschickt von Alexander. Aber ich weis nicht, ob das bei den germanischen Stämmen auch geklappt hätte, die wären sicher zu standhaft gewesen. Ich meine die wollten doch sicher auch frei bleiben und vor allem wollten doch deren Herrscher sicher auch weiter Herrscher bleiben. Und warum haben sich nochmal die ersten Besiegten Alexander angeschlossen? Wirklich um mit ihm gegen die Perser zu kämpfen, oder hat er sich einfach zu Beginn die nicht so mutigen herausgesucht?"


    Von taktischer Schlachteführung hatte Ragin so viel Ahnung wie der Kaiser vom Schippen von Pferdemist. Er war halt bei seiner Mutter groß geworden...
    "Wieso ist es besonders gut in die Mitte zu kommen? Da ist man ja dann von den Gegnern umzingelt!"

    Es war erleichternd mit ihr zu lachen und zu blödeln. Das hatte er wirklich vermisst. In Mogontiacum hatte er niemanden in seinem Alter gehabt und dann war auch noch Ratbald fortgegangen und ab da hatte er nur noch wenig gelacht. nur auf dem Julfest und mit Sontje war er richtig fröhlich gewesen und erst jetzt wusste er wie sehr ihm das befreiende Lachen und Rumalbern gefehlt hatte.


    Dann lauschte er aber wieder gebannt ihren Erzählungen. Das klang fast alles gut, aber eine Welt ohne Krieg? Dann würden die Männer ja alle an Alter sterben und Wotan würde keine neuen Recken für seine Einherjer bekommen und dann beim Ragnaröck vielleicht doch verlieren. Kein Wunder, dass die Nornen diesem Alexander keinen endgültigen Sieg hatten schenken können. Das wäre einfach zu gefählich gewesen. Ragin mochte den Krieg auch nicht, aber trotzdem war er etwas Notwendiges, das wusste er doch ganz genau.


    "Aber es gibt ja trotzdem noch Krieg im römischen Reich. Und das wird sich nie ändern, kann es ja auch gar nicht. Aber wo hat er denn die ganzen Krieger also die Soldaten hergenommen um so viele Länder zu erobern? Und ich habe mir schon gedacht, dass sich die Spartaner nicht angeschlossen haben. Die sollen ja wirklich große Krieger gewesen sein. Das hab ich bei Herodot gelesen. Wie die sich bei der Schlacht an den Thermopylen den Persern gegenübergestellt haben. Das waren wirkliche Helden! Die sind sicher nach...also... ich meine...die waren sicher nicht so einfach zu besiegen."


    Eigentlich wollte er sagen, dass solche Krieger sicher zu Wotan gekommen wären, aber das konnte er ja nicht so einfach sagen, schließlich wollte er Axilla noch als Freundin behalten.

    "Na so wie Nikolaos angemalt ist, darf der ganz sicher nichts sagen, wenn du was auf der Nase hast. Sag ihm einfach, dass es die neueste römische Mode ist, dann macht er es vielleicht sogar noch nach. Wenn er deswegen was sagt, mach ich bei mir das gleiche und geh ihn besuchen, der schaut dann sicher ganz schön doof."


    Diese Vorstellung ließ ihn richtig losprusten. Zum Glück hatte im Moment nicht getrunken, sonst wäre Axillas Karte wohl nicht mehr zu gebrauchen gewesen. Einen Griechen mit so etwas zu foppen würde ihm nur zu gut gefallen, auch wenn er Nikolaos eigentlich mochte. Aber es wäre ja nur ein harmloser Streich, zumindest wenn dieser es ihnen dann nicht noch gleichtat.

    Dann musste ragin doch wieder schelmisch grinsen. "Du hast dir von der Tinte was an dein Ohr geschmiert." Er tippte sich an sein eigenes Ohr um zu zeigen wo der fleck war. "Ich wusste nicht, ob ich sowas so einfach sagen kann, ich hatte ja noch nie einen weiblichen Freund, deswegen war ich da ein wenig verunsichert... also nun... ich verschmiere mir mit der Tinte immer die Finger. Und wenn man sich dann wo kratzt oder so, dann hat man die Tinte gleich überall kleben. Deswegen mag ich Wachstafeln viel lieber, denn da verschmiert man sich nicht so."


    Er grinste immernoch.



    "Aber wenn es jemand außer mir sieht, dann sag einfach es wäre etwas von dieser griechischen Schminke."

    Ragin musste breit grinsen, als er sah, dass Axilla Tinte am Ohr hatte. Er selbst verschmierte sich immer die Finger beim Schreiben mit Tinte und war froh darüber, wenn er eine Wachstafel benutzen konnte. Aber so einfach konnte er ihr das ja nicht sagen, das wäre sicher unhöflich gewesen. Das Grinsen verschwand wieder von seinem Gesicht. Aber auf der anderen Seite, waren sie ja auch Freunde und denen sagte man sowas normal einfach. Also Witjon oder Phelan hätte er das jetzt sofort auf die Nase gebunden, aber die waren zum einen männlich und zum anderen verwandt. Das war aber auch schwierig...


    "Aha, ja das ist ja ganz schön interessant" irgendwie bannte ihn der Anblick des verschmierten Ohres, "da hat Alexander aber recht gehabt, mit seiner Mutter zu gehen. Aber von Epirus habe ich noch nie was gehört."


    Irgendwie verlor er zuhehends den Faden, zu sehr nagten die anderen gedanken an ihm.


    "Du, wir sind ja Freunde, also äääääh... ich meine da kann man sich doch Sachen dann sagen, die man normal nicht so einfach sagen würde, oder?"

    Zuerst sah ragin da nichts, außer merkwürdigen Strichen, die keinen wirklichen Sinn für ihn ergaben. Aber Axilla Erklärungen hauchten dem ganzen Leben ein. Den Stiefel erkannte er sogar besonders gut, schließlich war er da schon entlanggefahren, auch wenn er etwas abgeschnitten war. Aber er war schon erstaunt, wie sie so eine Karte einfach aus dem Kopf zeichnete.


    "Und du kannst so einfach aus dem Kopf so eine Karte zeichnen? Hast du das irgendwo gelernt? Italia erkenne ich sogar, da bin ich ja mit dem Schiff langgefahren."


    Aber Macedonia und Thessalien hatte er schonmal gehört, auch wenn er sich darunter nicht wirklich was vorstellen konnte. Aber auf dieser karte sah der Weg über Judäa gar nicht so lang aus. Vielleicht würde er doch um die Schifffahrt herumkommen.

    "Dann war das bei den Griechen ja so, wie es heute bei den Germanen noch ist. Die Germanen gibt es nämlich eigentlich gar nicht, denn das sind auch alles einzelne Stämme. Da gibt es zum Beispiel die Amisvarier, die Ubier, die Mattiaker, die Chauken, die Friesen, die Sueben, die Battaver oder die Cherusker. Aber die Römer nennen sie einfach alle Germanen."


    Ob die Griechen auch heute noch kein richtiges Volk waren, sondern auch noch einzelne Stämme? Und ob es jemals ein Stammesführer schaffen würde, die ganzen Stämme unter sich zu vereinen? Das war eigentlich undenkbar...



    "Und seine Mutter hat zaubern können? Können das alle vom Dyionisos Kult?"


    Vielleicht waren das ja so eone Art griechische Godinen. Vor denen würde er sich dann lieber in Acht nehmen.

    Sie sagte gar nichts über das Buch, ob sie es nicht mochte? Aber eigentlich sah sie ganz glücklich aus...Auch Ragin setzte sich in den Korbsessel. Er liebte solche bequemen Möbel. Wobei er das Bärenfell bei sich im Zimmer in Mogontiacum am allerliebsten mochte. Er hatte es immer genossen darauf zu liegen und zu lesen.


    "Das sind ja tolle Sessel. Ich glaub hier bleib ich bis ihr mich rausschmeißt. So einen muss ich mir auch mal kaufen."


    Allerdings würde er den dann ja hier lassen müssen, wenn er wieder heimgehen würde. Warum sich Axilla auf einmal so unbequem hinsetzte verstand er nicht. Er saß wie so oft im Schneidersitz. Aber dann konnte er vor Neugierde kaum noch an sich halten. Er wollte jetzt doch endlich mehr über Alexander den Großen wissen.


    "So, du wolltest mir etwas über Alexander den Großen erzählen. Kennst du alle seine Heldentaten und Schlachten? Wie hat er es denn geschafft ein so großes Reich zu erobern?"

    Als er dann vor Axilla stand, fiel ihm ein, dass er ja extra noch zwei Gastgeschenke gekauft hatte. Zum einen hatte er sich eine zweite Ausgabe von Homers Odysee gekauft, welches ihm sehr gut gefallen hatte. Mit dem listigen Odysseus konnte sich der junge Duccier gut identifizieren und gerade die Zyklopen hatten ihm einen wohligen Schauer über den Rücken gejagt. Um eine schöne und passende Ausgabe in Latein zu finden, hatte er ganz schön lange suchen müssen, aber es hatte sich gelohnt. Außerdem hatte er noch ein wohltuende Salbe mitgebracht, welche er aus mogontiacum mitgebracht hatte. Sie war mit Minzöl, roch wunderbar frisch und angenehm und Ragin mochte sie sehr gerne. Deswegen war er sich auch sicher, dass es Axilla ebenso gehen würde.

    "Gerne würde ich was trinken. Vielleicht einen Saft, wenn du welchen hast. Aber zuerst möchte ich dir gerne das"
    er gab ihr das Buch "und das" er gab ihr den Tiegel mit der Salbe "als Gastgeschenk geben." Er lächelte ein wenig schüchtern, begann dann aber zu erzählen. "Das Buch heißt Odysee und handelt von einem Griechen namens Odysseus, der viele Abenteuer erlebt. Es ist ganz schön spannend und da dachte ich das gefällt dir sicher. Manche Sachen da sind ja schon ganz schön gruselig...also wenn man sich schnell fürchtet...also ich hab mich da natürlich nicht gefürchtet."


    Jetzt musste sie natürlich denken, dass er ein Angsthase war- bei den Göttern, warum dachte er nicht bevor er redete? So etwas passierte ihm immer nur bei mädchen, also jetzt bei Axilla genauso wie vorher bei Sontje.

    "Und die Salbe habe ich aus Mogontiacum mitgebracht. Sie ist aus unserer Produktion und riecht ganz herrlich nach Minze. Ich mag die sehr gerne, da dachte ich du freust dich vielleicht auch darüber."