In dieser Nacht träumte Ragin schlecht, denn die Angst, der Fenriswolf würde in ihr Haus kommen, schlich sich auch in seine Träume.
Ragin kam nach Hause, aber es war nicht die Casa Duccia sondern bei seiner Mutter. Mit einem fröhlichen "Ich bin da!", öffnete er die Türe. Doch gleich merkte er, dass estwas falsch war. Es lag ein Geruch in der Luft, den er nur zu genau kannte-es roch nach Blut! Er schlich sich vorsichtig durchs Haus. Es war dunkel, obwohl es draußen hell und die Läden alle geöffnet waren. Irgendetwas schien zu verhindern, dass das Licht in die Hütte kam. Trotzdem ging er weiter und schrie dann laut auf, als er seine Mutter auf ihrer Schlafstatt liegen sah. Ihre Bauchdecke war geöffnet, als hätte ein Tier an ihr gefressen und ihr Gesicht war zu einem stummen Schrei verzerrt. Er musste nicht näher ran, er erkannte, dass sie tot war.
Er wollte schreien, aber plötzlich formten sich die Schatten an der Wand hinter ihrem Bett zum Abbild eines riesigen Wolfes. Ragin bekam es mit der Angst zu tun uns rannte aus dem Haus und über den Hof. Die Bestie schien ihm zu folgen, denn er spürte ihren Atem fast in seinem Nacken. Bald war er im Wald, wo er versuchte den Wolf zwischen den schneebedeckten Bäumen abzuhängen. Er sah die Bestie nie richtig, sondern immer nur aus den Augenwinkeln, wenn er sich umblickte. Die schien wirklich Schwarz wie Kohle zu sein und aus Schatten zu bestehen. Plötzlich kam er an eine Lichtung die in helles Mondlicht getaucht wurde. Irgendwie schien das Monster ihm nicht bis hierher zu folgen, also blieb er stehen. In seinen Augenwinkeln, sah er immer wieder einen Schatten, die Lichtung umkreisen, allerdings konnte er ihn nie richtig sehen. Er versuchte seiner gewahr zu werden indem er sich drehte, allerdings war das nicht von Erfolg gekröhnt.
Nach seiner letzten Umdrehung stand auf einmal ein Mann vor ihm. Es war ein großer Germane, allerdings trug er die Rüstung und die Waffen eines Römers. "Geh hinter mich Junge.", meinte er ruhig. Irgendwie kam der Mann Ragin bekannt vor, auch wenn er wusste das er ihn noch nie gesehen hatte. Kaum hatte er sich hinter dem Krieger versteckt, brach das Monster aus dem Gebüsch hervor. Es war ein riesiger schwarzer Wolf. Blutiger Geifer tropfte von seinen Lefzen und er begann sie zu umkreisen und zu knurren. Sie folgten seinen Bewegungen. Dann preschte des Monstrum nach vorne und kollidierte mit dem Schild. Der Mann wurde ein wenig hochgehoben und nach hinten gedrückt, blieb aber standhaft. Doch sein Hieb verfehlte sein Ziel. Der Wolf begann nun zu schnauben, beinahe wie ein Auerochse, wenn man ihn ärgerte. Seine Angriffe wurden immer heftiger und die Treffer des Kriegers schienen keine Wirkung zu erziehlen. Bei einem besonders heftigen Angriff geriet der Mann ins straucheln und fiel auf den Rücken. Dabei löste sich sein Helm.
Jetzt wusste Ragin wer der Mann war, es war sein Vater: Teutomar! Ragin eilte zu ihm, aber der Weg schien unnatürlich lange und er kam einfach nicht an. Sein Vater rang unterdessen mit dem riesigen Wolf. Dann drehte er plötzlich den Kopf und blickte ihn an. "Lauf weg!", sagte er noch, bevor sich der Kiefer des Monstrums in seinen Hals grub und ihn tötete. Seine starren Augen aber waren weiterhin auf ihn gerichtet und sein Blut färbze den Schnee rot. Der Fenriswolf, Ragin wuste jetzt wer da vor ihm war, lies von Teutomar ab und bewegte sich drohend auf den jungen Germanen zu. Ragin stand da wie gebannt, als der Wolf anfing zu sprechen: "Dich hole ich mir auch noch!", und ansatzlos auf ihn lossprang. Die riesigen Kiefer flogen auf ihn zu, und er sah die Zähne wie sie begannen sich um seinen Hals zu schließen...
...als Ragin schweißgebadet aufwachte. Zuerst war er orientierungslos, denn die Dunkelheit bereitete ihm Angst. Zum Glück fand er schnell eine Öllampe, die das Zimmer rasch erhellte. Dann öffnete er die Fensterläden und schaute nach draußen. Kalte Luft kroch in das Zimmer und befreite Ragin vom dumpfen Schleier des Traumes. Der Morgen graute schon- Zum Glück, denn an Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken!