"Ich weis sehr genau, was so ein Sax wert ist. Das eine Sax ist die Waffe meines Großvaters. Ratbald bekam sie von meiner Mutter kurz vor ihrem Tode. Du musst wissen, dass meine Mutter unsere letzte lebende Verwandte dort war. Wir wurden dort nie akzeptiert und man nannte uns nur die Amisvarier-Bastarde. Zwar nicht offen, aber hinter unserem Rücken. Es war uns auch klar, dass nur meine Mutter die anderen davon abhielt sich unseren Hof mit Gewalt zu nehmen. Die meisten kannten sie noch von früher und hatten daher Skrupel sich an ihrem Gut zu vergreifen. Aber bei uns hatten sie sowas leider nicht. Ich hatte dort auch nur einen Freund. Sein Name war Egmont, er war des Sohn des Rich. Wir hatten unsere Freundschaft geheim gehalten, denn er bekam schon als kleines Kind den Umgang mit uns Bastarden verboten. Er warnte mich davor, was passieren würde, als meine Mutter krank wurde, denn er hatte es bei einer Besprechung seines Vaters mit den anderen Dorfältesten gehört. Außerdem brachte er mir dann an dem Tag als Mutter starb die Waffe seines Vaters, denn er meinte es sei die Entschädigung dafür, dass uns unser Hof genommen würde."
Ragin stocherte mit dem Löffel im Brei rum. Die Erinnerungen hatten seinen großen Appetit irgendwie verschwinden lassen.
"Er wusste von unserem Fluchtplan und dachte die Waffe würde uns helfen. Da ich nicht wollte, dass er in Gefahr geriet verpasst ich ihm ein blaues Auge und ließ ihn einen Fetzen meiner Kleidung im Haus des Jarls hinterlassen um es so darzustellen, als sei ich dort eingebrochen um die Waffe zu stehlen. Dann stellte er sich ohnmächtig und wir flohen. Zum Glück konnten wir uns genug Vorsprung verschaffen, so dass sie uns nicht bekamen. Aber sie blieben uns auf den Fersen, obwohl wir einige falsche Spuren legten. Kurz vor dem Gebiet der Chauken hatten sie uns fast eingeholt, aber sie brachen dann die Verfolgung ab, als sie auf einige bewaffnete Chauken trafen. Ja, du hast Recht, wir hatten viel Glück. Aber das Glück der Götter ist mit den tapferen. Unsere Reise war beileibe nicht unbehelligt. Hätten wir nicht so gut aufgepasst, wären wir sicher mehrere Tode gestorben, denn gerade auch der Weg durch das Gebiet der Chauken war sehr gefählich und wir entgingen einige Male nur um Haaresbreite einer Entdeckung. Im nachhinein hätte ich das Schwert nicht annehmen dürfen, denn dann hätten uns die Winniler sicher nicht so verbissen verfolgt. Aber nun halte ich das Sax in Ehren: Es ist zwar die Waffe eines Feindes, aber auch das Geschenk eines Freundes."
So endete er und blickte Lando ernst an. Seine Augen zeigten ein Härte, die gar nicht zu Ragins jungendlichem Gesicht passte.