"Ja, ich war für kurze Zeit Aquarius in Rom, bevor es mich zur Stadtverwaltung nach Mantua zog, wo ich eine Amtszeit als Magistratus und eine Amtszeit als Duumvir ableistete."
Beiträge von Tiberius Decimus Crassus
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Tiberius lächelte, er hätte auch nicht erwartet dass Aelius Quarto etwas gegen seinen Patron einzuwenden hatte.
"Das freut und ehrt mich zugleich Senator."
Erneut nahm Tiberius einen Schluck von seinem verdünnten Wein.
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Hier war also der Hund begraben.
"Ich bin schon lange bevor du meinen Vater, Senator, als Klient angenommen hast, der Klient von Senator Macer. Ich arbeitete damals für die Cura Aquarum und Purgitius Macer war mein Vorgesetzter. Ich muss allerdings in diesem Zusammenhang sagen, dass er sich seither für mich eingesetzt hat und ein guter Patron war und ist."
Tiberius wartete kurz die Reaktion seines Gegenüber ab.
"Ich hoffe natürlich dass dies unser Verhältnis und eine mögliche Unterstützung deinerseits nicht trübt."
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"Richtig."
Ob dies nach Quartos Ansicht positiv oder negativ war, würde dieser sicher noch weiter ausführen.
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"Ihr kennt meinen Vater?", erkundigte sich Tiberius noch einmal genauer. Zwar konnte er sich schlecht vorstellen, dass Titus seinen Sohn mittlerweile überall erwähnte, aber zuzutrauen war Verus mittlerweile alles.
"Nun, er ist nicht immer so. Zumindest nicht zu mir."
Auch wenn sich Crassus schlecht ein Bild davon machen konnte, wie sich sein Vater in der Schola verhalten hatte.
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Tiberius wollte gerade seine Frage formulieren, als ihm Decimus Flavus dazwischenfunkte. Natürlich hatte er ihn hier schon gesehen und wusste, dass dieser zur Familie gehörte, dass er aber der Sohn des Livianus war, war völlig an Crassus vorbeigegangen. Zu selten war er in den letzten Wochen in der Casa, geschweige denn in der Nähe der Familie, dass er solcherlei Begebenheiten zu Ohren bekommen hätte. Der Decimus musste allerdings auch zugeben, dass ihn das nicht allzu stark interessierte, ansonsten hätte er nämlich wohl oder übel seinen mittlerweile etwas senilen Vater aufsuchen müssen, der urplötzlich unangebrachte Vaterschaftsgefühle aufkommen ließ.
"Und du bist...?", begrüßte Tiberius seinen Verwandten etwas unhöflich. Immerhin besaß dieser die Unhöflichkeit mitten im Gespräch hineinzuplatzen und ihn dann nicht einmal mehr anzuschauen. Gespannt wartete Crassus auf eine Antwort des Flavus, natürlich mit der Ambition ihn möglichst schnell wieder loszuwerden.
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Tiberius nickte leicht, schließlich war es in den letzten Tagen und vor allem heute heiß wie selten zuvor. Eine Erfrischung war somit also eine willkommene Geste.
"Gerne doch."
Crassus wartete bis der Wein von einem der Diener gebracht wurde, ehe er einen Schluck von diesem nahm und überlegte wie er am besten beginnen sollte.
"Nun, wie du meinem Schreiben entnehmen konntest, Senator, beabsichtige ich bei den nächsten Wahlen des Cursus Honorum für das Amt des Vigintivirs zu kandidieren. Natürlich möchte ich so viele Senatoren wie möglich auf meiner Seite haben, um auf halbwegs realistische Wahlsiegchancen zu treffen. Mein Verwandter, Senator Decimus Livianus, kümmert sich bereits darum mir rechtzeitig den nötigen Ordo Senatorius zu beschaffen und ansonsten konnte ich einige weitere Senatoren für mich gewinnen, nicht zuletzt meinen Patron Purgitius Macer", führte der Decimus kurz aus. Natürlich hoffte er inständig, dass Livianus bei seinem Vorhaben Erfolg haben würde, ansonsten würde Tiberius womöglich zuletzt noch seine Kandidatur zurückziehen müssen.
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"Oh...ja, ich denke schon", entgegnete der Decimus. In Wirklichkeit hatte er selbst nicht allzu viel Kontakt mit seinem Vater, auch wenn dieser aufgrund seines Amtes nun fast immer in Rom weilte.
"Ich muss zugeben, dass er derzeit sehr beschäftigt ist und ich in den letzten Tagen nicht viel mit ihm gesprochen habe. Er machte mich jedenfalls auf dich aufmerksam, was meine Kandidatur betrifft", leitete Crassus nun zum eigentlichen Thema über.
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Nachdem der Sklave Tiberius zum tablinum geführt hatte und der Senator ihm nun Eintritt gewährte, ging der Decimer auf den Aelier zu und zollte diesem mit einer leichten Verneigung seine Ehrerbietung.
"Ich freue mich, dass du für meine Anliegen Zeit finden konntest, ehrenwerter Senator Aelius Quarto."
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"Du solltest mich unterstützen, weil ich jung, pflichtbewusst und engagiert bin",entgegnete Tiberius selbstbewusst, auch wenn er sich fragte, ob Senator Corvinus von jedem Kandidaten solch vielseitige Bewerbungsgründe erwartete. Immerhin kandidierte der Decimus für das Einstiegsamt des Cursus Honorum, das vielen Senatorensöhnen nur aufgrund ihres Namens und ohne jegliche vorhergehende Karriere gesichert war.
"Wie sollte ich beweisen, ehrenwerter Senator, dass ich etwas leisten kann, wenn du mir nicht die Chance gibst etwas zu leisten."
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Tiberius ließ sich neben Calena auf der Bank nieder und machte sich nun für ein längeres, sicher interessantes Gespräch bereit.
"Nein, sicher nicht."
Tiberius musste lachen, der Schneid in Calenas Formulierung gefiel ihm.
"Ich bin eigentlich eher selten hier...sogar erst das erste oder zweite Mal. Ich bin vor etwa einem Jahr von Athen nach Rom gezogen, um meinen Vater kennenzulernen. Ich war nicht lange hier in Rom, dann zog es mich nach Mantua, wo ich erst vor wenigen Monaten meine Amtszeit als Duumvir abgeleistet habe. Ich bin allerdings froh nun wieder in Rom zu sein. Mantua war sicher eine lehrreiche Zeit, ist aber natürlich nicht mit der Hauptstadt zu vergleichen...", erklärte der Decimus ausführlich, bis die Caecilia auf die Narbe zu sprechen kam.
"Oh...die Narbe. Nun, ich weiß nicht...ich weiß es wirklich nicht. Ich habe die Narbe seit ich denken kann und meine Mutter hat mir nie viel darüber erzählt...ein Unfall."
Mehr wusste Tiberius darüber wirklich nicht. Seine Mutter, Sicinia Selena, behandelte das Thema stets mit Stillschweigen, weswegen Crassus irgendwann aufgab weiter auf Spurensuche zu gehen. Es folgte ein Moment der Stille, ehe Tiberius mit einem freundlichen und zugleich aufforderndem Lächeln aufschaute.
"Erzähl doch du mir mal etwas von dir..."
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Tiberius klopfte am Officium des Präfekten, er hatte allerdings gerine Hoffnung, dass er ausgerechnet ihm öffnen würde, nachdem was der Decimus in Rom gehört hatte.
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Nachdem Crassus kontrolliert wurde, folgte Tiberius der Wache zum Officium des Präfekten.
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Calenas zurückhaltende und verlegene Art befand Tiberius als recht sympathisch, weswegen er es keineswegs als negativ betrachtete, dass er nun mit ihr alleine war. Siebzehn war sie also...recht viel älter bzw. jünger hätte sie der Decimus auch nicht eingeschätzt.
"Ich bin 19", entgegnete Crassus Calena knapp.
"Gute Frage..."
Tiberius musste grinsen, zum Glück war er nicht so verbissen, dass er Calenas abwesenden Blick in den Garten falsch hätte deuten können.
"Wollen wir uns vielleicht zuerst setzen?"
Mit einem leichten Nicken deutete Crassus auf die freie Bank unmittelbar neben ihnen.
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Tiberius nickte aufmerksam.
"Sehr wohl. Ich würde gerne die tresviri capitales unterstützen, da die Rechtssprechung, insbesondere das Strafrecht und die Zusammenarbeit mit dem Prätor, bei mir Interesse weckt."
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Am Tor des Stützpunktes angekommen, näherte sich Tiberius einer der Wachen.
"Salve! Ich bin Tiberius Decimus Crassus und bin im Auftrag des Senators Purgitius Macer hier. Es geht um Steinlieferungen für die Cura Aquarum. Ist der Praefectus Classis zu sprechen?"
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Von der Wache wurde Tiberius zum Türsklaven des Hauses geleitet.
"Salve, ich bin Tiberius Decimus Crassus und ich habe einen Termin bei Senator Aelius Quarto."
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Tiberius hätte nicht gedacht, dass sich Aurelius Corvinus als der am schwersten zu überzeugende Senator herausstellen würde - zumindest nicht als der, der die schwierigsten Fragen stellte.
"Ich selbst diente Rom bisher als Magistratus und Duumvir in Mantua. Politisch war ich schon immer interessiert und da mich mein Stand demnächst dazu befähigen könnte würde ich gerne im Cursus Honorum einsteigen, um genau diese Interessen vertreten zu können. Mein Patron Purgitius Macer hat schon länger vor als Prätor zu kandidieren, ich kann derzeit allerdings nicht garantieren, dass er die Prätur schon beim nächsten Wahlgang ins Auge gefasst hat."
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"Meine politischen Ambitionen rühren von mir selbst her, Senator. Denn was wäre, wenn es keine jungen Politiker mehr gäbe, die nur halbwegs enthusiastisch sind?"
Nicht dass Tiberius keinen Respekt vor dem Alter manches Senatoren hatte, jedoch war Nachwuchs natürlich ein wichtiger Punkt.