Beiträge von Marcus Decimus Flavus

    Es war ein unglaubliches Glücksgefühl das Marcus durchströmte, als er durch die großen Tore der Curia Iulia ins Freie trat. Er hatte die Wahl tatsächlich gewonnen. Zwar nur knapp, aber er hatte sie gewonnen. Die Gespräche hatten sich also ausgezahlt und sowohl sein Patron Aelius Quarto, als auch die Senatoren Macer, Durus, Modestus und Sedulus hatten ihm die Stimmen von etwas mehr als der Hälfte des Senates mobilisiert. Natürlich wären dem jungen Decimer mehr Stimmen lieber gewesen – wer wollte das nicht – doch nun wo er gewählt war, dachte er nicht mehr lange darüber nach.


    Der Senat hatte sich mittlerweile zurückgezogen, um über die Vergabe der einzelnen Ämter zu beratschlagen und Marcus, sowie der Rest der Kandidaten warteten gespannt vor dem Hohen Haus, auf das Ergebnis dieser Sitzung. Vielleicht gelang es seinem Patron nun noch, seinen Wunschposten durchzubringen. Dann wäre der Sieg eigentlich komplett und Marcus hätte die erste wichtige Bewährungsprobe in eine politische Zukunft erfolgreich abgeschlossen. In wenigen Tagen würde er sein Amt als Vigintivir antreten und den Magistraten Eid ablegen. Er konnte es immer noch nicht fassen.


    Bei all der Euphorie durfte er natürlich nicht vergessen nach der Senatssitzung seinen Unterstützern zu danken und vor allem seinem Patron zu gratulieren. Auch er hatte eine Wiederwahl zum Consul geschafft und war – sofern der junge Decimer richtig informiert war - nun bereits zum dritten Mal Consul. Auch diese zeigte Marcus, dass er sich eindeutig auf den richtigen Mann als seinen Patron gesetzt hatte. Er suchte sich ein schattiges Plätzchen und wartete.

    Was hatte er bisher in Rom erlebt? Eigentlich nicht viel. Der Besuch hier in der Schola zählte daher zu den aufregendsten Dingen in der kurzen Zeit hier in der Hauptstadt. Dann wollte sie auch noch etwas Schönes wissen – nein. Damit konnte Marcus wohl auch nicht dienen. Auch hier war die schönste Begegnung bisher dieses Beisammensein hier mit der jungen Scriba. Er sah sie daher vermutlich genauso zerstreut an, wie sie ihn in diesem Moment.


    "Ähm…. Nun. Eigentlich habe ich bisher nicht wirklich viel erlebt hier in Rom. Ich bin erst vor kurzem mit meiner Schwester aus Britannia angekommen. Da erlebt man noch nichts Großartiges."


    Dann grinste er wieder.


    "Das schönste das ich hier also bisher erlebt habe ist dann wohl hier mit dir zu sitzen und diesen Becher Honigwasser zu trinken."


    Er Blickte dabei kurz auf den Becher prostete ihr zu und nahm einen Schluck. Als er ihn wieder absetzte, war das Lächeln immer noch auf seinem Gesicht, wie auch schon davor.

    Eigentlich hatte sich der junge Decimer bereits darauf eingestellt, dass die beiden sich nun hier verabschieden würden. Als seine Begleiterin sich bedankte, war für ihn daher auch klar, dass nun als nächstes die Verabschiedung bevor stand. Umso mehr überraschte es Marcus, als Callista plötzlich von einer anderen Bitte sprach. Was konnte sie denn jetzt noch wollen? Vielleicht wollte sie fragen ob die beiden sich wieder treffen konnten. Auch Marcus hatte bereits darüber nachgedacht sie danach zu fragen. Doch nun würde sie ihm anscheinend damit zuvor kommen. Er lächelte sie daher erwartungsvoll an.


    "Natürlich! Was kann ich noch für dich tun?"

    "Wenn es dir eine Freude bereitet, dann kaufe dir die Tuniken. Ich möchte doch auch, dass du Eindruck hier in Rom machst. Und wegen dem Geld brauchen wir uns nun keine Sorgen mehr machen. Der Alte zahlt schon."


    Marcus grinste zufrieden. Ging es nach ihm, konnte Flava halb Rom kaufen, solange ihre neue Geldquelle nicht versiegte. Natürlich hatte sie genug Tuniken, dass wusste auch er. Doch wenn es ihr Freude bereitete, dann sollte sie eben eine Shoppingtour machen. Über seinen Auftritt vor dem Senat machte er sich im Moment noch keine Gedanken. Er war es nicht gewohnt große Reden zu halten, aber er hatte auch nicht das Gefühl, dass es ihm Mühe bereiten würde, sich darauf einzustellen.


    "Also gut Flava. Dann werde ich nun weiter. Sobald ich die Tuniken habe, werde ich mich bei dir blicken lassen, damit du mich begutachten kannst."

    "Ich danke, dass du mir deine Zeit geschenkt hast Senator und für dein Unterstützung. Ich denke wir werden uns als nächstes bei meiner Kandidatur im Senat sehen."


    Es war selbstverständlich kein Thema, dass der Senator den jungen Decimer plötzlich hinauskomplimentierte. Alles was zu sagen war, hatte man gesagt und auch der Grund für Marcus Kommen, wurde zu seiner Zufriedenheit abgehandelt. Die Unterstützung des Senators schien im relativ sicher. Alles weitere Würden die Wahlen zeigen, die in wenigen Tagen stattfanden. Marcus ließ sich vom Senator zur Türe begleiten und verabschiedete sich. Danach brach er auf zur Casa Decima Mercator.

    Auf die Einladung des Senators hin, direkt zum Haus der Germanits zu kommen, nickte der junge Mann dankend. Auf dieses Angebot würde er bei nächster Gelegenheit auf jeden Fall zurückkommen. Die nächste Frage des Senator konnte er schnell beantworten, da er sich bereits selbst schon Gedanken darüber gemacht hatte, an welcher Stelle er sein Vigintivirat abdienen wollte.


    "Bei den Tresviri capitales. Wenn es möglich ist, dann bei den Tresviri capitales. Ich denke das ich dort am besten dienen und auch am meisten lernen kann."

    "Natürlich Senator! Auf Wiedersehen."


    Mit einem freundlichen Lächeln und einem Kopfnicken verabschiedete sich der junge Decimer von Senator Macer, der mit seiner letzten Aussage mehr als Recht hatte. Die Unterstützung eines Senators brachte noch keinen garantierten Erfolg für die ganze Wahl. Daher war er auch darauf vorbereitet weitere Senatoren im Laufe der nächsten Tage aufzusuchen und sie ebenso wie Macer auf ihn aufmerksam zu machen. Sollte es ihm ebenso gut gelingen wie heute, dann wäre er einen wesentlichen Schritt weiter. Nachdem der Senator weitergegangen war, machte Marcus kehrt und ging zurück zur Casa Decima.

    Marcus ließ sich das Ganze durch den Kopf gehen und setzte dabei einen Nachdenklichen Gesichtsausdruck auf. Vermutlich wäre es wirklich nicht schlecht, sich diesen Verein einmal anzusehen und mit den Mitgliedern zu sprechen. Mit dieser Art der Unterstützung hatte er jedenfalls kein Problem und selbst die finanziellen Mittel sollten sich bei einem weiteren Gespräch mit dem Verwalter des Alten auftreiben lassen. Er nickte daher erfreut und nahm diese Einladung dankend an.


    "Es wäre mir eine Freude bei der Versammlung dabei zu sein und dort sowohl die Mitglieder, als auch die Gepflogenheiten und den Umgang in deinem Verein kennen zu lernen. Schicke mir einfach eine Einladung in die Casa Decima Mercator."

    "Ich werde als nächstes Wohl Senator Tiberius Durus aufsuchen."


    Sagte Marcus nach kurzem überlegen. Er war ebenfalls unter den aufgezählten Senatoren und als Patrizier vielleicht in der Lage die Senatoren seines Standes auf die Seite des jungen Decimers zu holen. Sollte dieses Gespräch ebenso erfolgreich Enden wie es nun hier bei Senator Sedulus der Fall war, hatte Marcus die halbe Miete in der Tasche.


    "Ich danke dir für alles Senator und ich denke wir werden uns dann Spätestens bei meiner Kandidatur in den Hallen des Senats sehen."

    "Ich danke dir für diesen Rat Senator. Ich werde ihn beherzigen."


    Der junge Decimer nickte dem Senator dankend zu. Dieser Tiberier war tatsächlich nach seinen Geschmack und er war sich jetzt bereits sicher, dass sich ihre Wege wieder kreuzen würden. Vielleicht würde er bei der nächsten Gelegenheit auch erfahren, wie Durus zum Alten stand. Endlich auf einen politischen Gegner seines Vater zu treffen, würde neue Optionen eröffnen, die auch ganz im Sinne des jungen Mannes waren. Da sich das Gespräch aber im Moment eher dem Ende zuneigte, war es wohl eher an der Zeit sich zu verabschieden und die Wahlen abzuwarten. Danach würde sich zeigen, wie es mit der Zukunft des jungen Mannes weiterging und was ihm erwartete.


    "Dann danke ich dir für deine Zeit Senator. Wenn du gestattest, werde ich mich nun zurückziehen. Wir sehen uns spätestens bei meiner Kandidatur im Senat."

    Der junge Decimer hatte sich nach dem Abnicken Aurelius Corvinus zwar auf weitere Fragen anderer Senatoren eingestellt, doch die Nächste ließ den bisher optimistischen und freundlichen Ausdruck mit einem Schlag aus seinem Gesicht verschwinden. Er bemühte sich so gut er konnte die Haltung zu waren und sich nichts anmerken zu lassen, während er den Worten des fragenden Senators angestrengt folgte. Nicht nur das der erste Satz dieses Senators seine Herkunft in Frage stellte, deutete der Zweite auch noch an, dass er mit seiner Kandidatur nicht im Sinne und zum Wohle seiner Familie handelte. Als schließlich der Name Decima Lucilla fiel wurde Marcus schlagartig klar, wem er hier vor sich hatte. Es war Germanicus Avarus, den er bei seinem Besuch in der Casa Germanica vor wenigen Tagen nicht angetroffen hatte. Nur sein Neffe Sedulus war damals zu sprechen und dieser hatte dem jungen Mann seine Unterstützung zugesichert. Nun erkannte er, leider zu spät, wie wichtig dieses Gespräch mit Avarus gewesen wäre und ärgerte sich sowohl über sich selbst, als auch über die damalige Abwesenheit des Senators. Solche Themen, noch dazu von einem eingeheirateten Verwandten, hätten vor diesem Tag geklärt werden müssen. Sie hatten weder mit der Politik des Senates noch mit der Kandidatur des Decimers zu tun. Das gerade Avarus sie nun hier zur Diskussion brachte, war äußerst bitter für den jungen Mann. Marcus atmete kurz durch und sammelte seine Gedanken ehe er gefasst und ruhig seine Antwort formulierte.


    "Zu deiner ersten Frage…. Ja, ich bin der leibliche Sohn des Decimus Livianus und seiner verstorbenen Frau Aemilia. Und ja, ich glaube fest daran, dass mein Vater noch lebt und eines Tages Lebend und Gesund zu uns zurückkehren wird."


    Hier machte er eine kurze Pause und sah in die Gesichter der anwesenden Senatoren, um diese beiden wichtigen und grundlegenden Aussagen einen Moment wirken zu lassen. Nun wurden seine Worte eine Spur energischer und vermittelten das Gefühl, dass sie aus seinem tiefsten Inneren kamen. Sogar ein leiser Hauch Verzweiflung klang in seinen Worten mit.


    "Nur was Senator, würde deinen Vorstellungen gerecht werden, dass ich tun könnte, um meinen Vater aus der Hand unserer Feinde zurück zu holen? Ich bin kein Soldat und habe keine Armee hinter mir, um ihn zu befreien. Ich bin auch kein König oder gar ein Kaiser, der die Möglichkeit hätte mit den Feinden Roms zu verhandeln. Und ich habe auch nicht das diplomatische Geschick meines Verwandten Decimus Meridius oder das Wissen des obersten Rechtsgelehrten unseres Kaisers, meines Onkels Decimus Mattiacus, die von dieser ehrenwerten Versammlung und vom Kaiser damit beauftragt wurden mit den Parthern Verhandlungen aufzunehmen. Glaube mir – es war schwer genug für mich, mir einzugestehen, dass ich ihnen bei ihrer schweren Aufgabe vermutlich nur ihm Weg wäre.


    Was also, Senator Avarus, könnte ich deiner Meinung anders machen, als mich hier in Rom um meine Schwester zu kümmern, zu versuchen meinen Vater bei seiner Rückkehr Stolz zu machen und vor allem…….. nach den langen Monaten des Wartens und des Hoffens endlich wieder zurück ins Leben zu finden. Und glaube mir eines geschätzter Senator – allein die Gedanken an meinen Vater, werden mir mehr Ansporn sein und mich mehr in meiner Arbeit vorantreiben, als jeden Anderen."

    Einige Schritte später waren die beiden vor dem Geschäft des Tuchhändlers angekommen und Marcus deutete mit seiner Hand auf den Eingang.


    "So. Hier sind wir. Ich hoffe ich habe nicht zuviel Versprochen und du findest etwas Passendes für dich. Du kannst auch ruhig ein wenig Handel mit dem Mann treiben. Ich habe nach ein wenig Diskussion auch einen besseren Preis für meine Toga bekommen."


    Hier würden sich nun ihre Wege wieder trennen und beide wären dann nur wieder Fremde in der großen Hauptstadt des römischen Reiches. Marcus wartete nur noch darauf, dass Callista sich verabschiedete und mit ihren Sklaven in das Geschäft ging. Dann würde auch er wieder seinen Weg fortsetzen. Schade eigentlich, aber so war das Leben. Mit einem sympathischen Lächeln wartete er auf die Verabschiedung.

    Marcus hob eine Augenbraue an und drehte sich um. Er hatte weder vorhin etwas gesehen, noch war jetzt etwas zu sehen. Ein Hund soll da gewesen sein? Er sah nichts als Stände, Händler und Menschenmassen, die sich langsam durch die engen Verkaufsgassen drängten. Er zuckte ein wenig mit den Achseln und wandte sich dann wieder an seine Begleitung.


    "Ähm… Nein. Ich habe nichts gesehen. Aber egal. Hauptsache dir geht es gut."


    Er schenkte ihr wieder ein strahlendes Lächeln und deutete wieder mit seiner Hand in die andere Richtung, um sie so zum weitergehen aufzufordern.


    "Es ist nicht mehr weit. Lass uns weitergehen. Durch die kurze Aufregung habe ich ganz vergessen mich bei dir für deine guten Wünsche zu bedanken. Also vielen Dank."

    In Marcus Gesicht konnte man Erleichterung sehen, als sie wieder normal stand und ihm bestätigte, dass sie sich nichts getan hatte. Vermutlich also doch nur gestolpert, obwohl ihr sie in diesem Moment wesentlich mehr Farbe in ihr Gesicht trat, als noch kurz davor. Vermutlich lag dies aber an dem kleinen Schock, den sie sicher dabei davongetragen hatte. Da ihr nichts passiert war, fand er es sogar schade, dass sie nun ihre zarte Hand wieder von seinem Arm nahm. Selbst in dieser peinlichen Situation versuchte sie Haltung zu waren und sah sich um, wie die Leute in ihrer nächsten Umgebung reagierte. Doch wie es in einer Großstadt wie Rom üblich war, kümmerte sich kaum jemand um die Belange anderer. Die meisten anderen Passanten hatten nicht einmal Notiz davon genommen und die wenigen die stehen geblieben waren, gingen wieder ihre Wege. Marcus wollte gerade nachfragen ob sie sich setzen wollte, als plötzlich ein Fluch über ihre zauberhaften Lippen kam. Im ersten Moment schaute er etwas entsetzt. Nicht nur das er es nicht gewohnt war, dass eine Frau derart Fluchte, war er sich im ersten Moment nicht sicher, ob sie ihn damit gemeint hatte. Er lachte laut auf.


    "Wie bitte?"

    Marcus fing mit diesem Namen nichts an, dazu war er zu jung. Daher konnte er auch nicht wissen, das Prudentius Commodus sogar ein Weggefährte seines eigenen Großvaters gewesen war. Beide hatten sich zu ihren Lebzeiten um die Provinz Hispania verdient gemacht, bis sich ihre Wege wieder entzweiten und der eine die ritterliche, der andere die senatorische Karriere verfolgte. Er wollte sich gerade bei ihr für ihre guten Wünsche bedanken, als sie plötzlich das Gleichgewicht verlor und fast gestürzt wäre. Ebenso wie sie reflexartig nach Marcus griff, versuchte auch er sie geistesgegenwärtig ihr zu helfen oder sie aufzufangen, falls es nötig war. Kraftvoll zog er seinen Arm hoch um ihr Halt zu geben und war erleichtert als er merkte, dass sie sich wieder erfangen hatte und zur Seite schaute.


    "Schon gut? Ist dir nichts passiert?"


    fragte er sichtlich besorgt und beugte sich etwas nach vorne um ihr ins Gesicht sehen zu können. War sie gestolpert oder war es ein Schwächeanfall? Er streckte ihr auch seine zweite Hand entgegen um ihr nötigenfalls Halt zu bieten.

    Nickend nahm er diese Aufforderung natürlich sofort war und bedeutete Callista mit einer einladenden Geste ihm zu folgen. Er versuchte dicht neben ihr zu bleiben, so dass sie ihm nicht verlieren konnte und bahnte für beide einen Weg durch die kaufwütige Menschenmenge. Der Sklave war ihm dabei vollkommen egal. Er musste selbst schauen, dass er den beiden Herrschaften folgen konnte. Als Callista nach der Kandidatur fragte, sah Marcus lächelnd zu ihr herunter.


    "Ich kandidiere für das Vigintivirat, das Einstiegsamt im Cursus Honorum. In den kommenden Tagen finden die Wahlen statt."


    Auf Grund dieser Informationen hatte sie nun zumindest bereits über ihn erfahren, dass er im Ordo Senatorius sein musste und auf Grund seines jungen Alters nur der Sohn eines Senators sein konnte. Langsam bahnte sich das Pärchen weiter ihren Weg durch die Marktgassen.

    Er wusste nicht, was er noch sagen konnte und war erleichtert, dass Callista nicht so schnell aufgab wie er. Die Frage rang ihm ein schmunzeln ab denn vermutlich hätte er an jeden anderen Tag keine Antwort darauf gewusst. Doch heute….


    "Wie es der Zufall so will habe ich erst vor kurzem eine Toga Candida bei einem Händler hier auf den Trajansmärkten gekauft oder besser gesagt, sie schneidern lassen. Er hat eine reiche Auswahl an Stoffen und auch fertigen Kleidern und Tuniken in seinem Geschäft. Wenn du möchtest kann ich dir sein Geschäft zeigen."


    Er grinste triumphieren, so sehr freute er sich, Antwort auf die Frage der jungen Frau geben zu können. Nun müsste sie nur noch zustimmen und ihm folgen. In der Zwischenzeit hatte er eine kurze Verschnaufpause um sich ein neues Gesprächsthema zu überlegen. Denn still nebeneinander zu gehen, wäre wohl auch nicht unbedingt von Vorteil.

    "Ein außerordentlich lobenswertes und bestimmt auch unterstützenswertes Ziel. Wird der Erhalt der Altäre dabei auch finanziell von euch unterstützt oder was genau ist die Aufgabe der einzelnen Mitglieder des Vereines?"


    Der Senator hatte sichtlich das Interesse des jungen Mannes geweckt. Marcus hatte war kein besonders religiöser Mensch – anders als seine Zwillingsschwester, die dem Cultus Deorum beigetreten war. Allerdings wusste er nur zu gut, dass solche Altäre dem römischen Volk äußerst wichtig waren. Es war bestimmt nicht jedes Mitglied des Vereins aus göttlicher Berufung Mitglied. Jeder hatte wohl seine eigenen Gründe, warum er sich für den Erhalt und den Bau solcher Altäre einsetzte.

    Diese junge Frau war nicht nur bezaubernd, sondern auch außerordentlich gut erzogen wie es schien. Natürlich wäre es auch von ihm freundlicher gewesen, sich mit ganzen Namen vorzustellen, allerdings war er der Meinung, dass es bei einer so kurzen Begegnung auf der Straße nicht von belang war. Vermutlich würde man danach ohnehin wieder seine Wege gehen und sich einer so großen Stadt wie Rom nie wieder über den Weg laufen. Nun hatte er von seinem Gegenüber jedoch noch erfahren, dass sie aus dem Haus der Prudentia stammte. Eine Familie, die ihm vom Namen her etwas sagte. Er konnte im Moment jedoch nicht zuordnen woher. Es tat jedoch auch nichts zur Sache. Er nickte ihr höflich zu.


    "Freut mich dich kenne zu lernen Callista."

    Seine Finger suchten nach der beanstandenden Stelle, konnten aber nichts finden. War es eher weiter oben oder weiter unten? Es war schon ungenehm genug das sie es gesehen und ihn darauf hingewiesen hatte. Nun auch noch nachzufragen wo genau es war, wäre dann wohl die absolute Peinlichkeit gewesen. Marcus wusste bereits, wer das auszubaden hatte – dieser verdammte Barbier, den er gleich nach diesem Gespräch bestimmt noch einen kurzen Besuch abstatten würde.


    Plötzlich kam die Hand der jungen Frau auf ihn zu und streifte mit einer zärtlichen Berührung sein Ohr. Marcus wusste im ersten Moment nicht wie ihm geschah und ließ seinen eigenen Arm wieder sinken. Erst als er sah wie sie ein wenig Schaum in die Tunika ihres Sklaven schmierte, hatte er verstanden. Sein Lächeln wurde zu einem etwas breiteren Grinsen.


    "Ich danke dir."


    Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu.


    "Mein Name ist übrigens Flavus."