Beiträge von Marcus Decimus Flavus

    "Ach. Um ehrlich zu sein habe ich da noch nicht weiter gedacht. Zuerst einmal muss ich mich in das Tribunat eingewöhnen. Es ist gar nicht so einfach, wenn man bisher keinerlei militärische Ausbildung genossen hat. Aber das wird schon noch. Ich bin mittlerweile auch Student an der Academia Militaris und habe bereits die beiden ersten großen Prüfungen positiv hinter mich gebracht. Ob ich bereits bei den nächsten Wahlen zur Quaestur antrete wird sich aber noch weisen."


    Als Clara erwähnte, dass sie ebenfalls an eine berufliche Veränderung dachte, wurde der junge Decimus neugierig. Es war ohnehin ungewöhnlich, dass eine junge Frau einer Arbeit nachging, anstatt einen stattlichen Mann zu heiraten und eine Familie zu gründen. Merkwürdiger Weise hoffte Marcus nun, dass sie nicht genau dies vorhatte und ihm nun davon berichten wollte, dass sie sich verlobt oder gar schon geheiratet hatte. Er ließ seinen Blick kurz prüfend über ihre Rundungen streifen. Schwanger sah sie zumindest auf den ersten Blick nicht aus. In der langen Zeit, die seit ihrem letzten Treffen hinter ihnen lag, konnte jedoch viel passiert sein. Dem wollte er nun auf den Grund gehen.


    "Achso? Was hast du denn vor?"

    "Mein Tribunt dauert 1 Jahr. Danach kann ich entscheiden ob ich es um eine weitere Periode fortsetze oder mich den Wahlen im Cursus Honorum stelle. Nach dem abgeleisteten Tribunat könnte ich als Quaestor kandidieren. Aber bis dahin habe ich noch genügend Zeit. Ich lasse es auf mich zukommen."


    Kaum hatte Marcus mit seiner Erklärung geendet, bekam er von Clara ein Kompliment, das ernst gemeint wirkte. Die Reaktion war, dass sein ohnehin schon breites Grinsen noch breiter wurde. Er fasste sich dabei an den Hinterkopf und strich kurz verlegen über sein Haar.


    "Oh…. Ich danke dir…… Ähm….. Du siehst heute auch sehr hübsch aus, Clara."


    Sein Blick musterte die junge Frau. Nicht zu eindringlich, jedoch lange und genau genug um daraus schließen zu lassen, dass Clara ihm gefiel. Er nahm seine Hand wieder vom Hinterkopf und zog seine Rüstung zu Recht.


    "Und du? Bist du noch Scriba in der Schola?"

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    "Meine……."


    Livianus fehlten die Worte. Er starrte den jungen Mann an Serapios Seite fassungslos an. Er und seine Schwester? Seine Kinder? Konnte es denn tatsächlich sein? Aber wie? Er musterte den jungen Mann erneut. Nun wurde ihm auch bewusst, welche Ähnlichkeit er in ihm zu erkennen geglaubt hatte. Aemilia. Nun fügten sich auch die Worte Serapios immer mehr zu einem Ganzen. Aufgewachsen bei Verwandten in Britannia – Aemilias Eltern. Sie hatten nach dem Tod ihrer Geliebten Tochter kein Wort und keinen Brief mehr mit Livianus gewechselt. Sie gaben ihm zwar keine Schuld daran, aber sie trugen ihm bis heute nach, dass er sein Pflichtbewusstsein vor seine Familie gestellt hatte und in den Krieg gezogen war, statt am Krankenbett seiner Frau auszuharren und zu den Göttern zu beten. Aber war dies Grund genug, um ihm seine Kinder zu verheimlichen? Er begann erneut Flavus zu mustern. Eine gewisse Ähnlichkeit war nicht abzustreiten. Aber Aemilia hätte doch etwas von ihrer Schwangerschaft gesagt. Livianus war vollkommen verwirrt.


    "Bei den Göttern! Wie…….Wie ist das möglich?"


    Nun hatte ihm Serapio diese Situation eingebrockt und erdreistete sich zu allem Überfluss, sich einfach Sang- und Klanglos zurückzuziehen. Es blieb also an Marcus sich den fragenden Blicken des Alten und einiger umherstehenden Neugierigen zu stellen. Er fasste also seinen Mut zusammen und rang nach den passenden, diplomatischen Worten.


    "Nunja, ich weiß nicht wo ich da beginnen soll. Ähm. Vater.


    Nach Mutters plötzlichem Tod waren unsere Großeltern nicht wirklich gut auf dich zu sprechen und gaben auch dir eine gewisse Mitschuld an Mutters Tod. Sie beschlossen daher geheim zu halten, dass Mutter wenige Tage zuvor zwei Kinder auf die Welt gebracht hat. Auch wir wussten lange nichts von unserer Herkunft und haben erst vor wenigen Monaten erfahren, dass du unser Vater bist. Wir haben darauf hin beschlossen nach Rom zu reisen und dich kennen zu lernen.


    Das war wohl das wichtigste in aller Kürze."


    Fragend sah er den Alten an. Würde ihm diese Erklärung ausreichen. Vermutlich nicht, aber Marcus war deutlich anzumerken, dass er sich hier vor allen Anderen ziemlich unwohl fühlte und eine lange Befragung vermeiden wollte. Er konnte nun nur noch darauf hoffen, dass der Alte das mitbekam und darauf Rücksicht nahm.

    Der wachhabende Soldat begrüßte den Praetor und seinen Tross und gab den Weg frei. Den Weg zum Officium des Praefectus Urbi musste er dem Mann wohl nicht erklären, von dem er wusste, dass er hier einst selbst in gleicher Funktion residiert hatte.


    "Der Praetor kann passieren. Die Liktoren müssen jedoch im Innenhof warten."




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    "Ja, ich diene gerade mein Tribunat bei der Cohortes Urbanae ab."


    Auch wenn sich Marcus sonst eigentlich nichts aus dem Militär oder seinem Dienst bei den Stadtkohorten machte, so war vor Clara plötzlich doch ein gewisser Stolz aus seiner Stimme zu hören. Der junge Mann war schließlich keineswegs auf den Kopf gefallen und hatte bereits mitbekommen, dass man mit einer Uniform die eine oder andere Frau beeindrucken konnte. Vielleicht war dies ja auch bei Clara der Fall.


    "Wie geht es dir Clara? Wir haben uns wohl aus den Augen verloren."


    Das er das Mädchen in Wahrheit einfach vergessen hatte, behielt er an dieser Stelle lieber für sich. Auch das er in der Zwischenzeit so manch Anderen schöne Augen gemacht hatte. Es lag eben in seiner Natur Frauen zu betören und er hatte in den meisten Fällen auch erfolg damit. Ein breites Lächeln trat in sein Gesicht und sein Kopf legte sich leicht zur Seite.

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus musterte die beiden. Sie schienen sich nicht völlig grün zu sein. Amüsant, ganz ohne Frage. Er würde sich davon berichten lassen, wie die beiden zusammenarbeiteten. "Damit dürfte alles Notwendige gesagt sein. Ihr wißt ja, wo ihr mich findet, sollte noch etwas sein." Mit einer eindeutigen Geste entließ er die beiden aus dem Gespräch.


    Marcus warf seinen Cousin noch einmal einen musternden Blick zu, ehe er sich stramm hinstellte und den Praefectus militärisch grüßte.


    "Zu Befehl Praefectus!"


    Dann verließ er, mit Serapio im Schlepptau das Officium seines Vorgesetzten. Er war schon gespannt wie Serapio auf diese Neuigkeit reagieren würde. Schon im Officium des Präfekten sah er nicht unbedingt begeistert aus, was in Marcus leichte Schadenfreude hervorrief. Auch wenn sein Cousin zweifelsohne der Erfahrene war, so war Marcus dennoch sein Vorgesetzter.

    Gemeinsam mit einem Trupp der Cohortes Urbanae schritt der frischgebackene Tribun durch den Horti Sallustiani. Marcus war bereits ziemlich gelangweilt und spürte seine leicht schmerzenden Füße. Ständig dieses hin und her und rauf und runter. Er hatte das Gefühl, dass sie bereits quer durch ganz Rom gelaufen waren und die Patrouille fand und fand einfach kein Ende. Die Männer waren das anscheinend gewohnt, doch der junge Decimer war an diesem heißen Tag bereits fast am Ende seiner Kräfte angelangt. Vielleicht konnte er den führenden Centurio ja überreden hier in den sallustischen Gärten eine kurze Pause einzulegen. Unter einem schattigen Baum oder einem groß gewachsenen Busch womöglich.


    Gerade als er seine Stimme erheben und Anweisungen geben wollte, hier halt zu machen, nahm er aus dem Augenwinkel eine Frauengestallt wahr, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Er ließ sich daher von seinem Vorhaben ablenken und sah in Richtung der Frau. Natürlich! Das war die Scriba aus der Schola. Die hatte er ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Doch warum sah sie so verdattert in Richtung der Büsche?


    Während er zu Clara sah, marschierten seine Männer unbeirrt weiter und merkten anscheinend gar nicht, dass sie ihren Tribunus verloren hatten. Naja. Eigentlich hatte ohnehin eher der Centurio das Kommando, als der junge Decimer. Er seufzte daher und beschloss kurzerhand die junge Frau zu begrüßen, statt seinem Trupp nachzulaufen. Bei dieser Hitze war laufen ohnehin unvorstellbar. So richtete er seine Rüstung zu Recht und schritt mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf Clara zu.


    "Salve!"

    Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus wußte im ersten Moment nicht, ob er lachen oder verzweifeln sollte. Er entschied sich dann aber für ersteres. "HAHAHAHA." Vor Vergnügen schlug er sich gar auf den Schenkel. "Nein, nein, was für ein Scherz. Das ist wohl der Traum eines jeden jungen Soldaten, gleich welchen Ranges. Zuhause ist es doch immer am Schönsten und das Essen schmeckt dort am Allerbesten. Nein, Tribun, Du wohnst in Deiner eigenen kleinen Casa hier in der Castra. Du bist nun Soldat." Gerade bei den letzten Worten wurde der Blick des Praefectus Urbi durchdringender und stechender.


    Der Präfekt fand diese Frage wohl sehr belustigend. Marcus ging es dabei ganz anders. Er war froh, dass er vorerst nicht zurück in die Casa Decima musste und noch dazu eine so gute Ausrede hatte. Außerdem sah er es keinesfalls Negativ eine eigene kleine Casa, seine erste eigene Casa überhaupt, sein Eigen nennen zu können. Er nickte daher und rang sich ein kleines aufgesetztes Lächeln ab.


    "Natürlich Praefectus. Dann wäre es von meiner Seite vorerst alles."

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Der diensthabende Schreiber mochte solche Meldungen, denn damit erübrigten sich die meisten Rückfragen. "Schauen wir mal", antwortete er daher nur und suchte den Namen in der Liste der Studierenden mit absolviertem Examen Primum heraus. Dann übertrug er ihn in die Liste der Anmeldungen zum Examen Secundum, setzte ein paar Kürzel dazu, die nur in der Academia verstanden wurden und händigte die Prüfungsunterlagen aus. "Ich wünsche viel Erfolg."


    Marcus hatte für die Ausarbeitung der Prüfungsunterlagen zwar einige Zeit gebraucht, aber letztendlich war er fertig und gab die Unterlagen zurück. Gespannt wartete er auf das Ergebnis und hoffte, dass er alles richtig beantwortet hatte.

    "Ja…. ähm…… es freut mich auch."


    In diesem Moment hatte er gute Lust Serapio mit bloßen Händen zu erwürgen. Diese Situation war alles andere als angenehm für Marcus und er wusste nicht, was er nun sagen sollte, außer dem, was er bereits gesagt hatte. Man konnte schließlich nicht mit der Türe ins Haus fallen und sagen: Hallo Vater! Ich bin dein Sohn von dem du bisher weder was gehört, noch was gewusst hast. Noch dazu hatte Marcus überhaupt keine Lust den Alten kennen zu lernen. Warum war er bloß in die Casa Decima gekommen. Er ärgerte sich mehr über sich selbst, als über diesen verdammten Vorzeigesoldaten Serapio. Dennoch blieb ihm nichts anderes über, als Hilfe suchend in seine Richtung zu schauen und zu hoffen, dass sein Cousin wusste, was in einer solchen Situation zu sagen war.

    Der letzte Kurs den Marcus hier besuchte lag bereits einige Zeit zurück und eigentlich hatte er bereits damals gehofft, sich zukünftige Kurse an der Academia Militaris zu ersparen. Doch wie das Schicksal es wollte, sah sein derzeitiger Vorgesetzter, Praefectus Urbi Salinator das gänzlich anders und hatte klar verdeutlicht, dass Marcus auch das Examen Secundum ablegen sollte. Diesem Wunsch, den man durchaus auch als Befehl auslegen konnte, wollte der junge Decimer heute nachkommen. Einen Vorteil hatte das Ganze ja. Anders als beim letzten Mal, hatte er heute als Tribun der Cohortes Urbanae keine Kursgebühren zu bezahlen und konnte das Examen somit kostenlos absolvieren.


    Nicht unbedingt gut gelaunt betrat Marcus das Officium und trat auf den Scriba zu, der die Anmeldungen entgegen nahm.


    "Salve! Ich bin Tribun Decimus Flavus und möchte das Examen Secundum ablegen."

    Noch bevor Marcus etwas erwidern konnte, hatte Serapio ihm leicht am Arm gepackt und den Alten herbeigerufen. Bei allen Göttern! Der junge Decimer spürte wie ihm das Blut in den Kopf stieg. Nervosität, Angst und diesen verdammten Klos im Hals war alles was er in diesem Moment empfand. Serapio zog ihn direkt vor den Alten und sprach ihn auch sofort an. Marcus Decimus Flavus aus Britannien. Zum Glück hatte er nicht sofort erwähnt, welche verwandtschaftlichen Verhältnisse die beiden mit einander verband. Marcus hoffte, dass man ihn sein Unbehagen nicht all zu sehr ansehen konnte. Mit großen Augen sah er den Senator an, der nun zum ersten Mal direkt vor ihm stand und Ehrfurchtseinflößender wirkte, als er es noch wenige Momente zuvor getan hatte.

    Marcus betrachtete das Mädchen von allen Seiten. So gut dies eben ging im Halbdunkeln und mit verdecktem Gesicht. Sie war tatsächlich eine Schönheit, die man nur selten auf Roms Straßen finden konnte. Ein guter Fang wie er meinte und für einen kurzen Moment kamen sogar bei ihm Überlegungen auf, die Sklavin für sich selbst in Anspruch zu nehmen. Fast hätte er seine Hand ausgestreckt und ihr Gesicht berührt. Nur einen kurzen Moment ihre zarte Haut spüren. Dieses unstillbare Verlangen kam wieder in ihm hoch. Ein solch wunderschönes Gesicht, eine graziöse Figur und dieser flehende Blick. Vieles würde ihm einfallen, dass er mit dieser Sklavin anstellen konnte.


    Für ihr Bitten und Flehen hatte er jedoch kein Ohr. Es ließ ihm kalt und riss ihm stattdessen wieder aus seinen Gedanken. Nein! Dieses Mädchen war für den Kunden bestimmt, auch wenn es Marcus bestimmt viel Freude bereitet hätte. Auf Asellus Frage nickte er nur zwei Mal und trat dann wieder einen Schritt zurück. Ein weiteres Nicken gab dem Gauner zu verstehen, dass er Marcus folgen sollte. Der junge Decimer schritt voran zurück in das so genannte Arbeitszimmer und schob wieder seine Kapuze in den Nacken.


    "Sie wird einen guten Preis bringen. Lasse sie noch heute ausliefern. Ich werde mich dann um das Geschäftliche kümmern. Eure Restzahlung erhaltet ihr in wenigen Tagen. Mal sehen ob der Kunde dann noch mehr Nachschub benötigt.


    Und eines noch Asellus. Wir werden in Zukunft noch vorsichtiger sein müssen als bisher. Ich trete in wenigen Tagen mein Tribunat bei der Cohortes Urbanae an. Du weißt was das bedeutet. Ich kann von dort aus viel mehr für dich und deinen Männer tun, aber es darf nicht der geringste Verdacht aufkommen."

    Auch das in Aussicht gestellte Training mit Serapio, der anscheinend zumindest anfänglich Kindermädchen für Marcus spielen sollte, nahm der junge Decimer mit einem bestätigenden Kopfnicken hin. Was sollte er da auch groß erwidern. Im Grunde genommen hatte der Praefectus Urbi ohnehin Recht mit dem was er sagte. Auch wenn Marcus den Rang eines Tribunus bekleidete, hatte er keine Ahnung von den Vorgängen oder Aufgaben, die ihn hier erwarteten. Das Salinator sofort darauf einen Scriba los schickte um Serapio zu holen zeigte Marcus zudem, dass es vermutlich im Anschluss an das Gespräch unverzüglich los ging und er ab sofort offiziell Tribun bei der Cohortes Urbanae war.


    "Ja Praefectus. Werde ich hier in der Castra ein Quartier bekommen oder kann ich weiterhin in der Casa Decima wohnen?"

    Am Training teilnehmen? Das war alles andere als das, was sich Marcus bei seinem Dienst in der Castra vorgestellt hatte. Doch da musste er wohl oder übel durch. Es klang zumindest interessanter als das erstellen von Dienstplänen. Doch der junge Decimer bezweifelte bereits jetzt, dass dieses Tribunat einen Soldaten aus ihm machen würde. Er nickte daher nur.


    Als ihn der Praefectus Urbi auf Serapio ansprach, zuckte Marcus unwesentlich zusammen. Wenn er diesen Namen schon hörte, stellte es ihm die Nackenhaare hoch und er erinnerte sich an die letzte eher unfreundliche Begegnung mit seinem Verwandten. Doch das alles half nichts. Abstreiten konnten sie ihre familiäre Bindung schließlich beide nicht.


    "Ja Praefectus. Er ist mein Cousin."

    Marcus hatte bereits damit gerechnet, dass es bei diesem Besuch auch um die Bezahlung der Waren ging und hatte vorgesorgt. Unter seinem Umhang holte er einen prallgefüllten Lederbeutel hervor und warf ihn Asellus auf den Tisch.


    "Hier ist dein erster Anteil. Und nun lass mich die Ware sehen. Und nenne keine Namen."


    Vermutlich musste Marcus das nicht sagen, da er Asellus als professionellen Gauner einschätzte, der sich in solchen Situationen richtig verhielt. Doch er wollte auf Nummer sicher gehen und setzte sich seine Kapuze wieder auf.

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio
    Gerade schien er jedenfalls nicht so glücklich, und es sah ganz so aus, als ob die grosse Enthüllung noch nicht stattgefunden hätte. Ich gab mir einen Ruck und ging zu ihm rüber.
    ”Salve Flavus...” grüsste ich, und mein Lächeln war nur ein klein wenig verkrampft, ”möchtest Du, dass ich Dich, ähm, vorstelle?”


    Der passende Zeitpunkt um sich vorzustellen war irgendwie noch nicht gekommen. Vor allem hatte Marcus Angst den Alten vor diesen ganzen Menschenauflauf gegenüber zu treten. Vielleicht war es besser zu warten, bis er wieder alleine war, doch gleichzeitig kam in Marcus der Gedanke auf, dass der Alte heute vermutlich keine Minute mehr allein sein würde. Er seufzte und beobachtete weiter das Schauspiel, das sich ihm hier bot. Immer mehr Leute trafen im Haus ein, vorrangig waren es Familienangehörige, die alle gekommen waren, um den Senator zu begrüßen.


    Schließlich traf sogar Serapio ein, den Marcus in den letzten Tagen alles andere als vermisst hatte. Ob er denn schon wusste, dass Marcus für ein Tribunat bei der Cohortes Urbanae vorgesehen und dann sein Vorgesetzter war? Doch es blieb keine Zeit darüber länger nachzudenken, denn der junge Decimer trat plötzlich vollkommen unvorhergesehen auf Marcus zu und sprach ihn an.


    "Salve….. ähm."


    Damit hatte Marcus nun überhaupt nicht gerechnet und sah nervös zu dem Alten, der sich gerade sichtlich wohl im Kreise seiner Familie fühlte. Und diese ganzen Leute hier im Raum. Angst stieg in Marcus hoch und er wusste zuerst nicht, was er auf diese unverhoffte Frage antworten sollte.


    "Ähm…. Ich weiß nicht recht Serapio. Vielleicht ist es besser noch ein wenig zu warten."

    Erst als Marcus vor Arsellus trat, der von all seinen Männern der Einzige war, der die wahre Identität des Senatorensohns kannte, schlug er die Kapuze nach hinten und bedachte den Gauner noch in der Türe stehend mit einem strengen Blick.


    "Er ist vielleicht eine Mistkröte Asellus, aber er zahlt gut."


    Dann trat er in das Arbeitszimmer, das mehr einem unaufgeräumten Weinkeller glich.


    "Wie viel bekommst du für die erste Lieferung?"

    Der sonst eher vorlaute Marcus fühlte sich hier vor dem Stadtpräfekten Roms wie ein kleiner Junge. Vielleicht trug auch die väterliche Strenge dazu bei, die von dem Mann ausging und die Marcus als Kind weitestgehend gefehlt hatte. Das der Präfekt nun bemängelte, dass Marcus erst das Examen Primum abgelegt hatte, ließ ihn wieder diesen Leistungsdruck spüren, der ihm immer wieder sagte, dass er seinem ach so großen Vater vermutlich nie gut genug sein würde. Er nickte daher nur und sah zu Boden.


    "Natürlich Praefectus. Ich werde es schnellstmöglich nachholen."


    Dann wechselte der Präfekt jedoch wieder das Thema und Marcus sah erneut auf. Was wollte der Mann nun hören. Für die meisten jungen Senatorensöhne war das Tribunat nichts anderes als ein lästiges Mittel zum Ziel – den Einzug in den Senat. Auch Marcus war aufgrund seiner Abneigung gegen seinen Vater kein besonderer Freund des Militärs und daher auch einigermaßen froh über die Bestellung zur Cohortes Urbanae. Doch er versuchte dennoch eine halbwegs vernünftige Antwort vorzutragen.


    "Nun ich hatte gehofft, dass ich hier Erfahrung in der Statthalterschaft und in der Führung von Untergebenen sammeln kann. Es wäre für mich daher bestimmt eine Bereicherung wenn du mich an deinen Gedankengängen und deinen Führungsaufgaben teilhaben lässt. Ich werde dir bestimmt ein gelehriger und aufmerksamer Schüler sein. Bei einem Mann in deiner Position ist das bestimmt kein Fehler denke ich. Ich bin auch sehr loyal und verschwiegen, falls du mir wichtige Aufgaben oder brisante Informationen anvertrauen möchtest."


    Das er noch dazu völlig Skrupellos war, ließ er sicherheitshalber aus. Vielleicht würde der Statthalter früher oder später selbst darauf kommen. Doch im Moment wusste er den Mann noch nicht einzuschätzen, der selbst seinen Patronus Aelius Quarto unheimlich war.