"Ich werd's versuchen," erwiderte ich mit einem Schulterzucken.
Dann ging ich in das Gebäude.
"Nicomedes!" rief ich nach dem Offizier.
"Jawohl, Herr Kommandant!"
"Alle Männer, die gerade nicht auf einem wichtigen Posten eingeteilt sind, melden sich in fünf Minuten in meinem Arbeitszimmer. Ausführung!" Ohne auf eine Reaktion des Offiziers zu warten, ging ich Treppe nach oben zu meinem Arbeitszimmer.
Der Offizier salutierte. "Zu Befehl, Herr Kommandant!"
Mann hörte, wie er die Männer zum Antreten befahl, während ich mein Jian abgürtete und auf meinen Schreibtisch legte. Schließlich traten acht Mann und der Offizier in den Raum ein. Die Männer waren in Zweierreihe und Nicomedes stellte sich vor sie und salutierte.
"Herr Kommandant, alle verfügbaren Wachen wie befohlen angetreten."
Ich erwiderte den Gruß. "Steht bequem!"
Der Offizier stellte sich neben die Männer, während ich meinen Blick über sie schweifen ließ. Sie sahen mich neugierig an und waren wohl gespannt auf das, was ich ihnen sagen würde.
"Ich stelle mich kurz vor. Mein Name ist Marcus Achilleos, ich stamme aus Athen und bin euer neuer Kommandant. Ich bin es gewohnt, dass meine Befehle ohne zu zögern durchgeführt werden. Ich bin es außerdem gewohnt, dass mir nicht widersprochen wird. Wenn ihr meine Gewohnheiten nicht in Frage stellt, werdet ihr eine interessante Zeit haben, in der ihr viel lernen werdet. Dinge, die euch später von Nutzen sein werden. Stellt ihr aber meine Gewohnheiten in Frage, dann werdet ihr euch in den Tartaros wünschen!"
Das schien recht gut anzukommen. Jedenfalls sahen sie mich die meisten ein wenig ängstlich an. Einer sah mich aber auch amüsiert an. Das konnte ich so nicht tolerieren.
"Wie ist dein Name?"
"Echion, Herr Kommandant."
"Echion, ich möchte mal sehen, wie der Ausbildungsstand im unbewaffneten Kampf ist. Greif mich an!"
Ich ließ meine Arme normal neben meinem Körper hängen, bereitete mich aber darauf vor, einem Angriff auszuweichen.
"Aber..."
"Das war ein Befehl! Greif mich an!"
Ohne weiter zu zögern, griff er mit einem ordentlichen rechten Schwinger an, dem ich mit einem schnellen Schritt nach hinten auswich, wobei ich nun meine Hände zur Verteidung locker vor dem Oberkörper positionierte. Nun stand ich so, dass meine linke Seite etwas vor der rechten Seite positioniet war. Er griff erneut an, wieder mit einem rechten Schwinger. Ich wich mit einem Schritt meines rechten Fußes nach hinten aus, wobei ich mit der linken Hand seine rechte Faust leicht umlenkte, gefolgt von einem schnellen Schritt nach vorn, wobei mein linker Fuß hinter seinem rechten zum stehen kam, während ich gleichzeitig meine linke Hand in Richtung seines Gesichts schlug und meine rechte Faust auf seinen Bauch. Den Fauststoß zum Bauch bremste ich nicht besonders, weil er ja einen Lederpanzer anhatte, während ich die linke Hand kurz vor seinem Gesicht bremste. Er machte einen Schritt nach hinten, wobei er über mein linkes Beins stolperte. Ich fing seinen Rückwärtssturz auf, indem ich seinen rechten Arm mit meiner Rechten ergriff.
"Ich bin entsetzt! Zurück in die Reihe!"
Echion nickte und ging zurück in die Reihe. Die Wachen sahen mich ungläubig an. Ihren Respekt hatte ich jetzt.
"Du hast ein paar Fehler gemacht, Echion, die ich jetzt kurz auflisten werde, damit jeder diese Fehler abstellen kann. Erstens, dein Schlag. Du schlägst in einem Bogen. Das ist zu langsam. Der direkte Weg ist schneller. Schlagt in gerader Linie! Zweitens, du hast das Ziel deines Schlages mit deinen Augen fixiert. Damit verrätst du dem Gegner, wo er abwehren muss. Das ist falsch. Ziele niemals dahin, wohin du schlägst! Ihr müsst den Körper des Menschen so weit kennen, dass ihr wisst, wohin ihr schlagen müsste, wenn ihr die Höhe der Augen kennt! Drittens, deine Beinarbeit ist Scheiße! Ihr müsst schneller den Gegner erreichen, als der ausweichen kann! Der Falke erwischt seine Beute nicht durch seine Kraft, sondern durch seine Geschwindigkeit und seine Präzision! Geschwindigkeit und Präzision, das will ich von euch sehen!
Nicomedes! Du sorgst dafür, dass Geschwindigkeit und Präzision im unbewaffneten Kampf in jeder verfügbaren Minute geübt werden! Abteilung, wegtreten!"
"Jawohl, Herr Kommandant! Abteilung, kehrt! Vorwärts, Marsch!"
Nachdem sie mein Arbeitszimmer verlassen hatten, schloss ich die Tür und inspizierte die Akten des Gefängnisses genauer.