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Beiträge von Lucius Septimius Palaemon
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An diesem Tag war auch der Neuzugang Palaemon auf dem Campus erschienen. Noch bevor der Centurio den zweiten Ausbildungstag der Probati eröffnete, trat der Septimier zu jenem hin, um sich kurz vorzustellen:
"Salve Centurio!" grüßte er den Vorgesetzten. "Ich bin Septimius Palaemon, seit heute neuer Optio in der Legion, und vom Praefectus Legionis beauftragt worden, an der Ausbildung dieser Rekruten mitzuwirken."Edit: Sig
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Diesmal war es kein junger Rekrut, der das Sacellum gegenüber von dem Tor des Querhauses betrat, sondern der bald 40-jährige Lucius Septimius Palaemon. Dieser verharrte an dem Ort, an dem die Feldzeichen der Legio und das Bildnis des Kaisers ihren Platz gefunden hatten, um den Schwur zu leisten, der ihn erneut an eine römische Einheit binden würde.
"Iurant autem milites omnia se strenue facturos quae praeceperit imperator caesar augustus, numquam deserturos militiam nec mortem recusaturos pro romana republica."
Nachdem er dies mit der angebrachten und ernst gemeinten Ehrerbietung hinter sich gebracht hatte, verließ Palaemon das Sacellum wieder, um seine ersten Aufgaben im Lager wahrzunehmen.
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Der neue Optio salutierte und machte sich auf zum Sacellum, um den Eid auf Kaiser und Feldzeichen abzulegen.
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Palaemon musste nicht lange darüber nachdenken:
"Ich nehme das Angebot an, Praefekt. Ich bin sicher, ich werde dir keinen Grund liefern, deine Entscheidung später zu bereuen." -
Als Mitglied der Flotte war man es gewohnt, von mancher Seite nicht als vollwertiges Mitglied des Exercitus Romanus wahrgenommen zu werden, und so ließ sich der Graeco-Romane nicht aus der Ruhe bringen.
"Kämpfen ist in der Tat nicht vorrangige Aufgabe der Nautiker, doch müssen diese jederzeit bereit sein, in einer Situation, in der das gesamte Schiff bedroht ist, zu den Waffen zu greifen. Deswegen werden sie im Umgang mit Schwert und Speer in ähnlicher Weise geschult wie ihre Kollegen von der Marineinfanterie.""Sicherlich sind Gefechte mit Piraten, Schmugglern und Aufrührern nicht mit ausgewachsenen Feldzügen zu vergleichen, doch die Legionen des Kaisers werden schließlich auch nicht allzu oft in großen Schlachten eingesetzt, sondern werden u.a. mit Garnisons- und Aufklärungsaufgaben betraut, die den unseren gar nicht so unähnlich sind."
Palaemon überlegte, ob er noch weiter ausholen sollte, beließ es aber dann bei einer kurzen Anmerkung:
"In jedem Fall wäre ich gewillt, mir das, was mir deiner Meinung noch fehlt, um in der 22. Legion Dienst zu tun, schnellstmöglich anzueignen." -
Palaemon, dankbar dafür, dass man ihn nicht warten ließ, versuchte dem Befehlshaber seine Aufnahme in die Legio schmackhaft zu machen:
"Danke Praefekt. Nun, ich bin Lucius Septimius Palaemon und habe vor kurzem meine über mehr als zwei Jahrzehnte andauernde Dienstzeit bei der Classis Misenensis beendet."
"Selbstverständlich bin ich mir der großen Unterschiede zwischen Flotte und Legion bewusst. Doch ich bin überzeugt, dass ich die vielen Dinge, die ich als Gubernator in Misenum gelernt habe, bei der 22. Legion gut einbringen kann."
Sein Blick fiel auf den Wein und er fragte sich, ob er sich wohl einfach bedienen dürfe, entschied sich dann aber dazu, weiter zu sprechen:
"Ich habe selbständig Ausbildungen geleitet und an Kampfhandlungen teilgenommen. Und wurde dafür ausgezeichnet", fügte der Septimier mit Verweis auf die Torques hinzu, die er unter seiner Kleidung trug, falls der Praefekt diese würde sehen wollen.
"Außerdem habe ich auch bereits das Examen Primum an der Academia Militaris erfolgreich abgelegt." -
Die erste und einfachste Hürde war überwunden, doch nun stand er vor der nächsten vorerst verschlossenen Tür. Und wieder trug er sein Verslein vor:
"Salve. Ich bin Lucius Septimius Palaemon, ehemaliger Flottensoldat und gewillt, dem Praefekten meine Erfahrung und meine Fertigkeiten als Evocatus anzubieten." -
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Noch ein großer Schritt und es war geschafft: Beide Füße standen nun wieder auf dem festen Boden seiner Heimat, von wo sich ein junger Alexandriner namens Tiridates Castor vor vielen Jahren aufgemacht hatte, die Welt zu erkunden. Und der nun als gereifter Mann mit römischem Bürgernamen zurückgekehrt war.
Einige Minuten verharrte Palaemon an der gleichen Stelle, um die Vielfalt und Vielzahl der Eindrücke in sich aufzunehmen. Er war lange fort gewesen, doch Alexandria war so lebhaft und quirlig wie immer.
Schließlich löste er sich von dem Anblick und lenkte seine Schritte Richtung Osten, sein Ziel klar vor Augen. -
"Ich danke dir, Tribun!"
Tiridates - oder Palaemon wie er nun ja offiziel hieß - nahm Urkunde und Torques stolz entgegen. Wenn er nun zurückblickte auf das, was er erlebt und erreicht hatte, musste es die richtige Entscheidung gewesen sein, die er als junger Mann getroffen hatte. Dass 'nur' ein Tribun bereit stand, um ihn zu verabschieden, störte ihn dabei wenig.
"Ich wünsche noch eine angenehme und erfolgreiche Zeit bei der Classis!"
Dann war er auch schon wieder hinausgeeilt.
Es galt nun noch, sich von einigen Kameraden zu verabschieden, ehe er den Stützpunkt vermutlich für immer verlassen würde. -
"Septimius soll man mich nennen! Lucius Septimius Palaemon." erwiderte der Hellene laut genug, dass auch der von Schwerhörigkeit geplagte Tribun es verstehen musste.
Tiridates, der als siebtes Kind seines alexandrinischen Vaters geboren wurde und viel Zeit seines Lebens auf See verbracht hatte, hielt diesen Namen für geeignet. Dass er aufgrund seiner Schwächen in der römischen Grammatik einen Buchstaben zu viel eingebaut hatte, wusste er in diesem Moment nicht. Es würde ihn später aber auch nicht stören. -
Einerseits hatte Tiridates diesen Tag herbeigesehnt. Nach Jahren körperlicher Anstrengungen und Belastungen fern der Heimat würde der Alexandriner hoffentlich schon bald wieder ein 'freies' Leben abseits von militärischer Ordnung und römischer Lebensart führen können.
Andererseits mischte sich in sein Gefühl freudiger Erwartung auch ein wenig Unsicherheit ob des anstehenden ungewissen Lebensabschnittes.Zuerst galt es aber, die bürokratischen Formalitäten über sich ergehen zu lassen und so stand er nun also in dem Officium des altgedienten Tribunen.
"Salve, Tribun. Ich bin der Gubernator Tiridates Castor. Ich bin hier wegen meines Abschieds aus der Classis." -
Die Flora lief in den kleinen Seehafen ein und legte am zugehörigen Kai an.
Sie hatten nicht vor, lange zu bleiben. Der Trierarch und einige Marineinfanteristen würden den Gast in Empfang nehmen und auf das Schiff geleiten.
Für Tiridates und die übrigen Männer der nautischen Besatzung spielte das keine große Rolle. Es galt, das neue Schiff und die Kollegen kennenzulernen, die Stärken und Schwächen jedes Einzelnen herauszufinden, so dass im Ernstfall jeder wusste, was zu tun wäre. -
"Aenaria soll unser erstes Ziel sein. Mehr weiß ich auch noch nicht."
"Oder wir erkunden eine der Hafenkneipen von Misenum. Dort sind Mitglieder der Classis immer gerne gesehen."
Was natürlich weniger an den Seemannsgeschichten lag, die dort erzählt wurden, sondern vielmehr an dem Sold der Soldaten, der oft innerhalb kurzer Zeit in Wein und Bier umgetauscht wurde. -
Eine Wache
Der Wächter, der es gewohnt war, mit den fremdartigsten Namen und Sprachen konfrontiert zu werden, nickte nur und verwies den Mann zum zuständigen Officium: "Salve, Grantor Drachodus! Wenn du Waffen bei dir trägst, musst du sie hier zurücklassen. Begib dich dann zur Principia, wo du das Rekrutierungsbüro finden kannst."
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Eine Annehmlichkeit in den höheren Diensträngen bestand darin, dass man - auch ohne zuvor die Erlaubnis eines Vorgesetzten eingeholt zu haben - die Gelegenheit nutzen konnte, untereinander ein paar Worte zu wechseln.
Als Tiridates Classicus Winken wahrnahm, vergewisserte er sich also, dass seine Fähigkeiten im Moment nicht gebraucht wurden, und begab sich zu seinem alten Weggefährten.
"Optio Marcus! Und ich dachte schon, du wärst auf dem Weg nach Olympia", begrüßte er den Soldaten mit Anspielung auf dessen Speerwurfkünste.
"Was hältst du von unserem neuen Schiff? Ich hoffe, die Götter haben mit der Flora und ihrer Besatzung Besseres vor als mit der guten, alten Ismene!" -
Mit stolzgeschwellter Brust ließ Tiridates die Beförderung über sich ergehen. Bei allen Anstrengungen und Entbehrungen, die das Leben bei der Classis den Angehörigen vorbehielt, hatte es seit seinem Eintritt nur wenige Tage gegeben, an denen er diesen Entschluss bereute. Ausgenommen vielleicht die Stunden im Steinbruch!
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Zur Besatzung der Flora gehörte auch der kürzlich zum Gubernator beförderte Tiridates Castor. Während die übrige Mannschaft damit beschäftigt war, die Leistungsfähigkeit des neuen Schiffes zu erproben, klärte der Alexandriner seinen ihm zugewiesenen Assistenten, einen Rhodier namens Gelon, über das vorläufige Ziel ihrer Fahrt auf: "Wir werden die Insel Aenaria ansteuern. Das ist die größere der beiden vor uns liegenden Inseln. Halte dich also bereit."
Wie es von dort weiter gehen sollte, dazu hatte der Trierarchus auch ihm gegenüber noch keine Angaben gemacht. -
Als der Mann, der ihnen soeben als römischer Senator vorgestellt worden war, das Wort ergriff, verstummten die Kehlen der zahlreich versammelten Angehörigen der Classis Misenensis. Doch diese Pause hielt nur an, bis der Redner die Flotte mit lobenden Worten bedachte, denn nun waren von den Soldaten laute Jubelrufe zu vermehmen.
Tiridates gehörte zu denjenigen, die am meisten zu dem Getöse beitrugen und sich am wenigsten um militärische Disziplin scherten. Er wusste zwar wie viele andere auf dem Forum nicht wirklich, um welche Personen es sich da auf der Ehrentribüne handelte, aber vermutlich hätte jeder Redner einen vergleichbaren Freudensturm entfacht, der bei seiner Rede die Flotte und ihren Kommandanten mit anerkennenden Worten hervorzuheben wusste.