Also doch ein Schleifer! Aber 20 Runden, das sollte doch zu schaffen sein. Dachte sich zumindest Tiridates, so dass er die ersten Runden in hohem Tempo in Angriff nahm.
Was er allerdings spätestens bei der Hälfte der Strecke jämmerlich bereute. Mit letzter Kraft brachte er noch die ausstehenden Runden hinter sich, wobei er mitansehen musste, wie die meisten derjenigen Probati, die er zu Beginn des Laufs noch distanziert hatte, wieder an ihm vorbeizogen.
Als er schließlich als einer der Letzten das Ziel erreichte, musste er sich wohl oder übel selbst eingestehen, dass er sich doch nicht in der großartigen Form befand, wie er gedacht hatte. Von der anschließenden Einteilung in die drei Abteilungen nahm er kaum Notiz, dazu war er noch viel zu erschöpft.
Beiträge von Lucius Septimius Palaemon
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Als Tiridates den Exerzierplatz erreichte, hatte sich schon eine Hand voll Commilitonen eingefunden. Er grüßte sie mit einem Nicken und vergewisserte sich mit einem letzten Kontrollblick, dass seine Aufmachung dem der anderen in nichts nachstand, ehe ihr Ausbilder sie in Empfang nehmen würde. So wie der junge Grieche sich und sein Glück kannte, würde er bestimmt wieder den schlimmsten Schleifer der ganzen Flotte am Hals haben.
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Nur für eine Kurze Zeit hielt sich Tiridates in seiner neuen Unterkunft auf. Er brachte seine wenigen Habseligkeiten unter, zog sich um und verließ dann das Quartier der Probati wie ihm geheißen Richtung Exerzierplatz.
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Mit einem skeptischen Blick bedachte der Neuling die einzelnen Teile der Ausrüstung, die ihn mindestens in den nächsten Wochen und Monaten begleiten würden. In diese Stiefel sollte er seine Füße hineinquetschen? Da konnte er sich wohl schon auf die ersten Blasen und Entzündungen freuen!
Mit der freien Hand bestätigte er dem mürrisch dreinblickenden Nauta noch die Annahme und reichte die Wachstafel zurück.Hiermit bestätige ich den Erhalt einer vollständigen Standardausrüstung für den nautischen Dienst.
Tiridates Castor
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Tiridates eilte auf direktem Wege zum Materiallager der Classis, um sich seine Ausrüstung zu sichern: "Salve! Ein neuer Probatus im nautischen Dienst benötigt seine Standardausrüstung!"
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"Idem me!" antwortete Tiridates voller Überzeugung.
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Rekrutierungsbericht / Personalakte
I. Allgemeines
Datum: NON SEP DCCCLVIII A.U.C.
Name: Tiridates Castor
Geburtsdatum: DCCCXXXVIII A.U.C. [85 A.D.]
Geburtsort: Alexandria
Stand beim Eintritt in den Militärdienst: PeregrinusName des Vaters: Nicanor Castor
Name der Mutter: EuropaVorstrafen: -
Bemerkungen: bevorzugt den seemännischen Dienst
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II. Medizinische Untersuchung
Größe: mittel
Gewicht: leicht
Sehstärke: gut
Höhrvermögen: gut
Krankheiten: -
Krankheiten in der Familie: -Bemerkungen:
Tauglichkeit:
der zuständige Medicus/Capsarius
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Abgelehnt:
Zugelassen:der Rekrutierungsoffizier
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III. Personalakte
Veränderungen im Stand:
Promotionen:
Degradierungen:
Bemerkungen:
Austritt aus der Flotte:
Kommandeur der Classis
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"Keine Krankheiten!" antwortete der junge Mann bestimmt. "Und ich bin mir der Anstrengungen durchaus bewusst, die der Dienst in der Flotte mit sich bringt."
Ob er an den Kaiser glaubte? "Ich respektiere und achte den römischen Staat und seine Vertreter und Institutionen!" lautete die etwas ausweichende Erwiderung für die an ihn gerichtete Frage. -
Das Rekrutierungsbüro war schnell erreicht und so meldete sich der junge Grieche nach kurzem Anklopfen bei dem Offizier am Schreibtisch.
"Salve! Ich wurde hierher gewiesen. Mein Name ist Tiridates Castor, ich stamme aus Alexandria und möchte in die Classis eintreten."
Etwas verunsichert wartete er auf die Antwort des Offiziers, immerhin verpflichtete man sich nicht jeden Tag für den römischen Militärdienst. -
Tiridates erreichte den Stützpunkt der Classis und meldete sich ohne Zögern bei der Wache am Tor:
"Salve Soldat! Ich bin Tiridates Castor und möchte in die Flotte eintreten!" -
Zitat
Original von Marcus Achilleos
"Ich bin in einem Landhaus ungefähr 50 Stadien westlich von Alexandria aufgewachsen und werde wahrscheinlich nur übergangsmäßig hier einige Wochen verweilen. Deswegen nannte ich mich einen Touristen! Wohin es mich anschließend verschlagen wird, wissen wohl nur die Götter – und mein Onkel!"
Noch immer hatte sein Vormund ihm nicht mitgeteilt, was er eigentlich mit ihm vorhatte. Tiridates rechnete jedenfalls mit weniger erfreulichen Dingen.Wieder fiel sein Blick auf die Kleidung seines Gesprächspartners und diesmal besiegte die Neugier sein eigentlich zurückhaltendes Wesen: "Verzeih mir die Frage, aber kleidet man sich in Athen neuerdings auf solch außergewöhnliche Weise?"
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"Ephebe?" so die Erwiderung, während der Blick des jungen Mannes noch einen Augenblick auf der Szenerie um den Gymnasiarchos hängen bleibt.
"Nein, das nun nicht gerade! Eigentlich bin ich eher eine Art Tourist."
Erst jetzt wendet er sich dem Fragesteller zu und so bemerkt Tiridates auch jetzt erst die ungewöhnliche Aufmachung des Fremden.
Eine Aufmachung, die sogleich sein Interesse weckt: "Chaire! Ich bin Tiridates! Tiridates aus dem Hause Castor!" Sagts und reicht ihm lächelnd die Hand.
"Kannst du mir sagen, was das Thema dieser Acroasis* ist?"Sim-Off: * Vorlesung
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Im Grunde hatten die ersten beiden Tage in Alexandria genau das gehalten, was sich Tiridates von ihnen versprochen beziehungsweise befürchtet hatte: Allein die Größe der Stadt verunsicherte ihn und die Menschenmassen in den Straßen und an den Plätzen der Polis riefen fast etwas wie Panik in ihm hervor. Kein Wunder also, dass er sich nun zum Gymnasion aufgemacht hatte, auf dessen Besuch er sich neben Museion und Bibliothek als einzige Orte tatsächlich gefreut hatte. Sein Wissensdurst war ebenso stark ausgeprägt wie seine Neugierde, und so ließ es sich der jugendliche Mann nicht nehmen, in der Säulenhalle Halt zu machen, um den Ausführungen eines Mannes zu lauschen, der es sich in einem Sessel vor seinen Epheben bequem gemacht hatte.
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Vom Landsitz seiner Familie kommend, erreichte Tiridates am späten Nachmittag die Porta Lunae. Da der größte Teil seines Gepäcks erst im Laufe der nächsten Tage in Alexandria eintreffen würde, trug er nur einen kleinen Beutel mit Proviant und einigen Kleidungsstücken mit sich herum, dazu einen Dolch unter seinem Chiton verborgen. Die Wächter am Tor schienen keine Notiz von ihm zu nehmen und so marschierte der junge Mann mit einem kurzen Gruß an ihnen vorbei.
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An der Tür angekommen zögerte Tiridates. In der Hand hielt er den Brief, der vor zwei Tagen über einen Boten das Anwesen erreicht und der den jungen Mann so jäh aus seinem bisherigen Leben gerissen hatte.
Einem zugegebenermaßen sehr schönen Leben. Nun gut, der von seinem Vormund engagierte Paedagogus hatte viel von ihm verlangt, hatte ihn oft bis spät in die Nacht hinein Vokabeln oder die Werke Platons oder Euklids auswendig lernen lassen; und sich auch nicht davor gescheut, den Stock einzusetzen, wie diesem von Tiridates Vormund angewiesen. Außerdem hatte er all die Jahre seine Eltern vermisst, die ihn schon so früh hatten verlassen müssen. Aber dennoch wusste der Sechzehnjährige, wie gut er es doch gehabt hatte, hier in diesem Haus abseits der großen Stadt gelegen.
Und nun dieser Brief seines Onkels, zwar, wie es dessen Art war, in beschönigender, verklausulierter Form geschrieben.
Doch die Bedeutung der Worte blieben unmissverständlich: Tiridates hatte sich in Alexandria einzufinden, je früher desto besser.
Zum vorerst letzten Male glitt also sein Blick die Hausfassade enlang, vor der sich die Bediensteten des Haushaltes zu seiner Verabschiedung versammelt hatten, vorüber an dem kleinen Zypressenhain, ehe er sich abrupt abwandte und seine Füße den Weg Richtung Alexandria einschlugen. -
Bitte um Freischaltung!
Tiridates Castor
Peregrinus
Alexandria