Wenn der Nauta gedacht hatte, die Sache mit dem Tribunen wäre erledigt, wurde er nun eines Besseren belehrt. Oder warum schlossen sich ihm und der Römerin auf einmal eine Gruppe römischer Soldaten an?
"Du musst noch viel wichtiger sein als ich gedacht hatte! Oder ungemein gefährlich!" scherzte Tiridates, womit er allerdings nur seine Anspannung zu überspielen versuchte.
"Du meinst Mithridates? Ja, er ist mein Onkel. Allerdings hat er nie viel von mir gehalten." Es musste Jahre zurück liegen, dass Tiridates zuletzt etwas von ihm gehört hatte.
"Mit Politik konnte ich einfach nichts anfangen. Ich wollte etwas erleben! Aus Alexandria herauskommen!"
Sie ließen den Hafen hinter sich und machten sich auf Richtung Königsviertel. Dabei blickte der Grieche immer wieder zurück, um zu sehen, ob die Legionäre sie immer noch begleiteten. Dann senkte er ein wenig seine Stimme:
"Erlaube mir auch ein paar Fragen: Was ist hier eigentlich los? Dass es um die Beziehungen zwischen Alexandrinern und Römern so schlimm steht, hätt' ich nie für möglich gehalten. Und wer bist du wirklich?" Bisher war der Nauta aus der Person neben ihm und ihrer Bedeutung nicht wirklich schlau geworden.
Beiträge von Lucius Septimius Palaemon
-
-
Zitat
Original von Titus Decimus Verus
[...] "Achja, Nauta! Kümmer dich um diese Römerin! Bringe sie weg von der Batoidea!" Er nickte lächelnd. Er hatte seinem Nauta eine sinnvolle Aufgabe gegeben und diese würde den Tribunen sicherlich wütend machen. Persönlicher Schutz hin oder her, sie befand sich vor einem römischen Kriegsschiff ohne Erlaubnis des Kommandaten, somit ließ er sie entfernen. Es war wohl auch besser für sie, wenn sie nicht weiter damit belastet werden würde. [...]
Dass Tiridates mit seinen vorlauten Kommentaren die Befehlsordnung missachtet hatte, schwante ihm erst, als der Tribun seine Bestrafung verlangte. Für ein paar Sekunden beschleunigte sich sein Herzschlag, denn was sich der Mann unter einer angemessenen Bestrafung für Castors vermeintliches Vergehen vorstellte, konnte man nie wissen. Als Peregrinus war man vor unverhältnismäßigen Maßregelungen außerdem immer etwas weniger geschützt als ein römischer Bürger.
Erst als offenkundig wurde, dass Centurio Verus überhaupt keine Veranlassung sah, auf Plinius Forderungen einzugehen und den Alexandriner stattdessen mit einer Aufgabe betraute, konnte er beruhigt durchatmen.
Er ging also wieder auf die Römerin zu: "Du hast den Befehl gehört, Iunia Axilla. Tiridates Castor, Nauta auf der Batoidea!" stellte er sich in ihrer Muttersprache vor. "Ich muss dich bitten, mir zu folgen." Er bewegte sich einige Schritte weg vom Schiff und den Soldaten, in der Hoffnung, dass die Frau seiner Aufforderung nachkommen würde, ehe er sich wieder zu ihr umdrehte:
"Gibt es einen sicheren Ort, an den ich dich begleiten kann. Ich bin hier aufgewachsen und mit der Umgebung vertraut."
Wie gut sich die Römerin selbst in dieser Stadt auskannte, konnte er ja nicht wissen. -
[Blockierte Grafik: http://img411.imageshack.us/img411/7042/balaena.jpg] | Quintus Flavius Balaena
"Schüchtern, wie?" knurrte Balaena, als niemand sich zu einer Antwort durchringen konnte. "Früher war das anders. Nur die härtesten Männer durften sich bei der Classis verdingen. Ich erinnere mich noch, wie wir einmal bei Sicilia Jagd auf Piraten gemacht haben. Wir waren nicht nur zahlenmäßig unterlegen, sondern mussten auch der schlechten Versorgungslage trotzen, doch damals gab es noch echte Seemänner, während heute ja jeder, der geradeaus gehen kann, auch auf einem Schiff der kaiserlichen Flotte anheuern darf. Wenn es nach mir ginge, ich würde[...]"
Tiridates versuchte erst gar nicht, den alten 'Walfisch' zu unterbrechen. Jeder wusste, wenn Balaena erst einmal Fahrt aufgenommen hatte, blieb den Anderen nichts anderes übrig, als zu warten, bis er mit seinen Tiraden fertig war. Als es so weit war und der alte Seemann keine Anstalten machte, von Neuem loszuledern, ergriff T.Castor wieder das Wort:
"Zurück zu unseren Aufgaben: Grundsätzlich sind wir für alles zuständig, was mit dem Führen des Schiffes zu tun hat. Nur das Rudern überlassen wir den Spezialisten mit den dicken Unterarmen. Das beginnt also mit dem Instandhalten und ordnungsgemäßen Beladen der Schiffe. Dann haben wir die Segel zu bedienen, den Kurs zu setzen und beizubehalten, Signaldienste zu erledigen und bei Bedarf Reparaturen vorzunehmen.
Nicht zu vergessen die vielen anderen Dinge, die mir im Moment entfallen sind"", fügte der Grieche noch grinsend hinzu.
Dann wandte er sich dem Deck der Galatea zu, auf dem eine Vielzahl an Genständen, ob Kisten, Fässer, lose Bretter, Segeltücher oder Werkzeuge willkürlich und ungesichert herumlagen. Dazu hingen Seile an den Halterungen der Bordwand.
"Seht ihr das Chaos! Ich will, dass ihr dafür sorgt, dass sämtliche Gegenstände an Bord entweder sicher im Laderaum untergebracht oder anderweitig befestigt werden. Denkt daran, dass jedes schlecht gesicherte Ladungsteil eine Gefahr für die Besatzung darstellt und im Ernstfall zum Untergang des Schiffes führen kann."
Nach seinen Hinweisen trat Tiridates einige Schritte zurück, um zu sehen, wie die Probati ihre Aufgabe erledigen würden. -
Trotz der heiklen Lage konnte sich T.C. ein Grinsen nur mühsam verkneifen. Eine junge Römerin in Alexandria, die sich heldenhaft in Gefahr begab, um der bedrängten Besatzung eines Classisschiffes zu Hilfe zu eilen.
Das Eintreffen und Auftreten des Tribunen Plinius Wichtigtuerus kommentierte der Alexandriner mit einem unauffälligen Augenverdrehen. Das war genau der Typus Römer, den Tiridates und mit ihm die komplette nichtrömische Bevölkerung dieser Welt nicht ausstehen konnte: Humorlos, unverschämt, arrogant, rechthaberisch!
"Ihr werdet sie wohl in erster Linie vor sich selbst schützen müssen, Tribun." meinte er immer noch amüsiert. "Eine Sicherungsverwahrung erscheint mir das geeignete Mittel für diese Dame zu sein."
Dann salutierte er vor seinem Centurio und etwas überspitzt auch vor dem Tribunus Angusticlavius und wandte sich der Batoidea zu, um dort Hilfe zu leisten. -
Seine Freude über die Möglichkeit eines Landgangs währte nur kurz. Tiridates hatte gerade mal die ersten Schritte an Land zurückgelegt, als er sich schon inmitten einer aufgebrachten Menschenmenge wiederfand. An ein Fortkommen war vorerst nicht zu denken! Stattdessen wurde der unweit von Alexandria geborene Mann von der Meute mitgerissen und in Richtung der Batoidea zurückgedrängt.
Tiridates, der keine Ahnung hatte, was hier eigentlich vor sich ging, konnte noch von Glück reden, dass sie ihn in seiner von Wind und Wetter gezeichneten, einstmals hellblauen Tunika nicht sofort als römischen Flottensoldaten erkannten. Dennoch war aus einer harmlosen Transportmission innerhalb von Sekunden ein regelrechter Kampfeinsatz geworden.
Als von irgendwoher plötzlich römische Soldaten eintrafen, nutzte er die Lücken, sich weiter Richtung Schiff vorzuarbeiten.Das nun folgende Treiben betrachtete er mit großem Unbehagen und auch Abscheu.
Er würde das Schiff und seine Kameraden zu verteidigen helfen, notfalls auch sein Leben dafür riskieren, doch niemals mit unverhältnismäßiger Härte gegen die Bewohner seiner Heimatstadt vorgehen. Dass ein offensichtlich vollkommen wahnsinniger Mann nun auch noch ein Gemetzel unter den kaum bewaffneten Alexandrinern anrichtete, nahm der Nauta zu seinem eigenen Glück nicht wahr. Vermutlich hätte er sonst sein Pflichtgefühl gegenüber Rom und dem Kaiser vergessen und sich auf jenen Mann mit dem merkwürdigen Schwert gestürzt.
Kurz bevor er die Trireme endgültig erreiche konnte, fiel ihm diese Frau beinahe über die Füße.
"Vielleicht nicht der passende Ort für eine junge Frau!" stellte der Grieche fest, während er ihr eine Hand reichte. "Vermutlich aber auch kein passender Ort für mich! Aber sag mir, was geht hier eigentlich vor?"
Unruhen waren zwar in Alexandria nichts Ungewöhnliches, aber in der Regel richtete sich diese gegen Juden oder Ägypter und nicht gegen ein einzelnes römisches Kriegsschiff. -
Die unterschiedlichsten Gedanken gingen Tiridates durch den Kopf, als die Silhouette der nach Rom größten und bedeutendsten Stadt der Oikumene in Sicht kam. Der riesige Hafen mit der Vielzahl an Schiffen, der vorgelagerte Leuchtturm, die in der Sonne glitzernden Gebäude...
Alles weckte Erinnerungen an seine Jugendtage.
Und doch mischte sich bei ihm nach all den Jahren der Abwesenheit auch ein Gefühl der Fremde, des Unbekannten in seine Freude über die Rückkehr.
Seine Heimat war nun die Classis, doch irgendwann - das hatte der immer noch junge Mann soeben beschlossen - würde er hierher zurückkehren... -
Nachdem die Mannschaft ihr Schiff wieder notdürftig seetauglich gemacht und auf Kurs gebracht hatte, galt es die vom Unwetter angerichteten Schäden zu inspizieren. Und diese fanden sich überall an Bord. Kaum einen Teil der Batoidea hatte der Sturm unbeschadet zurückgelassen.
"Wir werden in Alexandria einige Zeit brauchen, um das Schiff wieder voll manövrierfähig und seetauglich hinzubekommen Centurio!", teilte Tiridates dem Decimer, der gerade in seiner Nähe stand, ihre Beobachtungen mit.
"Und ein Opfer für sämtliche Götter des Kosmos wäre wohl auch angebracht. Damit sie uns auch auf der Rückfahrt verschonen!" -
Mit letzter Kraft umklammerten Tiridates Finger die Holzplanken und wurden dabei noch zusätzlich von seinen Beinen unterstützt, mit denen er sein Körpergewicht gegen die Bordwand stemmte. Wie es den Kameraden erging, bekam der Seemann kaum noch mit. Die Dunkelheit und der peitschende Lärm von Wind und Wetter ließen sämtliche Versuche, sich gegenseitig zu unterstützen, hinfällig werden.
Blieb nur die Hoffnung, dass diejenigen Kräfte, denen die Galatea in diesem Moment hilflos ausgeliefert war, zur Einsicht gelangten und die Trireme aus ihrem Klammergriff lösten... -
Die Winde zerrten immer stärker an der Batoidea und die Wellen, zwischen denen die Triere zunehmend hilflos wie eine Nussschale dahintrieb, nahmen besorgniserregende Ausmaße an. Jedesmal, wenn das Schiff aufgrund des Wellengangs in eine gefährliche Schieflage geriet, richteten sich die bangen Blicke der Besatzung auf die unter höchster Spannung stehenden Planken, die das Schiff zusammenhielten.
Die nautische Besatzung hatte ihr Möglichstes getan, die Segel eingeholt, den Mast umgelegt und die Ladung gut gesichert, und war nun vermehrt damit beschäftigt, ihr eigenes Überbordgehen zu verhindern.
Als die Batoidea erneut schwer getroffen wurde, meinte Tiridates ein Ächzen wahrzunehmen, das vom Bug aus durch das ganze Schiff zu gehen schien.
Der Hellene nahm sich vor, sollten sie das Unwetter heil überstehen, Poseidon in Alexandria ein anständiges Opfer darzubringen, nicht wie die sparsame Aktion zuletzt in Misenum. -
Anders als bei früheren Ausfahrten hatte sich bei T.Castor dieses Mal schon ein wenig Routine eingeschlichen. Die Handgriffe erfolgten wie im Schlaf, die Kommandos wurden fachgerecht befolgt und weiter gegeben und die frühere Aufregung war einer gewissen Vorfreude gewichen.
Dass Centurio Decimus Verus das Kommando inne hatte, mit dessen bisweilen auftretenden Eigenheiten und Späßen sich die Männer mittlerweile vertraut machen konnten, trug sicherlich ebenso dazu bei wie die Tatsache, dass Ägypten - seine Heimat - als Ziel der Mission ausgegeben wurde.Sim-Off: Ich geh mal davon aus, dass Castor zum Team der Batoidea dazugehört.
-
Tiridates begutachtete den Trupp, der sich an den Anlegestellen versammelt hatte und nun offensichtlich auf neue Anweisungen seinerseits wartete.
Ein bunt gemischter Haufen verschiedenster Herkunft, Alters und Aussehens war da zusammengekommen und der Alexandriner fühlte sich unweigerlich an seine eigene Anfangszeit bei der Classis zurückerinnert.
Dass der Blick der meisten Anwesenden an dem großen Kriegsschiff im Hafen hing, entging ihm nicht.
"Das ist noch nichts für euch. Unser Schiff liegt dort drüben." erklärte T.C. den Männern, wobei er mit seinem Finger in Richtung der Galatea am Rande der Hafenanlage deutete. Die, das musste jeder Beobachter eingestehen, einen deutlich weniger spektakulären Eindruck hinterließ.
"Also folgt mir!" Damit marschierte er los, an den übrigen Schiffen vorbei zu der vom Alter gezeichneten Galatea, die über einen kleinen Steg problemlos zu betreten war.Erst als alle an Bord waren, ließ er die Probati im Halbkreis vor ihm Stellung beziehen:
"Also dann, willkommen auf der Galatea. Ich bin Tiridates Castor und zusammen mit Flavius Balaena werde ich euch in den grundlegenden Aufgabengebieten eines Nauta im seemännischen Dienst unterweisen."
Er warf besagtem Kollegen einen kurzen Blick zu, aber Balaena schien vorerst keinerlei Anstalten zu machen, sich zu äußern.
Also weiter im Text!
"Vielleicht zuerst einmal ein paar technische Informationen. Die Galatea gehört - wie ihr sicherlich alle wisst - zur Gattung der Liburnen. Da nach Transportdiensten die Aufklärung, Geleitschutz, Kampf gegen Piraten und Schmuggler sowie Depeschendienste zu unseren vorrangigen Aufgaben gehören, ist dieser Schiffstyp die erste Wahl bei den meisten unserer Missionen. Größere Kriegsschiff sind nur noch in geringer Zahl im Einsatz.
Unser Schiff hier ist ziemlich genau 98 Fuß lang und 12 Fuß breit, verfügt über zwei Ruderdecks und neben dem Hauptsegel steht ein kleineres Segel am Vorschiff zur Verfügung.
Ihr habt alle den nautischen Dienst gewählt?! Kann mir einer von euch sagen, was unsere Aufgaben an Bord sind? Wofür wir eigentlich da sind?" -
Tiridates, der sich selbst nicht unbedingt zu den ganz großen Kämpfern zählte (und wahrscheinlich auch von keinem anderem als solcher angesehen wurde), beschränkte sich auf einen defensiven Part. Er benutzte den Holzgladius überwiegend zur Verteidigung und ging nur selten in den Angriff über.
Dennoch, oder gerade deswegen, musste er so manchen 'tödlichen' Treffer einstecken und war am Ende der Angriffswelle am ganzen Körper mit Schrammen und Schürfwunden gezeichnet.
Als die Männer um Verus den Spieß herumdrehten und Classicus zum Angriff blies, entschied sich der Hellene spontan dazu, zu den 'schwerer Verletzten' zu gehören.
Was wiederum bedeutete, dass er den letzten, entscheidenden Kampf zwar verpasste, dafür aber mit der ehrenvollen Aufgabe eines Gefängniswächters belohnt wurde. -
Tiridates betrat den Neptuntempel nach all der Zeit bei der Flotte zum ersten Mal. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich seine Dienstzeit als recht erfolgreiches Unternehmen dargestellt: Er lebte noch (was wohl das Wichtigste war), blieb bisher von schwereren Verletzungen stets verschont und hatte außerdem Einiges gelernt, was ihn auch in seiner persönlichen Entwicklung vorangebracht hatte.
Höchste Zeit also, zumindest dem Gott ein kleines Opfer zu bringen, dessen Gunst alle Seemänner zuallererst ersehnten.
Bei der Opferschale vergoss er großzügig den mitgebrachten Wein und legte die übrigen kleinen Opfergaben zu Füßen des Standbildes, ehe er leise zu sprechen begann:
"Neptun, den wir Griechen Poseidon nennen. Hab Dank für deinen bisherigen Beistand. Schütze mich und meine Kameraden auch weiterhin, und ich werde mich auch in Zukunft Dir verpflichtet fühlen."
Einen Moment überlegte der Nauta noch, ob er auch den Kaiser in seine Worte einschließen sollte, doch dann beließ er es dabei. Von allzuviel Loyalität gegenüber dem römischen Staatslenker hielt der Grieche nichts; und außerdem: Es langte doch, wenn er sein Leben riskierte und mehr konnte man von einem Peregrinus seiner Meinung nach nun wirklich nicht erwarten. -
An einem Kai am Rande der Hafenanlagen hatte die Galatea festgemacht. Die betagte Liburne, die so manche kleinere und größere Fahrt mitgemacht hatte, diente nun als Schulungsschiff, auf dem die Neuzugänge der Classis Misenensis ihre ersten Schritte an Bord eines Kriegsschiffes machen konnten.
Tiridates Castor, der an der Reling lehnte und die morgendlichen Sonnenstrahlen genoss, war bereits in der Dämmerung auf den Beinen gewesen, um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen.
Zusammen mit dem ergrauten Seemann Quintus Flavius Balaena, einem Mann, der sich viele Male um die Classis verdient gemacht hatte, nun aber aufgrund nachlassender geistiger und körperlicher Fitness auf diesen Posten 'weggelobt' worden war, würde er heute einer Gruppe von Probati des seemännischen Dienstes eine Einführung in die Arbeit an Bord einer Liburne verpassen. -
Tiridates Angriffe wurden mit zunehmender Dauer des Kampfes zielgerichteter und gefährlicher. Sein Gegner geriet dabei immer mehr in die Defensive und der Nauta nutzte dies, um nachzusetzen und das Duell dadurch zu entscheiden. Einige Attacken konnte der Mann namens Paulinus noch abwehren, dann hatte Castor ihn gepackt und mit einem Griff zu Boden geworfen. Äußerlich blieb T.C. ruhig, doch innerlich jubelte er, während er seinem besiegten Gegner wieder auf die Beine half.
Nach diesem Sieg war seine Zuversicht für den weiteren Verlauf des Ringkampfwettbewerbs sprunghaft gestiegen. -
Castors Pulsschlag ging spürbar zurück, als die 'echten' Waffen gegen Holzkopien ausgetauscht wurden. Während der Centurio das Kommando am Tor übernahm, schloss sich der Alexandriner der Gruppe um Marcus Classicus an, um den linken Flügel zu sichern. Etwas Unsicherheit verblieb dennoch, denn immerhin wussten die Männer nicht, auf welche Vorgehensweise die Aggressoren eingeschworen worden waren.
-
Der Blick des Optios wurde noch ein wenig strenger, ehe er dem Neuankömmling antwortete:
"Nun gut", grummelte er. "Wenn du schreiben kannst, dann füll doch den ersten Teil des Rekrutierungsbogens hier aus, gehe dann eine Tür weiter zur Musterung und lasse dort den zweiten Teil ausfüllen. Im Anschluss meldest du dich dann wieder hier bei mir!"Rekrutierungsbericht / Personalakte
I. Allgemeines
Datum:
Name:
Geburtsdatum:
Geburtsort:
Stand beim Eintritt in den Militärdienst:Name des Vaters:
Name der Mutter:Vorstrafen:
Bemerkungen:
______________________________
II. Medizinische Untersuchung
Größe:
Gewicht:
Sehstärke:
Höhrvermögen:
Krankheiten:
Krankheiten in der Familie:Bemerkungen:
Tauglichkeit:
der zuständige Medicus/Capsarius
______________________________
Abgelehnt:
Zugelassen:der Rekrutierungsoffizier
______________________________
III. Personalakte
Veränderungen im Stand:
Promotionen:
Degradierungen:
Bemerkungen:
Austritt aus der Flotte:
Kommandeur der Classis
Sim-Off: Könntest du zur Vermeidung von Missverständnissen deine wörtliche Rede bitte irgendwie kennzeichen("...")!
-
Nach dem missglückten Wettrennen versuchte Tiridates nun im Ringen sofort die Initiative zu ergreifen und seinen Gegner - der vielleicht ein Stück größer als er selbst war, dabei aber keineswegs unschlagbar schien - zu Boden zu bringen.
Seine anfänglichen Angriffsversuche wurden von jenem Paulinus zwar recht problemlos abgewehrt (wie auch dessen Angriffe für den Hellenen kein größeres Problem darstellten), doch allmählich merkte der Nauta, wie er die Oberhand zu gewinnen schien. Wenn der Mann von den Cohortes Urbanae sich nicht bald etwas einfallen ließ, war ein Sieg Castors und der damit verbundene Einzug in die nächste Runde durchaus wahrscheinlich. -
T.C. war stets froh, wenn andere - in diesem Fall Classicus - die Führung übernahmen und er sich an jenen orientieren konnte.
Demzufolge gehorchte er sofort und machte sich im Spurt zum Zelt von Centurio Decimus Verus auf.
Auf halbem Weg begegnete er einem von dem Lärm neugierig gewordenen Kameraden, dem er auftrug, den Centurio zu alarmieren.
Ohne eine Antwort abzuwarten, rannte er wieder zurück, um den von Classicus genannten Abschnitt zu sichern. Die Aufregung, die mittlerweile im Lager entstanden war, nahm der junge Nauta dabei vor lauter Herzklopfen kaum wahr. Es würde wohl noch einige Zeit und einige Einsätze dauern, bis der Hellene mit der Gelassenheit ausgestattet sein würde, die für einen Soldaten von Vorteil war. -
Im Grunde hätte man an Stelle der Wachen mit einer solchen Aktion rechnen können. Doch zumindest bei Tiridates war in Wahrheit der erste Schrecken dermaßen groß, dass er sich den kompletten Inhalt seines Bechers über die Pfoten kippte. Dann erst sprang er auf und begann lauthals zu schreien:
"Überfall! Wir werden angegriffen!" gab er von sich, ehe er mit gezogenem Schwert und ohne sich umzublicken den Wall entlang stürmte.
Dass es sich bei den Angreifern lediglich um Komparsen handelte, hatte der junge Alexandriner - ob der Dunkelheit oder seiner Aufregung geschuldet - bis zu diesem Moment noch immer nicht registriert.
Das Verhalten ließ zumindest seinen Entschluß, im nautischen Dienst und nicht als Marineinfanterist zu dienen, zunehmend als richtig erscheinen.