Schon seit langem war das Wetter nun der Jahreszeit entsprechend und Paulinus hatte sich warm angekleidet. Mit nur wenigen Habseligkeiten ging er zur Castra und meldete sich bei einer der Wachen. "Ave. Ich möchte mich bei der CU bewerben." Er nutzte die Zeit die Wache ausgiebig zu mustern. Die dreckigen Fingernägel des Wachpostens fielen ihm sofort ins Auge. Frisch rasiert konnte man sein Kinn auch nicht nennen. Es war, ja Paulinus schätze, etwa ein bis zwei Tage her das der Mann sich einer Rasur unterzogen hatte. Offensichtlich hielt man es mit der Disziplin hier nicht so. Aber Paulinus war das gleich. Er hatte andere Prioritäten.
Beiträge von Galeo Caecilius Paulinus
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Bedächtig und schweigsam war er Calena gefolgt. "Ich danke dir liebe Cousine, ich habe deine kostbare Zeit aber bereits über Gebühr in Anspruch genommen." Er nickte ihr ernst zu und öffnete die Tür zum Balneum. Wasser war bereits eingelassen und ein Sklave stand zu seinen Diensten. "Es würde mich freuen mit dir gemeinsam zu Abend zu essen. Dort könnten wir weiter interessante Informationen über unsere Familie zusammen tragen."
Er ging ins Balneum und ließ sich von einem Sklaven entkleiden. Danach stieg er ins Wasser und tauchte für wenige kurze Augenblicke ab. Er fühlte wie sich der Schmutz von seinem Körper löste und seine Haut wieder aufatmen konnte. In solchen Augenblicken wurde ihm klar wie sehr er lange Reisen hasste. Wie ungern er zu Pferd oder Wagen unterwegs war. Von Schiffen wollte er erst gar nicht anfangen.
Ein Sklave trat an ihn heran und servierte heißen Gewürzwein. Dankend nahm er den schweren silbernen Becher entgegen und verlange nach einen kleinen Beutel der an seinem Gürtel befestigt war. Als er ihn hatte, öffnete er jenen und holte eine kleine Opiumkugel heraus die er im Wein auflöste. Die berauschende Wirkung ließ nicht lange auf sich warten und endlich konnte Paulinus entspannen.
Sim-Off: Entschuldigung. Aber die Arbeit hat mich gebunden.
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Als das kleine Sklavenmädchen Paulinus umarmte wusste er zu Anfang nicht so recht wie er reagieren sollte. Er war nicht wirklich geübt im Umgang mit Kindern. Vor allem nicht mit Sklavenkindern. Er tätschelte erneut ihren Kopf und schob sie ganz sanft von sich. "Jetzt geh ich erst einmal baden kleine Paula, sonst fallen noch die Flöhe über mich her." Er lächelte erneut kurz und wendete sich an seine Cousine. "Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du mir jetzt das Bad zeigen, bitte." Auch ihr versuchte er ein lächeln zu schenken, aber es fiel ihm schwer. Es schien, als würden ihn im Gesicht Muskeln fehlen um eine der natürlichsten Menschendinge zutun, aber so war er nun einmal. Sein Schwermütiger und abwesender Blick fixierte seine Cousine. Sie war wirklich sehr hübsch und er hatte das Gefühl ihr ein komplett machen zu müssen, aber er wollte nicht aufdringlich wirken. Und so schwieg er sich lieber aus. Man könnte es vielleicht falsch verstehen.
Als Calena mit Paulinus in Richtung Bad gingen musste er an Paula denken und schmunzeln. "Sie ist wirklich ein sehr fröhliches Kind. Sie kennt keine Regeln und keine Sitten. Sie ist absolut unbefangen gegen jeden Menschen. Ich beneide sie um ihr Alter." Er verschränkte seine Arme hinter dem Rücken und blinzelte zu seiner Cousine hinüber.
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Paulinus hörte seiner Cousine zu und überlegte, ob er es sagen sollte oder nicht. Aber schließlich entschloss er sich seine Cousine nicht zu belügen. Dies war einfach nicht seine Art. "Ich habe vorher nichts über deine Existenz gewusst, ich glaube..." Er räusperte sich und schaute verlegen zur kleinen Sklavin. "Unsere Väter waren Brüder, doch brüderlich gingen sie nicht mit einander um. Sie hassten sich und brachen jeden Kontakt zueinander ab. Deswegen habe ich nichts von dir gewusst und du nichts von mir." Er verschränkte die Arme und musterte ihren Gesichtsausdruck. "Aber ich möchte dir mein tiefstes Mitgefühl aussprechen. Auch ich habe meine Eltern verloren und sogar meinen Bruder, ich kann dich sehr gut verstehen. Und ob Crassus bereits informiert ist weiß ich nicht, vielleicht ist er zu beschäftigt. Ich jedenfalls nehme erst einmal ein Bad. Dann kann ich euch als Mensch wieder unter die Augen treten." Paulinus dem die Blicke der kleinen Paula nicht entgangen waren, drehte sich zu ihr um. "Hm, was sollen wir da machen, kleines Mädchen? Wenn sich Calena ständig verläuft in Rom... Vielleicht möchtest du uns begleiten und auf uns aufpassen? Nicht das wir uns verlaufen und nie wieder nach Hause finden." Er verzog seinen Mund kurz zu einem knappen lächeln und tätschelte erneut ihren Kopf. "Was sagst du? Willst du uns begleiten?"
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Paulinus lauschte seiner Verwandten und war mit der Zeit immer verwirrter. Er überlegte angestrengt, versuchte sich den Stammbaum vor Augen zu halten. "Catilius war der Bruder deines Onkels? Ganz sicher? Dieser Onkel müsste nämlich dann ich sein. Aber ich glaube du irrst. Mein Vater war der Bruder deines Vaters. Das macht dich zu meiner Cousine, Calena." Er nickte freundlich ohne übertrieben zu wirken. Als sein Blick zufällig auf seine Tunika fiel, bemerkte er wie dreckig er eigentlich war. Er musste aussehen wie ein Lump oder Gassenhauer. Sein Aussehen war kein Vergleich zu seiner überaus attraktiven und höflichen Cousine. "Rom ist überall liebe Cousine. Für mich war Colonia, die römische Hauptstadt der Provinz Germania, meine Heimat. Ich bin dort geboren und aufgewachsen. Meine Eltern hatten dort ein großes Anwesen. Diese Stadt namens Rom ist mir fremd, sie jetzt schon als Heimat zu bezeichnen wäre Schlichtweg falsch. Aber ich möchte sie gerne näher kennen lernen, wie dich. Vielleicht könntest du mich einmal in der Stadt herumführen, wenn es deine kostbare Zeit erlaubt." Endlich kam ein kräftiger Sklave in den Raum der Paulinus seinen Koffer trug. Paulinus war erleichtert, sein Gepäck stand nicht mehr vor der Tür. "Liebe Cousine, bitte entschuldige meine Forschheit, aber wäre es möglich ein heißes Bad zu bekommen? Ich möchte wirklich nicht aufdringlich wirken, aber der Gestank einer langen Reise klebt an mir und ich muss dringend neue Kleider anlegen. Es ist eigentlich unverzeihlich in solch einen Fetzen gehüllt, überhaupt sich bei dir vorzustellen, bitte verzeih."
Sim-Off: Edit: Ich habe mal im Stammbaum nachgesehen, also du bist meine Cousine. Damit ist Crassus auch garnicht mein Onkel sondern auch mein Cousin.
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Paulinus schüttelte den Kopf und versucht sich erneut auf germanisch. "Leider nein, ich kenne nur noch diese Geschichte. Meine Amme, Burghilde, hatte mir viele als Kind gelehrt, aber ich habe sie alle wieder vergessen." Er stand wieder auf und fuhr mit der Hand über das kleine Köpfchen. Dann sah er zu Calena und setzte wieder seine ernste Mine auf. Er kannte sie nicht, konnte sich auch an keine Erzählung über sie innerhalb der Familie erinnern. Aber so musste es ihr sicherlich auch ergehen. Zwei Menschen verbunden durch das gleiche Blut, aber kennen taten sie sich nicht. "Du bist also die Cousine von Crassus? Er ist mein Onkel. Du kennst mich nicht, aber vielleicht sagt Dir Lucius Caecilius Catilius etwas? Er war mein Bruder und war wesentlich öfter in Rom als ich." Er schaute noch einmal zum kleinen Mädchen und überlegte. "Ich bin sogar das erste mal in Rom, die Stadt ist wirklich... groß. Solche großen Städte bin ich nicht gewohnt, ich bin in den germanischen Provinzen geboren." Obwohl die Stadt groß und an vielen Ecken sehr schön war, konnte sich Paulinus noch nie für sie begeistern. Er mochte keine großen Menschenansammlungen und so war naturgemäß Rom nicht der perfekteste Ort für ihn. Aber sein Vater sagte immer, wer nicht mindestens einmal in seinem kurzen Leben Rom gesehen hat, hat es verschwendet.
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Vorgewarnt durch das laute lachen welches die friedliche Stille im Atrium zerriss, drehte sich Paulinus zum Ursprung. Ein Mädchen, fein gekleidet, stürmte herein und genau gegen Paulinus. Dieser trat erschrocken zurück. Obwohl er das lachen bereits vernommen hatte, hätte er nicht mit einem Kollisionskurs gerechnet. Er musterte sie und vergewisserte sich, dass es ihr gut ging und sie sich nicht all zu sehr verletzt hatte. Um jegliche Peinlichkeit von der Edelfrau zu nehmen, verneigte er sich leicht und entschuldige sich bei ihr. "Bitte verzeih, ich habe Dich nicht gesehen. Caecilius Paulinus, habe die Ehre." Paulinus kam nicht umhin sie kurz genauer zu betrachten, ehe das kleine blonde Mädchen seine ganze Aufmerksamkeit errang. Die Kleine stand mitten im Raum und befürchtete wohl ärger zu bekommen. Paulinus tat etwas, was er nur selten tat. Er kniete sich hin und zwang sich ein lächeln auf die Lippen. Das Sklavenmädchen machte den Anschein, als sei sie Germanin. Da Paulinus selbst aus den germanischen Provinzen stammte, sprach er ein paar Brocken die ihm die Sklaven seines Vaters beigebracht hatten. Er versuchte sich in germanisch und erzählte dem Mädchen eine lustige Geschichte. "Heilsa...
Awiz eÇwôz-uÇ Awis, þazmai wullô ne wase, eÇwanz gasáÇ, ainan kurun waganan wegandun, anþeran mekelôn burþînun, þrijanôn gumanun berandun. Awiz eÇwamiz kwaþe: „§ertôn gaángwjedai mez seÇwandi eÇwanz gumanun akandun.“ EÇwôz kwêund: „GaÇáusî, awi, Çertôn gaángwjedai unsez seÇwandumiz: gumôn, faþiz awjôn wullôn sez warman westran garwidi; avimiz wullô ne esti.“ Þat gaÇáusijandz awiz akran þlauÇe."Sim-Off: Das Schaf und die Pferde Ein Schaf, das keine Wolle hatte, sah Pferde, das eine, das einen schweren Wagen zog, das andere, das eine große Last trug, und das dritte, das einen Menschen trug. Das Schaf sprach zu den Pferden: ‚Das Herz engt sich mir ein, wenn ich sehe, wie der Mensch die Pferde treibt.‘ Die Pferde sprachen: ‚Hör’ zu, Schaf! Das Herz engt sich uns ein beim Anblick: Der Mensch, der Herr, bereitet aus der Wolle der Schafe für sich ein warmes Kleidungsstück; und die Schafe haben keine Wolle.‘ Als das Schaf das hörte, floh es vom Acker.
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Paulinus lief hinter der Sklavin her. Seine Hände führte er hinter seinem Rücken und beobachtete aufmerksam die an ihn vorübergehenden Säulen, Staturen und restlichen häuslichen Einrichtung. Als sie im Atrium ankamen vernahm er die Aufforderung der Sklavin und nickte. Aber er dachte nicht daran sich zu setzten. Als sie fort war nutzte er die Gelegenheit sich die Wandmalereien anzusehen. Ein wirklich imposantes Bildnis lag auch gleich vor seiner Nase. Ein weißbärtiger Mann auf einen Felsen mitten im Meer, umgegeben von halb nackten Schönheiten. Sicherlich Poseidon mit einigen Nixen oder sogar Sirenen. Als Paulinus über die bemalte Truhe strif, die eine der Nixen hielt, stellte er fest, dass die Goldstücken überdeckt waren mit Blattgold. Crassus hatte viel wert auf Details gelegt die man nicht gleich erkannte, beeindruckend.
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Als die Porta sich vor Paulinus öffnete und die Sklavin ihn begrüßte, nickte er lediglich und folgte dem kaum wahrnehmbaren Blicken der Sklavin. Unverschämt von Ihr? Ja. Ungehörig? Ein weiteres ja. Aber Paulinus war nie der Mensch gewesen, der sich an solchen Nichtigkeiten aufhängte. "Caecilius Paulinus." Sagte er knapp ohne jegliche Emotionen. "Ich möchte zu meinem Onkel Caecilius Crassus." Als der Kutscher es endlich bis zur Porta geschafft hatte, ließ er das Gepäck von Paulinus geräuschvoll fallen und erzwang sich so jede Aufmerksamkeit. "Pass gefälligst auf, manche Dinge darin sind unwiederbringlich!" Sprach Paulinus komplett ruhig und ausgeglichen. Er bezahlte den Kutscher. Dieser zählte nur die Münzen nach und gab Paulinus zu verstehen, dass er kein Trinkgeld gegeben hatte. "Du hast mir eine bequeme, sauberer und schnelle Fahrt nach Rom versprochen. Nichts davon wurde eingehalten. Du kannst froh sein das ich dich voll bezahle. Für mich ist die Sache geklärt. Guten Tag!" Schnaufend und bösartige Flüche ausspeiend verschwand der Kutscher und ließ die Sklavin und Paulinus einfach stehen. Nach wenigen Momenten konzentrierte sich Paulinus wieder auf die Sklavin und schaute sie auffordern an.
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Die Tage in Mantua wurden Paulinus immer lästiger. Seine Arbeit füllten ihm nicht mehr länger aus. Er beschloss etwas Zerstreuung zu finden. Und wo hätte man jene besser finden können, als bei einem Verwandten weit weg von Mantua? Nach einer langen und unbequemen Reise mit der Kutsche war Paulinus endlich da. Der Kutscher ließ die Habseeligkeiten seines Passagiers abladen, während Paulinus an der Tür klopfte.
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Dit is immer nen Affentheater mit den Touris und den Verkäufern wenn die "Berliner" wollen un keener so richtig weiß wat die nun wollen. "Berliner" sind für mir diese Mini-Pfannekuchen ous der Werbung.
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Kiek ma an, sind da doch noch enn paar Piepel die Dialekt sprechen, wah? Ick komm ous der Nähe von Berlin un find meen Dialekt jut. Ick möcht ja fast sagen bin Stolz druf, wah?
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Paulinus war nun seit Wochen in Mantua. Er hatte die Taverne nur selten verlassen. Meistens war er oben auf seinem Zimmer und studierte Schriften und wartete auf Briefe von Freunden und Bekannten. Der Tavernenbesitzer beäugte ihn misstrauisch, sagte aber nie etwas, da Paulinus pünktlich vorab bezahlte und keinen Ärger machte. Heute war einer der seltenen Tage, wo er die Taverne verließ und gedachte, außerhalb zu speisen. Er zog seinen schweren Baumwollmantel enger und trat hinaus. Seine Lungen füllten sich mit kalter Luft und ein feiner Hauch von Rosmarin stieg ihm in die Nase. Schweigend und verschlossen ging er die Straße entlang und beobachtete die Händler die ihre Waren einpacken und sich bereit machten, ihren Stand abzubauen. Noch schnell erwarb er einen Apfel und aß diesen, während er weiter flanierte. Hunderte Gedanken gingen durch seinem Kopf und er fand einfach keine Ruhe. Er brauchte endlich Arbeit. Aber nicht des Geldes wegen, sondern eines geordneten Lebens wegen. Er konnte sich nicht vor der Welt versperren und ewig auf seinen Zimmer bleiben um zu lesen. So ging Paulinus, bedrückt und müde, weiter die Straße entlang...
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Paulinus hatte endlich eine ansehnliche Bleibe gefunden und trat in die Taberna zum gerupften Huhn ein. Er ging zum Wirt und erkundigte sich nach einem freien Zimmer. Als der Preis ausgehandelt war, ließ Paulinus sein Gepäck vom Sohn des Wirtes nach oben tragen und genehmigte sich einen großen Becher Wein. Es war heute wieder ein besonders heißer Tag und im Schankraum roch es nach dem Schweiß von Soldaten und Arbeitern. Eine kleine Schüssel Oliven sollte Ablenkung bringen und so genoss Paulinus die salzigen Oliven auf seiner Zunge. Noch lange kreisten seine Gedanken bei dieser arroganten Patrizierin, die es doch tatsächlich wagte, Paulinus sein gutes Recht in Frage zustellen. "Dieses kleine Miststück." Murmelte er leise und trank einen Schluck Wein. Danach ging er auf sein Zimmer und ruhte sich aus. Im obersten Zimmer war es seltsamerweise recht kühl.
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Zitat
Original von Tilla Romania
Hallo zusammen..wegen einem beidseitigem Hörsturz muss ich in die nächste Uniklinik und die liegt in Mainz. Meine Eltern fahren mich sogleich hin. Drückt mir die Daumen, dass ich nicht so lange in der Uni-Klink bleiben muss.
Gruss Tilla
*Daumen drück*
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Auch ich wünsche Dir alles gute zum G-Tag!
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Paulinus verneigte sich. „Oh große Patrizierin, ich danke dir für deine Milde.“ Er legte seinen Kopf schief auf die Schulter und lächelte noch immer, als wäre es ihn nicht möglich, einen anderen Gesichtsausdruck aufzulegen. „DEIN VERLOBTER MÜSSTE ÜBER DEN PREIS JA NICHTS ERFAHREN!“ Rief Paulinus freundlich hinterher und beobachtete voller Bewunderung, wie Albina davon schritt. Voller Zorn… aber noch immer mit dem Gefühl der Überlegenheit. Was für eine Frau. Grinsend drehte er sich zum Händler der ihn wütend ansah und mit einer Handbewegung wegwinkte. Paulinus seufzte. Eine Neue Stadt und gleich zwei neue Feinde mehr. Wirklich anders war das Leben hier nicht. Als er die Papyrusrolle wieder einpacken wollte, hielt er inne und musterte sie aufmerksam. Er beschloss die Rolle vorerst nicht zu beschriften und aufzuheben. Wer weiß wann man sie wieder mal gebrauchen könnte. Munter stapfte er davon, auf der suche nach Arbeit.
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„Oh, meine Eltern haben mir nur eines beigebracht, einen wütenden Hornochsen immer auszunehmen.“ Er lachte ungeniert und schüttelte den Kopf. „Dein Geld kannst du behalten, für die Papyrusrolle….“ Er zog sie heraus und wedelte damit vor ihrem Gesicht. „will ich einen Kuss auf den Mund haben von dir.“ Nun musste Paulinus auf alles gefasst sein, er hielt die Rolle fest und machte sich bereit, notfalls einen Schlag auszuweichen. „Das ist mein Preis und ich lass nicht mit mir Handeln.“ Er grinste weiter wie ein Honigkuchenpferd und nutzte die Gelegenheit, um seine Kleidung zu mustern. Peinlich berührt, allerdings nur in Gedanken, bemerkte er, dass sie recht hatte. Seine Kleidung war von der langen Reise absolut verschmutzt und staubbedeckt. Er musste wirklich wie ein Pergini oder Freigelassener aussehen. Aber das tat der ganzen Sache keinen Abbruch.
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Paulinus ließ die Schimpftirade über sich ergehen, stets mit einen unehrlichen und verständnisvollen lächeln. Das Mädchen hatte Feuer und war nicht auf den Mund gefallen, dies stand eindeutig fest und Paulinus bewunderte solche Frauen. Aber wenn es etwas gab was er hasste, dann war es zu verlieren. Natürlich handelte es sich lediglich um ein Stück Papyrus, noch nicht einmal von besonders guter Qualität, aber in dem Augenblick wo die verwöhnte Patrizierin so ein Aufhebens darum machte, lohnte es sich darum zu kämpfen. „Soso, du willst mir also das doppelte Zahlen? Sehe ich aus wie ein armer Schlucker der es bitter nötig hätte?“ Paulinius sein alter Makel kam zum Vorschein, wann immer er etwas schneller sprach, verfiel er unweigerlich in seinen Heimatdialekt der davon zeugte, dass er ursprünglich aus Colonia stammte. „Aber…“ Er hielt kurz inne und überlegte. „Letztendlich ist jedes Ding soviel Wert, wie der Käufer bereit ist dafür zu zahlen.“ Der Händler nickte unweigerlich, begann aber sofort einen anderen Kunden zu bedienen. Er wollte neutral bleiben, wobei eine reiche Patrizierin wohl ein besserer Stammkunde werden könnte als ein normaler Bürger. „Mach mir einen besseren Preis und wir kommen ins Geschäft.“ Paulinus, der freche Hund, lächelte erneut, wenn diesmal auch nicht ganz so gekünstelt.
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Der perplexe Paulinus schaute Albina an, lächelte kurz und setzte dann seinen typischen komm-mir-nicht-dumm Blick auf. Mit einer gespielten freundlichen Stimme versuchte er sich zu erklären, während er seine Papyrusrolle verstaute. „Das ist Wahr. Du wolltest sie eben kaufen, hast du aber nicht. Äußerst bewandert bin ich mit dem römischen Recht nicht… das gestehe ich… aber soweit mir bekannt ist, hast du kein Anrecht auf diese Papyrusrolle. Dazu bräuchtest du einen Kaufvertrag und eben jener kommt nur mit einer gegenseitigen Willenserklärung zwischen Käufer und Verkäufer zustande. Ich nehme die Ware an mich und bezahle. Der Händler nimmt das Geld schweigend an. Das ist ein Kaufvertrag. Du versuchst die Papyrusrolle zu nehmen und scheiterst… kein Kaufvertrag… oder hast du etwa ein Wort mit dem Händler gewechselt und dein Interesse an der Papyrusrolle bekundet? Das hast du eben nicht, also bin ich jetzt nicht nur der Besitzer, sondern auch der Eigentümer der Papyrusrolle.“ Seine belehrende Stimme hielt inne und erneut setzte er sein falsches lächeln auf. „Aber auf solch einen großen Markt, sollte es doch kein Problem sein, eine andere Papyrusrolle zu erwerben… für irgendwelche kindischen Verse oder Gedichte.“ Paulinus legte seine Tasche um und zwinkerte Albina selbstgerecht zu.