Beiträge von Titus Decimus Vestinus

    Jetzt war er doch überrascht. Ein Übungsmarsch gleich zu Beginn. Das war ja fast wie damals, als ihn sein Vater eines Tages als Nichtschwimmer ins Wasser warf und er sich gerade noch so hundepaddelnd ans Ufer retten konnte. Andererseits sah er so immerhin gleich, worauf er sich eingelassen hatte.


    "Ich habe verstanden Centurio" sagte er mit etwas belegter Stimme. "und werde die Aufgaben, die mir gestellt werden, mit bestem Gewissen erledigen."


    Sim-Off:

    Abgesprochen war es nicht, da Imperiosus allerdings nichts mehr in den Thread schrieb, ging ich davon aus, dass er mich damit als bei dir abgeliefert ansah und ich wollte es - zwecks Atmosphäre - noch erwähnen. In Zukunft werde ich aber darauf Acht geben, das nicht zu tun, danke für den Hinweis.
    Mein vollständiger Name endet übrigens mit Vestinus, statt Verus, ich bin sim-on nicht darauf eingegangen, da ich annahm, dass der "Versprecher" eigentlich nicht zum Geschehen gehören sollte.
    Was den Übungsmarsch und die parallel beginnende Grundausbildung betrifft, so werde ich nichts verwenden, was ich noch nicht wissen kann. Bin mal gespannt.

    Einige Sekunden nur vergingen, bis eine laut dröhnende, unwirsche Stimme ertönte. Unfreundlich zwar, jedoch mit einer klaren Anweisung, auf die hin der Optio und der ihm folgende probatus eintraten.


    Das erste, was Vestinus von seinem neuen Vorgesetzten sah, war ein übellauniger Ausdruck auf dessen Gesicht, der unzweifelhaft darauf schließen ließ, dass der sich gerade schönere Dinge vorstellen konnte, als einen neuen Mann zu begrüßen. Doch davon ließ sich der junge Decimer nicht erschüttern. "Was schlecht anfängt, kann ja nur besser werden." dachte er sich und folgte dem Optio weiter in den Raum hinein.


    Während er vorgestellt wurde, wandte er seinen Blick nicht von den Zügen des fremden Centurios ab, denn er wollte jede Sekunde nutzen, um herauszufinden wie der auf die Nachricht reagierte, dass ihm ein neuer probatus zugeteilt wurde. Wirklich etwas herausfinden konnte er allerdings nicht. Jedoch glaubte er nach einigen Minuten nicht mehr, dass die Aggressivität des anderen wirklich auf ihn gerichtet war. Er schien wegen irgendetwas allgemein schlechte Laune zu haben.


    Als der Optio mit seiner Vorstellung fertig war, überließ er den jungen probatus seinem Schicksal. Er verabschiedete sich vom Centurio und schob sich an Vestinus vorbei aus dem Raum.


    Nun war er also allein mit dem nach wie vor grimmig dreinblickenden Mann. "Puh .... Nun gut .... Auf, auf Titus und jetzt bloß nichts persönlich nehmen."
    Er grüßte so miltärisch, wie er es sich bei den Legionären, die er auf seinen Gängen durch das Lager beobachten konnte, abgeschaut hatte.

    Vestinus folgte dem Optio - etwas langsameren Schrittes jedoch, da er die Art und Weise, wie man die Ausrüstung und Waffen richtig trug, nach wie vor nicht herausgefunden hatte und so während des Weges dazu geneigt war, mal hier mal da, fast unmerklich, nach rechts und links zu wanken, um alles an sich halten zu können.


    Als der Optio vor einer Tür innehielt, postierte sich der junge probatus ebenfalls davor und wartete auf die Order zum Eintreten.

    Mit ernster Miene betrat Vestinus das Fahnenheiligtum und vernahm den Eid, mit dessen Wiederholung er sich nun gleich verpflichten würde.


    Als der Optio geendet hatte, trat der junge Mann vor und sagte mit lauter und deutlicher Stimme: "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    Etwas mulmig war ihm nun zumute, da er nicht wusste, was nun folgen würde, aber ein Teil seines Selbst schaute auch mit einer Mischung aus Freude, Stolz und Neugier in die ungewisse Zukunft.
    Festen Schrittes ging er zum Optio zurück, um sich zu seiner Einheit führen zu lassen.

    Der Weg zum Rekrutierungsbüro gestaltete sich nun etwas schwieriger, als zu dem Zeitpunkt, an dem er dieses Gebäude zum ersten Mal aufsuchte. Bei jedem Schritt klapperte es und irgendwie hatte Vestinus die ganze Zeit das Gefühl, als würde er etwas verlieren. Um sicher zu sein, dass er nicht gleich seinen ersten Gang nur halb vollständig absolvierte, drehte er sich mehrmals um, um sich zu vergewissern, dass nichts ein paar Meter hinter ihm lag, was eigentlich nah hätte bei ihm sein müssen.


    Am Rekrutierungsbüro angekommen, klopfte er und trat ein, als er eine Stimme vernahm.


    "Salve!" sagte er. "Titus Decimus Vestinus. Ich melde mich von meinen Gängen zum medicus und zur Rüstkammer zurück und bin bereit, meiner Einheit zugeteilt zu werden."

    Mit großen Augen betrachtete der junge Römer wie der Stapel zu seinen Füßen immer größer wurde. Es schien ihm, als ob der Schwall an Waffen und anderen Gegenständen eine halbe Ewigkeit nicht nachließ und auch der zuständige Soldat schien immer mehr Dinge zu erwähnen, die Vestinus in Zukunft mit sich zu führen hatte.


    Nach einiger Zeit beendete er seine Ausführungen, wünschte viel Glück und wandte sich dem anderen jungen Mann zu, der ebenfalls seine Ausrüstung abholen wollte. Vestinus war ihm schon im valetudinarium begegnet und war sich sicher, dass er ebenfalls beabsichtigte, der Legion beizutreten.


    Leicht geplättet von seinem neuen Hab und Gut, das nun vor ihm lag, drehte der Decimer sich zu dem anderen um und schaute, wie er reagiert hatte. Er wirkte noch recht ausdruckslos und es war unklar, ob dieser Gesichtsausdruck ebenso stille Verzweiflung oder ein heimliches Grinsen hinter seiner Fassade barg.


    "Nun ist Taktik gefragt." dachte sich Vestinus, als er sich über den Haufen beugte und versuchte, alles an seinem Körper unterzubringen. An eines seiner Ohren drangen noch einmal die Worte, die vor einigen Minuten an ihn selbst gerichtet wurden.


    Irgendwie, vermutlich recht seltsam und nicht so wie es aussehen sollte, schaffte er es, alles an sich zu verstauen und war bereit, die Rüstkammer zu verlassen. Er nickte dem anderen Rekruten kurz freundlich zu und entschwand dann durch die Tür in Richtung Rekrutierungsbüro.

    Erleichtert verließ Vestinus das valetudinarium. Mit der unterschriebenen tabula in der Hand und der brennenden Sonne über ihm wanderte er durch das castellum.
    Er hätte sich bestimmt zur Rüstkammer führen lassen können, doch er wollte den Weg allein finden.


    Nach einiger Zeit betrat er die via decumana, an der er nach einigen Minuten zu seiner linken die Gebäude der Rüstkammer entdeckte.


    Die Tür stand einen Spalt offen und aus dem Inneren ertönte ein Geräusch, welches den Schluss nahe legte, dass gerade Metall auf Metall stieß. "Vielleicht transportiert gerade jemand gladii" dachte er sich.


    Aus Höflichkeit klopfte er an die einladend offenstehende Tür und trat dann ein. Als er dann Mann erblickte, stellte er sich vor. "Salve! Mein Name ist Titus Decimus Vestinus, ich komme gerade von der Tauglichkeitsprüfung aus dem valetudinarium und soll hier meine Ausrüstung holen."

    Vestinus stimmte dem medicus zu, als dieser ihm erzählte, dass scharfe Augen einen sehr wichtigen Aspekt darstellten. Seine Ausführungen klangen plausibel. Blieb nur abzuwarten, wann der Decimer seine scharfen Augen zum ersten Mal würde einsetzen müssen.


    Nach einigen weiteren Tests hörte er das Wort "tauglich" aus dem Munde des medicus ertönen. Zufrieden nahm er die tabula entgegen.


    "Vielen Dank." sagte er. "Ich weiß, dass ich nun zur Rüstkammer gehen muss, danke der Nachfrage." Dann verabschiedete er sich.

    Da Vestinus nicht wusste, was er auf diesen Satz antworten sollte, nickte er nur und zog sich wieder an. Er war froh darüber, dass es mit seinem Geruchssinn noch nie Probleme gegeben hatte.


    Bevor er sich daran machte, die Worte auf der Tafel zu identifizieren, reichte er dem medicus die tabula, die er vom Optio ausgehändig bekommen hatte.
    "Das hätte ich fast vergessen. Man sagte mir, ich soll euch dies übergeben. Der Optio hat darauf einige Angaben über mich notiert."


    Dann las er die Worte, die auf der großen Tafel standen. "Legere, Potes, Probate." Beim letzten Wort musste er schon genau hinschauen, doch konnte es schließlich ebenfalls entziffern. "Gratulatio."


    Edit

    Sim-Off:

    Ich werd von jetzt bis zum 14.08. im Urlaub sein. Bitte nicht wundern also, wenn nichts von mir kommt. Das hat dann nicht zu bedeuten, dass das Lesen so anstrengend war, dass ich umgekippt bin. ;)

    Von einem Funken Scham begleitet, entkleidete er sich und ließ den Medicus gewähren.
    Während der seine Hände fest auf Rücken und Brust des jungen Mannes gelegt hatte, atmete dieser kräftig und tief ein und aus.


    Jetzt, wo alles still war, bemerkte Vestinus den Geruch, der den Raum durchströmte und der ihm vorher gar nicht richtig aufgefallen war. Es roch ein wenig eigentümlich, ein wenig nach einem Kranken. Er erinnerte sich, dass es so ungefähr in dem Raum roch, in dem sein Vater damals verstorben war.
    Nach einigen Sekunden, kam er zu der Entscheidung, dass das wohl der typische Geruch eines Ortes sein musste, der eng mit Krankheit und Genesung verbunden war.

    "Sehr schön hat er gesagt." dachte Vestinus. Anscheinend schien sich der Medicus über die Tauglichkeitsprüfung zu freuen. Vielleicht hatte er gern Gesellschaft, vielleicht war er aber auch nur erleichtert, dass kein Schwerverletzter hereingebracht worden war.


    Er begab sich zu Boden und begann mit den ihm befohlenen Liegestützen. Wieviel der Medicus wollte, hatte er nicht gesagt, aber er würde ihn schon stoppen, wenn es genug waren.
    Während er seine ersten 25 Liegestütze vollführte, antwortete er auf die Frage.
    "Knochenbrüche hatte ich noch gar nicht und was ich an Krankheiten hatte, ist wohl eher nicht zu den schlimmen zu zählen - ein paar Mal Schnupfen, vor allem als Kind, ein paar Erkältungen mit nicht allzu hohem Fieber, auch als Kind."
    Nach weiteren 15 Liegestützen fügte er hinzu. "Ansonsten kann ich mich an keine Krankheiten erinnern."


    Da die Frage seiner Ansicht nach beantwortet schien, machte er einfach weiter. Er hatte sogar Freude daran, denn für ihn gab es fast nichts schöneres, als sich so richtig austoben zu können. So ein paar Liegestütze brachten ihn noch lange nicht an die Grenze dessen, was er leisten konnte.

    Als Vestinus die Aufforderung zum Eintreten vernahm, öffnete er die Tür und schritt ins Innere.
    Das erste, was er erblickte, war ein breit grinsender Mann. Er fragte sich, ob dies wohl der zuständige Medicus war. Eigentlich hatte er einen ältlichen Mann mit ernsten Gesichtszügen erwartet. Dass sich ihm nun ein ganz anderer Anblick bot, nahm er mit Gelassenheit. Ein wenig freute er sich sogar, denn ein Mund, dessen Winkel zu einem Grinsen verzogen waren, erfreute ihn mehr, als der Ausdruck, den Ärzte in der Regel aufwiesen, wenn sie schon vieles und vor allem viel schlimmes erlebt hatten.


    "Salve." grüßte der junge Decimer freundlich. "Ich bin Titus Decimus Vestinus. Man schickte mich vom Rekrutierungsbüro aus hierher, um mich einer Tauglichkeitsprüfung zum Eintritt in die Legion zu unterziehen."

    Auf dem Weg zum valetudinarium verfiel der Decimer ein wenig ins Grübeln. Da man ihn nun bis zu diesem Punkt geschickt hatte, bestanden gute Hoffnungen darauf, frohen Mutes zu sein, allerdings hatte der Optio einige Male diesen kritischen Blick aufgelegt, den Vestinus nie so richtig zu deuten wusste.
    Da er sich der bevorstehenden medizinischen Prüfung allerdings nicht im Zustand permanenten Nachdenkens stellen wollte, schob er diese Gedanken erst einmal beiseite. Er würde schon noch zeitig genug herausfinden, welchen Eindruck er bei wem hinterließ. Spätestens auf dem Exzerzierplatz, da war er sich sicher, würde er merken, wie man mit ihm umsprang.


    Der Weg zum Lazarett gestaltete sich unproblematisch. Der Optio hatte die Richtung so gut beschrieben, dass er es auf Anhieb fand.
    An der Tür angekommen, klopfte er zweimal kurz dagegen und wartete auf die Stimme, die ihm signalisieren würde, wann es ihm einzutreten gestattet war.

    Während er wartete, fiel ihm auf, dass der Otpio ihn kurz scharf musterte. Er fragte sich was dieser Blick wohl zu bedeuten hatte, versuchte allerdings, sich nicht anmerken zu lassen, dass diese Frage ihn beschäftigte.
    Viel Zeit für eigene Gedanken blieb sowieso nicht, denn als der andere alles notiert zu haben schien, folgte prompt und diesmal in noch schnellerem Tempo die nächste Frage.


    "Ein Verbrechen habe ich noch nie begangen, verurteilt worden bin ich demzufolge noch nie und gesund und bei Verstand bin ich auch."


    Das Schweigen, das nun erneut eintrat, kam Vestinus noch kürzer vor, denn schon wenige Sekunden später wurde es vom nächsten Fragenkanon durchbrochen.
    Es waren ziemlich viele Fragen auf einmal, doch der Römer gab sich alle Mühe, sie im Kopf zu behalten.


    "Schwimmen kann ich sehr gut." sagte er. "Und ein wenig mit dem Gladius umgehen. Ich habe früher zu Hause mit Freunden geübt, unsere Väter hielten uns dazu an, da sie selbst in der Legion gedient hatten."


    Er überlegte kurz. "Mit dem Lesen und Schreiben sieht es gut aus, im Lateinischen, das Griechische habe ich nie gelernt. Außerdem bin ich ziemlich kräftig und kann sehr schnell und ausdauernd rennen."


    Er überlegte ein weiteres Mal. "Meine Reitkünste schätze ich mittelmäßig ein. Ich habe schon mehrere Male auf dem Pferd gesessen. Runterfallen würde ich mit Sicherheit nicht, auch wenn es mal schneller geht. Besondere Geschicke in einem Handwerk kann ich hingegen nicht aufweisen."


    Als er sich sicher war, alles beantwortet zu haben, ließ er dem Optio Zeit, um alles auf der tabula zu vermerken.

    Vestinus lauschte aufmerksam der Frage, die ihm gestellt wurde.


    "Ich komme aus Rom." antwortete er kurz und bündig, denn mehr Zeit blieb ihm auch nicht, da der ersten Frage fast unmittelbar die zweite folgte.


    "Mein Vater ist Marcus Decimus Nepos." Zu mehr kam er nicht.


    "Vom Stand her bin ich römischer Bürger. Ein Plebejer."


    Er machte sich schon darauf gefasst, sofort die nächste Frage zu beantworten, doch für einen kurzen Moment herrschte Stille, da der Befragende sich die Zeit nahm, um alle Antworten gründlich zu notieren.

    So plötzlich angesprochen, trat Vestinus einen Schritt nach vorn und stellte sich etwas steif auf Sichtlinie des Mannes, der die Worte an ihn gerichtet hatte.
    Aus den Augenwinkeln konnte er gerade noch beobachten wie der fremde Soldat, der ihn hergeführt hatte, wieder seines Weges ging.


    Dann richtete er die Worte an den, der vor ihm saß.
    "Salve! Meine Name ist Titus Decimus Vestinus, ich bin gekommen, weil es mein Wunsch ist, der Legion beizutreten."

    Beim Rekrutierungsbüro angekommen, ließ Vestinus dem anderen Soldaten den Vortritt und folgte ihm dann ins Innere.


    Auch hier blickte er neugierig nach links, rechts und in alle anderen Richtungen, die sich ihm boten. Überall schien reges Treiben zu herrschen, doch das gefiel ihm, denn viel Ruhe mochte er nur nach einem wirklich anstrengenden Tag.


    Geduldig wartete er, bis das Wort an ihn gerichtet wurde.