"Wie makaber." dachte Titus, als hier und da immer öfter das Wort "tot" über den campus flog. "Aber im Prinzip hat er Recht." Natürlich starb bestimmt nicht gleich jeder Legionär, der einmal sein Schild fallen ließ, aber wenn es in einer ungünstigen Situation geschah - und ungünstige Situationen sind in Schlachten zugegeben recht häufig - dann konnte es schon der Tod sein. Was nicht unbedingt anzustreben war.
Also ließen sie es einfach, mal mit Murren, mal ohne, über sich ergehen.
Außerdem hatten sie es, um ehrlich zu sein, noch relativ leicht. Gestern noch war es nur der eigene Körper, der über den campus geschleppt werden musste, heute schon Körper und Schild. Wer weiß, was noch alles dazukam. Wahrscheinlich würden sie alle viel mehr Muskelmasse bekommen. Denn Schlachtgetümmel, auch das war sicher, ging ebensowenig lustig wie leichtbekleidet von Statten.
Irgendwann, viel später, zumindest hatte es den Anschein, als würde die Übung ewig dauern, bekamen die jungen probati mal wieder die Chance, zu verschnaufen und lediglich zuzuhören.
Dann durften sie auch wieder laufen, mit Schild diesmal. Eigentlich hätte nun vermutet werden können, dass diese ganze Prozedur nicht so anstrengend und kompliziert sein wird. Schließlich hatten sie das Laufen schon am Tag zuvor geübt - ausgiebig. Doch diesmal liefen sie mit Schild und da begannen die Probleme.
Kaum war das Schild gehoben, die ersten Schritte getan, riefen auch schon die ersten: "Pass doch auf!", "Mensch!" und "Oh, Verzeihung."
Ob Centurio Licinus seine Freude daran hatte? Wenn es weiter so ging, würde er am Ende der Versuchung nicht widerstehen können, die ganze Mannschaft als tratschende Weiber zu bezeichnen.
Überhaupt hatte es den Anschein, dass Übungen, bei denen man andere verletzen konnte, besonders dazu beitrugen, den Wortwechsel innerhalb der Gruppe zu bestärken.