Zitat
Original von Lucius Flavius Furianus
"Und solange ich nichts Gegenteiliges von dir höre, darf ich mich als ästhetisch bevorteilt betrachten? So so.", sagte er mit einem schmalen Lächeln und rollte dabei kurz die Augen. Dass man Dinge heutzutage, besonders als Politiker, umschreiben musste, hatte er gelernt. Doch das hieß nicht, dass er dies annahm oder gar Freude daran fand. Politisch korrekt musste man sein und wer sprach schon heutzutage mit Vorliebe von einer "ästhetisch benachteiligten" Frau, wenn man sie doch einfach "hässlich" nennen konnte. Es war das Gleiche und doch unterteilten diese zwei Weisen der Sprache die Menschen in Freunde und Bekannte.
Furianus atmete, wie geheißen, kräftig drei Male ein und aus. Was das nun bewerkstelligen konnte, wusste er nicht, aber er war hier auch nicht der Arzt. Das Ohr auf der Brust war da doch mehr als nur ungewohnt, es war doch sehr unplatziert. Furianus, der sich vor physischem Kontakt doch oft scheute, zuckte dabei leicht zusammen und konnte sein Unwohlbefinden nicht verbergen. Er zappelte leicht und klopfte mit den Fingern leicht gegen die Kline.
"Du musst verstehen, dass ich auf dein Urteil nicht viel Wert lege. Ich bilde mir doch lieber selbst mein eigenes. Aber das ist nun auch nicht so wichtig," schließlich wusste er nun das, was er wollte und er würde auf diese Iunia zugehen. Auch wenn er einen Sklaven vorschicken würde.
"Erzähle mir mehr von dir. Du bist Grieche, nehme ich an? Was verschlägt dich denn hierher?"
Ànthimos lauschte den Geräuschen seiner Lunge. Sie klang irgendwie ratternd und dumpf. Eindeutige Anzeichen eines Schleimüberschusses an der Lunge. Sie schien zwar schwer zu sein, aber nicht sonderlich akut. Allerdings war es jederzeit möglich, dass sich sein Zustand wieder verschlimmern könnte, gerade jetzt zur Regenzeit.
"Es reicht mir, wenn du auf meine Fähigkeites als Iatros vertraust. Und als der sage ich dir, dass du wirklich unter einer Schleim- Dyskrasie in der Lunge leidest. So wie es sich anhört und wie ich deinen Schilderungen entnehme ist sie nicht akut, aber breitet sich schleichend aus. Du schwebst nicht in direkter Gefahr, aber wir müssen etwas machen, sonst wird sie noch schlimmer werden. Als diätische Maßnahmen muss ich dir von salzigem Essen abraten. Keine Oliven, kein Schafskäse, kein Räucherfleisch, denn das könnte zu einer Verschlimmerung deines Zustandes führen. Daneben solltest du deine Köchin auffordern viele bittere Lebensmittel zu verwenden. Du solltest jeden Tag etwas rohes Gemüse und obst essen. Besonders gut wirken auch ein germanisches Gewächs namens Rauke* und griechische Nüsse**. Ich weis, dass ist gerade für Genießer eine schlimme Diät, aber sie wird dir ganz bestimmt helfen. Außerdem werden wir eine Therapie mit heißen Bädern und Dampf beginnen, um den Schleim in der Lunge zu lösen. Hast du die Möglichkeit hier? Wenn nicht würde ich das gerne in den thermen des Gymnasions machen, da bin ich wegen meines Trainings sowieso eigentlich jeden Tag. Desweiteren werde ich dir eine passende Salbe zubereiten, die den heilungsverlauf unterstützen sollte."
Dann fiel ihm noch die letzte Frage des Senators ein. Sie war schon ein bisschen merkwürdig.
"Natürlich bin ich ein Grieche. Und Alexandria ist ja eine griechische Polis, seit sie damals von Alexander gegründet wurde. Aber ursprünglich stamme ich aus Memphis, allerdings gab es hier in Alexandria besser Möglichkeiten und eine höhere Lebensqualität für mich und meine Brüder. Über mich gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen: Ich bin Athlet, ich habe am Museion und bei ägyptischen Lehrern die Kunst der Medizin erlernt, einen Malerbetrieb aufgebaut der gut läuft, auch wenn ich selbst nur noch wenig zeichne und ich bin der Agoranomos der Polis. Außerdem werde ich bald Vater, denn meine Frau erwartet in den nächsten Wochen unser erstes Kind."
Gegenüber einem rhömäischen Senator musste das allen irgendwie furchtbar trivial und unbedeutend klingen. Aber trotzdem war Anthi stolz auf seinen Werdegang.
*Rucola
**Walnuss