Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    Jetzt bekam Anthi ein ganz schlechts Gewissen, wo Inhapy sich so für ihn eigesetzt hatte.


    "Es tut mir leid wie ich mich gerade aufgeführt habe. Ich schmeiß dir solche Sachen an den Kopf und du bist so nett zu mir und verschafft mir die Chance dort etwas zu lernen. Entschuldige bitte." Jetzt war der hünenhafte Grieche ganz kleinlaut. Dann fügte er eifrig hinzu:
    "Ich habe von den Häusern der Heilung gehört, aber ich war bisher noch nicht in einem. Eigentlich bin ich nie krank, daher hatte ich bisher noch keinen Grund dorthin zu gehen."

    Anthi nickte zustimmend und folgte ihr. Er war gespannt, was der Heiler dort genau machte? Unterschied sich deren Handhabe wirklich so essentiell von der griechischer Heilkundiger? Irgendwie konnte er sich das nicht vorstellen. Aber da würde er sich jetzt einfach überraschen lassen.


    "Es ist doch sicher nicht normal, das man da einfach hingehen kann, oder?"

    Er musterte sie einen Augenblick und überlegte dabei, was sie gesagt hatte. "Ich schätze dein Volk nicht gering und ich würde nie versuchen jemandem den Stolz auf sein Volk zu nehmen.", meint er ernst. "Aber du hast Recht, viele Griechen schätzen die Ägypter gering. Wenn du das damit meintest, dann soll das nicht zwischen uns stehen. Ich schätze dich sehr als Lehrerin und bin dir sehr dankbar dafür, was du mir beibringst. Und ja, es gibt auch Rhomäer die einem zuhören und die einen gleichberechtigt behandeln. Aber ich glaube wir lassen dieses Thema besser ruhen und sprechen es nie wieder an."


    Bei diesem Thema würde es immer Ärger geben, wenn verschiedene Völker anwesend waren.


    "Ich würde mich freuen, wenn du mir die die Ehre erweisen würdest und mir die alte Medizin deines Volkes zeigen würdest." Er meinte das völlig ernst und ohne jeden Sarkasmus oder Spott in der Stimme.

    Jetzt verglich sie nicht nur Griechen mit Kühen und Schweinen, sondern redete offen schlecht über sein Volk. Nur ein Grieche wie alle anderen, hallte in seinem Kopf wieder. Natürlich hatte sie ihn davon ausgenommen, aber das machte es nicht besser! Was hätte sie wohl gesagt wenn er zu ihr gesagt hätte, dass sie nicht nur eine Ägypterin sei?

    "Und was macht mich und Pelo besser als die anderen, die einfach nur Griechen sind?"
    , fragte er niedergeschlagen. Wie hatte er sich so in ihr täuschen können?

    "Natürlich will ich wissen wie das bei den Ägyptern gemacht wird. Aber zu sagen, dass diese nur bei den Ägyptern funktioniert und die griechische Medizin eben nur für Griechen gut sei, ärgert mich. Warum soll die griechische Medizin nicht bei Ägyptern helfen und umgekehrt? Darum geht es mir. Ich kann nicht glauben, dass die Medizin, egal ob ägyptische oder griechische, nicht jedem helfen kann. Die Medizin sollte unabhängig vom Land oder dem Glauben sein! Als Arzt hat man seine Feinde und seine Freunde gleich zu behandeln. Es geht darum Leben zu retten, und dabei dürfen Antipathien oder das Land aus dem jemand kommt, keine Rolle spielen...Ich will alles lernen, was mir dabei hilft. Aber wenn du meinst das würde nichts bringen, weil ich nur ein Grieche bin, dann sollte ich wirklich besser gehen."


    Er war enttäuscht, von ihrer Einstellung. Er hatte immer jeden Menschen gut behandelt, und hatte er nicht Penelope zu Inhapy gehen lassen und nicht ins Museion?

    Diese Erklärung fand er schwachsinnig und sie ärgerte ihn. "Und wie unterscheiden sich Ägypter mit ihren Krankheiten von uns Griechen? Tut mir leid, dass ich dir da wiedersprechen muss, aber ich kann mir nicht vorstellen dass wir uns da groß unterscheiden. Und auch Penelope und ich haben Isis ein Opfer dargebracht!"


    Zudem ärgerte ihn, wie abfällig sie über sein Volk sprach. Aber er beruhigte sich schnell wieder.

    "Ich habe keine Angst vor Schlangen."

    Zuerst verstand er ganz und gar nicht was sie wollte, aber zum Glück benahm sie sich absolut idiotensicher. Anthi schluckte herunter.


    "Du weist dass ich Bestechungen, zumindest wenn sie von dir kommen, immer sehr aufgeschlossen bin. Also ein Kuss ist auf jeden Fall schon einmal ein seeeehr guter Anfang. Aber du wirst unserer kleinen Freundin sicher auch etwas bieten müssen, schließlich sind wir da ja Verschwörungspartner." Er zwinkerte der Kleinen zu.


    "Wenn du sie überzeugen kannst, könnte ich unter Umständen bereit sein, die Überraschung zu holen." , fügte er geheimnisvoll dazu.

    Anthi lachte herzlich. "Pass lieber auf, sonst platzen deine Backen noch. Du kannst ruhig langsam essen, dir wird niemand etwas wegnehmen." Er bedankte sich bei Penelope dafür, dass sie ihm ebenfalls ein Brot geschmiert hatte und nahm einen nicht minder großen Biss. Also eigentlich verschwand das halbe Brot in seinem Mund und Anthis Backen waren nun ebenso gebläht wie die der Kleinen. Als diesie dann Penelope als wunder-wunder-wunder-schööön beschrieb, musste er so breit grinsen, dass er sich beinahe am Brot verschluckt hätte und leicht husten musste.


    "Hmmm, habsch pfertisch.", antwortete er vergnügt mit vollem Mund.

    Ànthimos ließ sich bereitwillig von Penelope in den Tempel ziehen. Sie hatte ja recht, auch wenn sie offenbar noch nicht verstanden hatte, worum es ihm wirklich ging. Trotzdem reichte ihr Zuspruch um ihn so positiv zu bestärken, dass er den Tempel nun wirklich betrat. Er schaute sich um und bemerkte, dass sie offenbar alleine waren. Gut, denn Anthi wollte dem Gott alleine opfern, mit Ausname von Pelo natürlich, denn sie gehörte ja zu ihm. Er drückte sanft ihre Hand, um ihr zu zeigen wie wichtig ihm ihre Anwesenheit war.


    Anschließend ging er zum Altar, der für die Opferungen vorgesehen war. Neben diesem Altar stand eine große Statue des Gottes mit Dreizack. Er stellte den Wein und das Gebäck darauf und entzündete das Räucherwerk vorsichtig.


    Dann begann er zu sprechen. Es war laut genug, dass Penelope es hören konnte, aber seine Stimme nicht nach außen trug.


    "Poseidon, Herr des tiefen Meeres und der Pferde. Entschuldige bitte, meine Zweifel und dass ich so lange gewartet habe dir zu opfern. Aber ich bin nur ein Mensch, der vor deiner Größe und deiner Macht zittert.


    Die Güte die uns durch dich zuteil wurde hätte sicher mehr verdient, als ich dir geben kann. Du hast meine Brüder und mich aus dem Schiff gerettet und uns vor einer Zukunft als Sklaven bewahrt und uns das Leben geschenkt. Dir haben wir unser Glück in dieser Stadt zu verdanken und wir sind uns dessen sehr wohl bewusst. Unser Dank gilt dir und keiner, auch nicht unsere Nachkommen, wird deine Güte je vergessen, dass schwöre ich dir! Bitte nimm dieses Opfer als Dank meiner Familie an. Es wird nur das erste sein, dass ich dir darbringe und ich schwöre, dass ihm noch viele folgen werden."


    Anthi verstummte und blieb andächtig vor der Statue des Gottes stehen. Er wusste nicht was er weiter sagen sollte. Er war nunmal kein großer Redner, sondern ein Mann der Tat.


    Sim-Off:

    WiSim: mittleres unblutiges Opfer

    "Ja, natürlich."


    Anthi fing an den Beutel zu packen: Fenchel, Datteln, Feigen, Tausendgüldenkraut, Koriander, Holunderbeeren, Knoblauch, Zwiebel und Sellerie. Und zwar ordenete er alles so an, wie es auch Inhapy getan hatte. Schließlich würde sie schon wissen, wie man das tat.


    "So ich habe alles, von mir aus können wir gehen. Was ist denn das Haus der Schlangen?"

    Anthi nickte ernst. "Irgendwie hast du ja Recht. Aber meinst du nicht doch er wird mich für undankbar halten? Ich meine er hat uns direkt geholfen. Es kann doch kein Zufall sein, dass ausgerechnet wir drei überlebt haben. Deswegen habe ich ein schlechtes Gewissen, zumal ihn unsere Familie schon immer besonders verehrt hat."


    Er machte ein Gesicht als hätte er Zahnschmerzen. Anthi nahm ihre Hand und drückte sie sanft.

    Wofür sollte ein Messer wohl sein? Manchmal kam es ihm so vor als würde Inhapy ihn für einen Schwachsinnigen halten. Und Mäuse entstanden aus dem Nilschlamm? Wenn er das am Museion erklären würde, würden sie ihn wohl sofort für Schwachsinnig halten. Wenn die wirklich halfen, dann sicher nicht, weil sie aus Nilschlamm waren.
    "Ich verstehe. Gehen dann nur Schweinezähne oder auch die von Kühen und Pferden?" Die hatten normal auch einen sehr weichen Kot.


    Den Rest fand er sehr verständlich, auch wenn er gerne gewusst hätte wofür die anderen Instrumente im Detail da waren.

    Allerdings hatte er Fragen.


    "Wofür sind denn die Zähne und die Mauseschwänze? Außerdem kann ich mir die Funktionsweise und den Zweck von einigen deiner Instrumente nicht erklären. Also eigentlich von so ziemlich allen, außer dem Messer muss ich gestehen..."


    Es waren wirklich teilweise sehr sehr merkwürdige Gerätschaften.

    Ànthimos war erstaunt über Penelopes Vehemenz. Allerdings tat er sich schwer damit, ihr von seinen Ängsten zu berichten. Schließlich war er ein großer und starker Mann-es war geradezu albern vor dem Meer Angst zu haben, wie ein kleiner Junge. Respekt war angebracht, aber doch keine Angst! Mal ganz davon abgesehen, dass er allgemein nicht so gerne über ein solches Thema redete.


    "Es ist nicht nur, dass ich ihm erst jetzt opfere, es ist..." er brach ab und schaute an ihr vorbei auf den Hafen.
    "Seit unserem Schiffsbruch habe ich Angst vor dem Wasser, oder vielmehr vor dem Meer. Verstehst du was ich meine? Poseidon hat uns aus der Skalverei befreit und uns das Leben gerettet. Und ich danke es ihm indem ich Angst vor ihm habe! Was soll er da nur denken? Wie soll er da nicht erzürnt sein?"


    Anthi zuckte hilflos und niedergeschlagen mit den Schultern. Was mochte Penelope jetzt von ihm denken? Männer hatten schließlich keine Angst zu haben...

    Anthi schaute sich ganz genau an, was Inhapy da alles in seinem Beutel hatte. Es waren Werkzeuge und einige Kräuter und Früchte die er schon kannte wie Fenchel, Datteln, Feigen, Tausendgüldenkraut, Koriander, Holunderbeeren, Knoblauch. Schade keine Rhizinuswurzel, dachte er schmunzelnd. Daneben fand er etwas das aussah wie die Zähne eines Schweines. Für was brauchte man denn Schweinezähne? Aber das war nicht alles, was er fand, denn kurz danach hatte er etwas in der hand das aussah wie Mäuseschwänze! Anthi schmiss sie angewiedert zurück in den Beutel...


    gerade als er fertig mit schnüffeln war, kam Inhapy auch schon wieder und übergab ihm einen eigenen Beutel.


    "Der ist wirklich für mich?", fragte er ungläubig. Er konnte es kaum fassen. Er hatte doch bisher nur etwas gelesen und ein bisschen inhapy zugehört. Eigentlich verdiente er sowas noch gar nicht. "Danke für dein Vetrauen."

    Anthi wurde immer unsicherer und Penelopes zuversichtlichen Worte machten ihm eher Angst, als das sie ihn stärkten. Er wurde ein wenig blass und seine Hände begannen zu schwitzen.
    "Ich weis es nicht. Ich habe ihm Unrecht getan, und tue es immernoch. Lass uns besser gehen, ich möchte ihn nicht erzürnen mit meinen Zweifeln."


    Anthi drehte sich um und war kurz davor die Stufen wieder hinab zu steigen und das Weite zu suchen.

    "Eine ganze Menge geplant"...das klang ja großartig. Anthi konnte es kaum erwarten endlich jemanden zu behandeln.

    "Nein, es ist nichts unklar. Ich habe meine Aufzeichnungen durchgelesen und durchgearbeitet. Außerdem war ich in der bibliotheke und habe mir einige Werke von berühmten Medizinern durchgelesen. Vor allem Hippokrates sieht viele Dinge sehr ähnlich wie du. Aber von mir aus können wir gleich gehen."

    Ànthimos wusste, dass er dem Herrn der Meere viel zu verdanken hatte. Nicht nur, dass dieser in seiner Familie seit jeher stark verehrt wurde, er hatte auch ihn und seine Brüder vor der Sklaverei bewahrt und ihr Leben gerettet. Eigentlich wollte er Poseidon daher schon viel früher ein Opfer darbringen, doch er hatte es sich einfach nicht getraut, denn seitdem sie Schiffbruch erlitten hatten, hatte Anthi Angst vor dem Meer. Alleine der Gedanke ein Schiff zu betreten beschwor bei ihm Schweißausbrüche herauf, und einige schlechte Träume hatten ihn zudem gequält.


    Wie konnte er dem Gott nur so Unrecht tun? Dieser hatte ihn und seine Brüder gerettet und dafür hatte Anthi nun Angst vor dem Meer. Er wusste wie Undankbar das war, aber er konnte nichts dafür-er hatte nunmal einfach Angst noch einmal zur See zu fahren.


    So stockten seine Schritte, als er mit Penelope gerade am Eingang des Poseidoneons war.