Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    Ànthimos hätte nicht verdatterter schauen können, hätte Cleonymus ihm gerade in den Weinbecher gepinkelt. Den Kaiser einladen? Hierher nach Alexandria? Das klang ein wenig...größenwahnsinnig.


    "Du magst den Kaiser hierher einladen? Ohne dem Terentier was davon zu sagen?" fragte Anthi ein wenig entgeistert.


    "Das ist ein wenig gefährlich, meist du nicht? Entweder müsste er mit dem Schiff anreisen, oder an den Parthern vorbei. Außerdem munkelt man, dass der Basileus sich nicht bei bester Gesundheit befindet. Nicht anzunehmen wenn er auf der Reise oder noch schlimmer hier, sterben würde. Was meinst du was der Terentier dann mit uns macht? Oder er wird gar nicht kommen und seinerstatt seinen Vertreter hierher schicken. Dann haben wir am Ende ein Fest und an seiner Spitze sitzt der Terentier. Also sei mir nicht gram mein Freund, aber der Plan scheint mir wirklich ein wenig tollkühn."


    Ànthimos war bestimmt keiner der schnell eingeschüchtert war, aber diese Sache fühlte sich zu groß an.

    Ànthimos legte die Sirn in Falten. Also wenn der Iunier so etwas nicht wusste war es wohl wirklich besser dass er kein Amt angenommen hatte.



    "Die Polis Alexandria ist eine freie Polis und über die Gesetze und die Belange der Stadt entscheidet die Ekklesia und das Prytaneion. Der Praefekt entscheidet auf Provinzebene. Es wäre ja noch schöner wenn er die Gesetze der Polis machen würde. Verstehe uns nicht falsch, die Bürger Alexandrias sind den Römern für ihren Schutz dankbar, aber wir sind eine freie Polis."


    Aufgeblasener Rhomäer! Eben dieses Verhalten und diese Haltung machte das Zusammenleben mit diesem Volk so schwierig.


    "Darf ich fragen welche Relationen du meinst? Wir reden davon die öffentliche Ordnung nicht in Gefahr zu bringen und eine verdienstvolle Prytanin zu ehren. Es ist durchaus üblich dass verdiente Prytanen eine Statue erhalten."

    Ao ad hoc fiel Ànthimos jetzt gar nichts ein. Das lag sicher auch daran, dass er sich in letzter zeit mehr um Wein als um Politik gekümmert hatte. Was gab es denn noch zu beschließen? Es musste ja auch etwas sein, dass die Leute interessierte und nicht etwas das unter "ferner liefen" abgetan wurde.


    "Also ich muss gestehen dass mir da momentan nichts einfällt. Aber so wie du fragst hast du sicher einen Vorschlag in petto, oder?"


    Mal schauen was nun kam...

    Cleonymus' Vorschlag erntete breiten Applaus, ausser von den Anhängern des amtierenden Gymnasiarchos, aber das war nicht anders zu erwarten gewesen.
    Anthi selbst gefiel die Ansprache natürlich, schmeichelte sie doch seinem großen Ego.


    Als sich dann niemand mehr zu Wort meldete erhob er wieder die Stimme.


    "Natürlich würde ich mich wieder für ein Amt zur Verfügung stellen und der Polis zu dienen, wenn ihr die Bürger der Polis mich mit diesem Amt betrauen möchtet."


    Er sprach die Bürger direkt an, damit sie sich einbezogen fühlten.


    "Und da ich auch bei weiteren Entscheidung auf euch vertraue, möchte ich euch bitten den bisherigen Kosmetes Cleonymus zum Nachfolger des Gymnasiarchos zu wählen. Er hat sich der Polis gegenüber auf vielerlei Weise verdient gemacht, und ist meiner Meinung nach am Besten dafür geeignet das Amt des scheidenden Nikolaos Kerykes zu übernehmen. Durch das Ausscheiden des Gymnasiarchios und des Todes Iunia Urgulanias ist er mit seiner Erfahrung einfach unverzichtlich für das Funktionieren der Polis. Er wird den neuen Prytanen und vor allem auch den Schülern im Gymnasion und der Ephebia ein Vorbild sein, was es heißt selbstlos der Polis zu dienen und nur das Wohl Alexandria vor Augen zu haben."


    Nun haten sie beide den Grundstein für eine beidseitig erfolgreiche Wahl gelegt, und konnten sich beruhigt zurücklehnen und schauen ob noch was von etwaigen Konkurenten kam.

    Ànthimos lachte kurz, als Cleonymus das mit den nachfolgenden Pyrtanen erwähnte. Wenn er daran dahte, dass er wohl bald Exegetes war, war das irgendwie komisch. Früher hatte er immer Kosmetes werden wolen. Nun konnte er es und wurde lieber Exegetes, weil diess Amt deutlich mehr Macht und Befugnisse nach sich zog. Er hatte den Geschmack der Macht gekostet und er hatte ihm gefallen. Besser als der Geschmack von Blut beim Pankration...


    "Gut, dann sehen wir das als entschlossen an. Ich würde sagen wir bringen das gleich nach dem Abschluss der Wahlen zur Sprache. Wir müssen gleich zeigen dass wir entschlussfreudig und einig sind. Langes debattieren wäre nun das falsche Zeichen an die Polis. Mit uns beiden wird das Prytaneion ein anderes Bild abgeben als bisher."


    Mit ihnen beiden waren dann zwei starke Männer die treibenden Kräfte im Prytaneion, denen man das auch aussah. Klar war Nikolaos auch ein starker Gymnasiarchos gewesen, aber sie beiden stellten etwas ganz anderes dar, als der kleine kränkliche Grieche. Vielleicht würde der Terentier sie beide ernster nehmen...

    So richtig glauben konnte Ànthimos nicht was er da aus dem munde des iuniers hörte. Er hatte tatsächlich abgelehnt. Nicht nur dass es schade für die polis war, er hatte damit ja auch abgelehnt die getreideversorgung Roms sicher zu stellen. Schade dass Iunia Axilla gerade nicht im Lande war. Soe hätte der Agoranomos noch lieber im Prytaneion gesehen.


    "Ich finde deine Entscheidung schade, aber sie ist dein gutes Recht. Ich hoffe, dass wir dich dann nicht langweilen, wenn wir hier jetzt über die Zukunft der Pyrtaneion beratschlagen. Wobei das nächste Thema dich wohl auch interessieren dürfte"


    Mit diesen Worten drehte er sich zu Cleonymus:


    "Es ist ja mittlerweile üblich geworden, dass die Prytanen mit einer Inschrift gewürdigt werden. Ich wäre dafür, für Iunia Urgulania stattdessen eine Statue aufzustellen um ihren Dienst an der Polis zu würdigen. Eine einfache Zeile im Marmor wird ihrem wirken meiner Meinung nach in keinster Weise gerecht. Außerdem sollten wir uns überlegen wie wir Nikolaos würdig verabschieden. Du weisst, dass ich den Gymnasiarchos nicht mag, aber seine Verdienste um die Polis sind unumstritten und sollen ebenfalls gewürdigt werden."


    Ànthimos klopfte Cleonymus auf die Schulter und blickte in die Runde. Das Theatron war gut gefüllt und alle wichtigen Leute waren anwesend, tot oder anderweitig entschuldigt.


    Also erhob sich der amtierende Agoranomos um die Sitzung zu leiten. Er erhob seine Hände und sogleich wurde es merklich ruhiger, auch wenn natürlich nicht alle Gespräche verstummten.


    "Verehrte Mitbürger der Polis!
    Heute kommen wir, die freie Bürgerschaft der unabhängigen Polis Alexandria zusammen, um über die Belange unserer geliebten Stadt zu entscheiden.


    Der wichtigste Punkt des heutigen Tages sind die Wahlen für die Ämter der Stadt. Da schon mehrere Anträge für die Wahl abgegeben wurden, möchte ich im Namen des ganzen Prytaneions um Verständniss für diese Verspätung bitten. Der schreckliche Mord an der geschätzten Iunia Urgulania und die momentane gesundheitliche Verfassung des Gymnasiarchos Nikolaos Kerykes haben zu dieser Verzögerung geführt. Aber da keiner direser Anträge die enthebung eines Amtsträgers gefordert hat, galt es erst der Polis wieder etwas Ruhe zu gönnen, damit unsere eventuellen Nachfolger nicht gleich zu Beginn ihrer Amtszeit vor einem unüberwindlichen Berg stehen.


    Natürlich erfordern es unsere Sitten trotzdem dass die Ämter wechseln und deswegen sind wir nun hier so zeitnah wie möglich zusammen gekommen, um die Gleichberechtigung aller Bürger zu gewährleisten.


    Bevor wir allerdings zu den Wahlen kommen, hat nun, wie es die Tradition gebietet, jeder Bürger das Recht, seine Stimme zu erheben und zu sprechen und aus seiner Sichtweise zu urteilen über die Amtserfüllung der bisherigen Pyrtanen und Archonten, über die Lage der Polis und über allgemeine Dinge. Aber ich bitte alle Redner doch die gültigen Normen und einen angemessenen Ton zu wahren, auch wenn manches Gemüt aufgeheitzt sein mag."


    Seine Stimme trug laut und selbstsicher durch den weiten rund und Anthi gefiel sich ganz offensichtlich in dieser Rolle.


    Anthi nickte zustimmend und fuhr gleich fort.


    "Genau das ist es. Iunia Urgulania hat wie keine zweite für ein Zusammenleben von Griechen und Römern hier in der Polis gestanden. Und gerade jetzt wäre es ein gutes Zeichen an die Polis und auch nach Rom, wenn du in das Pyrtaneion gewählt würdest. Natürlich spielt dein Name dabei eine bedeutende Rolle, das streite ich gar nicht ab, aber du bist Stationarius des Cursus Publicus hier in Alexandria, demnach verstehst etwas von Buchaltung und vom Wirtschaften."


    Ànthimos war von jeher ein Mann klarer Worte gewesen und hatte es nicht vor hier zu ändern. Es würde nichts bringen Merula einen Bären aufzubinden. Schließlich gaben sie ihm die Chance gleich ein Amt zu begleiten, ohne sich vorher lange beweisen zu müssen.


    "Wir würden dich gerne als Eutheniarchos im Pyrtaneion sehen. Wie du ja weißt überwacht und organisiert dieser die Getreidelieferungen von hier nach Rom. Ich denke für dieses Amt wärst du genau der Richtige. Es hat ja jetzt quasi schon Tradition, dass er von einem Römer besetzt wird. Und damit würden wir ein Zeichen an die Bürger der Polis, nämlich dass wir Unruhestiftern die gegen die Römer hetzen keine Stimme geben und an den Praefekten und nach Rom senden, dass wir die Pyrtanen Alexandrias, uns nicht von Mord und Provakation von unserem Weg abbringen lassen und weiter in Rom einen Beschützer und keinen Besetzer sehen."


    Anthi saß gegenüber von Merula, und neben Clenymus welcher natürlich am Kopfende des Tisches saß. Typisch Politiker sah er sich auch in der Pflicht ein paar Worte zu sagen, wofür er sich dann ebenfalls erhob..


    "Danke Cleonymus für die Einladung. Ich freue mich hier sein zu dürfen. Gerade auch mit den mir so gut bekannten und geschätzten Händlern und dem Verwandten der von mir so geschätzten und schrecklich vermissten Iunia Urgulania."


    Er nickte allen freundlich zu, auch dem Kerl aus Rhakotis, denn er bei seiner Begrüßung versehentlich übergangen hatte. Wobei dieser wahrscheinlich eh kein Latein verstand... Anschließend wandte er sich Iunius Merula und Cleonymus zu.


    "Salve Iunius Merula, es ist schön dich hier zu haben. Ich möchte dir noch mein Beileid für den Verlust deiner Verwandten ausdrücken. Wir Bantotaken haben Iunia Urgulania überaus geschätzt. Sie hat mir und besonders meinem Bruder sehr geholfen unseren Status hier in der Stadt zu erarbeiten und war dabei jederzeit eine sehr würdevolle und erhabene Person. Ich möchte dass du weißt, dass die Tür der Bantotaken für die Iunier jederzeit offen steht. Wenn du also einmal ein Problem hast kannst du jederzeit zu mir oder meinem Bruder kommen. Dieser lässt sich übrigens entschuldigen. Er hat sich die Jagd nach dem Mörder auf die Fahnen geschrieben und schläft kaum noch. Daher ist sein Zustand momentan nicht allzu gut und daher ersparen wir ihm dieses Treffen."


    Er nahm einen Becher mit Honigwein und prostete dem jungen Rhomäer zu.


    "Aber ich denke wir kommen num zum eigentlichen Punkt. Ich denke mal Cleonymus wird dir schon gesagt haben, was wir mit dir vorhaben?"


    Anthi umarmte seinen Bruder als dieser ankam und bevor er Cleonymus auf dessen Frage antwortete.


    "Timos, gut dass du da bist. Ich kann die Sitzung gerne leiten, und habe auch etwas vorbereitet. Aber natürlich gebührt dir Cleonymus als ranghöherer Prytane die Leitung der Sitzung, wenn du das möchtest. Aber wir sollten auf jeden Fall unsere Einigkeit demonstrieren, egal wer nun die Leitung und die Eröffnungsrede übernimmt."


    Ànthimos hielt sich selbst für den stärkeren Redner, wobei Cleonymus bei seinen Wortmeldungen imer durch seine gewisse "Urigkeit" un Direktheit punktete. Egal wie die Sache auch ausgehen sollte, Anthi würde sich so oder so zu Wort melden, von daher war es ihm wirklich egal wer nun die Sitzung leiten würde.



    Anthi hatte den Ägypter schon kommen sehen. Er war ja immer eine aufsehenerregende Gestalt dierser urige Ägypter. Und ab heute würde er wohl einer der wichtigsten Männer Alexandrias werden.
    Dass sie dem Terentier aber die Stirn würden bieten können, wagte er trotzdem zu bezweifeln.


    "Chaire Cleonymus. Ich denke wir bringen ersteinmal die Stärke auf die Bürde der Ämter für die wir uns zur Verfügung stellen eine weitee Amtszeit zu tragen. Wenn wir damit dann dem Terentier dann die Stirn bieten können, ist das ein schöner Nebeneffekt unseres Diesntes an der Polis."


    Hier galt es wieder die Ämter als Bürde zu verkaufen. Im Grunde waren sie ja auch, denn bis auf eine minimale Aufwandsentschädigung gab es kein Geld und gefährlich war es mittlerweile wohl auch. Aber die Macht und das Ansehen dass man als Prytane genoss, war schon ein sehr süßer Wein, der die Strapazen och hundertfach aufwog.


    Ànthimos kam herunter in den Keller und war ein wenig überrascht, dass hier noch einige Leute saßen die er nicht kannte. Eigentlich war es ihm lieber wenn sich die Spitze alleine traf und die Ergebnisse dann nach "unten" weitergegeben wurden. Aber im Grunde war es ihm auch egal. Er begrüßte die Anwesenden freundlich und führte hier und da einen kleinen Plausch. Die meisten von ihnen waren Händler und die kannte Anthi natürlich, schließlich war er ja noch der Agoranomos und hatte daher die Aufsicht über die Märkte. So blieb er also stehen und unterhielt sich, während er auf die "wichtigen" Leute wartete.

    Ànthimos war wie angekündigt alleine gekommen. Wie es für ihn üblich war, lief er ganz offen und für jeden erkenntlich ans Tor, keine Spur von Vorsicht wegen der letzten Vorfälle. Der Wache, die am Tor stand und wohl Zeichen von Cleonymus' Vorsicht war, sagte er gleich "Ich denke mal du weisst wer ich bin, und dass dein Chef mich erwartet. Bring mich zu ihm.". Das alles klang zwar befehlsgewohnt, aber eher jovial als herrisch.

    Ànthimos Bantotakis, der amtierende Agoranomos war der er erste Prytane, welcher am heutigen Morgen im Theatron zur Ekklesia eintraf.


    Allzuviele gab es ja momentan auch nicht mehr, war das Pyrtaneion doch durch Urgulanias Tod und Nikolaos unpässlichkeit sehr geschrumpft. Aber eine Schwächung war gleichzeitig auch eine Chance und diese wollte Anthi nutzen. Und seine Chancen standen sehr gut. Er war beim Volk beliebt und er hatte gute Verbündete.


    Trotzdem galt sein erster Gedanke den Bürgern der Polis. die es zu beruhigen galt. Der heimtückische Mord und der Aufstieg des Legionärs zum Präfekten hatte viele Griechen verängstigt und Ànthimos konnte sie nur allzu gut verstehen.


    Der Agoranomos setzte sich in die erste Reihe auf seinen Platz. Auf dem Weg dahin schüttelte er einigen seinen Anhängern die Hand und hielt hier und da einen kleinen Plausch, denn seine Stimmung war dieses mal locker und gelöst, denn dieses Mal war er kein Neuling mehr, sondern fest im Machtgefüge der Stadt verankert.


    "Das mit meinem Bruder wird nicht klappen. Der ist leider bis über beide Ohren mit der Aufklärung des Mordes an Urgulania beschäftigt. Aber das ist kein Problem, ich spreche für uns beide."


    Der Arme hatte wirklich viel zu tun, seine wenige freie Zeit verbrachte er mit seiner Freundin.






    Sim-Off:

    Mein "Bruder" ist frühestens mitte Februar wieder da ;)