Beiträge von Ánthimos Bantotakis

Der Praefekt war also krank. Das war eine interessante Konstellation. Etwas mit der Hand. Schade es klang nicht wirklich schlimm. Na ja dann würde er halt in die Höhle des Legionärs gehen müssen. Er ging schnell nach hinten und packte seine Tasche, die er einst von der ägyptischen Hebamme Inhapy bekommen hatte. Er packte alles ein, was ihm da hilfreich sein konnte.

"Ich bin bereit. Bring mich zu deinem Herrn."

Na offenbar schien der Herr des Sklaven wenigstens etwas zu wissen.

"Ja, das bin ich. Wer ist denn dein Herr und was hat er?"

Normalerweise machte er Hausbesuche nur bei Leuten die er gut leiden konnte, oder die entsprechend mächtig waren. Ansonsten sollten sie gefällig hierher kommen.

Ànthimos hob die Augenbraue. Was sollte denn diese Frage?

"In Rhakotis gibt es ein zwei ganz gute Männer, die sich Iatros schimpfen. Hier wirst du keine guten Iatroi finden, denn im Museion dürfen nur die besten lehren und praktizieren. Wenn du also einen guten suchst, empfehle ich dir nach Rhakotis zu gehen, wenn du was besseres brauchst, stehe ich vor dir."

Manchmal wusste Anthi nicht was die Leute dachten. Hier war das Museion Alexandrias. Im ganzen Imperium war bekannt dass es hier die besten Iatroi gab und sich auch kaum eine ander Institution auf einem anderen Gebiet mit dem Musein zu messen vermochte.

Ànthimos hatte schon ewigkeiten keinen Brief mehr verschickt. normalerweise ließ er seine Scriba so etwas für ihn machen. Aber dieses mal war es anders, denn er hatte zwei persönliche Briefe zu verschicken. Er betrat die Postannahme und sah dort Iunius Merula, den Stationarius.

"Salve Iunius Merula. Ich würde gerne zwei Briefe nach Rom schicken. Wie mach ich das denn und wieviel kostet das?"

Ànthimos hatte gerade die platzwunde am Kopf eines Athleten versorgt, der bei einem verunglückten Würf einen Diskus an den Kopf bekommen hatte. Der Kerl hatte verdammtes Glück gehabt, denn er hätte ebenso gut tot sein können. So hatte er aber überlebt und dem Iatros Arbeit gemacht.

"So, du lässt den Verband jetzt bis morgen drauf und dann kommst du wieder. Und halte erstmal den Kopf unten. Wenn ich dich in der nächsten Woche im Gymnasion sehe, schmeiß ich einen Speer nach Dir!" meinte er erst mit dunkler Miene und dann leicht grinsend. "Und jetzt mach dass du Land gewinnst."

Dann hörte er das jemand gekommen war. Die beiden Männer verließen den mit Vorhängen abgetrennten Behandlungsbereich.

Dort stand ein Mann der locker zehn Jahre älter als Anthi war. eine Verletzung war nicht zu erkennen und krank sah er auf den ersten Blick auch nicht aus.

"Chaire, was gibt es?"

Ànthimos lachte kurz und trocken. Offenbar trauerte Cleonymus schon seinem ruhigen Kosmetesamt nach.

"Sowas passiert halt wenn Leute Kosmetes werden, die von sport soviel Ahnung haben wie ich von irgendwelchen barbarischen Numidierriten. Aber ich hab ihn ehrlich gesagt lieber als Kosmetes als als Exegetes. Momentan ist es wichtiger als Stadt handlungsfähig zu sein, als sportlich zu glänzen. Du kannst dem guten ja mal ein bisschen auf die Finger h...schauen."

Beinahe hätte er hauen gesagt.

"Welche Dinge versetzen dich denn so sehr in Eile? kann ich dir bei etwas helfen?"

Da Ànthimos das in der Ekklesia bereits vorgeschlagen hatte, war er natürlich auch einige Minuten später noch für den Vorschlag .

"Wunderbar. Ich werde ihre Cousine Iunia Axilla davon in Kenntnis setzen. Das wird ihren verlust vielleicht ein wenig mindern oder sie ein wenig trösten. Aber desweiteren sollten wir zum einen ein Bekenntnis zum göttlichen Basileus abgeben und die Stärke der Polis demonstrieren. Hat jemand der Anwesenden eine Idee wie wir das am besten machen?"

Natürlich hatte Anthi Cleonymus' Plan nicht vergessen, und nun gab er ihm die perfekte vorlage. Der Gymnasiarchos brauchte nur noch zu vollstrecken.

Ànthimos kniff kurz verärgert die Augen zusammen. Doch dann atmete er einmal tief durch und unterdrückte seine erneut aufwallende Wut und nötigte sich ein Grinsen ab.

"Als ich angefangen habe war ich ein dummer Junge. Ich dachte in wäre in der Lage als Athlet etwas zu erreichen. Jetzt glaube ich das nicht mehr, dafür habe ich auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig getanzt. Als Prytane, Iatros und Geschäftsmann kann ich einfach nicht mit Vollzeitathleten mithalten. Zumindest nicht in allen Disziplinen."

Die anderen Disziplinen wollte er nicht mehr ausüben. Bei ihnen hatte er immer an Penelope denken müssen und sich anschließend Vorwürfe gemacht. Nur bei den Kampfsportarten hatte er nie die Zeit gehabt sich Gedanken zu machen und deswegen übte er sie auch noch aus. Außerdem gefielen ihm die Schmerzen die er bereitete und abbekam. Sie zeigten ihm dass er lebte.

"Außerdem weisst du genau wie ich, dass ich heute einfach nicht mehr so schnell bin wie damals. Dafür bin ich kräftiger und gewinne jetzt meine Kämpfe mit meinen Muskeln."

Selbst in seinen Ohren hörte sich diese Ausrede lahm an. Er war weder langsamer noch kräftiger als zu Beginn seiner Athletenzeit.

"Außerdem fehlt mir ein kompetenter Kosmetes. Dein Nachfolger ist ein Idiot, dem ich am liebsten auch das Gesicht gerade rücken würde."

Gleich zu Beginn hatte er der neue Kosmetes versucht seine Späße auf Anthis kosten zu machen. Er dachte dass er hier im Gymnasion einen auf dicke hose machen konnte. Der Exegetes hatte sich das ein paar mal gefallen lassen und ihn dann unter vier Augen zur Sau gemacht. Seitdem hatte der Kosmetes meist etwas anderes zu tun wenn Ànthimos trainierte...

Boah, wie traurig

Aber klasse geschrieben .

Seit einiger Zeit trainierte Anthimos wieder regelmäßig, doch beschränkte er sich mittlerweile auf das Ringen, den Faustkampf und den Pankration. Natürlich hielt er sich generell fit, dafür war er einfach zu eitel um das ausfzugeben, aber sein sportlicher Ehrgeiz hatte nachgelassen. Mittlerweile trainierte er um sich abzureagieren und den Hass auf sich und die Welt zu unterdrücken. Deswegen trainierte er auch meistens mit Sklaven, die er oftmals schlimm zurichtete.

Seine Faust schmetterte auf das Gesicht des Sklaven und dessen Nase gab ein unschönes Knacken von sich. Der Schwall Blut, der sogleich aus seiner Nase floss deuetet darauf hin dass sie gebrochen war. Anthi nahm das aber nur am Rande war, sonder nmalträtierte nun die Rippen und die Leber seines Opfers. Längst hatte der Schiedrichter den Kampf unterbrechen wollen, doch der Exegetes schlug wie im Rausch weiter und weiter. Natürlich war im Pankration alles erlaubt, doch selbst die anderen trainierenden sahen, dass da jemand äußerst brutal zu werke ging. Der Kampf verlief eigentlich ganz normal, bis der Sklave ihm einen schmerzhaften Leberharken verpasst hatte. Darauf hatte er die Kontrolle verloren und wollte nur noch Blut sehen. Jeder Hieb bereitete ihm selbst auch Schmerzen, doch beinahe genoss er sie. Gerade als sich Anthi wieder dem Gesicht des Sklaven zuwenden wollte, wurde er von vier starken Armen gepackt und von seinem Opfer weggezerrt. Sie gehörten zwei anderen Athleten. Zuerst wurde er noch wütender, und hätte sich am Liebsten auf sie gestürzt, doch dann, schlagartig, wutde er wieder klar und hob die Hände um zu zeigen dass von ihm keine Gefahr mehr drohte.

"Ist schon gut, alles in Ordnung. Räumt das weg!" meinte er mit einem Kopfnicken in Richtung des geschundenen Sklaven.

Danke!

Ànthimos erhob sich mit einem selbstgefälligen Lächeln im Gesicht.

"Natürlich nehme ich diese Wahl gerne an. Ich danke euch Prytanen für das Vertrauen und hoffe ich werde dem Amt jederzeit gerecht werden. Aber liebe Mitprytanen wir haben jetzt keine Zeit uns lange einzuarbeiten oder zu feiern. Unsere Polis hat eine schwere Zeit hinter sich und ich befürchte eine noch schwerere Zeit vor sich. Unser bisheriger Praefekt Germanicus Corvus war ein Befürworter und Freund der Polis. Leider ist er nun nicht mehr Praefekt. Sein Nachfolger Terentius Cyprianus hat sich bisher nicht als großer Freund der Polis und des Prytaneion gezeigt. Wir wissen nicht wie lange er komissarischer Praefekt bleibt aber so lange ist es unbedingt notwendig dass wir eine absolute Einheit bilden!

Außerdem müssen wir unsere Beschlussfähigkeit, unseren Tatendrang und unsere Stärke nach außen zeigen. Daher wäre es gut wenn wir bereits erste Beschlüsse vorweisen können, wenn wir diesen heiligen Ort hier wieder verlassen. Wer hat sich bereits etwas überlegt?"

Natürlich wusste Anthi dass Cleonymus schon etwas plante und so gab er den Ball einfach wieder zurück an den Ägypter.

So jetzt haben wir endlich alle Wahlen in Alexandria hinter uns. Mich bitte noch als Archiprytanes eintragen.
Die "Wahl" war hier.

Ach ja, könnte man meine Signaturen vielleicht vertauschen? Ich muss deutlich öfter als Amtsinhaber als als Philologos schreiben. Daher wäre es toll, wenn Die Signatur des Exegetes meine normale Signatur wäre.

Danke schonmal für die Mühe

Nach seiner Wahl zum Exegetes bezog Ànthimos seine neue Stege. Sie war um einiges größer, hatte aber nicht die gute Aussicht wie seine vorheriges Arbeitszimmer als er noch Agoranomos war.

Hier würde er jetzt wohl leider viel Zeit verbringen müssen. Seine Ausflüge auf die Märkte Alexandrias würden ihm fehlen...

Ànthimos musste noch schmunzeln wie Cleonymus die Sitzung beendet hatte. Kurz, knapp-einfach abgewürgt. Aber viel anders würde es in Zukunft wohl auch nicht laufen. Es gab momentan niemanden der Cleonymus und ihm im Prytaneion die Stirn bieten konnte. Alle alten Rivalen waren weg und nun galt es wieder Ruhe nach Alexandria zu bringen. Aber erst einmal gant es jetzt sich zum Archiprytanes wählen zu lassen.

Er stand auf, blickte einmal in die Runde und begann dann zu sprechen:

"Liebe Mitprytanen. Für alle die neu dabei sind sage ich jetzt einfach wie es weiter geht. Zuerst werden wir Prytanen den Archiprytanes wählen, der dann den Vorsitz führt. Normalerweise macht das bei der ersten Sitzung noch der alte Amtsinhaber, aber wie ihr wisst hatte Iunia Urgulania dieses Amt inne. Deshalb wählen wir das jetzt gleich. Wie ihr ebenfalls wisst begleitet normal der Exegetes diesen Posten und würde mich freuen wenn das auch dieses Mal der Fall wäre. Cleonymus sei doch so nett und leite du die Wahl."

Er nickte den Anwesenden zu und setzte sich wieder.

Ànthimos hob die Augenbraue als Prudentius Scipio sich erhob. Er hatte den Prudentier seit seiner Hochzeit nur noch ab und an mal gesehen. Aber dass er jetzt offenbar in einer hohen Position dem Praefekten diente, hatte er nicht gewusst.

Da er zwar der Archiprytanes in spe war, schließlich wusste jeder dass normal der Exegetes dieses Amt bekam, aber eben noch nicht gewählt, überließ er es Cleonymus auf die Einladung zu antworten. Aber was bezweckte der Praefekt damit? Es war ganz normal dass sich die Prytanen beim Praefekten nach der Wahl vorstellten. Also was sollte dieser Auftritt? Und der leicht drohende und belehrende Unterton verwunderte zwar nicht, doch hatte Anthi den Terentier bisher nicht für so plump gehalten so etwas in aller Öffentlichkeit zu tun. Nun die neue Prytanie versprach interessant zu werden...

Bitte das Ergebnis der Wahlen in Alexandria einarbeiten:

Cleonymus ist zum Gymnasiarchos und Ànthimos Bantotakis zum Exegetes gewählt worden. Die anderen Ämter bleiben leider unbesetzt.

Danke ;).

Ànthimos nickte zufrieden und nah sogleich die Glückwünsche seiner Anhänger entgegen. Ebenso beglückwünschte er die anderen neugewählten Prytanen. Dann erhob auch er seine Stimme.

Sollte jemand Zweifel an der Richtigkeit des Ergebnisses haben, oder sollte einer der Gewählten die Wahl ablehnen, so möge er dies nun laut äußern.

Ansonsten ist hiermit die Zusammensetzung des Pyrtaneions in der nächsten Pyrtanie entschieden. Auch wenn die Volksversammlung noch nicht zu Ende ist, möchte ich darauf hinweisen, dass Anträge für die nächste Volksversammlung jederzeit im Tychaion oder im Gymnasion eingereicht werden können.

Nun aber, möchte ich noch einen Antrag stellen der mir sehr am Herzen liegt. Mittlerweile ist es ja fast schon Tradition, dass die Prytanen für ihren Dienst mit einer Inschrift geehrt werden. Bisher bekamen nur der Gymnasiarchos und der Eponminatographos eine Staue zu ihren Ehren. Hiermit möchte ich beantragen dass neben der des ehrenwerten Nikolaos, dessen Ausscheiden natürlich ein schwerer Verlust ist, auch Iunia Urgulania zu Ehren eine Statue aufgestellt wird. Iunia Urgulania und die Umstände ihres Ablebens sollen nicht vergessen werden und die Statue als Zeichen dafür stehen, was es heißt ein Teil dieser Polis zu sein!"

Anthi schüttelte den Kopf, docht musste er über Cleonymus' Überschwang grinsen.

"Was soll ich da noch sagen mein Freund? Dann lass uns das mal versuchen. Schlimmstenfalls machen wir uns zu den größten Trotteln der Polis und müssen auswandern. Ich seh uns beide schon in germanien sitzen, umgeben von Schnee, Eis und langbärtigen Barbaren. Aber ich glaube einen Versuch ist es wirklich wert."

Ànthimos lachte laut und nahm einen kräftigen Schluck Honigwein.

Jetzt war es endlich an der Zeit für die Abstimmung. Doch so wirklich spannend war die Sache nicht, denn es hatte erstaunlicherweise kaum Gegenwind für ihn und Cleonymus gegeben. Wahrscheinlich war die polis von den Vorfällen eingeschüchtert, oder sie hatten ihre arbeit wirklich gut gemacht. Einzig Thimos Verzicht auf ein Amt trübte das ganze ein wenig, aber das hatte Anthi ja vorher schon gewusst.

Ànthimos Anhänger stimmten natürlich für ihn und Cleonymus.