"Ich bin dir nicht mehr böse." Er legte seine Hände auf ihre Wangen und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. "Du bist wieder bei mir, alles andere ist mir egal. Vergiss diesen blöden Zettel!"
So sah keine Lügnerin aus, die hinter seinem Rücken mit anderen Männern flirtete oder konspirierte. Es schmerzte Anthi sie so zu sehen, und es tat ihm furchtbar leid, sie in diese Situation gebracht zu haben.
Beiträge von Ánthimos Bantotakis
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Anthi hielt sie einfach nur fest und kämpfte ebenfalls mit den Tränen. Er war so froh sie wieder in seinen Armen zu haben, dass ihm passende Worte fehlten. Nur ein "Es ist alles gut." brachte er heraus. Wie dumm er nur gewesen war! Das alles wegen eines dummen Zettels! Er strich ihr über die Haare. Ihr Körper bebte und sie schluchzte bitterlich. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht!"
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Anthi hatte Penelope überall gesucht. Zuerst natürlich im Museion, aber da hatte man ihm gesagt sie sei schon vor einer Weile gegangen. In der Basileia war sie auch nicht, wie ihm die Torwache glaubhaft versichert hatte. So war er zu Inhapy gegangen: Diese war mit ihren Kindern auf dem Hof gewesen, allerings auch ohne Penelope, also hatte er sich dort wieder verzogen, bevor sie ihn gesehen hatte. Dann war er ins Gymnasion geeilt, vielleicht war sie ja ins Stadion gegangen. Wie er auf die Idee kam wusste er auch nicht, aber er war bereits nahe an einer Panik und so wollte er auch dort nachschauen-nichts!
Als er dort schon eine Weile gesessen war. sah er sie in Gedanken schon irgendwo tot im Straßengraben liegen, sie und ihr gemeinsames Kind. Wieso hatte er sich im Museion nur so gehen lassen, und war so gemein zu ihr gewesen? Warum hatte er ihr nicht einfach vertraut und das Ganze auf sich beruhen lassen? Dann würde er jetzt zusammen mit ihr im Bett liegen, und ihren warmen Körper spüren...und so wusste er nicht wo sie war, und ob er sie jemals wieder sehen würde. Die Trauer drohte ihn zu übermannen, als er an ihr erstes treffen im Paneion dachte, und wie sich dort ihre Liebe geschworen hatten. Ein Schluchzen entrann ihm, aber dann...
Das Paneion! Pan war ihnen beiden bisher so wohlgesonnen gewesen, vielleicht war ihm der Gott abermals gewogen und er würde dort einen Hinweis auf Penelopes Verbleib finden. Da er sie nirgends gefunden hatte, blieb ihm auch nichts mehr anderes übrig, als zu beten. Also machte er sich auf den wohlbekannten Weg zum Paneion.
Die Wege des Parks waren mit Fackeln erhellt. Fröhliche Musik war zu hören- es kam Anthi vor wie ein Albtraum! Wollte Pan ihn etwa für seine Dummheit verhöhnen? Nein, so durfte er nicht denken! Pan war ihnen immer wohlgesonnen gewesen, also gab es auch keinen Grund an seinem Wohlwollen zu zweifeln.
Anthi lief alle Wege ab. Er kam an der Bank vorbei, auf der er ihr seine Seelenqualen gebeichtet hatte, und an dem Fleck an dem sie sich das erste mal geliebt hatten. Jeder dieser Orte versetzte ihm einen Stich tief ins Herz. Auch bei den Tieren war sie nicht. Nun blieb ihm wirklich nur noch übrig zu hoffen, dass sie wieder zu ihm zurückkehren würde.
Wie in Trance bewegte er sich auf das eigentliche Heiligtum zu, als er auf einmal eine Flöte hörte, die eine herzerreißend traurige Melodie spielte. Irgendwo hatte er diese Melodie schon einmal gehört aber erst heute berührte sie ihn wirklich. Er folgte weiter dem Weg und die Musik wurde immer lauter, offenbar kam sie wirklich aus dem innersten des Paneions.Anthi gelangte an den Eingang und blieb erstaunt stehen. Nicht weil die Statue des Gottes in ein merkwürdiges Wechsellicht getaucht war und wirklich furchterregend aussah, sondern weil Penelope davor kniete und auf einer Panflöte eben jenes traurige Lied spielte.
Er wollte zu ihr laufen und sie umarmen, aber sie spielte für Pan, und er durfte sie dabei nicht unterbrechen. So blieb er gut sichtbar am Eingang stehen und wartete ab, dass sie endete. -
Ànthimos war überrascht, dass die Beiden sich noch nicht kannten. "Entschuldigt bitte, ich dachte ihr kennt euch schon aus dem Museion." Er wandte sich an Penelope: "Das ist Marcus Achilleos von dem ich dir erzählt habe. Er übersetzt im Museion Schriften, die aus einem fremden Land namens Han kommen."
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Anthi hatte den restlichen Tag in der Arbeit schweigend verbracht. Er war von kaltem Zorn erfüllt, über Penelope und Nikolaos. Wenn sie ihn nichtmehr liebte und lieber den reichen und mächtigen Gymnasiarchos wollte, warum sagte sie es nicht einfach? Er war Ànthimos Bantotakis der beste Athlet Alexandrias, er konnte hunderte Frauen haben, wenn er wollte! Sicher würde sie gleich hier hereingestürmt kommen und sich für ihren Fehler entschuldigen.
Das alles war natürlich nicht wirklich das was er für realistisch hielt, aber in seiner Wut dachte er noch ganz anderes. Als er dann Feierabend hatte und sich auf den Weg nach Hause machte, war er immer noch wütend, wenn auch nicht mehr ganz so rasend. Aber auf Training hatte er keine Lust. So legte er sich daheim einfach in sein Bett und wartete auf Penelope. Wo sie nur blieb? Sicher überlegte sie, wie sie sich bei ihm entschuldigen konnte und kam deswegen etwas später. Oder war sie etwas zu Nikolaos gegangen? Nun war er ja nicht mehr da, um die beiden auseinader zu halten. Aber traute er ihr das wirklich zu? Eigentlich nicht...aber warum verschwieg sie ihm dann den Inhalt der Botschaft? Es konnte doch eigentlich nur was privates sein. Es war ihr erster Tag am Musein, und wenn es die Ephebia betreffen würde, würde es ihn ebenfalls etwas angehen...
Aber es war Penelope, seine Penelope. Eigentlich war er sich ihrer Liebe sicher, und er vertraute ihr. Sie war die Mutter seines ungeborenen Kindes. Hatte er sich so in ihr täuschen können? War er nur ihr Sprungbrett aus Rhakotis gewesen und Nikolaos der nächste Schritt auf der Treppe an die Spitze?
Nein! Das wusste er ganz sicher! Sie liebte ihn, und er liebte sie. Niemand würde sich zwischen sie stellen können, aber er verstand einfach immernoch nicht, warum sie ihm dann das verheimlichte... So drehten sich seine Gedanken im Kreis und er kam einfach zu keinem befriedigendem Ergebnis. Langsam begann es draußen dunkel zu werden, und sie war immernoch nicht da. Sie hätte seit zwei Stunden da sein müssen! Seine Brüder waren unterwegs und so brütete er alleine in ihrer Wohnung vor sich hin.
Es war nun schon eine Weile dunkel-wo blieb sie nur? Ihr war doch nicht etwa etwas zugestoßen? Langsam machte Anthi sich wirklich Sorgen. Wo konnte sie nur sein? Egal, er hielt es hier jetzt nicht mehr aus! Er musste mit ihr reden! In seiner Sorge kam ihm ihr Streit so dumm und unwichtig vor. Er musste sie suchen!
Also sprang er auf und stürmte aus der Tür hinaus in die Nacht.
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Im Vertrauen gegeben, achso. Eben war es noch unwichtig gewesen! Und sie hatte ihm erzählt, er könne mit ihr jedes Geheimnis teilen-offenbar was das nur einseitig gedacht! Er würde wieder wütender und er merkte, dass er sich schon bald nicht mehr würde beherrschen können. Er wollte Penelope nicht verletzen, und ein randalierender Schwerathlet im Museion war auch nicht das, was er wollte.
Sein Gesicht wurde zu einer Maske. "Aha, ich verstehe. Ich muss wieder an die Arbeit." meinte er kalt, trat zwei Schritte zurück und verließ dann ohne weitere Worte Penelopes Arbeitszimmer
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Anthi hatte den Sklaven, der die Geschenke entgegengenommen hatte, darauf hingewiesen dass er mit dem flachen Geschenk vorsichtig sein musste. Es war eines der ersten Bilder, das in der Zografia Bantotakia angefertigt worden war, und bei diesem Thema war Ànthimos ein wenig pingelig. Ganz im Gegenteil zu seinem Aussehen: Natürlich hatte er sich neue Kleidung zugelegt, und war zusammen mit Timos beim Barbier gewesen-allerdings hatte er sich, sehr ungriechisch, standhaft geweigert sein blaues Auge zu überschminken. Seiner Meinung nach hätte man es so oder so gesehen, und es war besser einfach dazu zu stehen, als so einen halbgaren "Vertuschungsversuch" zu starten.
Über Marcus' Aussehen war er überrascht- es wirkte so...so...exotisch.
"Chaire Marcus, eine schöne Überraschung dich hier zu treffen!"
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"Bei den Göttern ich hab ja nicht gesagt dass du da mitmachst! Aber vielleicht willst du diesen feisten Bücherwurm schützen! Reicht es nicht, dass er mich hier und in der Ephebia vor dir demütigt?" Er klang jetzt nicht mehr wirklich wütend, sondern eher maulend und getroffen. Diesen Konflikt konnten er jetzt bis auf die Spitze treiben, aber das würde sehr sehr unschön werden. Und es tat ihm leid und es schmerzte ihn Pelo so anzugehen.
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Er hatte eigentlich wirklich keinen Grund wütend zu sein, aber seit wann brauchte man für Eifersucht einen wirklichen Grund?
"Natürlich hast du ihn abgewiesen, ich war ja auch fast daneben gestanden! Und dann reicht er dir einen kleinen Zettel, möglichst geheim so dass ich beinahe nicht sehen konnte, auf dem nichts wichtiges steht! Was soll ich da denn denken? Sags mir!" -
Sofort flammte die Eifersucht in ihm hoch. Hatte sie Nikolaos nur abgewiesen weil er zufällig dagewesen war? Was wäre passiert, wenn er nicht dagewesen wäre? Hatten sie etwa ein geheimes Treffen ohne ihn ausgemacht?
"Er gibt dir also einen Zettel mit nichts wichtigem ?!". Seine Stimme war kalt, aber Penelope kannte ihn gut genug, damit sie merken musste dass er wütend war. -
Sie nahm sich noch immer nicht selbst ernst. "Aber Schatz, du bist jetzt wichtig! Du bist jetzt eine Philologe. Sogar der Gymnasiarchos kommt zu dir und bittet dich zum Unterricht. Und du hast hm sogar die Stirn geboten. Ich bin ja sooo stolz auf dich!" Aber nun übermannte ihn die Neugier. "Was hat er dir denn da am Ende rübergeschoben?", fragte er ganz unschuldig.
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Kaum war die Tür geschlossen ging Anthi zu Penelope und überreichte ihr die Blumen. "Herzlichen Glückwunsch zu deinem ersten Arbeitstag! Ich finde es total aufregend dich hier zu sehen. Hinter diesem Schreibtisch siehst du wirklich richtig wichtig aus, als wäre er für dich gemacht worden. Und dazu noch dieser tolle Chiton, die Schüler werden dir sicher die Türe einrennen!"
Er blickte sich im Raum um. Eigentlich war ja jetzt schon eine Weile hier, aber er hatte mehr auf sie und Nikolaos geachtet, als auf die Einrichtung.
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"Du hast auch schon eine Betriebserlaubnis beantragt? Du überraschst mich immer wieder. Wie hast du denn das gemacht? Hast du dich schnell reingeschlichen, als ich auf der Latrine war?" Anthi lachte. "Und Castor hat da mitgemacht? Er muss mich wohl wirklich mögen, aber wahrscheinlich hab ich das deinem Charme zu verdanken. Ich werde die Betriebserlaubnis gleich morgen bestätigen lassen."
Er wandte sich zu Xenocles: "Ich danke dir für deine Hilfe, und freue mich mit dir zusammen zu arbeiten. Du darfst jetzt gerne Feierabend machen. Wir sehen uns dann morgen früh." Er nickte dem Sklaven zu und lächelte.
Dieser freute sich über den freien Tag, verabschiedete sich und begab sich in sein Zimmer hinter der Theke.
"So, woltest du mich nicht noch zwicken?", neckte er Pelo.
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"Das hast du gemacht? Wunderbar! Ich danke dir. Sogar unser Familienwappen ist drauf! Und was für Farben! Du wirst ja denken müssen, dass du mit einem Anfänger arbeitest, wenn ich hier anfange zu zeichnen." Er zwinkerte Xenocles zu und wandte sich dann wieder Penelope zu. "Zografia Bantotakia. Hast du den Namen ausgesucht? Sehr schön." Dann betrachtete er die Räumlichkeiten, und durchschritt dann den Raum. "Es ist hier so schön hell, und die vielen Fenster! Sicher hat man hier den ganzen Tag gutes Licht zum Zeichnen. Er drehte sich mit ausgestrecken Armen zweimal um sich selbst. "Also Schatz, wenn jetzt noch eine Überraschung kommt, trifft mich aber glaube ich der Schlag! Ich kann das alles noch gar nicht fassen. ich glaub du musst mich nachher wirklich mal zwicken."
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Anthi musste zuerst schmunzeln: "Herrin Penelope" klang irgendwie niedlich. Das musste er sich merken. Damit konnte man sie sicher schön necken. Dann aber wurde ihm erst klar, was das bedeutete. Sie hatte ihm auch noch einen Sklaven gekauft. Der hatte sicher noch mehr gekostet als der ganze Rest.
"Hallo Xenocles.", begrüßte er ihn. Er kannte den Sklaven schon von einem Arbeitsbesuch beim Vorbesitzer. "Ich weis jetzt gar nicht was ich sagen soll...Ich kann es gar nicht glauben. Das ist total verrückt, ich glaub ich träume! Gleich wach ich auf, und der Agoranomos schimpft mich, weil mein Gesicht einen Abdruck auf der Wachstafel gemacht hat..." Anthi schüttelte ungläubig den Kopf.
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"Ich liebe Überraschungen. Das ist das zweittollste Geschenk das ich je bekommen habe!" Das erstbeste war natürlich Pelo selbst, und das Kind in ihrem Leib. "Natürlich trage ich dich über die Schwelle, das wollte ich eh schon lange mal tun!" Leicht stupste er die Tür mit seinem Fuß auf, und trug Pelo vorichtig durch die Tür, penibel darauf achtend dass sie sich auch ja nicht den Kopf anstieß.
"Und das gehört jetzt wirklich uns?" -
"Aber weder Timos noch Ilias hätten für sowas genug Geld und dein Großvater ja sicher auch nicht. Also dann bleib ja eigentlich nur noch ich." Anthi lachte. Dann verstummte er als ihm klar wurde, dass er wohl genau ins Schwarze getroffen hatte. "Das ist jetzt aber nicht dein Ernst...du hast doch nicht...du kannst doch nicht einfach..." Er hob sie nochmal hoch, aber dieses Mal mit einer Hand an ihrem Rücken und die andere an ihren Kniekehlen. "Du schenkst mir die Malerei? Aber das ist doch viel zu teuer! Das ist doch dein verdientes Geld!" Allerdings klang der Vorwurf nicht wirklich vorwurfsvoll. Aber Anthi stand da wie erstarrt. E freute sich, aber er war einfach völlig geplättet.
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Ja und? Das war keine Überraschung. Für gewöhnlich passierte sowas, wenn man seinen Laden verkaufte...
Aber wieso grinste sie denn so breit? Anthi schaute an sich herab, ob seine Kleidung irgendwie verrutscht war, aber die saß perfekt."Also Phrynon hat den laden also verkauft. Das freut mich für ihn, ist aber keine wirkliche Überraschung. Aber was bitte hast du mit dem alten Maler zu tun? Ich hab mich mit ihm mal über Porträtzeichnungen unterhalten. Du hast doch nicht etwas auch ein Bild von mir anfertigen lassen? Womoglich von dem neuen Besitzer? Ich kann mich aber nicht erinnern das da jemand ne Betriebserlaubnis beantragt hat. Wie heißt denn der Kerl?"
Der Gedanke dass Pelo den Betrieb gekauft haben könnte war einfach zu unwahrscheinlich, als dass er auf diese Idee kommen würde. Es war noch nicht lange her, da war sie noch eine arme Kitharaspielerin aus Rhakotis gewesen, die mit ihrer Musik Almosen für sich und ihren großvater erspielte.
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Wie falsch? Natürlich konnte er die Wiege auch selbst bauen, aber er hätte sich auch darüber gefreut. "Du hast recht, ich werde die Wiege selbst bauen und bemalen." Sie zog ihn noch näher an das Haus von Phrynon. "Ach jetzt weis ich: Du hast Phrynon sicher ein paar von seinen Sachen abgekauft. Bessere Farben und eine gute Staffelei kann ich eigentlich schon lange gebrauchen. Auf die Idee hätte ich selbst kommen können. Danke, Schatz das ist sehr lieb von dir." Er gab ihr noch einen Kuss. Sie war einfach zu lieb, wie sie das arrangiert hatte.