Beiträge von Ánthimos Bantotakis

    "Genau, ich muss mir die Sachen vorstellen können. Aber da kann ich dann ja nicht einfach drauf losmalen. Dann würde ich mir erst ein paar Skizzen machen. Das macht es dann halt nicht so einfach mit dem spontanen drauf los malen. Sonst wären ja vielleicht die Proportionen total falsch und das Bild dann völlig hässlich."


    Sowas würde Anthi nicht zeichnen, dafür war er ein zu großer Ästhet.


    "Und du hast die Musik wirklich schon in deinem Kopf? Ich kann mich höchstens an Melodien erinnern, die ich schonmal gehört habe."

    "Wie soll ich denn malen, ohne mir voher vorzustellen was ich male? Da würde dann ja wohl was vogelwildes Herauskommen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Musen einem da zu Hilfe eilen."


    Aber um ihr Kompliment kam er nicht herum.


    "Meine Phantasie beschränkt sich da doch mehr auf handfeste Dinge.", dabei grinste er anzüglich.

    "Ja aber du kanst wie damals in der Garküche spontan ein Lied spielen. Beim Zeichnen geht das eher schwer. Du bist also deutlich freier, zumal ich mich ja immer nach einem Vorbild richten muss. Ich meine ich kann ja nicht einfach irgendwas zeichnen, was es nicht wirklich so oder zumindest so ähnlich gibt. Sonst könnte man ja nicht einfach irgendwelche Farben einfach so auf ein Bild klatschen und das dann als Kunst verkaufen."


    Er blickte zu ihr auf.


    "Was ist denn daran so lustig?", fragte er fröhlich als er ihr Grinsen sah.

    "Tut mir leid, aber unfertige Bilder zu zeigen bringt Unglück. Dann wird daraus nie ein gutes Gemälde. Da musst du mir einfach vertrauen, dass ich nicht nur ein Strichmännchen oder etwas ähnliches male."


    Gerade war er an einer etwas kniffeligen Stelle angekommen, und Anthi schaute gebannt auf den Papyhrus. Vor lauter Konzentration merkte er gar nicht, dass seine Zungenspitze aus seinem Mundwinkel schaute, und er damit doch sehr doof aussah.

    "Das ging wirklich unglaublich schnell. Aber wenn man die richtige frau findet, darf man nicht lange zögern. Ich bin ja froh, dass Penelope eine anständige Griechin ist." Schnell wurden ihm seine Worte bewusst.


    "Nicht das Axilla nicht anständig ist, aber sie ist eben eine Rhomäerin."

    "Das will ich doch hoffen. Das würde wohl unweigerlich in einem Kataklysmus enden. Ich meine die Dame ist offensichtlich alleinstehend und Timos ist beileibe kein Kostverächter. Aber wenn er wirklich was mit Urgulania anfangen würde und eine der beiden Cousinen findet das heraus, wäre das wohl das Schlimmste was ich mir vorstellen könnte."


    Pelos Reaktion auf seine Beschreibung der Iulierin blieb ihm keinesfalls verborgen, und sie freute ihn.

    "Nun, sie könnte vom Alter her meine Mutter sein, ist aber noch durchaus hübsch. Sie macht einen sehr selbstsicheren, freundlichen und kompetenten Eindruck. Ich denke mal sie wird sich gut mit Timos verstehen, hoffen wir mal nicht zu gut."


    Er hielt kurz inne.


    "Aber es ist wirklich ungewöhnlich. Ich wollte sie auch darauf ansprechen, aber gerade in diesem Moment kam Castor dazu und dann gab es natürlich wichtigeres zu tun."

    "Nun ich hab keine Ahnung ob sie dort auch griechische Kleidung haben. Allerdings wäre es wenig geschäftstüchtig die Polis nicht zu bedienen. Wenn sie wirklich nichts passendes haben, dann kaufen wir halt nichts." Er legte die Stirn in Falten.


    "Seide können wir uns leider wirklich nicht leisten, aber es gibt ja zum Glück auch andere schöne Stoffe." Zu gerne hätte er ihr ein Seidenkleid gekauft, aber dafür würde er wohl noch ein paar Monate arbeiten müssen, alleine um genug Geld für ein einziges Kleid dieser Qualität zu haben.

    "Wir können uns gerne in der Zeit unterhalten. Ich hab übrigens Timos' Arbeitgeberin Iunia Urgulania kennengelernt. Sie ist eine sehr nette Frau und hat gerade eine Schneiderei eröffnet." Von ihrem porneion sagte er lieber erstmal nichts, vor allem nicht, dass er schon einmal dort war. "Ich hab uns schonmal dort angekündigt, du wolltest dir ja schließlich noch ein neues Kleid kaufen." Während er redete setzte seine Zeichenbemühungen weiter fort.

    Grinsend tauchte er wieder hinter der Staffelei auf und antwortete ihr lachend: "Nein, so lange dauert das nicht, zumindest nicht heute. Wir machen jetzt mal eine Stunde und dann machen wir ein anderes Mal weiter. Zuerst zeichne ich jetzt grob die Umrisse und dann sehen wir weiter, und wenn meine Brüder zurückkommen bevor wir Zeit hatten zu kochen, müssen sie halt Brot essen. Du bist hier ja keine Haussklavin."


    Konzentriert fanden die ersten Kohlestriche ihren Weg auf den Paphyrus.

    Anthi verschwand hinter seiner Staffelei und meinte ohne sie dabei zu sehen: "So darfst du jetzt ungefähr fünf Stunden sitzenbleiben. Aber wehe du bewegst dich!" Er klang unheimlich ernst, aber hinter seinem "Versteck" grinste er sich eins ins Fäustchen.

    "Ich hätte mir keine Frau ausgesucht die weniger hübsch ist!", erwiederte er grinsend. "Außerdem ist es wirklich eine verschwendung diese schönen haare zu verstecken, zumindest daheim."


    Außerhalb des Hauses hatte er nichts dagegen, wenn sie ihre Haare hochsteckte, aber daheim wollte er sie sehen und sich an ihnen erfreuen, zumal sie ja alleine waren.

    "Am Besten schlägst du jetzt die Beine übereinander und nimmst Harmonia auf deinen Schoß."
    Er ging zu ihr hinüber und strich ihr über die Haare. Er nahm diese dann zusammen und legte sie über ihre linke Schulter. So konnte er einerseits ihre Haare, aber auch ihren hübschen Hals zur Geltung bringen. "So ist es perfekt!"

    "Ah, du must Titus sein. Ich bin Ànthimos Bantotakis der Scriba des Agoranomos. Mein Vorgesetzter möchte, dass du einen römischen Beamten in deiner Karawane mitnimmst. Ich bin sicher der Wächter über ide Märkte wäre wenig erfreut, wenn ich ihm ausrichten müsste, dass du dich geweigert hast den Römer mitzunehmen. Ein Mann wird ja sicher nicht groß ins Gewicht fallen." Anthi blieb freundlich aber seinen Worten war auch zu entnehmen, dass er nicht mit Widerspruch rechnete. Er konnte sich kaum vorstellen, dass sich Titus dem Willen des Agoranomos widersetzten wollte oder könnte.

    "Nun das ist wie mit einer schönen Blume die auf einem Misthaufen wächst. Unsere Wohnung wir durch dich gleich viel hübscher. Und genau dieser Kontrast ist interessant. Nicht dass es hier dreckig wäre, aber es ist und bleibt eine ärmliche Behausung, auch wenn sie schon deutlich wohnlicher geworden ist seitdem du da bist." Er schaute sie ein wenig verträumt an.


    "Aber mach deine Haare bitte auf, denn du hast so schöne Haare und du gefällst mit mit offenen Haaren viel besser."

    "Natürlich. Und mit Harmonia in der Hand, die gehört einfach zu dir. Eigentlich müsste ich ja dann auch drauf sein, aber das ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit." Anthi lachte.


    "Wenn wir mal ein Haus mit Garten haben muss ich wohl ein neues malen, aber momentan finde icj den Kontrast zwischen dir und dem hässlichen Zimmer sehr interessant."

    "Da bist du schon sehr sehr nahe dran. Malen stimmt, und Musik eigentlich auch: Ich möchte dich endlich zeichnen!" Anthi war jetzt richtig fröhlich. "Und dafür habe ich Paphyrus, Tinte und Farbe gekauft. Die Sachen sind hier ganz schön teuer, aber das ist es mir wert. Außerdem habe ich das hier gebastelt." Hinter dem Schrank holte er eine selbstgezimmerte Staffelei hervor. "Und ich muss sagen, so wie du dasitzt, können wir schon fast anfangen."

    "Gut, ich geb dir einen Tipp: Du hast mir was versprochen und es schon gehalten. Ich hab dir auch was versprochen, aber es noch nicht gemacht, weil ich bisher leider noch keine Zeit hatte. Und ich hab dir gesagt, dass ich gleich bei unserer ersten Begegnung daran gedacht hatte."


    Manchmal mochte Anthi solche Ratespiele...wenn er nicht raten musste.