Beiträge von Thimótheos Bantotakis

    Wütend stürmte Timos in sein frisch eingerichtetes Zimmer. Wieso musste Ánthimos auch immer seinen eigenen Kopf durchsetzen wollen? Hätte er ihm nicht einfach von dem Kind erzählen können? Wieso immer so kompliziert, wenn es auch viel einfacher ging? Grummelnd schüttete er sich Wein ein, kippte einen Becher herunter und schüttete sich erneut ein, dann pfläzte er sich in einen seiner Korbsessel und schäumte vor sich hin, während er auf seinen Bruder wartete...

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    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Wie hat dieses Nachhaken und Rumprobieren ausgesehen?


    Hab Urgulania angeschrieben, sie hat alles gemacht wie erforderlich. Genauso hab ich mein Control Panel hunderte male gecheckt, und in meinem Profil geguckt, wo eben nicht mehr steht, dass ich Scriba bin. Nur in der Signatur beim Posting steht das noch.

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    Original von Mithridates Castor
    Eine Fahrkarte in den Olymp bitteschön!


    Chaire hochverehrlicher Mithridates, den ich leider nur flüchtig kennen lernen durfte. Mögen die Götter dich wohlwollend aufnehmen und dein Rollenspiel genauso würdigen wie ich es zu tun versuche! :wink:

    Narmers Ramschwarenladen war nicht gerade groß und auffällig. Im Grunde genommen war es nicht mehr als ein mittelgroßer Raum mit einer Theke, der völlig zugestellt war mit allerlei merkwürdigen Dingen. Man betrat den Verkaufsraum durch einen kleinen Eingang, der tagsüber von einem schweren Vorhang, nachts von einer starken Holztür verschlossen ist. Steht man erst einmal zwischen den Mannshohen Regalen im Zwielicht und dem Schein, den Öllampen auf bizarre Gegenstände werfen, so schlägt einem eine Mischung aus etlichen fremdländischen Düften entgegen.


    Hinter der Ladentheke sitzt Narmer, der Ägypter. Er sitzt den ganzen Tag hinter seinem Tresen, trinkt ägyptisches Bier und raucht gelegentlich etwas Opium. So verbringt er seine Tage, während er auf Kundschaft wartet, die auch nicht selten kommt, denn seine Heilzauber sind die besten von ganz Alexandria. Neben Narmers Tresen ist ein weiterer Vorhang, der die Sicht zu einem der hinteren Räume versperrt. Was sich dort hinter verbirgt, konnten bisher aber nur wenige Leute herausfinden.

    Eines Tages erschien ein Mann in Narmers kleinem Laden, der ihm irgendwie bekannt vorkam. Er war offenbar Grieche, denn sein Koiné war einwandfrei. Auch wollte er wohl unerkannt bleiben, denn er trug einen einfachen Chiton, den eine Chlamys komplettierte, die den Kopf des jungen Mannes zum Großteil verdeckte.
    Und er hatte Geld! Ein Beutel wurde auf die Ladentheke gelegt, so dass dessen Inhalt leicht klimperte. Narmer blickte den jungen Mann gierig an.
    Edlerr Herr, was ist dein Begehrr?" Das war das einzige, das er mit einer unterwürfigen Verbeugung herausbringen konnte.
    Ein düsteres Grinsen huschte über das Gesicht des jungen Griechen und ein Finger tippte auf den Geldbeutel.
    "Ich kaufe deinen Laden und alles was darin ist, dich mit eingenommen."
    Narmer schaute ziemlich blöde aus der Wäsche, dann verstand er. Er zögerte kurz, dann hatte er sich entschieden, den wohl einträglichsten Vertrag seines Lebens abzuschließen.
    Als der junge Grieche den Laden wieder verließ, arbeitete er bereits an der genauen Ausführung seines weiteren Vorgehens.

    APOTHIKI LIMANI


    ~ALKOOL, OPIO KAI ALLOS GEMIZO~


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    Auf dem Xenai Agorai, gegenüber des Poseidontempels gibt es einen kleinen Ramschwarenladen in einer Seitengasse der dortigen Insula. Der Laden hat einen griechischen Namen, der jedoch zum Glück nicht vom Hafengelände aus sichtbar ist. In diesem Ramschwarenladen bekommt man jeglichen Kleinkram, Alkohol, Opium, sonstige Drogen, außerdem eine ganze Palette merkwürdiger südländischer Heilmittel und Schutzzauber.


    Der Mann hinter der Ladentheke nennt sich Narmer. Er ist Ägypter und scheint gute Beziehungen sowohl zur Stadtwache, als auch zur Unterwelt Alexandrias zu haben, weshalb sich sein Laden schon seit einigen Jahren erfolgreich etablieren konnte.


    Wer Krempel oder Kontakte jeglicher Art sucht, ist hier richtig.


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    Sim-Off:

    [size=7]Übersetzung
    Ladenname: "Hafentaverne/Hafenladen"
    Zusatz: "Alkohol, Opium und anderes Zeug"
    Ich bitte alle, die Griechisch können, über evetuelle Fehler hinwegzusehen. :D[/size]


    Die Anzahl der Stadtwächter quittierte Timos mit einem registrierenden Nicken und einer gedanklichen Notiz. Was der Ägypter ihm daraufhin jedoch erzählte, machte ihn schon viel hellhöriger.
    "Ich werde deinen Rat befolgen, vielen Dank. Die Treue meiner Männer ist das Fundament für erfolgreiche Einsätze. Wenn Korruption und Verrat in der Stadtwache herrschen, wie soll es dann erst um die Stadt selbst bestellt sein?"
    Cleonymus' Hinweis, Rhakotis am besten gar nicht zu betreten, konnte und wollte Timos nicht ernst nehmen. Er runzelte die Stirn und sah sein Gegenüber skeptisch an.
    "Danke für das Angebot, aber ich muss in der Hinsicht einen Einwand vorbringen. Ich werde in allen Stadtteilen Alexandrias präsent sein. Das Volk muss sehen, dass jemand da ist, der für Ordnung garantiert und..." - Timos sprach mit etwas gedämpfter Stimme weiter - "...die Rhomäer in Schach hält."
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen und sein Blick haftete fest auf dem Kosmetes.
    "Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mir beim Kontaktieren deiner Mittelsmänner oder bekannter Persönlichkeiten besonders in Rhakotis behilflich sein könntest. Es wäre mir schon eine große Hilfe, wenn einer deiner Verbingungsleute mich ein wenig in die "Gesellschaft" der einflussreichen Armenviertelbewohner einführen würde."
    Thimótheos war immerhin kein Feigling. Er hatte schon oft genug mit Leuten zu tun gehabt, die man womöglich als kriminell einstufen konnte, doch das war noch damals in Memphis gewesen. Die Erinnerung an seinen kleinen Barbiersalon erschienen vor seinem geistigen Auge. Der Salon hatte wunderbar als Deckmantel für seine Machenschaften gewirkt. Schade nur, dass er ihn wohl nie wieder sehen würde. Timos' Blick kehrte aus der Ferne zurück in sein Arbeitszimmer und fixierte den Ägypter. Er würde mit den Leuten in Rhakotis schon fertig werden, da gab es keine Zweifel!

    Der Grammateos Galaktíon


    Ein rhomäischer Offizier trat ein. Galaktíon war erst vor einer knappen Stunde hier erschienen und wer war der erste Besucher an diesem Morgen? Ein Rhomäer! Der junge Grieche verhüllte seine Abneigung gegen die Besatzer gekonnt und begrüßte den Mann mit einem höflichen Lächeln. Selbstverständlich wechselte er nun ins Lateinische.
    "Salve Centurio. Welches Anliegen darf ich dem Strategos nennen?"


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    GRAMMATEOS - STRATEGOS ALEXANDRINOS

    Ai, da hatte Nikolaos wohl recht, er war ja auch Archipyrtanes gewesen. Wie hatte er das übersehen können?
    "Verzeih meine Schludrigkeit, natürlich muss dieses Amt der Inschrift noch hinzugefügt werden."
    Ein etwas unsicheres Lächeln versuchte seinen Fehler zu überspielen und Timos war froh, dass der Keryke dann schon einen neuen Tagesordnungspunkt vorbrachte.
    "Ich für meinen Teil stehe voll und ganz hinter dir, werte Urgulania!" erwiderte Timos auf die Aussage der Iunierin. Mehr gab es dazu nicht zu sagen, seine Meinung war klar.

    Es war ein harter Tag gewesen. Erst hatte ihn dieser Syrer genervt, weil seine komplette Warenladung Weihrauch "abhanden gekommen" war. Dann hatte er sich um diese tollpatschigen Rekruten der Stadtwache kümmern müssen und schlussendlich musste auch noch eins dieser merkwürdigen federigen Flattertiere aus dem Museion wieder eingefangen werden.
    Zum Glück schritt Thimótheos in diesem Moment über die Schwelle des neuen Anwesens der Bantotaken und freute sich schon riesig auf einen ruhigen und entspannenden Abend...


    Tja, Pustekuchen.
    Leise schloss der junge Strategos die Tür hinter sich und schlich in Richtung Tablinum, aus dem er Stimmen hörte, die nicht unbedingt nach überschwänglicher Freude klangen. Unbemerkt erschien er und lehnte sich mit verschränkten Armen an eine Säule, die das Tablinum vom Atrium trennte.
    Das erste was ihm auffiel, war eine junge Frau, die seltsamerweise ganz helle Haut hatte! So etwas hatte Timos bisher nur sehr selten gesehen, aber in seinem Haus überraschte es ihn umso mehr. Einige Augenblicke lang konnte er dem Gespräch zwischen seinem Bruder und Penelope, Timos' Schwägerin, mit anhören und was er da hörte, ließ seine Kinnlade ziemlich schnell zu Boden fallen.


    "Nein, sie hat keine Fragen!" mischte er sich dann unvermittelt ein, als Penelope sich an die Sklavin wandte. Er gestikulierte ein wenig herum und ließ seinen verärgerten und zugleich verwirrten Blick von Penelope zur Sklavin und dann zu Ánthimos schweifen.
    "Sagt mal, geht's noch? Du, Ánthimos, kaufst eine Sklavin, die nicht einmal Griechisch spricht? Wie soll die denn hier zurechtkommen? Kannst du dir einen Lehrer leisten?"
    Eilean konnte natürlich nichts davon verstehen, denn Timos regte sich in seinem besten Koiné auf, was für die junge Keltin sicherlich äußerst merkwürdig und womöglich amüsant klingen musste.


    "Aber das würde ich ja nicht einmal für verwerflich halten, immerhin ist es dein Geld, das du für sie verprasst hast. Mich würde allerdings eher interessieren, warum ich davon bisher noch nichts weiß!"
    Timos zeigte auf Penelopes Bauch. Ihm war bisher nicht aufgefallen, dass sie schwanger sein könnte. Wohl hatte er bemerkt, dass seine Schwägerin ein wenig fülliger geworden war, aber das hatte er selbstverständlich verschwiegen. Jetzt, da er den Grund für ihre Gewichtzunahme kannte, war er äußerst aufgebracht.
    "Bei Hades, ich fordere eine Erklärung! Ánthimos, du findest dich gleich in meiner Stege ein und dann will ich gründliche Erklärungen hören!"


    Oh ja, er war sauer. Er war richtig sauer. Ánthimos und Penelope hatten ihm eine Schwangerschaft verschwiegen, während er zum einen Hausherr und zum anderen noch Onkel des Neugeborenen war. Wie sollten sie je unter einem Dach wohnen können, wenn man ihm nicht einmal genug Vertrauen entgegenbringen konnte, wenn es um die Nachfahren der Bantotaken ging? Herrje, waren die beiden etwa schon so von diesen barbarischen und gottlosen Rhomäern verleitet worden, dass sie solche Sittenlosigkeit vorwiesen?
    Wütend schnaufend ließ Timos seine Schwägerin und die Sklavin links liegen und stapfte aus dem Raum, die Treppe hinauf und in seine Kammer. Dort würde er so lange auf seinen Bruder warten, bis der vermutlich aufkommende Streit sich gelegt hatte und der jüngere Bantotake sich seinem Bruder gegenüberstellen würde.

    Thimótheos wohnte der Zeremonie und der Bindung des Paares mit Interesse und Spannung bei. Stolz erfüllte ihn und er war der erste, der dem Brautpaar gratulierte. Er umarmte zunächst Penelope und dann ihren Mann und drückte seine Freude aus.
    "Meinen Glückwünsch euch zweien! Ihr erfüllt mich mit Stolz und mein Herz quillt über vor Freude. Auf dass eure Bindung der Familie zur Ehre gereiche.
    Und nun...lasst uns feiern!"


    Er grinste breit und schritt neben dem Paar her zu den Gästen. Still lächelnd kam er zu den Rhomäern, bei denen sich auch der Keryke befand und begrüßte jeden von ihnen mit einem strahlenden Lächeln und einer leichten Verneigung. Als sein Blick dann auf Axilla fiel, schmunzelte er leicht und bedachte auch sie mit einem freundlichen Lächeln. Bei ihrer letzten Begegnung im Hause der Iunier hatten sie praktisch kein Wort gewechselt, zumal Axilla letztendlich hinausgestürzt war. Hoffentlich brachte sie heute nicht wieder so eine Vorstellung.


    Nachdem die Gäste ebenfalls ihre Glückwünsche überbracht hatten, begrüßte Timos diese nun auch so wie es sich gehörte. Zuerst wandte er sich an die Damen.
    "Werte Iunia Urgulania und Axilla, es ist mir eine besondere Freude zwei so bezaubernde Rhomäerinnen im Haus der Bantotaken begrüßen zu dürfen, und dazu noch zu solch einem Anlass. "


    Urgulania erhielt einen Handkuss, den Timos ihr auf den Handrücken hauchte, und Axilla eine angemessene Verbeugung, dann wandte er sich mit einer noch tieferen Verbeugung an den Gymnasiarchos.
    "Hochverehrter Gymnasiarchos Nikolaos, auch dich begrüße ich auf's herzlichste in der megaro Bantotakia. Es freut mich, einen so wichtigen Polites hier zu haben und es erfüllt mich mit Stolz, dass du zu dieser Eheschließung erschienen bist und deinen Segen gibst. Genieße das wundere Fest und lass es dir in unserem schönen Heim gut gehen."


    Und zuletzt sprach Timos den ihm unbekannten Rhomäer an.
    "Und auch dich möchte ich begrüßen. Heute wird gefeiert und jeder soll mein Gast sein, der auch meines Bruders Gast ist!"
    Er überspielte seine Unwissenheit über den Geladenen mit selbstsicherem Auftreten. Schnell winkte er einen Sklaven herbei und hieß die Gäste, sich mit Getränken von dessen Tablett zu versorgen, dann erhob er seinen Becher mit Würzwein und sprach einen Prosit aus.
    "Auf das Wohl unseres Brautpaares! Mögen die Götter ihnen immer wohlgesonnen sein!"

    Timos setzte sich und schaute seinen Bruder kurz verwirrt an. Wie jetzt?
    "Neein, so meinte ich das nicht. Die Aufstockung ist noch nicht vollzogen, nur beschlossen. Deshalb brauche ich jetzt genügend Geld, um die Rekruten ausrüsten zu können. Ich kann die Stadtwache außerdem nicht komplett neu ausrüsten, denn das hat der Eparchos verboten.


    Also, was ich sagen will: Ich werde dir demnächst eine Rechnung stellen. Momentan laufen die Rekrutierungen auf der Straße auf Hochtouren, weshalb bald wohl einige Chlamydai und mehrere Waffen anzuschaffen sein werden."


    Er grinste seinen Bruder an und legte den Kopf leicht schief. Nuja, er war wirklich etwas mit der Tür ins Haus gefallen. :D

    RUMMS!


    Die Tür zu Ánthimos' Arbeitsräumen flog auf und sein Bruder stand im Türrahmen.
    "Bruder, ich brauche Geld!"
    Er klatschte einen Papyrus auf den Schreibtisch und schleifte seinen Schreiberling Galaktíon hinter sich durch die Tür, der einen Sack bei sich trug.
    "Ich soll die Aufstockung der Stadtwache durchführen, doch das kann ich nicht ohne Ausrüstung."
    Er griff in den Sack und holte einen Helm heraus sowie eine Chlamys, die er vor seinem Bruder hochhielt.
    "Ich soll insgesamt fünfhundert Männer unter Waffen halten und dazu brauche ich Geld. Das hier ist ein Modell des Helmes, den meine Männer tragen sollen, dazu kommt diese schlichte, beige Chlamys. Hinzu kommen ein Spieß, ein Knüppel und ein Rundschild."
    Er schluckte, denn er hatte viel geredet und wollte seinen Bruder eigentlich nicht so überfallen.
    "Kann die Stadtkasse das finanzieren?" fragte er nun vorsichtiger.