Beiträge von Galeo Vinicius Sabinus

    Sabinus folgte dem Sklaven brav und erreichte schließlich das Tablinium, wo Aelius Quarto schon wartete. "Salve!", begrüßte er den berühmten und allseits bekannten Aelier so höflich, wie er nur konnte. "Es ist mir eine große Ehre, dass du mich empfängst." Und das war nicht nur eine Schmeichelei, er fühlte sich wirklich sehr geehrt, dass er, der gerade einmal der Neffe zweier Senatoren war, von dem dreifachen Consular empfangen wurde.

    In Rom schien es von ägyptischen nur so zu wimmeln, erst hatte ihm einer bei der Casa Prudentia geöffnete und nun auch hier. "Salve!", grüßte höflich, und schon deutlich ruhiger als noch zuvor an der Porta zum Palast, seine Nerven hatten sich offenbar ein wenig beruhigt. "Ich bin Galeo Vinicius Sabinus und habe einen Termin bei Senator Aelius Quarto."

    Sabinus atmete erleichtert auf. Tja, wenn man die richtigen Verwandten hatte, konnte man eben ungleich mehr erreichen, als ohne solche Verwandte... "Ich danke dir, und bin mir sicher, dass es mein Onkel auch tun wird", sagte der Vinicier mit einem dankbaren Lächeln auf den Lippen. "Wo du mich erreichen kannst, weißt du ja bestimmt." Er hob den Becher um mit Balbus anzustoßen.

    Die Schmeichelein schienen zu wirken, wobei Sabinus sich sicher war, dass Balbus tatsächlich einigen Einfluss bei Hofe hatte. Er räusperte sich kurz und sprach: "Nun ja, zum Einen habe ich durch meine Studien in Griechenland eine sehr ausführliche Bildung genossen, und zum Anderen habe ich bereits meinem Onkel während seines Proconsulats in Hispania als persönlichem Sekretär gedient und so Erfahrungen sammeln können, und auch die Verwaltung kennen lernen. Außerdem war ich Beisitzer der dortigen Curia Provincialis." Ob das wirken würde? Jedenfalls hatte er seinen einflussreichen Onkel noch einmal erwähnt...

    Sabinus zögerte kurz. "Das ist mir bewusst", meinte er schließlich. "Aber du besitzt am Kaiserhof gewiss einigen Einfluss und Beziehungen, und eine Empfehlung deinerseits beim Procurator a Rationibus wird bestimmt Eindruck hinterlassen..."

    Balbus verstand also. Sabinus hatte nichts anderes erwartet. Der Vinicier trank seelenruhig einen Schluck des Weines und antwortete dann: "Genau, und ich darauf, mir deine Unterstützung sichern zu können." Er lächtelte leicht und versuchte damit seiner Nervösität verbergen zu können. Eigentlich war das Ganze ja die Idee seines Onkels gewesen, der Balbus noch aus seiner Zeit bei den Prätorianern kannte gewesen, aber das tat hier nichts zur Sache.

    Sabinus nahm den Becher dankend entgegen und trank einen kleinen Schluck, er mochte ja nicht den Eindruck eines Säufers auf Balbus machen. Anschließend nahm er auf einem der kleinen Stühle Platz und betrachtete den großen Stuhl, der wirkte wie ein Thron. Der war sicher zur Einschüchterung gedacht, beziehungsweise um Bittstellern klar zu zeigen, wer hier der Herr war. "Ich fürchte, da liegst du richtig", erwiderte der Vincier lächelnd. "Mein Onkel war es jedenfalls, der mir empfahl dich zu besuchen." Er überlegte kurz. "Nun, der Posten des Primicerius a Rationibus ist doch derzeit frei, nicht?", fragte er vorsichtig und deutete damit auch schon sein Anliegen an.

    "Salve!", grüßte Sabinus höflich urück, ging ein paar Schritte auf den Prudentius zu. "Ja, der bin ich. Ich fühle mich geehrt, dass du mich empfangen hast. Mein Onkel, Vinicius Hungaricus lässt dir und deiner Frau schöne Grüße ausrichten." Das hatte Hungaricus zwar so nicht gesagt, aber es war ein netter Gesprächseinstieg...

    Vor der Porta zur Domus Aeliana angekommen blickte Sabinus noch einmal an seiner Toga herab und stellte beruhigt fest, dass alles richtig saß. Anschließend klopfte er hochnervös, aber dennoch kräftig an und hoffte auf baldige Reaktion...

    Knapp hinter dem ägyptischen Sklaven erreichte Vinicius Sabinus das leere Tablinium. Nachdem der Sklave den Raum wieder verlassen hatte, nahm er jedoch noch nicht Platz, sondern wartete auf das Eintreffen des Hausherren...

    Während der Sklave im Inneren der Casa Prudentia verschwunden war, ging Sabinus leicht nervös auf und ab, und war umso erleichterter als der Ägypter zurückkam und ihm mitteilte, dass Balbus ihn empfangen würde...


    Der Vinicier nickte dem Sklaven kurz zu und folgte ihm ins Tablinium der Casa, und Rufus folgte widerum ihm.

    An jenem lauwarmen Frühlingstag schlenderte Sabinus gemütlich und durchaus gut gelaunt über die faszinienerenden Märkte der ewigen Stadt. Beeindruckt betrachtete er all die exotischen Waren, die von exotischen Händlern vertrieben wurde. Luchse aus Germania Magna, Pfaue aus dem fernen Osten, erlesener Bernstein ebenfalls aus Germania Magna. Der Vinicier seufzte leicht, schade, dass er nicht genug Geld hatte um eine dieser exotischen Waren zu kaufen, naja, wenigstens würde es für einen Schlauch Wein reichen. Er kaufte sich einen solchen, glücklicherweise sehr billigen Schlauch, nahm einen Schluck und schlenderte weiter, bis er schließlich an einer Bank vorbeikam auf der ein junger Mann, etwa in seinem Alter, so schätzte der Vinicier ihn zumindest ein saß und die Acta las. Nichts ungewöhnliches, also. Allerdings sprang der Mann wie aus dem Nichts plötzlich auf und hätte den vorbeigehenden Sabinus beinahe umgestoßen. Zuerst blickte er den Mann etwas verstört an. "Na, was bei allen Göttern hat dich denn gestochen, dass du durch die Gegend springst wie ein Irrer?", fuhr der Vinicier ihn dann an.

    "Naja, ein Examen an der Academia kostet soweit ich weiß fünfhundert Sesterzen, ein Cursus Continuus auch, das mag für dich nicht viel sein, aber für mich schon", führte Sabinus aus und schmunzelte leicht. "Nun ja, das Examen Primum würde ich ge[B]rne sehr bald ablegen..."

    Sabinus nickte, als Hungaricus ihm vorschlug Rufus mitzunehmen. "Natürlich." Anschließend nahm der junge Vinicier erleichtert zur Kenntnis, dass sein hoch geschätzter Onkel gegen Aelius Quarto als Patron nichts einzuwenden hatte. "Ich werd's ihm ausrichten, Onkel", sagte er schnell. "Du, ich würde gern den einen oder anderen Cursus an der Schola Athensinsis beziehungsweise das eine oder andere Examen an der Academia Militaris ablegen, aber die sind alle nicht gerade billig..."