Beiträge von Gorgus

    Wenn dies ein Kunstskandal wäre, wäre das, was wir da fabriziert haben, um Welten härter gewesen, als das, was da jetzt nachzulesen ist.


    Ich komme sehr gut mit deiner Kritik zurecht, die ich ja schon als angebracht bezeichnet habe, aber gerade weil ich in diesem Punkt mit dir keiner Meinung bin, habe ich diese Kampagne gestartet.


    Wäre der Plot auf massiven Protest gestoßen, wäre das ganze relativ schnell eingestampft worden, allerdings sieht man daran, dass es eben nicht der Fall war (oder erst nach Ende der Geschichte), dass diese Verrohung, die du anprangerst, schon lange in den Köpfen ist. Nicht nur in meinem... ;)

    Jaja, das mag schon sein. Aber der Zweck heiligt hier die Mittel, und mal im Ernst: das, was man heutzutage zur besten Sendezeit im TV serviert bekommt, ist nichtmehr so weit von dem entfernt, was hier drastisch, aber immernoch entfremdend umschrieben wurde.Aber darum ging es ja: Grenzen auszuloten, bis zur Schmerzgrenze. Nicht jedes Posting von Gorgus hat Spaß gemacht, einige taten sogar richtig weh... aber der Zweck heiligte hier die Mittel.Das was wir hier machen, ist immernoch auch eine Art von Kunst. ;)

    Zitat

    Original von Geórgios Krateidos
    Dennoch: Manche Aspekte von diesem Plot fand ich sogar richtig gehend geschmacklos, womit ich das ausgiebige Auswälzen verschiedener Vergewaltigungen insbesondere meine. Es war nicht nur grenzwertig, sondern schon weit darüber hinaus.


    Was vollkommen beabsichtigt war. Das IR wirkt nur allzu oft als Schaulaufen der Perfektionen, und wenn man zumindest zeitweise dem einen Extrem das andere gegenüberstellen konnte, so hat sich doch jeder Buchstabe gelohnt.

    Ich weiß, Eigenlob stinkt, aber als Leiche muss ich mir um Geruchsrelevantes eh keine Sorgen mehr machen.


    Und weil ich soviel Fanpost bekam (ja, scheisse, die stehen auf die bösen Kerle! :D), hier noch einmal eine knappe Inhaltsangabe meiner kleinen Kampagne:


    Die Geschichte des Gorgus


    Ich habe die Linien meiner eifrigen Mitspieler so gut es ging berücksichtigt, sollte etwas fehlen, kann man das hier ja nachtragen


    Ich möchte mich bei all meinen Mitspielern eben für diese Eifrigkeit bedanken, vor allem aber bei:


    Flavia Celerina - der wirklich selbst der Dreck der Menschlichkeit nicht fies genug sein konnte
    Gnaeus Iulius Labeo - der aktiv und sehr kreativ die Classis-Seite gesteuert hat
    Pluto - der die aktive Götterschaft stilecht und beeindruckend repräsentiert hat



    Heute ist nicht alle Tage – ich komm wieder, keine Frage. ;) :D

    Tage, nachdem Ric das zeitliche gesegnet hat, verschlechterte sich auch der Zustand seines ehemaligen Anführers. Der blutige Stumpf, an dem mal eine Hand gewesen war, und das noch blutigere etwas, das mal als Bein bezeichnet worden war, gaben nach tagelangem Streit um neue Tarifkonditionen innert der veränderten Körperwirtschaftslage schließlich den Geist auf, und kündigten.
    An ihre Stelle traten diverse bakterielle Dumpingstoffwechselempfänger, die billiger, dafür aber auch qualitativ minderwertig fungierten. Dies vergiftete schließlich die komplette Körperwirtschaft, welche letztendlich zusammenbrach. Millionen Zellen standen plötzlich arbeitslos auf der Straße, und schlossen sich dem erstbesten Populisten an, der vorbeikam. In diesem Fall war es die Verwesung, welche die ahnungslosen Körperzellen dazu animierte, sich allem möglichen Kroppzeug einzulassen, vor dem vorher das Leben so eindringlich gewarnt hatte: vollkommene Abschaffung sämtlichem Privateigenzellkerns, Planzerfall und Körperverwesungsgemeinschaften. Die Zellen wurden natürlich von Grund auf verarscht, und als sie erkannten, wohin diese Straße führte, war es schon zu spät: Gorgus war tot.


    Der Mann, der so viel Leid auf dem Meer westlich von Italia verbreitet hatte, wurde von einer schlichten Wundbrandinfektion dahingerafft, und trat so früher als eigentlich geplant seinem Gott und Feldherrn gegenüber...


    Die letzten Worte des Gorgus waren so vorhersehbar wie bestimmt: "Für Pluto!"

    Der Mann schaffte es nicht... nach wenigen Momenten starb Ric schließlich an einer Exartikulation des Os Mandibulare in der Articulatio Temporomandibularis mit darauffolgender aspirationsbedingter Hypoxigenierung durch pulmonale Infarcierung mit körpereigenem Haima.


    Kurz gesagt: er verreckte, elendig.

    Zitat

    Original von Neutrum
    Ich möchte eine spannende Geschichte spielen. Etwas nicht alltägliches, was durchaus auch tödlich ausgehen kann.


    Du bist witzig... du kommst Monate zu spät!!!! :D

    "Laaaaaaaaaaaaaaaaangweilig", dachte Gorgus bei sich, als die Tage ins Land gingen, und sich immernoch nichts tat. Er fragte sich, ob die Lakaien des Kaisers vor hatten, ihn hier einfach verrotten zu lassen. Was sollte er in dem Fall tun? Den Weg zu Pluto abkürzen, und sich einfach mit den angelegten Ketten strangulieren?


    Wäre eine Möglichkeit...

    Nachdem Gorgus, der während der langen Fahrt die volle Wut der Soldaten über den Tod ihrer Kameraden abbekommen hatte, in diese Zelle geworfen worden war, hatte er eine ganze Weile lang geschwiegen. In seiner Ecke gehockt und geschwiegen. Und dabei Ric angestarrt, der kreidebleich in der gegenüberliegenden Ecke hockte, und mit schreckensweiten Augen zurückstarrte.


    Ric hatte nur aus einem Grund nicht um Hilfe geschrien, oder darum gebettelt in eine andere Zelle verlegt zu werden: weil er wusste, dass Gorgus ihn dann augenblicklich töten würde. Und so harrte er in die Ecke gepresst aus, klammerte sich an sein Leben und hoffte darauf, dass die Soldaten Gorgus so fertig gemacht hatten, dass er nichtmehr wusste wo er war. Und mit wem.


    Gorgus hingegen hockte in seiner Ecke, und wartete darauf dass die Kräfte, die die Soldaten aus seinem Leib geprügelt hatten, bis Plutos kalte Hand ihn gestreichelt, aber nicht gepackt hatte, zu ihm zurückkehrten. Und das taten sie, langsam, aber stetig.


    Es waren qualvolle Stunden, die zu Tagen wurden, die Tage sammelten sich, und schließlich stand Gorgus, immernoch ein Schatten seiner ehemaligen Präsenz, und doch wiedererstarkt, einfach auf, ging zu Ric herüber, welcher im Angesicht seines Todes wie ein armseligen Tier zu winseln und zu jammern begann. Das folgende Martyrium ging langsam genug von Statten, um Gorgus der Schmerzen seines Opfers zu versichern, und gleichzeitig schnell genug, um nicht durch die Wachen im Carcer verhindert zu werden.


    Zuerst schlug er Ric mit einem wohl platzierten Schlag mit der Faust die Zähne aus. Dann griff er in das blutige Loch, packte den Unterkiefer und zerrte und drehte so lange, bis es erst knackte, und die Anatomie seines Opfers schließlich laut protestierend nachgab. Gorgus riss ihm förmlich den Unterkiefer aus dem Gesicht.


    Nachdem dies getan war, hinkte Gorgus zurück in seine Ecke, ließ sich nieder, und sah zu wie Ric, der Verräter, der es nicht gewagt hatte wie seine Brüder im Kampf zu sterben und ihrem Gott Pluto gegen über zu treten, langsam aber stetig an seinem eigenen Blut und dem Dreck der Zelle erstickte.

    Iulia hatte sich bei der Ankunft der Classis versteckt, aus purer Angst, dass jetzt noch größere Gräuel über sie kommen würden.
    Doch es entpuppte sich vollkommen anders... man rettete die Frau.
    Es brauchte eine Weile bis Iulia sich aufraffte, und zu den Booten der Classis lief, der Frau, die von einigen Soldaten gestützt wurde, einfach hinterher... sie dachte nicht groß nach, was sollte sie schon tun? An diesem Ort bleiben, und letztendlich verhungern?

    Gorgus war noch nicht so weit.


    Sein Körper bot alle Merkmale eines Sterbenden, doch er starb nicht. Irgend etwas hielt ihn in der Welt der Lebenden. Er spürte den düsteren Hauch, der ihn, Gorgus, unfreiwillig frösteln ließ, und er wusste was dies nur bedeuten konnte: sein Herr war bei ihm.


    Doch er konnte ihm nicht folgen, egal wie sehr seine Wunden bluteten, und seine Kräfte ihn verließen: er atmete weiter die Luft der irdischen Welt.


    Nicht, dass er nicht wollte. Aber er konnte nicht. Es schien als wäre sein Körper die Überlegenheit der letzten Jahre so gewohnt, dass er sich nicht auf einen Schlag, selbst nach all den Strapazen der letzten Stunden, die eigene Schwäche eingestehen, und sterben konnte.


    Er würde Pluto folgen, so ihm dies klar würde.

    Dass Gorgus es tatsächlich geschafft hatte, den Kahn der Classis zu versenken, dabei aber das Schicksal der paar Überlebenden seiner Truppe, und ein paar weniger Classissoldaten besiegelte, bekam er garnicht mehr mit. Unmenschlich verrenkt und blutend wie ein abgestochener Stier lag er auf dem brennenden Deck der Liburne, und fand sich im Reich der Träume schon bei Pluto.


    Sein Glück war es, dass die Pechreserven in der Liburne das gleiche veranstalteten, was auch das Öl im Innern des Piratenboots gemacht hatten: sie verbrannten so rasend schnell, dass das Feuer mehr Platz brauchte als der Rumpf des Boots zu bieten hatte. Was sehr schnell einigen Ruderern zum Verhängnis wurde, die im Rumpf des Boots in den Rudergängen nicht schnell genug den Ausgang fanden...


    Die direkte Folge waren ein paar Tote mehr, und nachdem der Offizier, der hier das Kommando hatte, brach die Liburne letztendlich auseinander. Was Gorgus indirekt das Leben rettete, rollte er doch auf dem hin und her schaukelnden Trümmerstück der Liburne schließlich vom Deck, wenngleich durch mehrere flammende Pfützen aus brennenden Pech, und man konnte es als Ironie des Schicksals ansehen, dass er auf einer abgerissenen Ruderbank aufschlug, die ihn teilweise über Wasser, und so von Plutos Reich fern hielt.


    Schwerst verletzt, und übelst verbrannt trieb Gorgus nun auf dem Meer, bewusst- und hilflos. So bekam er auch nicht mit wie er aus dem Wasser gefischt, und auf den zweiten Kahn der Classis geholt wurde.

    Während sich über ihm das metzelnde Inferno durch seine Aktion zur Seite neigte, und die Karten neu mischte, lief Gorgus Gefahr zwischen der Piratenscholle, die ihn auf so viele Todesfahrten geleitet hatte, und der Liburne der Classis zerquetscht zu werden. Ein Trümmerteil der Todeskarpfen wurde im Strudel der aufeinanderprallenden Schiffe gegen ihn geschleudert, und ihm ward schwarz vor Augen als er weiter unter dem Schiff her trieb, auf dessen Deck alles in Schrägläge weiter kämpfte.


    Die letzten Momente vor seinem Tod, sahen die so aus? Gorgus sah die Gesichter seiner Opfer vor sich, in enormer Zeitraffer (verdammt schneller Zeitraffer, wenn man darauf bestand in wenigen Sekunden hunderte Gesichter sehen zu wollen) lief sein Leben vor ihm ab... und dann... knallte er mit dem Kopf gegen die zweite Scholle der Piraten, dessen Besatzung sich schon längst auf das Deck des Classiskahns gearbeitet hatte, und dort die Soldaten von einer zweiten Seite bedrängte.


    Er schluckte Wasser, viel Wasser, als er versuchte sich mit erstaunlich schwachen Bewegungen zurück zur Wasseroberfläche zu kämpfen, und als er es letztendlich schaffte, kam ihm seine eigene Aktion zu Hilfe. Die Liburne, die sich zur Seite neigte als sie über die Todeskarpfen rutschte, drückte die zweite Scholle ebenfalls ins Wasser, gerade in dem Moment als Gorgus sich an der Reling festhielt... eine Sekunde später wurde er von der kippenden Scholle hochgerissen, fiel unsanft über die Reling in die Kluft zwischen dem Deck der Liburne und dem der Scholle, und brach sich prompt ein Bein als es zwischen der Reling der Liburne und Trümmern der Scholle eingeklemmt wurde. Ein unsagbarer, und für Gorgus vollkommen unbekannter Schmerz schoss durch seinen Körper, und er würde schreien wären seine Lungen nicht immernoch voll mit Meerwasser... das einzige was herauskam, war ein röchelndes Geräusch, und erst nachdem er mit einigem Würgen das Wasser aus seinen Lungen gekotzt hatte, fand er die Luft um zu schreien... der rote Film vor seinen Augen tauchte wieder auf, und Gorgus versuchte irgendwie das blutige Stück Fleisch, das mal sein Bein gewesen war, aus der Umklammerung der beiden verkeilten Schiffe zu befreien, doch keine Chance. Es dauerte wohl Minuten, bis die beiden Schiffe sich in der Fahrt weiter so ineinander verkeilt hatten, dass Gorgus sich letztendlich befreien konnte, und den Moment des nachlassenden, aber immernoch mörderischen Schmerzes abwartete... während er versuchte durch die Verletzung nicht die Besinnung zu verlieren, fiel ihm auf was auf dem Deck vor sich ging: viele seiner Männer lagen tot auf dem Deck, entstellt und ihres Lebens beraubt, und seiner Meinung nach viel zu wenig der Marinesoldaten, die sich (wie so oft im römischen Reich :D) als unbesiegbar erwiesen hatten. Seine Aktion hatte das ihre getan, um die andauernden Kämpfe zumindest ETWAs ausgeglichener zu gestalten, doch war keine Frage dass der Kampf auf diese Art und Weise verloren gehen würde... und das konnte er nicht zulassen.


    Die rettende, oder letzte infernale, Idee hatte Gorgus als ihm der Geruch auffiel, der nur eines bedeuten konnte: die Ladung der Todeskaprfen, immerhin einige Amphoren Pech und Tran, hatte sich beim Aufprall der beiden Schiffe aus ihrer Umklammerung befreit und trieb nun wie ein langer schwarzer Film auf dem Wasser hinter den beiden verbliebenen und ineinander verkeilten Schiffen, wie ein Rattenschwanz... Gorgus schleppte sich in der immernoch schräg liegenden und beinahe gekenterten Scholle mit reichlich Mühe zur Luke des Ladedecks, und sah erst einmal garnichts... doch der Gestank, der ihm entgegenschlug war infernalisch: auch hier hatte sich durch den Aufprall alles losgelöst, was loszulösen war, und so schwamm der Laderaum quasi nur so vor Pech und Öl.


    Eine Fackel... er brauchte eine Fackel... auf dem Deck des verbliebenen Piratenkahns konnte er keine entdecken, doch an der Reling der Liburne, auf dem immernoch die Kämpfe tobten, loderte fröhlich eine der zerschlagenen Frachtlampen, die den Kahn der Classis als Handelskahn tarnen sollten... es dauerte Gefühlte Stunden bis Gorgus sich dorthin geschleppt hatte, sich an die Reling des immernoch schief liegenden Classiskahns klammerte und nach der Lampe fischte... er hatte sie gerade erwischt, als ihm ein Soldat mit triumphierenden Geheul auf die Hand schlug, mit der er sich festhielt, und logischerweise direkt durch sie hindurch.


    Gorgus fiel, so seines Halts beraubt, zurück auf die Piratenscholle, zum Schreien blieb ihm nicht einmal mehr Zeit, weil der Soldat direkt nachsetzte und ihm hinterhersprang. Mit der Lampe in der einen Hand, dem blutigen Stumpf am anderen Unterarm, und einem zerstörten Bein kroch der Pirat zurück zur Ladeluke, während er Soldat versuchte ihm kletternd zu folgen... gerade in dem Moment, in dem er die Lampe in das Loch in der schrägen Wand, die mal das horizontale Deck der Scholle gewesen war, stellte sich der Soldat vor ihn, und holte zum finalen Stoß aus.


    Bevor er diesen jedoch durchführten konnte, donnerten die beiden Schiffe über eine größere Woge, und eine Erschütterung lief durch die ineinander verkeilten Schiffe, was nicht wenige, durch die untypische Lage der Schiffe ihres sicheren Standes beraubt, von den Füßen holte. So auch den Soldaten, der strauchelte, und mit einem dümmlichen Gesichtsausdruck in Richtung des Lochs kippte, sich gerade noch am Rand festhalten.
    Mehr brauchte Gorgus garnicht, der aufgrund seiner lehnenden Haltung sowieso nicht mehr fallen konnte. Mit einem letzten Satz hatte er die Lampe in den Bauch des Schiffes geworfen.


    Welches einen Atemzug später quasi explodierte.


    Der Soldat, der das Pech hatte sich bei der einzigen gewollten Öffnung zu hocken, verbrannte durch die Wucht der ausbrechenden Flammen beinahe bevor er schreien konnte, doch die Macht des Feuers im Rumpf des Schiffs begnügte sich nicht mit der Öffnung, und brach sich wenig später direkt durch das Deck Bahn, in Richtung des Classiskahns. Trümmerteile, brennendes Pech und Öl wurde überall verteilt, und so auch Gorgus, der mit einem Stück des Decks in Richtung des Classiskahns geschleudert wurde, wo er krachend aufkam, und augenblicklich schwarz sah...


    Die Welt um die Liburne wurde dunkel, als das sich ausbreitende Feuer überall in Holz und Fleisch fraß, je nachdem was näher war... eine düstere Rauchwolke schloss den brennenden Kahn in sich ein, die wortwörtliche Hölle brach los.


    Sim-Off:

    Ohne Fleiß, kein Preis.

    FÜR PLUTO!!!!!


    Der erste Pirat, dem das Schwert des Marinesoldaten in den Hals wanderte, war auch der erste der das Glück hatte Pluto gegenüber zu treten.
    Der Rest verbrachte die ihnen bleibende Zeit auf Erden mit soviel Mord und soviel Totschlag wie möglich.


    Die Taktik der Classissoldaten aufzubrechen war schwer, aber nicht unschaffbar. Anfangs gingen in dem Gemetzel die erste Hand voll Piraten unter, die es kaum erwarten konnte wieder Unschuldige zu Pluto zu schicken, doch die besonnenere Fraktion teilte übel aus, und vor allem: auf sehr piratische Art und Weise.
    Dies war kein fairer Kampf Mann gegen Mann, oder Formation gegen Formation, dies war praktiziertes Chaos. Jeder Soldat, der den Fehler beging und sich im Stoß zu weit nach vorne wagte wurde gleich aus der Formation gezogen und niedergemacht, jede Lücke ausgenutzt und mit Blut gefüllt, und vor allem: niemand kämpfte mit niemandem. Es war ein Hauen und ein Stechen, das man wahrscheinlich in keiner Ausbildungseinheit vorgesagt bekam, denn auf das eigene Wohl nahm hier keiner Rücksicht. Tat sich eine Lücke im Kampf zweier Männer auf, wurde diese von einem dritten, der sich vorher eigentlich mit einem anderen beschäftigte, gefüllt, und dieser schlug umso härter zu. Und dennoch: ein Kampf gegen die Classis war so nicht zu gewinne, das wusste Gorgus, der sein schartiges Entermesser gerade aus einem Infanteristen zog, und sah wie Cephalus unter dem Hacken zweier Männer unterging. Es war definitiv ein zähes Ringen, was daran lag dass die Classissoldaten sich auf dem Schiff immer wieder in ihrer Formation verkrochen, und so blutig das Gemetzel auf beiden Seiten auch war: zu knacken war diese Formation so nicht. Und da war noch der andere Kahn, der wohl auch zur Classis gehörte.


    Was Gorgus dazu bewog sich hinter dem Getümmel bis zum Bug des Schiffes zu begeben, an dessen Seite die Todeskarpfen lag. Mit einem Satz war er heruntergesprungen, nahm sich eine Axt und schlug so lange auf den Mast der Scholle ein, bis dieser knarrend zur Backbordseite herunterstürzte. Was das Schiff noch lange nicht manövrierunfähig machte. Als Gorgus jedoch das Ruder verriss, und die Karpfen direkt vor den Bug des Classiskahns brachte, daraufhin die Tauseile, die die schwere Ladung der Scholle sicherten, kam so einiges ins Rollen.
    Zualler erst natürlich die Ladung, deren Gewicht erst einmal dafür sorgte dass die Todeskarpfen auf spektakuläre Art und Weise kenterte: erst türmte sie sich vor dem Bug des Classiskahns auf, wurde dann von der schieren Macht der Fahrt dieses Gefährts unter dasselbe gedrückt, und drückte dasselbe dann mit seiner eigenen Masse nach oben. Was für eine bedrohliche Schräglage des Kahns sorgte. Es reichte nicht zum Kentern, doch jeder Mathestudent hätte an dem Winkel des Decks seine Freude gehabt.


    Auf Deck war die Folge, dass das Kuddelmuddel nurnoch größer ward... und an geschlossene Formationen nichtmehr zu denken war, weil hier alles durcheinander flog... Gorgus selbst wurde von der kenternden Todeskarpfen ins Wasser geschleudert, und erst einmal nicht gesehen, während auf dem schiefliegenden Deck das Hauen und Stechen teilweise im Liegen und Hocken weiter geführt wurde...

    Gorgus und seine Mannen hatten mit ihren beiden Schollen die Südküste Corsicas erreicht. In den Dörfern, die das Pech hatten direkt sichtbar an der Küste zu liegen, hatten sie das Wort "Unheil" neu definiert, und mehr Tote hinterlassen als in der ganzen Provinz Italia wahrscheinlich in einem Jahr Neugeborene vor die Füße ihrer Väter gelegt wurden.


    Sie waren in voller Fahrt, und bedienten sich ob der kleinen Größe ihrer Schollen der enormen Kraft des Windes, so dass sie kaum zu rudern brauchten. Gorgus selbst erblickte die beiden Schiffe als erster...


    Das folgende Entermanöver würde es in seiner brachialen Art niemals in die Lehrbücher schaffen: die beiden Schiffe der Piraten machten sich an einen der beiden Kähne heran (den anderen würde man sich später vornehmen, da die beiden Schollen sowieso schneller wären), fuhren erst eine kurze Weile längsseits und brachten sich dann vor, und hinter das Schiff. Gorgus war wie immer der erste, der sich über die Reling des zu enternden Schiffes schwang, und war auch der erste, der den Braten roch. Wenn Piraten etwas bei ihrem Auftauchen gewohnt waren, dann war es Panik. Das hier war definitiv keine Panik... seine Leute kümmerten sich nicht drum, eine Handvoll von ihnen stürmte schneller als alle anderen auf die an Deck kauernden Männer zu, und machte auch relativ fix die Erfahrung, dass das hier keine normalen Matrosen waren.


    Eine Falle.

    Am nächsten Morgen lag die Lagune wie tot da... was man mehr als sprichwörtlich nehmen konnte. Die Piraten hatten sich dessen entledigt, was sie als Menschen in dieser Welt hielt: ihrer Besitztümer, ihrer Hütten, und ihrer Frauen.
    Der Sand des Strandes war rot von Blut gefärbt, man konnte den weiblichen Wesen, die den letzten Rest an Menschlichkeit auf diesem Flecken Erde symbolisiert hatten, ihren Tod ansehen, kurz und schmerzlich, aber nicht gewaltfrei.
    Die tote Sklavin der Römerin hing immernoch hochgebunden zwischen zwei Bäumen, die Hütten waren meist nurnoch rauchende Aschehaufen, und ansonsten war alles zerstört was den Piraten eine Heimstatt gewesen war. Bis auf Gorgus' Hütte.


    Er hatte es nicht gewagt sie wieder zu betreten, schon fast beschämt von seinem Kontrollverlust, während dem er das Leben aus der Römerin herausgeprügelt hatte. Auch Iulia, kein Gedanke. Die Hütte, als Platz der schlimmsten menschlichen Gräuel, barg in diesem Moment einen Schutz für die beiden Frauen, die dieses Massaker überlebt hatten.


    Und das sah Iulia nun, als sie es wieder wagte die Tür zu verlassen. Was sollte sie tun?


    Sie begann die Trümmer nach essbarem zu durchsuchen, und nach allem was man für das Überleben in dieser Hölle benutzen konnte. Sie würde warten, und die Frau pflegen... einfach warten... Unheil blieb seltenst unbemerkt.

    Ric ließ die eindeutig falschen, aber wohltuenden Machenschaften der Männer über sich ergehen, und es dämmerte ihm, dass er gerade ziemlich viel Scheisse gebaut hatte.


    "Wieviele? Das ist vollkommen egal... ob ihr mich umbringt, oder Gorgus. Und das wird er, wenn er erfährt, dass ich noch lebe!"


    Er löffelte den Puls in sich hinein und begann nachzudenken...


    "Ob man mich nun den Bestien vorwirft, oder Gorgus. Dann nehme ich doch lieber die Bestien. Es sind etwa sechzig Mann."

    Das Werk war vollbracht.


    Gorgus stand am Kai des Hafens von Aiacum, und blickte mit zunehmender Zufriedenheit auf die Rauchsäulen die sich aus der Stadt gen Himmel schraubten. Der Weg in die Hölle war doch angenehmer zu gehen als er gedacht hatte.


    Die paar Vigiles, die in der Stadt ihren Dienst getan hatten, waren schnell bei ihren Ahnen gewesen, was nicht wenig damit zu tun hatte dass Gorgus und die seinen wie immer jedes Gefühl für fairen Kampf hatten missen lassen, und die ob des Chaos am Hafen anrückenden Stadtwachen einfach hinterrücks niedergemacht hatten.


    Was man genau zu diesem Zeitpunkt auch mit der Bevölkerung der Stadt machte, nicht dass man Gorgus später den Vorwurf machen könnte, nicht gründlich gewesen zu sein.
    Dennoch, die Stadt war seltsam leer... wahrscheinlich hatte irgendjemand die Massaker in den Fischerdörfern zwischen der Lagune, die mal die Heimstatt der Piraten gewesen war, und mittlerweile nurnoch nach Tod stank, überlebt und die Orte gewarnt, die in der Nähe lagen.
    Glück für die, die den Flüchtlingen geglaubt hatten. Pech für die, die das nicht hatten.


    Sie waren jetzt schon ganze zwei Stunden am Werk, und Gorgus spielte mittlerweile mit dem Gedanken Aleria dasselbe anzutun, auch wenn die Stadt ungleich besser befestigt war als Aiacum.


    Irgendwann würde die Classis schon eintreffen.