"Nein, ich bin keine Haussklavin, aber… Ich sag dann, du bist schuld."
Kurz machte sie eine neckische Geste, dann lächelte sie ihn wieder an.
"Und in der Stunde soll ich hier einfach nur still dasitzen?"
Irgendwie war das sehr seltsam, einfach dazusitzen und nichts zu tun. Dann auch noch in dieser seltsamen Stellung. Penelope war sich nicht sicher, ob sie so wirklich eine Stunde sitzen bleiben konnte. Vor allem mit der Kithara. Aber ihm zuliebe wollte sie es zumindest versuchen. Auch wenn sie eigentlich noch zu tun hätte, das Lied war ja auch noch nicht fertig.
Beiträge von Penelope Bantotakis
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"Fünf…?"
So ganz mit dem ruhig sitzen bleiben klappte es jetzt schon nicht, denn Penelope schaute ganz ungläubig zu Anthimos hinüber, wodurch ihre Haare wieder ein Stückchen verrutschten.
"Ich muss doch noch kochen, bevor deine Brüder daheim sind!" -
Penelope versuchte, sich auf ihrem Hocker so zurechtzusetzen, wie er wollte. Mit den übereinandergeschlagenen Beinen war das gar nicht so einfach. Harmonia hatte ja trotz allem ziemliches Gewicht, es war ja keine kleine Wiegenkithara, sondern ein großes Meisterwerk. Zur Sicherheit legte sie nun doch den Gurt um die Schulter, bevor etwas noch geschah.
"So spielt man aber nicht", meinte sie noch lachend, und ließ sich von ihm die einzelnen Locken zurechtzupfen.
"Und so soll ich sitzen bleiben?"
Neugierig lächelte Pelo zu Anthi hoch. Noch nie hatte sie jemand gezeichnet, sie hatte keine Ahnung, was da nun auf sie zukam. Oder wie lange das dauerte, sie musste ja schließlich auch noch kochen. -
"Ach, Anthi. Wenn man dir zuhört, könnte man glauben, ich sei so schön wie Helena."
Penelope wusste zwar um ihre Vorzüge, aber sie wusste auch um ihre Fehler, und makellos schön fand sie sich nicht. Aber für Ánthimos war sie wohl die hübscheste Frau der Stadt, und es war ja nicht so, dass ihr das nicht gefiel.
Sie griff in ihr Haar und suchte die verborgenen Nadeln heraus, die ihre Frisur zusammenhielten. Nacheinander legte sie die hölzernen Helfer auf den Tisch und löste so ihr Haar, dass es ihr in ihren wilden Locken über die Schultern fiel. Als Kind hatte sie sich immer gewünscht, sie hätte schöne, glatte Haare, aber mittlerweile waren ihr die sanften Locken sehr lieb.
"Aber nur, weil wir hier unter uns sind und ich dich so sehr liebe", meinte sie noch mit einem kleinen Lächeln. Auf der Straße konnte sie kaum wie ein Sklavenmädchen mit offenen Haaren herumlaufen. -
"Kontrast zwischen mir und dem Zimmer?"
Fragend sah sich Penelope um. Das Zimmer war ordentlich von ihr aufgeräumt und geputzt worden. So gut es ging hatte sie die Wohnung in Ordnung gebracht. Immerhin wollte sie sich im Haushalt nützlich machen. Nunja, es war kein Haus mit Garten, wie er sagte, aber sie war ja auch keine reiche Frau in teuren Kleidern. Sie trug einen einfachen Chiton und keinen Schmuck, ihre Haare waren einfach hochgesteckt. Und an ihrer linken Hand waren einige Kratzer vom Spielen mit dem kleinen Kater Tigris. Was er mit Kontrast meinte, verstand sie nun also wirklich nicht. -
"Du willst mich malen, wie ich am Küchentisch sitze?"
Penelope musste lachen und schenkte Ánthimos einen liebevollen Blick. Er schien so aufgeregt zu sein, während er seine Staffelei aufstellte. Penelope hatte keine Ahnung vom Zeichnen und wusste daher auch nicht, was auf sie da nun zukam. Daher beobachtete sie das ganze sehr neugierig. -
Pelo runzelte leicht die Stirn, als sie überlegte. Anthi hätte wohl auch ein gutes Orakel abgegeben, so wie er sich ausdrückte. Sie musste überlegen, was er bei ihrem ersten Treffen alles gesagt hatte. Es war schon so lange her, wenn sie auch eigentlich alles noch vor sich sah, als wäre es eben gestern erst gewesen.
"Woran du gleich beim ersten Treffen gedacht hast? Hmm… Oh? Oh! Gemalte Musik?"
Ja, das passte, das hatte er noch nicht gehalten, aber versprochen. Wobei sie nicht wusste, wie das in der Tasche sein sollte. -
"Ach, ich wollte nur mal wieder ein wenig arbeiten."
Penelope musste wegen seiner Worte lächeln. Ihr wäre nicht einmal aufgefallen, dass sie anders guckte, wenn sie konzentriert war. Sie musste wohl wirklich sehr vertieft gewesen sein.
Ihr Blick fiel auf die Tasche, die Anthi dabei hatte. "Oh, das ist gemein. Du weißt, wie schlecht ich im Raten bin."
Gespielt beleidigt schob sie kurz ihre Unterlippe vor, so dass sie einen Schmollmund hatte. Aber das hielt nicht lange, schon musste sie wieder lächeln. Wenn sie Anthi sah, konnte sie einfach nicht anders.
"Verrätst du’s mir?" -
Auf dem Tisch lag die Schriftrolle mit dem Text. Penelope hatte ein schönes Liebesgedicht gefunden, das aber schon sehr alt war und dessen Schreiber leider nicht bekannt war. Sie war wild entschlossen, diesem schönen Gedicht eine passende Melodie u geben. Sie hatte schon ewig so etwas nicht mehr gemacht, und erst recht nicht alleine. Wenn ihr Großvater auch meistens nicht in der Lage war, zu helfen, in den wenigen, klaren Momenten, die er hatte, hatte Penelope auf seinen rat immer bauen können. Aber dieses Mal wollte sie es alleine schaffen.
Sie hatte sich zwei Wachstafeln vor sich hin gelegt und begann damit, Melodien aufzuschreiben, die ihr passend erschienen. Immer wieder wischte sie etwas wieder beiseite und drückte das Wachs glatt, wenn ihr der Ton nicht gefiel oder ihrer Meinung nach einfach noch nicht perfekt war. Immer wieder spielte sie, was sie schon erarbeitet hatte, überlegte, verwarf, korrigierte, ging einen Schritt zurück und erneuerte alles.
So sehr war sie vertieft in das Spielen und ausbessern, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie sich die Tür hinter ihr geöffnet hatte und Ánthimos – erstaunlich leise für seine Körpergröße – sich hinter sie gestellt hatte und sie beobachtete.
Irgendwann blickte Penelope auf. Sie hatte die Zeit ganz vergessen. Und dabei wollte sie doch gekocht haben, wenn die drei Brüder wieder daheim wären. Sie drehte sich um – und erschrak kurz, als Ánthimos schon hinter ihr stand.
"Oh, Schatz, bist du schon lange zuhause? Ich war wohl ganz vertieft." -
Ein Teil von Penelope wollte sofort zusagen und laut „Ja“ rufen, aber sie nahm sich die Zeit, das alles noch einmal genau zu überlegen. Wenn sie jetzt zusagte, dann war das eine Zusage für immer. Das war ihr durchaus klar, dass sie sich von dem Gott und seinen Musen nicht einfach wieder abwenden konnte, wenn sie keine Lust hatte. Sie kannte sich selbst zwar gut genug, zu wissen, dass das nicht passieren würde, sie liebte Apollo. Aber es war dennoch eine schwerwiegende Entscheidung, die vom Verstand und nicht von den Gefühlen gefällt werden sollte.
"Ich verehre Apollo, und ich liebe die Musik. Diese zwei Dinge werden sich nie ändern, das weiß ich. Mein Traum ist es, eines Tages soviel über seine Musik gelernt zu haben, dass ich an den Spielen zu seinen Ehren teilnehmen kann. Es ist verwegen, ich weiß, und doch ist es mein Wunsch."
Penelope atmete einmal ruhig durch. Ihre vorherigen Worte waren vielleicht etwas zu gefühlsbetont und zu wenig im Verstand verankert.
"Mir ist bewusst, dass es eine lebenslange Aufgabe ist, Wissen zu suchen und zu bewahren. Es wäre mir eine Ehre, wenn ich mit Apollos Segen einen kleinen Teil dazu beitragen kann, ein wenig Wissen weiter zu geben." -
Lächelnd trat nun Penelope zu der Statue des Gottes. Sie sah hinauf zu dem schelmischen Gott mit seiner Flöte und den Ziegenbeinen und erfreute sich wie immer an seinem fröhlichen Gesichtsausdruck.
"Auch ich möchte dir danken, Pan. Immer hast du mich schon behütet und mir die Schönheit der Natur vor Augen geführt, wenn ich traurig und betrübt war. Und nun hast du mich auch zu dem Mann geführt, den ich über alles liebe.
Ich habe dir ebenfalls Weihrauch mitgebracht, als Dank. Ich hoffe, er gefällt dir. Meine Flöte habe ich leider vergessen, sonst würde ich dir wie so oft etwas vorspielen. Ich hoffe, du bist deshalb nicht böse. Ich verspreche, ich werde wieder öfter hierher kommen um für dich zu spielen.
Und ich möchte dich bitten, auch weiterhin unsere Herzen so zu erfreuen, wie du es bislang immer getan hast."Der Geruch von Weihrauch erfüllte den Raum, und mit einem dankbaren Blick trat Penelope von der Statue des Gottes zurück. Sie hatten dem freigeistigen Satyr wirklich viel zu verdanken.
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@Nikolaos
Das ganze fängt HIER an. Ich weiß nicht, ob Avarus den Thread hier nach dem OT-Hinweis gestartet hat oder das von einem Mod vom Thread abgekoppelt wurde. Musst du noch fragen, wenn es dich interessiert.@Avarus: Wenn deine Bemerkung komisch gemeint war, kann ich ehrlich gesagt nicht darüber lachen.
Ist das denn wichtig, ob für die Römer oder die Peregrini nun das eine oder das andere wichtiger ist als Bildungseinrichtung? Es gibt beides, und beides hatte seinen Platz in der antiken Welt, und auch hier im IR. Warum kann man jetzt nicht einfach beides, so gut es eben geht und die Mitspieler es erlauben, mit Leben füllen und Spaß daran haben?Tut mir leid, aber diese ganze Diskussion wirft bei mir ein großes Gefühl von "Kindergarten" auf.
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Genießerisch schloss Penelope bei dem Kuss die Augen und genoss das schön kribbelnde Gefühl in ihrem Nacken. Sie liebte diese kleinen Zärtlichkeiten besonders.
"Wenn du so weitermachst, kommen wir aber nicht bis zum Opfern."
Fast wehmütig löste sie sich leicht aus seinen Armen, als sie zu dem Tempel hinüberging. Aber sie waren ja schließlich wegen Pan hierher gekommen, nicht wegen etwas anderem. Wenn die Erinnerung daran auch wohl stets mitschwingen würde, egal wie oft sie noch hierher kommen würden.
"Willst du anfangen, oder soll ich?"
Penelope hatte viel, was sie Pan gerne sagen wollte. Aber nachdem Ánthimos bei Isis schon nicht viele Worte an die Göttin gerichtet hatte, wollte sie ihm hier die Chance geben, den Anfang zu machen. Mit Pan zu reden war auch einfacher, und es gab so vieles, wofür sie ihm dankbar sein konnten. -
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Jetzt musste Penelope aber doch richtig lachen. Sie tippte ihrem Mann einmal auf die Schulter und deutete auf den kleinen Tempel, der hier oben auf dem Hügel stand.
"Er ist zwar nicht besonders groß, aber eine Schale und ein Feuer hat er doch."
Fröhlich ging sie auf das kleine Gebäude zu und lächelte Anthi immer noch strahlend an. -
Vom Hafen zum Paneion war der Weg lang, aber Penelope genoss die Bewegung. Die letzte Woche war sie dank ihres Rückens kaum vernünftig aus dem Haus gekommen, da tat ihr dieser ausgedehnte Spaziergang gut. Sie hoffte, dass Anthimos sie auch weiterhin wieder mehr laufen ließ, irgendwie fehlte ihr die Bewegung. Nicht, dass er jetzt, da sie schwanger war, plötzlich übervorsichtig wurde. Sie war ja schließlich nicht krank.
Langsam stiegen sie den Berg hinauf, bis sie schließlich oben angekommen waren. Penelopes Wangen wurden ganz leicht gerötet, als sie auf die Wiese hinüber schaute, die nicht weit von hier war. Schüchtern lächelnd richtete sie ihren Blick auf das Heiligtum.
"Ich glaube, ich kann nie wieder hier hochgehen, ohne dabei zu grinsen." -
"Die Zeit danach wird wunderbar sein. Vielleicht sprichst du mal mit deinem Bruder in einer ruhigen Minute über deine Sorgen? Ich bin mir sicher, danach wird es dir besser gehen und du musst dir keine Sorgen mehr machen.
Aber jetzt wollen wir erst einmal zu Pan gehen. Auch wenn ich schon wieder keine Flöte dabei habe."
Penelope lachte ihrem Mann kurz zu, bevor sie sich beide auf den Weg machten. -
Am liebsten hätte Penelope ihren Mann kurz geküsst und in den Arm genommen, aber ihre Vertraulichkeit miteinander war jetzt schon fast mehr als auf den Straßen Alexandrias üblich. Also schenkte sie ihm nur einen sehr liebevollen Blick, und strich kurz mit ihrer Hand über seinen Arm.
"Mach dir nicht so viele Gedanken. Inhapy wird mich schon gut vorbereiten auf die Geburt. Und bis dahin ist noch so viel Zeit." -
Das war bestimmt eine gute Idee, ihre Tochter mit einem Namen zu bedenken, der Pan als Dank gefiel. Aber da würden sie noch viel Zeit haben, darüber nachzudenken. Seine andere Bemerkung war für Penelope grade viel eindringlicher.
"Wieso, was hat dieser Marcus Achilleos denn zu dir gesagt, dass du dich so sorgst?" -
Nun, Penelope hoffte für die beiden, dass sie zumindest vernünftig genug waren, kein Kind in die Welt zu setzen. Dann wäre es wahrscheinlich wirklich sehr gefährlich für beide geworden.
"Vor einer Woche noch hatte ich den Eindruck, dass du niemals dunkle Gedanken haben könntest. Ich sehe schon, Vater zu sein macht dich etwas ernster."
Penelope lächelte Ánthimos kurz an, um zu zeigen, dass sie das nicht negativ meinte.
"Ich glaube fest, dass Pan uns beide zusammengeführt hat. Ich weiß noch nicht, was er mit uns vorhat, aber ich glaube, er wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Und wenn wir ihm gleich opfern, können wir ihn auch bitten, uns weiterhin gewogen zu bleiben und uns zu schützen."
Sie hoffte, dass ihre Worte seine düsteren Gedanken ein wenig vertrieben.