"Ich denke auch nicht, dass Pan sich an ihm stört. Pan liebt doch wilde Tiere, und so ein kleiner Stubentiger ist doch bestimmt nach seinem Geschmack. Aber nicht, dass er uns noch ausbüchst, so meinte ich das."
Penelope bedachte die schlafende Katze mit einem kurzen, liebevollen Blick, ehe sie ernster wurde und über Anthis andere Worte nachdachte.
"Nunja, um das zu beurteilen kenne ich sie auch zu wenig. Und sie ist Rhomäerin. Aber vielleicht, wenn dein Bruder wirklich verliebt in sie sein sollte, beflügelt ihn das ja auch? Ich meine, wenn er das wirklich ernsthaft möchte, müsste er viel erreichen, um die Einwilligung ihrer Verwandten zu bekommen."
Es war zwar schwer, aber Penelope versuchte, das ganze einmal ein wenig positiv zu sehen.
Beiträge von Penelope Bantotakis
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Das mit dem Naiv stimmte wohl, diesen Eindruck hatte Penelope durchaus auch gehabt. Aber die Sache mit der Jungfräulichkeit ließ Ánthimos wohl irgendwie nicht mehr los. Es war schon das zweite Mal, dass er nun darauf zu sprechen kam.
"Und das wäre dir bei der Frau deines Bruders wichtig? Also, jetzt rein hypothetisch gesprochen. Die beiden könnten ja ohnehin nicht heiraten."
Der Kater hatte irgendwann aufgehört, zu schnurren, als er eingeschlafen war. Penelope hielt ihn vorsichtig im Arm und trug ihn so sicher durch die Menge. Eigentlich hatten sie alles eingekauft, was sie wollten.
"Wollen wir Tigris zuhause erst absetzen, ehe wir zum Paneion gehen? Ich komm mir fast albern vor, wie ich ihn trage, aber er ist so süß." -
Komm du mir heim!
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Penelope streichelte Ánthimos einmal beruhigend über die Seite. Der Vorfall hatte ihn wohl doch um einiges mehr beschäftigt, als sie angenommen hatte.
"Dein Bruder ist doch sehr klug. Meinst du nicht, dass er sich die Konsequenzen schon durchdacht hat und deshalb von ihr ablassen würde? Und wenn nicht, das Mädchen müsste da ja auch mitmachen? Meinst du nicht, dass sie das unterbinden würde? Für sie ist es ja auch gefährlich?"
Penelope kannte weder Timos noch Axilla gut genug, um das beurteilen zu können. Aber eine Beziehung zwischen den beiden wäre mehr als nur risikoreich. Und sie wusste nicht, ob Timos wirklich verliebt war. Sie hatte ihn durch den Streit zwischen ihm und Anthi eher so eingeschätzt, dass es ihm bei Mädchen primär um Spaß ging. Aber sie wollte ihm da natürlich nichts unterstellen. -
Das Katerchen war zwar schwarzweiß und nicht gelbschwarz, aber so einen großen Unterschied machte das dann wohl doch nicht. Und auch war er eher gefleckt denn gestreift. Aber für ihren kleinen Stubentiger gefiel Penelope der Name trotzdem
"Ja, Tigris klingt wirklich schön. Na, du, gefällt er dir auch?"
Der Kater nahm seinen neuen Namen sehr gelassen. Er war noch vollauf mit Schnurren und niedlich sein beschäftigt, betrieb beides aber bis zur Perfektion.
"Vielleicht werden es ja auch Zwillinge", meinte Penelope zwinkernd noch zum Männer-Frauen-Verhältnis bei den Bantotakis. "Und wenn deine Brüder auch so ungestüm und charmant sind wie du, ist das Verhältnis wohl bald schon klar zugunsten der Frauen." -
Selig lächelte Penelope ihrem Mann zu. Ganz vorsichtig griff sie das Kätzchen, und hob dieses trotz extrem lautem Bestechungsschnurren nun von sich. Sie drehte die Hand voll Katze auf den Rücken und hielt mit zwei Fingern das, was mal ein ordentlicher Katzenschwanz werden wollte, weg, um nachzuschauen, ob denn nun Männlein oder Weiblein. Das war ja nicht allzu schwer festzustellen.
"Gratuliere, Anthi. Es ist ein Junge!"
Sie musste kurz lachen, auch, weil der Kater sich mit seiner Rückenposition so arrangiert hatte, dass er alle Viere von sich streckte und seinen Kopf genüsslich in den Nacken geworfen hatte. Der ganze kleine Katzenleib vibrierte auf ihrer Hand.
"Name? Ich weiß nicht, wie könnte man einen Kater nennen? Ich hatte noch nie ein Tier, das einen Namen hatte." -
Während Anthimos verhandelte hatte Penelope das Kätzchen ganz nahe an ihre Brust gehalten. Der kleine Stubentiger hatte natürlich nicht brav auf der Hand gewartet, sondern war zu der kleinen Kuhle am Hals geklettert, wo er es schön kuschelig warm hatte und sich dort so sehr angekuschelt, dass Penelope schon Angst hatte, er würde gleich runterpurzeln. Und die Katze schnurrte immer noch! Jetzt konnte sie die Vibration an ihrem Hals spüren.
Als Anthimos fertig war und sie ansah, machte Penelope erst nur einmal ganz verträumt "Hm?" Sie kannte sich so gar nicht. Sonst war sie nicht so zimperlich, wenn es um Tiere ging. Aber diese Katze, das war jetzt sowas wie ein weiteres Baby für sie. Mit einer Hand hielt sie vorsichtig das Kätzchen am Rücken und kraulte ganz vorsichtig.
"Hast du schon mal sowas niedliches gesehen?" -
Der Händler öffnete einen Korb, und ein leises „Mau“ erklang aus zwanzig kleinen Katzenkehlchen. Penelope sah zunächst nur eine Anhäufung von kleinen Fellknäueln, die alle versuchten, aus dem Korb zu springen und sich dabei gegenseitig bissen und kabbelten. Sie fasste einmal in den Korb und tat ein paar auf die Seite, als würde sie in Kleidungsstücken wühlen.
"Na, ich weiß nicht…"
Irgendwie war ihr die ganze Sache noch sehr suspekt. Und dann, plötzlich, berührte sie eine Katze, die vibrierte. Neugierig nahm sie das Tier heraus. Es war kaum mehr als eine Handvoll mit Katze, die sie da in Händen hielt. Schwarzweißes Fell, eine rosa Nase, rosa Pfötchen und babyblaue Äuglein, ganz am Zittern. Und als die Katze draußen war und Penelope sie näher zu sich herhielt, um sie ganz genau anzuschauen, ging ein kleines Pfötchen plötzlich heraus und landete verspielt auf Penelopes Nase. Und dann machte das Kätzlein ein Geräusch.
Penelope stand da wie hypnotisiert, eine Katzenpfote sanft auf der Nase, eine vor Schnurren vibrierende Katze auf einer Hand, und war verliebt. Anders konnte man ihren Gesichtsausdruck wohl nicht umschreiben. Tief in ihr drin rührte sich ein ganz uralter Instinkt, der das Kätzlein beschützen, herzen und umsorgen wollte. Und die Katze roch noch nicht einmal nach Katze, sie roch noch richtig nach Baby.
Penelope sah einmal zu Ánthimos herüber. Sie musste nichts sagen, Wenn nicht dieses Kätzchen, dann gar keines. Nie. Aber dieses auf jeden Fall. -
Penelope sah den Stand mit den Katzen. Oder besser noch: sie roch ihn. Der beißende Geruch war fast noch schlimmer als bei einem Gerberstand, und Penelope musste sich ein wenig überwinden, wirklich mit Anthi dorthin zu gehen. Sie wollte zwar das Wohlwollen dieser Gottheit, aber mussten Bastets Schützlinge so riechen?
In vielen Käfigen saßen große und kleine Katzen und maunzten laut hörbar und klagten und sangen ihr „Miau“ hinaus. Eindeutig wollte keine von ihnen eingesperrt sein, um später im Kochtopf zu landen. Penelope sah missmutig über die Tiere, die wohl allesamt schon mal sauberer waren.
"Chaire. Sag, hast du auch… junge Katzen?"
Vielleicht war eine Kleine ja nicht gar so schlimm. -
"Erstmal bin ich schon froh, wenn das eine sicher auf der Welt sein wird."
Wieder fuhr sich Penelope unbewusst über den Bauch. Je öfter sie darüber nachdachte, umso wahrer wurde es. Und es war so ein schönes Gefühl.
"Ja, uns fehlt noch der Weihrauch und die Katze. Ich würde sagen, erst der Weihrauch, der lässt sich leichter transportieren. Ich bin mal gespannt, ob die hier überhaupt Katzen haben. Es rennen doch so viele streunend durch die Straßen. Ich weiß immer noch nicht. Du willst für eine Geld ausgeben?"
Penelope hatte ja nichts dagegen, so ein Tier zu besitzen, aber dafür bezahlen? -
Penelope hielt den Stein mit ihren Fingern am Hals fest, während Ánthimos in ihrem Nacken das Band zu einem Knoten verband.
"Ja, und seine acht Kinder auch. Und das neunte erst."
Penelope musste lächeln und als das Amulett endlich richtig saß, drehte sie sich zu Anthimos um und gab ihm einen kleinen Kuss als Dankeschön. Ihre Finger spielten noch immer mit dem Stein.
"Er ist ja wirklich hübsch. So rosa. Auf jeden Fall hübscher als die Elefenatenpenisse." -
Da Penelope die Händler schon kannte, nahm sie das Kompliment völlig neutral auf. Er bezeichnete wahrscheinlich jedes Mädchen, das keinen Buckel hatte, als schöne Blume. Und abgesehen davon stand Ánthimos auch direkt hinter ihr, und er war der einzige, von dem sie Komplimente gerne hören wollte.
Sie nahm den Quarz entgegen und betrachtete den zartrosa Stein, während Anthi dem Händler die sieben Münzen gab. Er war ja recht hübsch. Hoffentlich wirkte es auch gut. Penelope hatte da ja keine Ahnung und war auf den Wahrheitsgehalt der Worte des Händlers angewiesen. Allerdings waren ja die meisten Edelsteine magisch.
Als das Geschäft abgeschlossen war, lächelte sie Ánthimos zu.
"Machst du es mir um?"
Sie drehte sich mit dem Rücken zu ihm und reichte ihm das Lederbändchen mit dem Stein. -
Entweder hatte er eine Ahnung oder es war ihm die 7 Sesterzen wert, aber Penelope war Ánthimos für diese kurzen Worte sehr dankbar. Sie hatte nach wie vor eigentlich keine Ahnung, wie viel sie dem Händler dafür geben sollte.
„Wenn du noch mal nachzählst, bin ich sicher, dass dir 7 Sesterzen auch genug sein werden, um dich und deine Familie zu versorgen. Soviel erhältst du von mir, und nicht einen Quadrans mehr.“ -
Zunächst glaubte Penelope, das falsche Stück gewählt zu haben. Sosimos saß nur da und schaute aus dem Fenster, sagte aber kein Wort. Es schien ihr eine Ewigkeit, in der sie nur ruhig und abwartend dastehen konnte, bis er sich äußerte. Ihre Freude ließ sie sich natürlich nicht anmerken, sondern sie verneigte sich leicht und bescheiden, wie sie es gelehrt worden war. Ein Künstler blieb immer bescheiden, zumindest war es ihr so beigebracht worden.
"Ja, ich kann lesen, auch in der Sprache der Rhomäer. Meinem Großvater war es sehr wichtig, dass ich nicht nur die Notenschrift beherrsche, sondern auch lesen kann, was ich zu singen wünsche."
Sie nahm die Schlaufe der Kithara wieder von ihrer Schulter und setzte sich wieder dem alten Mann gegenüber, die Kithara wieder sanft auf ihrem Schoß gelegt.
"Einen richtigen Schüler hatte ich noch nicht. Ich bringe den Kindern meiner Nachbarin das spielen bei, vor allem mit den Flöten. Aber das ist sicher nicht vergleichbar mit einem richtigen Schüler.
Auch bin ich in Alexandria geboren und aufgewachsen. Für die Ephebia habe ich mich angemeldet, konnte sie bislang aber noch nicht ablegen. Ich hielt es für wichtiger, mich zunächst um den Hausstand meines Großvaters zu kümmern."
Sie hoffte, dass sie hierbei auf ein wenig Verständnis stoßen würde. Sie hatte auch keinen Zweifel daran, die Ephebia zu bestehen. Sie war gebildet, vor allem für eine Frau, und nicht faul. Aber dass dies ein Hindernis dafür sein konnte, dass sie Musik lehren dürfte, war sie bislang noch gar nicht gekommen. Sie hoffte, es würde dennoch einen Weg geben. Sonst müsste sie wiederkommen, wenn sie die Ephebia geschafft hatte. -
"Deine Frau gebiert aber schnell. Vor einer Minute waren es noch acht Kinder."
Penelope wandte sich Ánthimos zu und drehte sich somit weg von dem Händler.
"Ich glaube, wir sollten weitergehen, bevor seine Frau ein zehntes Kind bekommt, das auch gefüttert werden will. Suchen wir uns lieber einen Mann mit weniger Kindern und anständigen Preisen." -
Acht Kinder? Entweder hatte er mehrere Frauen, oder Penelope tat seine eine leid. Sie liebte Kinder, aber bei fünf oder sechs war dann auch Schluss. Und sie wollte erstmal das eine sicher bekommen.
"Zehn? Ich glaube, wir müssen doch mal schauen, welchen Preis uns die anderen Händler machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mehr als 6 Sesterzen dafür verlangen würde." -
Nimm die das erste Angebot an. Soviel hatte Penelope schon gelernt. Bei ihr ging es da zwar normalerweise um Brot, Obst und Gemüse, aber das hier war auch nicht anders.
"Zwölf Sesterzen? Ist das Ding in Gold eingefasst, oder was rechtfertigt diesen Preis? Ich gebe nicht mehr als vier Sesterzen aus für einen einfachen Schutzzauber."
Penelope hatte zwar keine Ahnung davon, wie viel so ein Stein Wert war, aber ihr erstes Angebot, egal was sie kaufte, war immer höchstens ein drittel von dem, was der Händler wollte. -
Das klang schon eher nach einem vernünftigen Amulett. Penelope nickte.
"Wie gut wirkt der? Und was würde der kosten?"
Sie hatte keine Ahnung von Rosenquarz. Sie wusste nichtmal, wie der aussah. Sie hoffte, dass Ánthimos da mehr davon verstand und der Händler sie nicht mit einem billigen Stein abspeisen würde. -
Penelope schaute nicht nur skeptisch, sondern regelrecht vorwurfsvoll. Sie würde garantiert keine getrockneten Elefantenpenisse tragen. Das wäre auch das erste mal, das sie von so einem Zauber hören würde.
"Ich will keinen kleinen Blendzauber, ich will was Vernünftiges. Skarabäusschalen, Hasenpfoten, hast du da etwas? Oder etwas, das mit Bernstein vergleichbar ist."
Letzterer half ja bekanntlich gegen alle Krankheiten, vor allem gegen Fieber und Entzündung sehr gut. Und auch magisch musste er sein, denn er konnte sich energetisieren. Das war sogar Penelope bekannt. Und vor allem konnte sie das dann ihrem Kind weiter geben. Aber der war vermutlich zu teuer. -
Zitat
Original von Ánthimos Bantotakis
Genau, muss ich jetzt für meine Braut bezahlen, oder bekomme ich noch was dafür, dass ich sie liebenswerterweise nehme*duckundweg*
Ok, dann besteht ein Teil meiner Mitgift auf jeden Fall aus einem stabilen Nudelholz
Erstmal tausend dank für die vielen Antworten, hat uns auf jeden Fall weiter geholfen.
Aber jetzt noch was anderes (weil mich das mit dem Brautkauf net loslässt):
In der Odyssee wird Penelope (also, DIE Penelope) ja von ihren Freiern mit Geschenken überhäuft und deshalb am Ende gezwungen, unter ihnen zu wählen, weshalb sie dann das Wettschießen veranstaltet.
Hat sich Homer das aus den Fingern gesogen, oder ist das ein spezieller Fall, weil sie halt Königin von Ithaka war und damit Herrschaftsanspruch blablubb?