Ánthimos’ sanfte Berührung ließ das Zittern aufhören, und sie fühlte sich ein stückweit geborgener. Aber noch immer waren da die Zweifel und Ängste, dass sein Bruder zurecht wütend war und sie verjagen würde. Als dieser sie bat, aufzustehen, kam Penelope seiner Bitte lautlos nach.
Sie wusste zwar nicht, ob es recht war, aber sie ergriff Anthis Hand und schenkte ihm einen liebevollen Blick. Erst danach sah sie wieder erwartungsvoll zu Thimótheos hinüber, um seinen Urteilsspruch abzuwarten. Sie wünschte, sie könnte den ersten Eindruck wieder ungeschehen machen. Wenn schon ihr Großvater vermutlich nicht zustimmen würde, so war ihr die Zustimmung von Anthis Familie noch um vieles wichtiger.
Beiträge von Penelope Bantotakis
-
-
Nachdem Ánthimos das Zimmer verlassen hatte, saß Penelope noch einen Moment verängstigt auf dem Bett. Das war vermutlich der schlechteste Start, den sie mit Thimótheos haben konnte, und ob sie diesen Eindruck, den er von ihr nun bestimmt hatte, wieder revidieren konnte, war ungewiss. Zögerlich stieg sie aus dem Bett und griff nach ihrem Chiton. Ihre Kleidung lag direkt vor dem Bett, wo Anthi sie vorhin fallen gelassen hatte.
Sie faltete grade das Tuch zurecht, um es sich umzubinden, als sie hörte, wie die stimmen im Nebenraum lauter wurden. Thimótheos war offenbar sehr sauer. Bei dem Ton in seiner Stimme ließ Penelope vor Schreck ihren Chiton wieder fallen. Sofort bückte sie sich und beeilte sich, sich anzuziehen. Nun fing auch Ànthimos an zu schreien.
Penelope fühlte sich mit jedem lauten Wort, das gesprochen wurde, schlechter. Sie machte sich gerade den Gürtel um, als eine Hand laut auf den Tisch knallte. Sie schrak bei dem Geräusch zusammen und irgendwo in einer Wohnung hier im Haus fing ein kleines Kind an zu weinen.
Penelope ging zu der Tür, zitternd und eingeschüchtert. Sollte sie sie öffnen? Sie wollte nicht, dass die beiden sich stritten. Sie liebte Ánthimos, und er liebte seinen Bruder. Sie wollte keinen Keil zwischen die beiden treiben. Sie wollte ein Teil dieser Familie werden, und das ging nicht, wenn sich die beiden so stritten, ihretwegen. Aber wenn sie jetzt hinaustrat, könnte es das ganze nur schlimmer machen. Das Objekt des Zorns zu sehen konnte die Wut noch weiter aufstacheln. Und Pelo wusste ja, dass Anthi sie beschützte, wenn er sie in Gefahr sah. Aber sie wollte nicht, dass er sich ihretwegen gegen seinen Bruder stellte. Nicht noch mehr als jetzt schon.
Mit einem Mal war draußen Ruhe, als hätte Zeus einen Blitz unter die Streitenden geschleudert. Penelope zitterte, und öffnete die Tür.Anthi stand seinem Bruder gegenüber, er sah irgendwie geknickt aus, während Thimótheos noch wütend wirkte. Sie stand einen Moment einfach schweigend und zitternd in der Tür, und wusste nicht, was sie tun sollte. Sie liebte Ánthimos so sehr, dass sie nicht wollte, dass er ihretwegen Probleme hatte. Ängstlich schaute sie zu Thimótheos herüber, zitterte.
Und dann lief sie drei Schritte auf ihn zu und ging auf die Knie. Ihr Rücken gerade wie eine Kerze, den Blick demütig gesenkt, noch immer deutlich sichtbar ängstlich, fing sie an, leise zu sprechen.
"Verzeih mir. Du hast recht, es ist deine Familie, und als Oberhaupt der Familie hätten wir dich fragen müssen. Ich werde jede Frage, die du mir stellen möchtest, beantworten."
Sie sah nicht auf, weder zu Ánthimos, noch zu Thimótheos. Sie wünschte sich so sehr seinen Segen und wusste einfach nicht, was der richtige Weg war. -
Nach ein paar Augenblicken und einem kurzen Wortwechsel war Timos auch schon wieder aus der Türe draußen und sie und Anthi waren wieder allein. Nur zögerlich kam Penelopes Gesicht hinter der Decke hervor, fast, als würde sie der geschlossenen Tür jetzt nicht mehr ganz trauen.
Sie sah zu ihrem Geliebten hoch und wusste, dass ihre Wangen sicher hochrot glühten. "Vielleicht solltest du mit ihm reden, oder?"
Penelope war es so vorgekommen, als hätte Timos den Eindruck gehabt, das hier zwischen ihr und Anthi wäre nichts ernstes. Und sie wollte nicht den falschen Eindruck erwecken.
"Vielleicht sollte ich mich auch anziehen?"
Sie war immer noch mehr als nur ein wenig verschreckt. -
Penelope zog sich die Decke bis zur Nasenspitze hoch und machte sich ganz klein. Sie waren wirklich unvorsichtig gewesen, nichtmal die Türe abzusperren. Es hätte auch jemand anderes als Anthis Bruder sein können, wobei das sicher schon peinlich genug war. Und Thimótheos’ Gesichtsausdruck nach zu schließen, hatte Ánthimos wohl am vergangenen Abend noch nichts von seinen Heiratsplänen erzählt. Sie erinnerte sich daran, dass sie beide ja auch beschlossen hatten, zu warten, ehe sie es ihren Verwandten sagten.
Penelope saß da, rücken an der Wand, die Decke bis zur Nasenspitze hochgezogen, die Knie angewinkelt, und wünschte sich für einen Moment, unsichtbar zu sein. Sie hoffte, dass Anthis Bruder nur überrascht und nicht wütend war. Immerhin hatte sie vor, seine Schwägerin zu werden und Teil seiner Familie. -
"Dann träum noch ein bisschen."
Sie küsste ihn ganz sanft auf die Stirn, hinter der irgendwas noch arbeitete. "Und wenn wieder ein böser Traum kommt, küss ich ihn dir weg."
Penelope küsste ihn noch mal auf die Stirn, dann auf die Nasenspitze und schließlich noch einmal auf den Mund. Sie hoffte so sehr, dass ihre Nähe ihm half, sie wollte ihn niemals betrübt und traurig sehen. Er machte sie so unendlich glücklich, sie hoffte, sie konnte ihm etwas davon zurückgeben. -
Penelope erwiderte Ánthimos Umarmung so liebevoll sie konnte. Was auch immer ihm im Kopf rumspukte, es machte ihn offenbar traurig. Sie wollte versuchen, alle seine Bedenken zu zerstreuen. Bei seiner Liebeserklärung also machte sie sich gerade soviel aus seiner Umarmung frei, dass sie ihn wieder küssen konnte. Sanft und doch fordernd legten sich ihre Lippen auf die seinen, während der Rest ihres Körpers ganz dicht an ihn geschmiegt war. Ihre rechte Hand ruhte ganz zärtlich über seinem Herzen, so dass sie seinen Herzschlag dort spüren konnte.
"Ich liebe dich auch, mehr als ich mit Worten sagen kann." -
Ánthimos sprach von seiner Mutter, und sein Blick wurde plötzlich ganz leer. Penelope überlegte, ob sie ihn fragen sollte, was ihn bedrückte. Irgend etwas musste geschehen sein, was ihm schwer auf der Seele lastete, das spürte sie. Aber sie wusste nicht, ob er darüber reden wollte.
Sie schmiegte sich einfach ganz dicht an ihn und hielt ihn fest. Auch wenn Anthi groß und stark war, sie fühlte, dass er im Moment verletzlich war. Und so tat sie alles, was sie konnte, um ihn ihre Liebe spüren zu lassen, damit er sich in der Geborgenheit ihrer Umarmung sicher fühlen konnte. Dazu musste sie nicht wissen, was ihn bedrückte. Sie wollte einfach nur für ihn da sein, wie er für sie da war. Wenn er darüber reden wollte, würde er es tun. Und wenn nicht, würde sie einfach für ihn da sein. -
"Miau!"
Penelope küsste ihn noch einmal und schmiegte sich dabei ganz dicht an ihn. Es war so herrlich, mit ihm hier zu scherzen und einfach nur Zeit zu verbringen. Aber sie konnten ja nicht die ganze Zeit nur daliegen und einander lieben.
"Ich glaube, ich knabber lieber noch ganz lange an dir."
Verliebt strich sie ihm durchs Haar und kuschelte sich dann wieder an ihn.
"Wie ist dein neuer Arbeitgeber eigentlich? Meinst du, es könnte stimmen, dass er Pirat ist?"
Penelope wollte ja schließlich wissen, bei wem Ánthimos nun seine Tage verbringen würde. -
Penelope fuhr damit fort, seine Brust mit einer Spur aus Küssen zu überziehen. Wenn Anthi heute nichts mehr vorhatte, konnten sie sich ja jede Menge Zeit nehmen.
"Bevor ich dich getroffen habe, war ich wild entschlossen, niemals zu heiraten. Egal, wen Großvater mir auch vorgeschlagen hätte, ich wollte lieber als Jungfrau sterben als bei einem Mann zu liegen."
Sie schloss ihre Ausführungen mit einem neckischen Biss ab und sah verführerisch zu Anthimos hoch. Wie er da lag und sie sehen konnte, wie verliebt er zu ihr schaute, war das schönste auf der Welt.
"Und jetzt kriege ich gar nicht genug von dir."
Sie kam wieder höher und küsste ihn auf den Mund. -
Pelo schmiegte sich an ihren Mann und genoss seine Zärtlichkeit. Ganz sanft streichelte auch sie ihm über die Brust und genoss einfach nur seine Nähe. Für den Augenblick gab es nichts zu sagen, sie waren beieinander und liebten sich, das war alles, was es zu sagen gab. Und das mussten sie nicht aussprechen.
Nach einer ganzen Weile schließlich küsste Penelope Ànthimos noch einmal ganz zärtlich und voller Liebe. Ganz sanft drückte sie seinen Oberkörper dabei zurück, bis er auf dem Rücken lag und sie mit ihrem Oberkörper auf ihm. Sie stützte sich mit einem Arm am Bett ab, damit nicht ihr ganzes Gewicht so auf seiner Brust lastete – obwohl das vermutlich für ihn ohnehin ein Fliegengewicht wäre – und löste den Kuss.
"Es ist total verrückt, aber je länger ich bei dir bin, umso mehr liebe ich dich."
Schüchtern musste sie lächeln, und sie verbarg es geschickt, indem sie zwei, drei Küsste auf seine Brust verteilte. -
Hinterher blieben sie noch eine Weile vereint, ehe Ánthimos sich zurückzog. Penelope kraulte ihn während dieser Zeit sanft im Nacken und hielt sich ganz vorsichtig an ihm fest. Ihr Atem ging noch immer schwer und sie fühlte sich so zittrig, dass sie sich nicht traute, aufzustehen. Es war fast unheimlich, wie sehr sie beide einander begehrten. Penelope glaubte, es hätte eigentlich nach ihrer Vereinigung besser werden müssen, aber von Mal zu Mal wurde es schlimmer und sie wollte Ánthimos nahe sein. Nie hätte sie geglaubt, dass sie einen Menschen so sehr lieben könnte.
Vorsichtig küsste sie ihren Mann, ganz zärtlich und sanft. Sie wollte jetzt einfach seine Vertrautheit und nähe fühlen. Und der Küchentisch war nicht nur äußerst stabil, sondern auch hart.
"Willst du mir noch dein Bett zeigen? Mal schauen, ob man darin auch ein wenig kuscheln kann."
Penelope hoffte, dass Ánthimos jetzt ebenso wie sie etwas Erholung und einfache Zärtlichkeit wollte. -
Voller Ungeduld fingerte Penelope so lange an Anthis Gürtel herum, bis dieser sich endlich löste. Sie hatte jetzt nicht die Ruhe, ihn erst wirklich zu entkleiden. Seine Bisse an ihrem Ohr machten sie fast wahnsinnig. Sie wollte ihn nur noch fühlen, später konnten sie sich immer noch ausziehen. Sie schob seinen Chiton nach oben bis hinauf zu seiner Brust und zog ihn gleich an sich. Ihr eigenes Kleid war auch bis zur Hüfte hochgeschoben, so dass kein störender Stoff mehr zwischen ihnen war.
Erst, als sie sich vereinigten, ließ Penelope Anthi wieder los, um sich mit beiden Armen hinter sich auf dem Tisch abzustützen. Ihre Beine umfingen ihn immer noch und zogen ihn mich leichten Bewegungen näher. -
Statt einer Antwort bekam Ánthimos erst einmal einen Kuss voller Leidenschaft. Penelopes Beine waren immer noch um ihn geschlungen und sie zog ihn leicht an sich, bis sich ihre Hüften berührten, und unterstützte das ganze noch mit sanftem Druck ihrer Hände in seinem Rücken. Sie wollte ihn wieder spüren, wollte wieder gänzlich mit ihm vereint sein, bis ihre Herzen im selben Takt schlugen.
Als sie den Kuss löste, schaute sie sich nur einmal ganz kurz alibimäßig um. Sie richtete ihren Oberkörper weiter auf, und knabberte leicht an dem Teil des Halses, der gerade aus dem Stoff seiner Kleidung herausschaute. "Ist sehr schön hier. Ob die Möbel wohl stabil gebaut sind?" -
"Das will ich doch hoffen. Ich muss mich ja auch schon seit dem Museion zurückhalten.“
Da er ihren Hals immer so interessant fand, revanchierte sich Penelope kurz mit einem ganz sanften biss in den seinen, ehe sie sich von ihm löste und schnell, als wolle sie loslaufen, ein paar Schritte in die angegebene Richtung lief.
"Wenn ich wüsste, welche Wohnung es ist, würde ich sagen, wir machen einen Wettlauf und der Gewinner darf sich etwas wünschen.“
Schelmisch wie eine Nymphe aus Pans Gefolge grinste Pelo Anthi zu und lockte ihn mit ihrem Blick. -
Delphi, das war in frühestens vier Jahren, im selben Jahr wie Olympia. Eigentlich hatte Penelope vor, schon früher eine Arbeit zu finden.
Aber Ánthimos’ zweite Aussage lenkte sie von jeglichen Gedanken in diese Richtung erst einmal wieder ab. Sie erwiderte sein Grinsen und kam mit ihrem Gesicht näher an seines, so nahe, dass er ihren Atem spüren können musste. Ihr Rücken bekam auch sogleich eine Gänsehaut.
"Gut, ich muss mir doch genau anschauen, ob du auch bequem schlafen kannst. Nicht, dass du dich noch verspannst." -
Vielleicht war sie wirklich einfach zu ängstlich. Ánthimos hingegen hatte scheinbar vor gar nichts Angst. Es war irgendwie wundervoll zu sehen, wie sehr sie sich ergänzten. Penelope nickte also.
"Da hast du recht. Aber ich will ja auch, dass du stolz auf mich sein kannst. Und was kann schon schlimmstenfalls passieren? Mehr als „nein“ sagen können sie nicht." Und sie auslachen und sie für total verrückt halten und aus dem Museion hinausjagen. Aber mehr konnte wirklich nicht passieren.
"Hmm, wie weit ist es eigentlich noch?"
Ihr Gespräch hatte ihre Leidenschaft zwar schon um einiges gezügelt, aber ganz erlöschen lassen wollte Pelo sie nicht. -
"Meinst du?“
Pelo hatte natürlich schon mal überlegt, beim Museion vorstellig zu werden, aber sie hatte sich nie getraut. Immerhin war das ja der Tempel des Apollo und der Musen, und die Kithara war ja bekanntermaßen neben der Lyra das Instrument des großen Gottes.
"Ich weiß nicht so recht. Ich meine, das sind ja immerhin richtige Gelehrte. Und ich verstehe ja nur etwas von Musik und nicht von Philosophie und diesen Dingen.“ -
"Ich bringe den Kindern meiner Nachbarin grade das Spielen auf der Syrinx bei, und wie man sich selber eine basteln kann. Die Kleinen sind da ganz wild drauf. Aber ich wüsste nicht, wie ich das anbieten sollte für Leute, die zahlen. Ich weiß nichtmal, ob das genug Menschen interessieren würde, und zuhause kann ich die wohl auch kaum unterrichten. Wer würde freiwillig nach Rhakotis gehen, um Kithara zu spielen?"
-
"Das ist…" einen Moment kam nichts, und dein ein sehr heller und hoher kleiner Freudenschrei, als Penelope Ánthimos um den Hals fiel. Das war nicht nur wundervoll, das war fast zu schön, um wahr zu sein.
Als sie ihn wieder losließ, strahlte sie übers ganze Gesicht. Ein wenig verlegen senkte sie die Augen. "Da muss ich mich ja fast schämen, dass ich immer noch keine Arbeit habe. Ich lebe hier schon mehrere Jahre, und du verdienst an deinem zweiten Tag schon mehr als ich." -
"Dreißig…" Penelope blieb jetzt schon der Mund offen stehen. Soviel verdienten Rhomäer! Das war für ein erstes Gehalt wirklich gut.
"Noch besser?" Was konnte denn noch besser sein als das? Das war ja jetzt schon wundervoll!