Penelope wusste ja, dass er sich heute Morgen bei Mithridates Castor vorstellen wollte. Gestern hatten sie ja schließlich darüber gesprochen. Als er sie also fragte, ob sie raten wolle, waren ihre Gedanken auch sofort bei dieser Sache.
"Du hast Arbeit gefunden?"
Erst war ihre Stimme etwas erstaunt und zögerlich, als sie dann aber zu Ánthimos herüber schaute, musste sie breit grinsen, und ihre Stimme war mehr als nur freudig. "Du hast Arbeit?"
Beiträge von Penelope Bantotakis
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Pelo lächelte Anthi an und ließ sich von ihm zu der Wohnung führen. So übernahm er heute im Gegensatz zu gestern die Führung und sie konnte ihm einfach folgen und den Ausblick genießen. Selbst der Gedanke an ihren Großvater vermochte ihre Stimmung nicht zu trüben.
"Er hat schon geschlafen, als ich heimgekommen bin. Ich glaube, er hat nicht einmal mitgekriegt, wie lange ich weg war. Und heute Morgen war er zwar übellaunig, aber weil er einen Kater hatte. Ich hab den Vormittag bei meiner Nachbarin und ihren Kindern verbracht."
Die genauen Beschimpfungen, die ihr Großvater am Morgen losgelassen hatte, musste sie ihm nicht erzählen. Das war auch gar nicht wichtig. Noch dazu war ihr Großvater immer etwas gemeiner, wenn er getrunken hatte. Und der Gedanke an die fünf kleinen Kinder von Inhapy war ohnehin um einiges erfreulicher. -
"Du hast schon eine Wohnung?"
Die Freude war Penelopes Stimme deutlich anzuhören, und sie küsste Ánthimos wieder, aber kürzer und nicht mehr so verlangend. Die Freude überwog die Lust. Aber sie merkte, dass es bei Ánthimos wohl nicht so schnell ging, und selbstverständlich war ihre Sehnsucht nach seinem Körper auch nicht gerade gering. Sie konnte ihn auch noch später genauer danach ausfragen, erst einmal gab es wichtigeres.
Sie fuhr mit ihrer Hand einmal seine Brust entlang, während sie ihren Körper ganz eng an seinen schmiegte. "Ich hoffe, es ist nicht weit." Und nun war ihrer Stimme sehr deutlich anzuhören, wo sie in Gedanken bereits mit ihrem Mann war. -
Allein dieses Geständnis verstärkte Penelopes Sehnsucht nach ihm noch mal um ein Vielfaches. Dazu noch seine sanften Bisse, die sie beinahe um den Verstand brachten. Aber sie konnten ihre Leidenschaft nicht hier auf der Straße ausleben.
"Dann sollten wir versuchen, unsere Finger und Münder bei uns zu halten. Oder uns ein Bett suchen."
Penelope wusste ganz genau, dass sie fast exakt dieselben Worte gestern gebraucht hatten, und ihre Hand in Anthis Haar zeigte ihm wohl deutlich, welche Möglichkeit sie im Moment bevorzugte. -
Sein Körper so nah an ihrem, so warm, so stark, so schön. Penelope stöhnte leicht auf bei seinem Kuss und drängte sich ihm entgegen. Nur sehr schwer löste sie ihren Mund von seinem, und auch nur, um ihn in den Nacken zu legen, damit er ihren Hals küssen konnte, weil sie wusste, dass er das liebte.
"Ánthi…" Es war kaum mehr als ein Hauchen und seine Frage war schon vollkommen vergessen. -
Penelope erwiderte den Kuss sehnsuchtsvoll und umarmte Ánthimos auch noch, als dieser geendet hatte. Die Zeit ohne ihn war so lange gewesen, und sie wollte ihn am liebsten nie wieder loslassen.
"Und wenn sie Kerberos persönlich zu meiner Bewachung abgestellt hätten und mich mit von Hephaistos geschmiedeten Ketten gefesselt hätten, wäre ich gekommen."
Sie küsste Ánthimos noch einmal und schmiegte sich dabei ganz dicht an ihn. Sie hatte ihn so sehr vermisst. -
Sie war den ganzen Weg gerannt, von Rhakotis bis zum Museion. Zwar nicht so schnell sie konnte, aber "im Trab", wie man bei einem Pferd sagen würde. Beim Spielen mit den Kleinen von Inhapi hatte sie fast die Zeit vergessen. Wie konnte man aber auch an eben diese denken, wenn man einem Fünfjährigen Kerlchen mit schwarzen, leuchtenden Augen gerade beibrachte, die Syrinx zu spielen?
Und so lief Penelope hurtig durch die Straßen, in ihrem einfachen, grauen Chiton, die Syrinx an einem Bändchen um die Hüfte, ihre Wangen von der Anstrengung leicht gerötet. Sie nahm die Nebenstraßen, um mit niemandem zusammenzustoßen, und kümmerte sich nicht um die verwunderten Blicke, die ihr folgten. Sie wollte zu ihm. Drei Querstraßen vor dem Museion fing ihr Herz, das bisher trotz des Tempos ruhig geblieben war, plötzlich an wie wild zu pochen, und ihre Schritte schienen noch leichter zu gehen. Gleich würde sie ihn wieder in ihre Arme schließen können, gleich wäre sie wieder bei ihrem Mann.
Sie kam um die letzte Ecke und sah ihn schon stehen. Ihre Bewegung verlor sich und sie lief drei Schritte aus, um dann vor Anstrengung ein bisschen atmend im Schatten des Museions stehen zu bleiben. Er sah aus wie ein junger Gott, und Penelope konnte immer noch nicht fassen, dass er ihr gehören sollte. Sie stand einfach nur da und schaute zu ihm hinüber, bis er auch sie sah. -
Penelope war schon wieder früh auf den Beinen. Der Hund unten bellte wie verrückt jeden Sonnenaufgang, und so weckte er sie auch diesen Morgen. Sie wusch sich schnell und richtete sich die Haare, ehe sie sich anzog. Den Eimer nahm sie mit nach unten.
Ihr Großvater schlief noch, nichtmal der Hund konnte ihn wecken. Sie sammelte auch seinen Eimer ein und brachte beide nach draußen. An der Ecke stand das Fass des Gerbers, der jede Nacht eines alle paar Straßen abstellte und jeden Mittag wieder abholte. So blieb die Straße wenigstens vom gröbsten Unrat verschont und die Gerber hatten immer genug Nachschub. Noch mehr verschlafene Frauen waren gerade auf demselben Weg wie sie, und wie immer gab es ein kurzes, morgendliches Geplänkel. Aber heute beteiligte sich Penelope nicht daran, sie war irgendwie noch müde. Eine der Frauen fragte sogar, ob sie krank sei, aber sie verneinte nur und lächelte glückselig. Nein, sie war nicht krank, ganz und gar nicht. Sie fühlte sich so gut wie nie zuvor.Während die Sonne langsam aufging, wurde auch Philolaos wach und hatte seine übliche, schlechte Laune nach dem Aufwachen.
“Haben wir noch Wein da?“
Penelope hatte sich schon angewöhnt, nichtmehr den Kopf zu schütteln, weil ihn das immer ärgerlich machte. Irgendwie hörte er es wohl. Statt dessen antwortete sie etwas monoton. „Nein, Großvater. Aber wir haben gutes, frisches Brot.“
“Pah, wofür will ich stinkiges Brot, ich will Wein oder wenigstens etwas rauchen. Wozu hab ich dich eigentlich in mein Haus aufgenommen, wenn du nichtmal Wein ranschaffen kannst?“
Er war offenbar nicht in Stimmung für irgend etwas, und Penelope machte sicher nicht den Fehler, auf seine Stichelei einzugehen. Das wusste sie auch bereits, dass sie in solchen Momenten am besten schwieg.
„Inhapi hat mich gebeten, ihr heute ein bisschen mit den Kindern zu helfen, ich werde also die meiste Zeit drüben oder unterwegs sein.“
“Ach, diese ägyptische Hexe soll sich mal selber um ihre Blagen kümmern oder sich noch besser nen Korken reinstopfen, ehe sie noch fünf wirft.“
Auch dazu sagte Penelope nichts, zumal es auch nur halb der Wahrheit entsprach. Ihre Nachbarin, die ägyptische Hebamme Inhapi hatte sie zwar tatsächlich gebeten, ihr so oft wie möglich mit den Kindern zu helfen, aber Penelope konnte auch jederzeit gehen und machte das eigentlich eher, um nicht zuhause herumzusitzen. Und heute Mittag war ihre Verabredung mit Anthi, von der ihr Großvater nichts zu wissen brauchte.
„Ich geh dann gleich rüber. Das Brot liegt hier auf dem Herd, falls du doch noch was willst.“
“Ach, verschwinde, du unnützes Weib, und bring gefälligst Wein das nächste Mal mit. Ich hätte dich eintauschen sollen…“ -
Philolaos lag auf der Kline und schnarchte vor sich hin. Irgendwoher hatte der alte Mann einen Krug wein aufgetrieben, der leer neben ihm lag. Der Becher, der noch immer in seiner Hand war, enthielt noch zwei Schluck.
Penelope ging langsam zu ihm hinüber. Wenn er getrunken hatte, war er gefährlich, aber im Moment schlief er ganz friedlich. Sie stellte auf dem Weg noch Harmonia auf ihren Platz lautlos ab und brachte das Brot zur kleinen Kochzeile. Sie ging zu ihm hin und nahm ihm vorsichtig den Becher aus der Hand. Ein Bein hing von der Kline, und Penelope legte es wieder oben hin und zog ihrem Großvater im Schlaf die Schuhe noch aus und stellte sie neben ihm auf den Boden, damit er sie am Morgen fand.
Er grunzte zweimal beim Schnarchen, und Penelope begab sich leise zu seinem Kopf. „Ich bin wieder zuhause, Großvater“, flüsterte sie ihm sachte zu und gab ihm einen Kuss auf die alte Stirn.
Danach ging sie langsam nach oben in ihr Zimmer. Sie war noch immer aufgewühlt, und jetzt, da sie allein war, stürzten alle Erlebnisse des Tages über sie herein. Tat es ihr leid? Nein, überhaupt nicht. Sie wusste, sie liebte Ánthimos, und sie hatte sich noch nie so glücklich gefühlt wie in den paar Stunden mit ihm. Sie musste nur an ihn denken und ihr Herz schien eine Melodie zu spielen.
Sie zog sich langsam aus und legte sich in ihr Bett. Sie konnte noch nicht einschlafen, obwohl sie hundemüde war. Aber in ihrem Herzen ging noch so viel vor sich, was sie wach hielt. Kam Ánthimos wohl gut zur Taverne? Wo war er jetzt gerade? Was würden seine Brüder sagen? Wie lange würde es dauern, bis sie ihn morgen wiedersah? Und natürlich, würde ihr Großvater etwas von all dem, was passiert war, erfahren? Sie hatte ein bisschen Angst. Sie zog sich ihre dünne Decke bis zur Nasenspitze hoch und kuschelte sich an ihr raues Kissen.
Mit all diesen Gedanken lag sie noch lange wach, ehe sie dann doch irgendwann Schlaf fand. -
"In Ordnung. Du findest zurück?“
Penelope schaute, ob sie etwas fand, an dem er sich orientieren konnte. Sie waren hier wirklich mitten im Nichts, und sie wollte jetzt erst recht nicht, dass Ánthimos sich verlief. Nicht, wo Ashur vermutlich wütend auf ihn war.
"Siehst du dort den Schimmer über den Häusern? Das ist der Leuchtturm. Wenn du immer in seine Richtung gehst, kommst du zur Meson Pedion. Wenn du ausweichen musst, orientier dich am besten nach dem Licht.“
Es fiel ihr so unglaublich schwer, von Ánthimos loszukommen. Sie küsste ihn noch ein letztes Mal, innig und leidenschaftlich, ehe sie sich von ihm löste. Jeden zweiten Schritt zur Türe blickte sie zu ihm zurück. Schließlich holte sie den Schlüssel heraus und öffnete vorsichtig und leise den Riegel. Noch ein letzter, sehnsüchtiger Blick zu ihrem Geliebten, dann war sie im Haus verschwunden. -
"Ich möchte auch nicht, dass du gehst.“
Sie küsste ihn sanft und zärtlich. Als sich ihre Lippen wieder trennten, überlegte Penelope kurz.
"Am Paneion wäre es wohl zu gefährlich“, meinte sie schüchtern lächelnd und in ihren Augen blitzte es kurz, als sie an das Geschehene dachte. "Wir könnten uns vor dem Museion treffen. Zur Mittagsstunde?“
Sie wünschte sich jetzt schon, es wäre Mittag. Sie wollte Anthi gar nicht loslassen. -
"Es ist gleich da hinten. Nur noch zwei Ecken weiter.“
Penelope hakte sich wieder bei Ánthimos ein. Ihre Sorge, was Ashur alles mit ihm anstellen könnte, war im Moment größer als der vorherige Trennungsschmerz, so dass sie schweigend neben ihm herging. Nach hundert Schritten kamen sie dann auch schon an die Straße, wo ihr Haus stand. Penelope stupste Ánthimos daraufhin leicht an und deutete mit dem Kopf zu der Häusergruppe.
"Da vorne, das schmale Zweistöckige, da wohne ich.“
Der Wachhund, den sich ihre Nachbarin irgendwann mal angeschafft hatte und der nun an einer festen Kette vor dem Haus seinen Platz hatte, hob den Kopf, als sie näherkamen. Aber er witterte den vertrauten Geruch und gab nur ein leises Grummeln von sich, als er sich wieder hinlegte. -
"Ich weiß es nicht, wahrscheinlich gar nichts. Ashur verkauft hier unten billiges Opium, und auch, wenn er immer behauptet, Großvater schulde ihm Geld, glaube ich nicht, dass er ihm Opium geben würde, ohne vorher bare Münze zu erhalten. Aber ich weiß es nicht."
Besorgt schaute Penelope zu Ánthimos hoch. Es war ja süß, dass er sogar für sie sterben wollte, aber sie wollte ihn lieber hier lebendig bei ihr als im Reich der Schatten. Sie streichelte sanft über seine Brust und wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Sie wollte ihn einfach nur bei sich haben für den Moment. -
Penelope hielt Ánthimos fest, bis sie fühlen konnte, dass die Spannung in ihm nachließ. Sie schmiegte sich einfach an ihn und lauschte seinem Herzschlag. Erst, als sie meinte, dass er wieder ruhiger war, ließ sie ihn los und ging um ihn herum, um sich vor ihn zu stellen und sanft über sein Gesicht zu streicheln.
"Er tut mir schon nichts. Er versucht schon seit Monaten Großvater zu überreden, mich an ihn zu verkaufen. Anthi? Er ist wirklich gefährlich, weißt du? Versprich mir, dass du auf dich aufpasst.“
Sie machte sich wirklich Sorgen um ihn. Auch wenn Ánthimos stark war, ein Hinterhalt wäre immer lebensgefährlich. Und sie wollte ihn nicht verlieren, niemals. -
Penelope sah noch das Grinsen von Shur, ehe er im Schatten verschwunden war. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie sie nach Ánthimos Arm gegriffen hatte, um ihn davon abzuhalten, seine Drohung wahr zu machen. Jetzt aber schmiegte sie sich an seinen Rücken und ihre Hände lagen sanft auf seinen Armen. Es war so unglaublich lieb und so unglaublich dumm gewesen, was Anthi getan hatte. Sie schwankte zwischen Dankbarkeit und Sorge.
„Das war gefährlich. Das nächste mal bringt er bestimmt Freunde mit.“
In ihrer Stimme konnte man ihren Zwiespalt hören. Sie wollte nicht, dass ihretwegen Anthi etwas geschah. -
„Und wer ist das hier?“
Ashurs Art hatte etwas von der Schlange, der er entsprungen sein musste. Penelope funkelte ihn böse an.
„Das geht dich gar nichts an.“
„Nana, kratzbürstig wie immer, was?“
Und wieder so ein Blick, bei dem Penelope ganz anders wurde. Unbewusst trat sie einen Schritt rückwärts und näher an Anthi heran. Seine Nähe war irgendwie schützend.
„Lass mich einfach in Ruhe, dann hör ich auf, kratzbürstig zu sein.“
Ashur blickte kurz zu Ánthimos hoch, als würde er seine Chancen abschätzen, und verzichtete darauf, den Schritt, den Penelope gewichen war, nachzukommen. In sicherer Entfernung blieb er stehen. Er verzog kurz die Lippen. „Wir werden sehen. Wäre wirklich schade, wenn ich die Schulden eintreiben müsste, nicht?“
Unter normalen Umständen wäre Penelope jetzt losgerannt. Aber mit Anthi hinter sich fühlte sie sich sicher genug, hier stehen zu bleiben und zu sehen, wie Ashur langsam rückwärts wieder in die Schatten trat. -
"Der König der Kakerlaken", fauchte Penelope beinahe, ihren Zorn nur schwerlich unterdrückend. Was machte der hier? Und vor allem, was wollte er?
Mit seinen geölten Haaren und dem kunstvollen Bart sah Ashur beinahe vornehm aus, wie er aus den Schatten trat und zu ihnen herüber kam. Wie immer hatte Penelope eine Gänsehaut bei dem Blick, den er ihr schenkte. Es war immer so, als würde er sie mit seinen Augen vergewaltigen.
"Dein Großvater schuldet mir noch Geld."
"Dann rede mit ihm, Ashur, nicht mit mir." Penelope machte keinen Hehl daraus, dass sie ihn nicht leiden mochte, es war deutlich ihrer Stimme anzuhören.
Ashur machte nur einmal kurz "Ah" und besah sich dann Ánthimos, wie andere Leute auf dem Viehmarkt wohl einen Bullen anschauen würden. -
Bei seiner Berührung stellten sich die feinen Härchen in ihrem Nacken auf und es kitzelte ganz wohlig. Penelope schloss einen Moment genießerisch die Augen.
"Wenn du so weiter machst, werden wir wohl nie dazu kommen, es auszutesten, ob du das könntest. Weil ich könnte es ganz sicher nicht."
Penelope musste grinsen. Ánthimos konnte auf ihrem Körper spielen wie auf einem Instrument. Eine Berührung von ihm, und sie wollte singen. Ob ihre Kithara wohl auch eine Gänsehaut voller froher Erwartung bekommen würde, wenn sie lebte und Penelope darauf spielte?Mitten in ihren Überlegungen wurde Penelope aber sehr unsanft aus ihrem Traum gerissen. Eine unangenehme Stimme, die sie nur zu gut kannte, rief sie beim Namen.
"Oh nein, nicht der…" entfuhr es ihr leise und sie sah sich um.
Im Dunklen einer Ecke stand Ashur der Syrer, die schleimigste Kreatur, die Penelope kannte. Und der Opiumlieferant ihres Großvaters. Ihr Blick zeigte deutlich ihre Abneigung gegen diesen Kerl. -
Auch Penelope musste lachen.
"Ach, du armer Kerl, wirst ja dann völlig ausgelaugt. Dann muss ich wohl versuchen, meine Finger von dir zu lassen, damit du nicht völlig entkräftet wirst.“"
Neckisch spielte sie mit ihren Fingern an seiner Brust herum und stupste ihm zum Schluss mit dem Zeigefinger gegen die Nase.
"Eigentlich wollte ich ja sowas wie heute jeden Tag mit dir machen, aber wir können wohl nicht riskieren, dass du vom Fleisch fällst. Schade."
Nur einen kurzen Moment konnte Penelope ihre ernste Fassade halten, dann musste sie grinsen und schmiegte sich an Ánthimos. Ihr fiel es ja jetzt schon schwer, ihre Finger von ihm zu lassen, wie sollte das dann erst werden, wenn sie wirklich verheiratet waren? -
"Oh, warte ab, bis ich das erste Mal gekocht habe, ob du mich dann immer noch so wunderbar findest."
Penelope musste lachen, und in dieser dunklen Umgebung wirkte dieses fröhliche Geräusch wie ein kleines, helles Licht. So schlecht waren ihre Kochkünste gar nicht – fand sie zumindest. Aber sie hatte es auch erst sehr spät gelernt, und dann von den verschiedensten Garküchenbetreibern und natürlich ihrer Nachbarin. Da konnte sie unmöglich mit den guten Gasthäusern mithalten. Aber sie verbesserte sich stetig.