Beiträge von Caecilia Calena

    Er hatte es ja schon einmal so leicht angedeutet gehabt, aber nun wo es fest stand war es doch irgendwie komisch auch wenn sie sich wirklich für ihn freute. Endlich hatte er jemanden gefunden und heute war die Verlobung. Schwermütig musste sie selber an einige Dinge denken die ihr passiert waren und sie merkte wie es in ihrem Herzen zog, doch davon wollte sie sich heute an diesem Tag nichts anmerken lassen und lenkte sich schon den ganzen Tag ab. Mittlerweile konnte sie auch wieder ohne Krücken gehen was eine enorme Erleichterung war. Humpeln tat sie zwar immer noch, aber das war bei weitem besser, als immer auf den unbequemen Krücken laufen zu müssen. Galant hatte das sicherlich nicht ausgesehen und es war anstrengend weswegen sie die meiste Zeit damit verbracht hatte zu liegen und sich mit irgendwelchen Schriften zu beschäftigen oder Briefe zu schreiben.


    Heute hatte sie sich in schöne Stoffe gehüllt, schließlich war es ein Besonderer Tag und sie wollte auch schick aussehen genauso wie es Crassus tat. Schmunzelnd war sie ihm heute schon einige Male begegnet und sie meinte zu wissen oder zu glauben, dass er wohl doch aufgeregt war, aber wer wäre das nicht? Schließlich ging es hier um den weiteren Weg in seinem Leben, den er nun nicht mehr alleine begehen musste. Ihre Stola hatte die Farbe des Himmels, nicht grell, eher zart, und doch edel und schön. Eine silbrige Borte verzierte die Ränder. So zurecht gemacht betrat sie nun ebenfalls den Raum der Feierlichkeiten und schaute sich um was die Sklaven so zustande gebracht hatten. Es sah alles sehr schön aus und es würde mit Sicherheit eine angenehme und nette Feier werden.

    Er hatte gut Reden, schließlich lag er nicht schon seit ein paar Tagen die ganze Zeit nur im Bett oder auf einer Cline, da konnte man doch nur wahnsinnig werden und ein wenig Laufen brachte den Kreislauf wenigstens etwas in Schwung. Calena lächelte ihren Cousin etwas verlegen an und senkte ihren Blick kurz gen Boden. Sie wollte vor dem Besuch hier nun keine Widerworte geben und blieb lieber still, nickte nur als er das mit dem Liegen erwähnte. Auf der einen Seite hatte er ja Recht aber auf der anderen war es eben einfach nur langweilig.
    Als er sie dann nicht wegschickte sondern seinem Gast vorstellte sah sie diesen wieder an und lächelte, jedoch wurde sie etwas rot als er den Unfall erwähnte, denn sie wusste ja wie das gekommen war, aber das würde immer ihr Geheimnis bleiben, so hoffte sie zumindest.
    „Salve Senator, es freut mich deine Bekanntschaft zu machen,“ sagte sie höflich, denn gut erzogen war sie ja auf jeden Fall.
    Auch wenn sie diesen Mann noch nie persönlich getroffen hatte war ihr der Name sehr wohl ein Begriff, deswegen nickte sie ihrem Cousin zu. Kurz verlagerte sie auch etwas ihr Gewicht bei den Krücken damit es nicht zu anstrengend wurde.

    Es wunderte sie immer noch etwas wegen der Reaktion der Sklavin und sie nahm sich vor beim nächsten Mal etwas vorsichtiger mit ihrer Wortwahl zu sein oder aber Phila besser zu beobachten denn es war schon seltsam, dass sie sich eben so verhalten hatte, aber wahrscheinlich machte sich Calena einfach nur mal wieder zu viele Gedanken darüber wie so oft in ihrem Leben.
    "Du kannst dir aussuchen was du willst Phila sonst würde ich nicht fragen also scheue dich nicht," meinte sie dann als es um das Essen ging. Ihre beiden anderen Sklaven waren auch schon am überlegen, wobei Nathan eher derjenige war der etwas teilnahmsloser der ganzen Sache gegenüber stand.


    Finden tat man hier sehr viel aber sich zu entscheiden was man nun essen wollte war dann doch eine kleine andere Sache. So seufzte sie leise auf, denn sie wusste nicht recht ob sie etwas warmes oder kaltes nehmen sollte und ob es etwas mehr oder weniger sein sollte. Entscheidungen waren manchmal schwer und gemein.


    "Auf was hast du Lust?" fragte sie dann Phila schließlich wollte sie diese ein wenig aus sich raus locken.

    Es war mühsam, sehr sogar. Wieviele Tage lief sie nun schon auf diesen Dingern, auf diesen Krücken? Calena hatte irgendwann aufgehört zu zählen, aber der Fuß schmerzte noch immer sehr und der Medicus hatte sie immer noch nicht weiter auftreten lassen.
    Ihre Laune war deswegen ein wenig getrübt und das wollte bei ihr schon etwas heißen. Sie war immer freundlich und fröhlich und nur wirklich sehr, sehr selten niedergeschlagen, aber was alles bis jetzt geschehen war seit dem sie in Rom war, war einfach zuviel gewesen um dies noch länger aufrecht zu erhalten.


    Nathan und Naria hatten mitkommen wollen als Calena sich ihre Krücken genommen hatte um nach draußen zu gehen. Das Wetter war schön, die Sonne schien und der Himmel war blau. Zwar war es nicht heiß aber es war angenehm so, dass man nicht frieren musste. Beiden Sklaven hatte sie gesagt, dass sie alleine sein wollte und niemanden mitnehmen wollte. Sie versprach, dass sie sich nur zwischen den ganzen Vierteln bewegen würde und nicht auf den Mercatus oder so ging, aber sie sagte ausdrücklich, dass sie keine Begleitung wollte und sie auch ihren Mund halten sollten.


    Es waren Sklaven und sie hatten ihr zu gehorchen was sie auch taten.
    Nun lief, wenn man es laufen nennen konnte, sie durch die Strasse und kam nur langsam vorwärts. Es war schwer und auch wenn sie seit einigen Tagen an Krücken lief fiel es ihr immer noch schwer wirklich schnell vorwärts zu kommen, aber wenigstens war sie draußen und versuchte einen klaren Kopf zu bekommen. Alle Begegnungen und Menschen gingen ihr durch eben jenen und sie dachte an jeden einzelnen und fragte sich wie es ihnen allen ging, außer Paulinus, ihn versuchte sie im Moment vollkommen zu vergessen was natürlich nicht möglich war.


    Gedankenversunken und leise seufzend tat sie einen Schritt nach dem anderen und blickte dabei auf den Boden damit sie nicht irgendwo wieder hängen blieb und sich noch mehr verletzte.


    Sim-Off:

    vielleicht mag ja jemand zu Calena kommen, die humpelnde Krücke *g*

    Die ganze Zeit in ihrem Bett zu liegen machte die Sache nicht besser. Dauernd blitzten diese Bilder wieder vor ihrem inneren Auge auf wie sie …. Nein sie schüttelte den Kopf als sie ganz langsam und etwas wackelig auf den hölzernen Krücken durch die Casa humpelte. Wirklich auftreten durfte sie nicht und sie konnte es auch nicht. Der Medicus hatte ihr verboten in den nächsten zwei Wochen aufzutreten und sie versuchte sich so gut es ging daran zu halten. Wirklich einfach war es nicht, denn mit diesen Krücken zu laufen war alles andere als einfach. Calena fand es einfach nur zum verzweifeln, aber wenigstens hatte Crassus noch nichts rausbekommen, anscheinend hatte er selber viel zu viel um die Ohren und darüber war Calena mehr als nur froh.
    Als sie Stimmen aus dem Atrium hörte begab sie sich sehr langsam, schnell konnte sie ja eh nicht, in diese Richtung. Heute trug sie eine einfache Tunika/Stola in einem zarten Gelbton und hatte die Haare locker zusammengebunden. Da sie nicht vor die Tür gehen konnte hatte sie auf alles andere einfach verzichtet, sie war ja zu Hause.


    Kaum war sie im Atrium angekommen blieb sie stehen und stützte sich auf ihren Krücken ab. Sie sah ihren Großcousin und einen fremden Mann miteinander reden. „Oh, ich wusste nicht, dass du Besuch hast sonst wäre ich einen anderen Weg gegangen,“ sagte sie leise und ein wenig entschuldigend, denn sie hatte fast gehofft Crassus mit jemand anderen hier vorzufinden, aber nicht mit einem fremden Mann den sie noch nie gesehen hatte, zumindest erinnerte sie sich nicht daran.

    Calena blinzelte wegen dieser Reaktion und sie fragte sich im nächsten Moment ob sie etwas falsches gesagt hatte, aber das hatte sie doch gar nicht. Sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, dass sie gesagt hatte Phila würde fliehen. Sogar Nathan und Naria sahen Phile ein wenig erschrocken an wegen ihrer Reaktion, aber keiner von ihnen sagte etwas.
    Calena begann deswegen den Kopf zu schütteln und versuchte die Sklavin wieder zu beruhigen. „Niemand hat etwas davon gesagt, dass du fliehen würdest Phila. Ich sagte einfach nur so, dass es gut ist wenn du dich auskennst damit du nicht abhanden kommst, das heißt aber nicht, dass ich denke, dass du abhauen könntest. Es heißt lediglich, dass ich es gut finde wenn du dich auskennst damit du dich nicht verläufst und man noch denkt du bist weggelaufen. Verstehst du?“ Sie hoffte zumindest, dass sie verstand. Hatte sie sich so missverständlich ausgedrückt? Ein leiser Seufzer drang über ihre Lippen, aber weiter ließ sie sich nichts anmerken.


    „Auf was hast du Lust?“ fragte sie die Sklavin nach einer Weile da sie selber überlegte was sie essen konnten. Calena hatte auf irgendetwas Lust konnte aber nicht wirklich sagen was es war. Vielleicht etwas süßes oder doch lieber etwas fruchtiges. Eine Entscheidung würde sie wohl fällen wenn sie an den entsprechenden Ständen angekommen war. „Möchtest du etwas warmes oder kaltes essen?“

    Kein einziges Mal blickte sie mehr in seine Richtung, deswegen bekam sie auch gar nicht mit wie er das Zimmer verließ. Es war ihr im Moment egal. Sie war verletzt und es handelte sich dabei sicher nicht um die Verletzung an ihrem Fuß. Calena fühlte sich zerrissen und konnte es nicht einmal beschreiben warum. Sie wusste ja selber, dass sie das nicht durften und viel schlimmer war wohl, dass alles einfach so unvermittelt geschehen war. Einfach so ohne ein Vorzeichen. Sie hatte sich doch nie viele Gedanken über ihn gemacht. Sicher sie hatte ihn von Anfang an gemocht, aber das war es dann auch schon gewesen, nie hätte sie damit gerechnet, dass sie ihn eines Tages küssen würde, dass ihr Herz fast explodieren würde. Ihre Gefühle spielten vollkommen verrückt und dann kamen die Gedanken an den Tiberier noch hinzu die das alles nicht besser machten.


    Langsam spürte sie auch wie ihr Kopf zu platzen drohte, wie er immer mehr pochte und es langsam an den Schläfen nach hinten zog. Ein immer gleichbleibendes Pochen als klopfte jemand mit etwas hartem immer wieder gegen ihren Schädel. Es war zum verrückt werden. Erst als der Arzt plötzlich auftauchte erwachte sie sozusagen wieder aus ihren Gedanken und ließ ihren Fuß untersuchen. Immer wieder musste sie sich auf die Zähne beißen als er ihren Fuß drehte und betastete, aber er hatte wenigstens eine gute Nachricht für die, denn der Fuß schien nicht gebrochen aber schon ziemlich mitgenommen. Sie hatte ihn sich ziemlich übel verstaucht und würde einige Zeit nicht wirklich gut laufen können, wenn überhaupt. Das ließ ihre Laune nicht besser werden, denn sie hatte keine Lust ewig lange Tage hier im Bett liegen zu bleiben. Aber immerhin hatte sie noch großes Glück gehabt, wenn man davon sprechen konnte. Ihr Fuß war ziemlich geschwollen und leichte blaue Verfärbungen zeigten sich an den Knöcheln und drumherum. Schön sah er nicht aus und die Schmerzen dazu waren alles andere als angenehm.


    Wie sollte sie es Crassus sagen? Wenigstens war nichts gebrochen so war alles einfacher zu erklären. Sie war hängen geblieben und gestolpert, so etwas konnte schon mal passieren. Während der Medicus weiter an ihrem Fuß herummachte drehte sie ihren Kopf auf die Seite und legte einen Arm über ihre Augen.

    Calena konnte nicht anders als zu lachen. Es war kein Auslachen, viel mehr war es ein erfreutes Lachen. "Verzeih mir Phila aber es hört sich fast so an als würde ich sprechen, denn ich habe leider auch die Neigung mich zu verlaufen und ich denke wenn ich die Casa mittlerweile nicht so gut kennen würde, würde ich mich dort auch verlaufen. Nein du hast Recht, bevor du selber und alleine durch die Gegend ziehst, auch wenn es nur im Auftrag ist, solltest du dir erst die wichtigsten Punkte merken damit du den Weg zurück findest. Es wäre nicht gut wenn du dich verläufst und jeder denkt du seist vielleicht weggelaufen auch wenn das nicht der Fall ist. Aber das bekommen wir schon hin. Du kannst auch gerne einmal zusammen mit Naria einfach an verschiedenen Nachmittagen frei nehmen und dann die Gegend erkunden. Ich denke mein Cousin hätte da auch nichts dagegen schließlich dient es ja dazu, dass du uns nicht abhanden kommst," meinte sie zu ihrem Vorschlag.


    Calena kannte Crassus und er kannte auch die Einstellung von ihm zu den Sklaven, aber sie dachte sich, dass er eigentlich gegen so etwas sicher nichts dagegen haben konnte, denn nichts wäre wohl schlimmer wenn ein Sklave abhanden kommen würde. "Hast du Hunger?"

    Calena hätte fluchen können denn sie wollte eigentlich nicht zurück in die Casa und schon gar nicht zurück in ihr Zimmer, doch sie wehrte sich nicht. Es war als wäre alles Wehren mit ihrem Sturz gestorben. Immer noch hielt sie sich an ihm fest und drängte ihr Gesicht gegen seinen Hals während er sie in das Zimmer trug und dort auf das Bett legte. Am liebsten hätte sie Paulinus trotz allem nicht los gelassen. Calena brauchte Trost und seine Nähe auch wenn diese schmerzte. So vieles war in dieser kurzen Nacht geschehen, so vieles was sie verwirrte und was sie nicht verstehen konnte. Ja am liebsten ungeschehen würde sie das alles machen, aber das ging nicht. Was geschehen war, war geschehen und rückgängig machen das lag nicht in ihrer oder der Hand eines anderen.


    Immer noch waren ihre Wangen feucht von ihren Tränen aber sie flossen nicht mehr und so nahm sie die Schmerzen ihres Fußes und auch ihres Herzens einfach hin. Es schien als sei sie innerlich im Moment einfach nur noch betäubt und könnte nichts mehr an sich ran lassen. Die Sklaven wuselten um sie herum…..Calena nahm es kaum wahr. Kein Wort drang über ihre Lippen und starr blickte sie einfach an die gegenüberliegende Wand von ihrem Bett aus gesehen und ließ die Sklavin sich um ihren Fuß kümmern der pochte und schmerzte wie verrückt. Als sie ihn berührte zuckte die junge Frau auf dem Bett zusammen und verzog ihr Gesicht vor Schmerzen, aber sie sagte nichts, auch nichts zu Paulinus.


    Ihre Gedanken waren einfach durcheinander und sie fragte sich wann Crassus etwas hier von mitbekommen würde. Das waren im Moment die Gedanken die sie wirklich beschäftigten, denn das alles hier zu erklären würde eine Menge an Arbeit kosten, vor allem etwas Glaubwürdiges zusammen zu bekommen.
    Vorsichtig fuhr sie sich mit den Fingern unter den Augen entöang um die letzte Feuchtigkeit wegzuwischen während sie es vermied in die Richtung ihres Cousins zu blicken.

    Es war klar, dass er sie nicht in Ruhe lassen würde, doch hatte sie es gehofft. Im Moment wusste sie einfach nicht wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte. Binnen Sekunden hatte er sich verändert, hatte ihr weh getan, sie verletzt und nun lag sie hier und er wollte sie einfach nicht in Ruhe lassen. Ja zu gerne hätte sie ihn beschimpft, ihn verflucht, geschlagen und gekratzt aber das war nicht ihre Art, so etwas tat sie einfach nicht egal wie tief man sie auch verletzte, sie konnte so etwas nicht machen.
    Wehren konnte sie sich nicht mehr, dazu blieb ihr keine Zeit, denn schon kurz nach seinen Worten hob er sie einfach auf seine Arme und Calena spürte den Schmerz in ihrem Fußknöchel und das Reißen welches von dort ausging. Ihre Arme legten sich wie von selber um seinen Hals und sie biss sich auf die Zähne um keinen Laut von sich zu geben auch wenn sich ein paar Tränen in ihren Augen weiter sammelten.


    Kein Wort, einfach nichts trat über ihre Lippen, doch alles was sie tat war sich an ihm fest halten und trotz ihres momentanen Hasses auf ihn, legte sie ihren Kopf an seine Schulter gleich neben seinem Hals und schloss ihre Augen. Sie wollte nicht an Crassus denken, der Ärger würde noch früh genug über sie beide hereinbrechen, denn auch wenn Paulinus wirklich die Schuld auf sich nehmen wollte, Crassus war sicher nicht dumm und würde etwas bemerken.


    Calena konnte diesen Abend immer noch nicht wirklich begreifen, das alles war so unwirklich und seltsam und vor allem schmerzvoll, dass es doch nur ein böser Traum sein konnte. Etwas fester, als sie den Eingang erreichten, hielt sie sich an ihm fest, drängte ihr Gesicht an seinen Hals und atmete tief ein. Was nun passieren würde lag wohl in keiner Hand mehr von den beiden.

    Der Schmerz der von ihrem Fuß ging betäubte fast alles, aber die Betonung musste hier auf dem fast liegen, denn die Gefühle für Paulinus beziehungsweise das was geschehen war, betäubten sie leider nicht. Es zog und riss in ihrem Fuß genauso wie es in ihrem Herzen zog und riss und sie schaffte es nicht auch nur einen klaren Gedanken zu denken. Die Frage ob sie sich verletzt hatte ging vollkommen unter, ja sie nahm im ersten Moment nicht einmal wahr, dass Paulinus schon bei ihr angekommen war. Einzig was zählte waren die kleinen Sternchen die sie schon zählen konnte und die immer wieder vor ihren Augen aufblitzten.
    Am allerliebsten hätte sie sich einfach auf dem Boden zusammengerollt und niemanden weiter an sich rangelassen, doch Paulinus war da und das bemerkte sie als dieser mit ihr sprach und sich zu ihr kniete.


    Doch trotz dieser erbärmlichen Schmerzen konnte sie nicht vergessen, denn sie hörte immer noch seine kalte Stimme in ihrem Kopf, seine Worte es wäre nichts geschehen und seine ganze Art. Ihren Fuß konnte sie nicht sehen und somit auch nicht wie schlimm er eigentlich aussah. Alles was sie spürte waren die Schmerzen und das heiße Gefühl in diesem. Das so etwas ernst sein konnte, daran verschwendete sie im Moment ebenso wenig einen Gedanken wie auch daran, dass vielleicht bald noch andere Leute auf die Strasse kommen könnten. Bis jetzt war es ruhig.


    „Lass mich,“ schluchzte sie als sie seine Hände spürte „Lass mich einfach,……es ist egal,“ schluchzte sie unter Tränen weiter und gab einen kläglichen Schmerzenslaut von sich. Sicher hatte sie sich etwas Ernstes getan, sie hatte ihren eigenen Cousin geküsst, das war doch wohl ernst genug oder etwa nicht? „Lass mich gehen.“ Kraftlos stieß sie im Liegen mit ihrer einen Hand nach Paulinus verfehlte ihn aber vollkommen. Dann riss es wieder in ihrem Fuß und sie verzog vor Schmerzen ihr Gesicht. Vielleicht wäre es wirklich besser wenn Crassus sie zurückschickte. Was würde er denn machen wenn er hiervon erfuhr? Und es war sicher, dass er das tat schließlich konnte sie ihren Fuß nicht auf Dauer verstecken…..

    Man würde sie sicher für eine Verrückte halten wenn man sie so wie sie war auf der Strasse aufgreifen würde. Wahrscheinlich dazu noch einsperren und ihr nicht glauben wer sie wirklich war. Und Crassus, dieser würde sie sicher solange im Zimmer einsperren bis jemand kam um sie zu heiraten, ja genau das würde er sicher machen. Oder er würde sie weg schicken wieder zurück wo sie hergekommen war. Eine grausige Vorstellung über die sie sich im Moment gar keine so großen Gedanken machen konnte, denn ihr Kopf war leer und voll zugleich und alles was sie sah waren die Schatten die die anderen Häuser auf die Strasse warfen welche sie eben entlang rannte. Ihre Füße waren schmutzig was nicht verwunderlich war und sicher hatte sie sich mittlerweile auch schon den ein oder anderen Striemen auf der Fußsohle zugezogen, denn eben waren die Strassen ja nun wirklich nicht. Calena merkte davon im Moment noch nichts und es war ihr auch egal. Was jetzt zählte war einfach nur weg zu kommen auch wenn sie nicht wusste wohin sie sollte. Freunde hatte sie noch nicht wirklich viele und zu Crista konnte sie nicht, da sie nicht wusste wie es ihr mittlerweile ging, außerdem wäre es ein Unding gewesen jetzt mitten in der Nacht vor der Villa Tiberia aufzuschlagen. Man hätte sicher die Hunde auf sie gehetzt und das war keine velockende Vorstellung.


    Dann hörte sie ihn…..sie hätte es wissen müssen, dass er sie finden würde. Doch sie blieb nicht stehen und sah sich auch nicht um, stattdessen versuchte sie nun schneller zu rennen, was aber nicht möglich war. Calena bekam kaum noch Luft, denn sie war es nicht gewohnt zu rennen und so langsam aber sicher ging ihr die Kraft aus so, dass sie noch langsamer wurde. Wenn er so weiter schrie würde er sicher noch alle anderen aufwecken wenn er das nicht schon längst geschafft hätte. Sicher waren sie beide ein Fall für die Acta…..zwei Verrückte mitten in der Nacht auf den Gassen Roms schrien sich die Seele aus dem Leib, wirklich toll das ganze.


    Dann stolperte sie. Alles was sie sah war wie sich die Welt plötzlich drehte und die Schatten miteinander verschmolzen. Instinktiv hielt sie noch ihre Arme nach vorne um irgendwie den Fall abzubremsen doch sie fiel dennoch genau auf die Seite und blieb schluchzend liegen. Calena wollte nicht mehr aufstehen, wollte niemanden bei sich haben und wollte nicht das Stechen spüren welches nun ihre Seite erfasste, von ihrem Fuß mal ganz zu schweigen, denn sie war in einer Rille auf der Straße hängen geblieben und hatte ihn sich verknackst oder vielleicht sogar gebrochen, das konnte man nun noch nicht sagen. So wenigstens war der Ärger mit ihrem Großcousin gewiss. Das zu erklären könnte schwer werden.

    Kein einziges Mal hatte sie sich mehr umgedreht, auch nicht als sie die Stimme von Paulinus gehört hatte. Sie wollte ihm jetzt nicht mehr begegnen, denn das was er nun getan hatte, hatte tiefe Spuren hinterlassen. Vielleicht wusste sie, dass es ja eigentlich das Beste für sie beide war aber dieses abrupte war einfach zu schmerzhaft um es auf Anhieb zu verkraften. Die Tränen liefen ihr einfach über die Wangen aber sie nahm sie nicht wirklich wahr. Ihre nackten Füße bewegten sich eiligst über den Boden der Casa und sie versteckte sich in einer kleinen Nische als sie Paulinus noch einmal hörte. Er ging vorüber, wohin er wollte wusste sie nicht aber es war egal. Als die Luft rein war lief sie in den kleinen Gang den die Bediensteten immer benutzten. Calena wusste von dem Eingang den es dort gab und der nach draußen führte. Er war für die Sklaven vorgesehen die das Essen und die anderen Dinge besorgten, denn es war nicht gerne gesehen wenn diese durch die Porta ein und ausspazierten.


    Calena dachte nicht weiter nach, wollte einfach nur raus hier um einen klaren Kopf zu bekommen der ein klein wenig benebelt von dem Wein war, aber nicht so viel, dass sie nicht hätte denken können, denn sie hatte nicht all zu viel getrunken. Das Reißen in ihrem Körper war immer noch extrem und das atmen fiel ihr schwer.
    Sie öffnete die Tür als sie angekommen war und spürte die kühlere Nachtluft wie sie ihr entgegen kam. Alles was sie anhatte war eine lange Tunika die sie zum schlafen immer trug und den leichten Morgenmantel, mehr nicht. Sie nahm es nicht wirklich wahr.


    Calena rannte los, die Tränen brannten in ihren Augen und ließen ihre Sicht verschwimmen. Der Mond war wieder zum Vorschein gekommen, hatte die Wolken vertrieben und spendete zwischen den Häusern Licht. Ihre Füße trugen sie einfach die Strasse entlang auch wenn es weh tat sie blieb nicht stehen und lief keuchend weiter. Ihr war es egal wohin. Es war Nacht, wer sollte sie hier draußen schon sehen. Irgendwann würde sie halten, irgendwann…… Es war die Verzweiflung die sie trieb, nichts anderes. Etwas in ihr war zerbrochen, so vieles war in dieser Nacht schief gelaufen, es war noch viel schlimmer als die andere Geschichte…..

    Sie trank noch wenige Schlucke aus dem Becher und stellte ihn dann neben sich auf eine kleine Anrichte, besser war das auch, denn was er nun sagte, oder besser gesagt wie er es sagte, brachte sie ins wanken. Alles in ihr zerriss und sie spürte es mehr als nur genau. Ja jede noch so kleine Faser zerriss in tausend Stücke und ihr Herz fühlte sich an wie ein dicker Klumpen der es kaum noch schaffte zu schlagen. Seine Stimme war seltsam, nicht wie eben liebevoll und verständnisvoll, nein sie klang nun bestimmend und hatte eine gewisse Kühle inne die sie noch nie erlebt hatte, bei keinem. Es drehte sich alles in ihrem Kopf und sie schüttelte ihn sanft hin und her, doch sie brachte kein Wort hervor, es schien als wäre ihre Zunge genauso gelähmt wie der Rest von ihr.
    Nichts passiert…………..Worte die in ihrem Kopf nachhallten wie verrückt. Was er da sagte konnte sie nicht verstehen, denn passiert war eine ganze Menge. Sie hatten sich geküsst, ganze zwei Mal und beim zweiten Mal sehr viel inniger und länger als beim ersten Mal.


    Calena war jung und hatte bis jetzt noch nicht gelernt mit solchen Situationen umzugehen. Irgendetwas machte in ihrem Kopf klick. „Was tust du nur?“ flüsterte sie und ließ sich zur Tür führen. Sie bewegte sich wie in Trance als wäre sie gar nicht fähig etwas anderes zu machen. Es verletzte sie sehr und sie wusste, dass sie was falsch gemacht hatte, denn hätte sie ihn nicht noch einmal geküsst wäre es vielleicht jetzt nicht so. Er wollte doch am nächsten Tag mit ihr zusammen sein….eigentlich.
    Tränen stiegen in ihren Augen auf und als sie beide an der Türe waren riss sie an ihrem Handgelenk und löste sich von ihm, "Lass mich," dann öffnete sie schnell die Tür und rannte hinaus. Calena schluchzte und rannte einfach aus dem Zimmer, weg, weg, weg war ihr Gedanke. Ihr Herz währenddessen schmerzte einfach nur.


    ............



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    Das Zittern ging durch ihren ganzen Körper und sie fühlte sich als stünde sie neben sich uns schaute auf ihren Körper der nicht wusste was er machen sollte. Calena wollte ihn ja weiterküssen, wollte ihn in ihren Armen halten, seine Nähe genießen…nein sie wollte ja gar nicht gehen aber wenn sie es nicht bald tat würden sie sich erst recht ins Unglück stürzen. Crassus würde sie töten da war sie sich fast sicher. So sehr sie ihren Großcousin liebte….doch da würde er niemals Spaß verstehen, nein dazu war er zu traditionsbewusst. Bis zum Hals schlug ihr Herz und es rauschte das Blut in ihren Ohren. Ihr Stirn kräuselte sich leicht als sie Paulinus anblickte der immer noch im Halbdunkel verschwunden war. Seine Stimme…..alleine wie er ihren Namen aussprach……leise seufzte sie auf und spürte schon nach kurzer Zeit wie seine Hände die ihren berührten. Und wieder dieses Gefühl als ginge etwas durch ihren Körper, ein Kribbeln und bizeln. Es hätte sich bestimmt wundervoll angefühlt wenn da nicht die Angst wäre, dass man sie so zusammen sah.


    „Nein, nein, nein,“ flüsterte sie während sie ihren Kopf schüttelte. „Ich hätte eben gehen sollen. Ich habe dich geküsst, ich hätte es nicht tun sollen und doch will ich es nicht rückgängig machen. Was tun wir nur? Was machen wir hier nur?....Du hast keine Schuld……,“ wiederholte sie immer wieder kopfschüttelnd. Konnte denn überhaupt jemand Schuld haben außer vielleicht die Götter? Vielleicht war das eine Prüfung die man ihnen auferlegt hatte und nun hatten sie diese vielleicht schon gar nicht bestanden.
    Das Rasen ihres Herzens nahm einfach kein Ende und sie blickte auf den Boden als er sie einen Moment lang alleine stehen ließ. Sie konnte hören wie er die Becher füllte und schon kurz darauf war er wieder bei ihr und reichte das Getränk an sie weiter. Mit zittrigen Fingern nahm sie den Becher entgegen und trank einen Schluck. Calena wollte nicht alleine sein, aber sie sprach es nicht aus, es war besser wenn sie einfach den Mund hielt und das ganze nicht noch schlimmer machte als es schon war. Würde das Reden etwas bringen? Sie hatte Angst und diese schnürte ihr die Kehle gerade zu als hielten zwei Hände ihren Hals umschlossen. Noch einen und noch einen Schluck nahm sie zu sich, aber es half im Moment nicht wirklich etwas. „Es tut mir so leid.“

    Das Nein ging einfach unter. Sie küsste ihn einfach, tat einfach das was eine Stimme in ihr sagte. Es war falsch und gefährlich dieses Spiel aber es war geschehen. Noch eben hatte sie eine kleine Abneigung gespürt die von Paulinus ausgegangen war, aber sie hatte nur wenige Sekunden angehalten, dann spürte sie wie seine Arme sich um sie legten, wie er sie dichter an sich zog und wie er den Kuss von ihr erwiderte. Ihr Herz schlug immer schneller und sie meinte sogar seines spüren zu können, was aber vielleicht einfach nur eine Einbildung gewesen sein könnte. Es war ein magischer und einfach wundervoller Moment den sie vollkommen auskostete. Es gab nichts, einfach gar nichts was dazwischen kommen konnte, niemand konnte sie beide stören, denn sie waren nicht hier, zumindest nicht wirklich. Es war einfach als wären sie an einem Ort wo sie ganz alleine war und die Zeit keine Rolle spielte. Es gab keine Zeit, keine Regeln und keine Gesetze die es verboten, dass sie sich berühren durften.


    Natürlich sah die Realität ganz anders aus, aber sie spielte keine Rolle, nicht jetzt…..


    Es war das erste mal gewesen, dass sie einen Mann küsste, vor allem, dass sie den Mut aufgebracht hatte ihn als erste eben zu küssen, auch wenn es nun schon der zweite Kuss zwischen ihnen war. Sanft strichen ihre Hände seinen Rücken entlang, nahmen die Wärme von ihm auf wie auch ihr restlicher Körper. Sie spürte sein Atem in ihrem Gesicht, schmeckte seine Lippen auf den ihren und spürte wie sie selber kaum noch Luft bekam, also löste sie den Kuss und blickte Paulinus in der herrschenden Dunkelheit an. Nur Schemenhaft konnte sie ihn erkennen, und das Leuchten seiner Augen, aber da der Mond hinter den Wolken verschwunden war, war das alles was sie sehen konnte. Etwas schwerer ging ihr Atem, was aber auch daran, lag, dass ihr bewusst wurde was sie da eben getan hatte. Ihre Finger krallten sich einen Moment lang in den Stoff auf seinem Rücken und dann ließ sie ihn los. Es schmerzte in ihrer Brust genau dort wo ihr Herz saß.


    „Was hab ich getan?“ fragte sie flüsternd und löste sich aus der Umarmung um zwei Schritte nach hinten zu gehen. „Oh Gott….es tut mir leid….es tut mir leid,“ flüsterte sie abgehackt und strich sich mit zittrigen Händen an ihrem Gesicht die Haare nach hinten. Sie musste hier weg, raus…..aber wohin? Sie hatte keine Ahnung, aber sie spürte, dass sie gleich durchdrehen würde.

    Sie konnte nicht sagen wie froh sie darüber war, dass er sie nicht von sich stieß, denn diesen Gedanken hatte sie einen kurzen Moment gehabt. Calena hatte geglaubt er würde sich wieder von ihr lösen und dann das Weite suchen wie er es eben auch getan hatte, aber es kam anders und schon kurz danach spürte sie seine warmen Arme wie sie sich um sie legten und sie beschützend hielten. Ihr Herz machte einen Freudensprung und sie wusste nicht einmal warum. Er war und blieb ihr Cousin, seit der Kuss vergangen war versuchte sie sich das ins Gedächtnis zu rufen, aber Verstand und Herz waren nicht im Einklang. Warum das alles geschehen war würde immer ein Rätsel bleiben das war sicher.
    War es nicht ein Widerspruch was er da gerade sagte? War nicht schon etwas zwischen sie gekommen? Stand nun nicht etwas zwischen ihnen? Ein dunkles Geheimnis, etwas Verbotenes, etwas was sich nicht wiederholen durfte……..
    Seine Berührung löste unendlich viel in ihr aus und sie schloss ihre Augen und genoss es wie seine Hand über ihre Haare fuhren, wie sie sich geborgen fühlte und dann seine Wärme die ihren Körper umhüllte. Eine seltsame Sehnsucht machte sich in ihr breit. Dann, als seine Wange die ihre berührte hätte sie schreien können, aber nicht weil sie es schrecklich fand, nein im Gegenteil, diese Berührung war wundervoll und hatte etwas inniges an sich. Sie spürte seinen Atem wie er sie streifte, seine Wärme, seine Haut…ihn.


    „Ich höre auf,“ sagte sie leise mit brüchiger Stimme und zwang sich dazu ihren Tränen keinen freien Lauf mehr zu lassen auch wenn es ihr schwer fiel, denn diese Nähe war gleichzeitig mehr als schön und unertragbar zugleich. Sanft strich ihre Hand seinen Rücken entlang, wie von alleine. „Es wäre wundervoll wenn wir einen gemeinsamen Tag zusammen verbringen könnten, Frühstück, Markt…….ich würde mich sehr freuen,“ sagte sie und schenkte ihm sogar ein Lächeln was in der aufgekommenen Dunkelheit allerdings unterging.


    Die Vorstellung mit ihm zusammen einen ganzen Tag zu verbringen ließ ihr Herz noch einmal schneller schlagen. Es war zu schön um wahr zu sein, und sie wollte es von ganzem Herzen. Was geschah nur mit ihnen? War es richtig? Aber konnte denn etwas falsch sein wenn man sich wohl fühlte? Fragen die sie mit aller Kraft in die hinterste Ecke ihres Kopfes schob.
    „Ja du hast Recht wir sollten schlafen gehen, es ist spät und der Morgen sicher nicht mehr so weit entfernt,“ sagte sie ohne sich wirklich auf ihre Worte konzentrieren zu können. „Nein, doch, ja……..,“ seine Nähe ließ sie stottern. Ihre Finger griffen etwas fester in den Stoff an seinem Rücken als er seinen Kopf wieder gegen ihren lehnte und sie kam nicht umhin als leise aufzuseufzen. Ein süßer Schmerz machte sich in ihrem Inneren breit und dann tat sie es, sie tat es einfach und wusste es war falsch, doch sei drehte leicht ihren Kopf und berührte seine Lippen mit ihren, verschloss sie mit einem sanften, zarten Kuss.

    Etwas verwundert bei ihren Worten blickte sie die Sklavin an. "Man hat dich bis jetzt noch nicht nach draußen geschickt um andere Dinge zu erledigen? Du warst bis jetzt nur in der Casa gewesen und hast meinem Großcousin gedient?" fragte sie die SKlavin und lief mit den anderen beiden weiter.
    Naria und Nathan kannten sich schon mittlerweile ein wenig besser hier in der Stadt aus.
    "Das werden wir ab jetzt ändern, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Cousin dich nur gekauft hat um in der Casa zu verstecken. Ich denke du wirst auch Tage haben an denen du raus gehen kannst und darfst vor allem auch um die anderen Sklaven zu unterstützen. Ich werde dir den Mercatus auch zeigen und die kleineren Geschäfte wo du wichtige Dinge bekommen kannst. Ich habe mich hier jetzt schon öfters umgesehen damit ich mir auch selber mal weiterhelfen kann, denn ich bin gerne draußen und denke, dass wirst du demnächst auch sein."
    Irgendwie konnte sie sich das wirklich nicht vorstellen, dass Crassus seine Sklavin nur für die Casa hatte und diese nicht nach draußen lies, wahrscheinlich war da einfach nur etwas durcheinander geraten das war alles, aber das würde sie nun wieder gerade biegen.
    Es tat gut hier draußen zu sein, es lenkte von vielen Gedanken ab die sie hegte.

    Das alles war schwer zu verstehen für Calena. Sie wusste ja nicht einmal was eben geschehen war. Aus einem kleinen Spaß war plötzlich Ernst geworden. Sie fand ihren Cousin als sehr gutaussehend, schon als sie sich das erste Mal gesehen hatten war da eine gewisse Anziehungskraft gewesen, aber sie hatte niemals gedacht, dass das so weit gehen würde. Ihre Gefühle waren vollkommen durcheinander geraten wie nun auch ihr Leben. Es war ja noch sehr viel schlimmer als die Gefühle die sie Durus gegenüber hegte, einem Mann der für sie unerreichbar war und immer unerreichbar bleiben würde……
    Und nun Paulinus…..er war auch unerreichbar und nah zugleich, eine Tatsache die ihr gerade das Herz zerriss. Am liebsten hätte sie aufgeschrien, geweint oder etwas was so ähnlich war, doch stattdessen stand sie vor Paulinus und blickte ihn aus feuchten Augen an.


    Ein unschuldiger Kuss konnte einen Menschen so aus der Bahn werfen….niemals hätte sie das für möglich gehalten. Das alles war nicht gerecht. „Keiner…..,“ Calena schluckte und sprach dann leise und mit leicht brüchiger Stimme weiter „stürzt den anderen in ein Unglück. Es ist nichts geschehen……..Du hast keine Schuld,“ meinte sie leise und schüttelte dabei leicht ihren Kopf. „Ich möchte nicht, dass du jetzt gehst,“ sprach sie „Es wird niemand erfahren was geschehen ist. Keiner konnte etwas dafür, keiner,“ flüsterte sie und schon im nächsten Moment umarmte sie ihn und hielt sich an ihm fest. „Ich bin so froh dich hier zu haben, jemanden direkt von der Familie. Ich möchte nicht, dass etwas zwischen uns steht, gar nichts,“ flüsterte sie während sie ihr Gesicht gegen seine Schulter drückte, seine Wärme und Nähe spürte und auch wie ihr Herz wieder schneller schlug. Bei allen Göttern das war nicht zum aushalten das alles…….es war als lege auf einmal ein Fluch auf ihnen….der Mond, er musste etwas damit zu tun haben. Die Tränen in ihren Augen kullerten nun doch langsam an ihren Wangen hinunter und als sie ihren Kopf etwas anhob um ihn anzusehen, schimmerten die Spuren feucht auf ihrem Gesicht welches durch das Mondlicht erhellt wurde. Sie wollte ihren Cousin nicht verlieren, nicht wegen einer solchen Sache, wegen einem solch kleinen Kuss.


    Zart krallten sich ihre Finger in den Stoff an seinem Rücken, denn sie hatte immer noch ihre Arme um ihren Cousin liegen und wollte ihn nicht los lassen. Es kam ihr alles immer noch wie ein Traum vor aus dem sie vielleicht gleich erwachen würde und sich dann wunderte wie lebhaft er doch gewesen war.

    Ihr Blick haftete weiter an ihm. Er sah mit geschlossenen Augen so anders aus, so……ja noch sanfter als so schon. Seine Haut fühlte sich unter ihren Fingern weich und warm an und sie ertappte sich dabei wie sie dieses Gefühl genoss. Ein sanftes Lächeln huschte über ihre Lippen als er seine Augen öffnete während ihre Finger sanft über seine Wange strichen und dann langsam wieder auf das Bett sanken. Es fühlte sich an als würden ihre Fingerspitzen kribbeln und bizzeln. Warum er ihr so eine seltsame Frage gestellt hatte darauf konnte sie sich immer noch keinen Reim machen.
    Der Mond tauchte auch weiterhin das Zimmer in sein unheimliches und doch schönes Licht und fiel immer wieder auf Paulinus wenn er sich ein wenig bewegte. Calena lag ruhig auf dem Bett und schaute ihn an. Wenn sie sich mehr hätte vorstellen können, hätte sie sicher gewusst was nun passieren würde, passieren musste doch sei selber war darüber mehr als nur überrascht.


    Warm, zart und sanft spürte sie auf einmal seine Lippen auf ihren. Den sanften Druck der von ihnen ausging, das Kribbeln welches sich plötzlich in ihrem Bauch breit machte und die Hitze die durch ihren Körper schoss. Zaghaft und gar ein wenig scheu erwiderte sie diesen unschuldigen und sanften Kuss der für diesen Moment eine Ewigkeit zu dauern schien. Das plötzliche und abrupte Ende hingegen riss sie aus dieser leicht überraschten Starre und sie blickte Paulinus ebenfalls erschrocken an als er von ihr abließ als hätte er sich so eben verbrannt. In ihrem Kopf drehte sich alles und sie versuchte zu verstehen was eben gerade passiert war. Sie hatte ihren Cousin geküsst und dieser war nun aufgesprungen um sich anzuziehen. Seine Worte ergaben für sie keinen Sinn und so lag sie sekundenlang noch auf dem Bett bevor sie sich dann auch aufsetzte.


    Es drehte sich alles um sie und sie wusste nicht was sie sagen sollte. Calena versuchte seine Worte zu verstehen, versuchte zu verstehen was er sagen wollte, doch ihr Kopf war ein einziges Durcheinander und sie schaffte es nicht in ihm Ordnung zu bekommen. So biss sie sich auf die Lippe und fühlte sich schuldig. Wenn sie nicht mitten in der Nacht hergekommen wäre….. Sie setzte sich ganz auf, bemerkte dabei nicht wie ihre Beine unter dem Stoff nun hervorblitzten, dafür hatte sie im Moment keine Augen denn diese suchten Paulinus.


    Calena spürte immer noch seine Berührungen auf ihrem Arm. Es war ein wunderschönes und angenehmes Gefühl gewesen und das verwirrte sie, genauso wie der Kuss. „Ich,“ begann sie und fuhr sich mit beiden Händen über ihr Gesicht welches zu glühen schien. „Du musst nicht zurück……..geh nicht,“ flüsterte sie. Was tat sie? Es war doch eine Lüge seinerseits um ihr ab nun aus dem Weg zu gehen. Sie würden einfach nicht mehr drüber reden und so tun als wäre nichts geschehen. Genau, es war ja auch nicht wirklich etwas geschehen und keiner hatte sie gesehen. Ihr Herz pochte und langsam kroch sie aus dem Bett hinaus und blieb einen Moment stehen. Vorsichtig strich sie mit ihren Fingern über ihre Lippen als könnte sie den Kuss noch einmal spüren oder berühren. Was hatten sie nur getan?


    „Es tut mir leid ich hätte nicht herkommen sollen, nicht in der Nacht,“ meinte sie leise und in ihren Augen schimmerte es verdächtig. Ihr Herz pochte schneller als sie sich bewegte, aber nicht in Richtung Tür sondern zu Paulinus hinüber, ganz langsam und vorsichtig als würde sie sich einem verschreckten Tier nähern. „Es tut mir leid.“